Der Schweizerische Pferdesportverband (SVPS) verurteilt die grauenvollen Ereignisse bei Distanzritten in Dubai und Abu Dhabi mit deutlichen Worten und droht mit Boyokott der Distanz-WM 2016.
Mit einer Stellungnahme, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übriglässt, hat der Schweizerische Verband für Pferdesport sein Entsetzen über die jüngsten Vorkommnisse bei Distanzritten in Abu Dhabi und Dubai ausgedrückt und von der FEI eine umgehende Untersuchung gefordert. Wie die Journalistin Pippa Cuckson in ,The Daily Telegraph' berichtet hatte, musste das Pferd Splitters Creek Bundy beim Al Reef Cup in Abu Dhabi Ende Jänner eingeschläfert werden, nachdem es sich beide Vorderbeine gebrochen hatte. Dem Bericht zufolge waren noch zwei weitere Pferde bei diesem Event ums Leben gekommen.
Für Empörung sorgte jedoch nicht nur das tragische Geschehen an sich, sondern auch die Reaktion der FEI: Lt. Pippa Cuckson erklärte sich der Weltreiterverband auf die Bitte um eine Stellungnahme für nicht zuständig, da der Event nach den nationalen Regeln der reiterlichen Vereinigung der Vereinigten Arabischen Emirate stattfand und die FEI daher formell nicht zuständig sei und auch kein Statement abgeben könne. Die Machtlosigkeit und das Schweigen der größten und mächtigsten Pferdesportorganisation zu derartigen Vorfällen sei nicht länger hinzunehmen, so der SVPS in seiner Pressemitteilung vom 24. Februar – es sei Zeit zu handeln und Stellung zu beziehen.
Wörtlich heißt es:
„Der Schweizerische Verband für Pferdesport SVPS ist empört über die letzten dramatischen Ereignisse in der Endurance, so unter anderem am Al Reef Cup in Abu Dhabi. Er fordert die Fédération Equestre Internationale FEI auf, die Zustände in Dubai und Abu Dhabi (UAE) zu untersuchen, unverzüglich wirksame Massnahmen zu ergreifen und auch danach zu handeln. Das Wohl des Pferdes muss unbedingt an erster Stelle stehen. Als Dachverband des Pferdesportes muss sich die FEI die Möglichkeit geben, gegen nationale Verbände, die in ihren nationalen Wettkämpfen solche Misshandlungen tolerieren, Sanktionen zu veranlassen. Weiter behält sich der SVPS vor, die Endurance-Weltmeisterschaften der Elite 2016 in Dubai unter den gegebenen Umständen nicht zu beschicken.
In den letzten Wochen lief die Endurancesaison in den Ländern des mittleren Ostens (FEI-Gruppe VII) auf Hochtouren. Einige Anlässe hinterliessen in den Medien und auf sozialen Plattformen starke Spuren und zeigten erneut in drastischem Ausmasse, dass die neuen Reglemente der FEI nicht von allen nationalen Verbänden übernommen worden sind bzw. nicht genügend durch die FEI-Offiziellen durchgesetzt werden.
Der SVPS ist empört über die grauenvollen Vorkommnisse (multiple Frakturen in Rennen, positive Dopingkontrollen, verbotene Manipulationen, diverse Regelwidrigkeiten wie zu viele Begleiter und Autos pro Pferd, etc.) an diversen nationalen sowie internationalen Veranstaltungen. Er fordert die FEI dringendst auf, sofort wirksame Massnahmen zu ergreifen und auch danach zu handeln.
Angesichts der dramatischen Vorfälle in den letzten Wochen hat bereits der dänische Verband für seine ReiterInnen ein bedingtes Startverbot an Anlässen der FEI-Gruppe VII ausgesprochen. Der SVPS rät seinen Endurancereitern von einem allfälligen Start in diesen Ländern ebenfalls dringend ab. Ein Start in solchen Rennen ist derzeit mit einer Mitgliedschaft im Schweizer Kader nicht vereinbar.
Zurzeit und unter den gegebenen Umständen sieht der SVPS auch einen Start an den nächsten Endurance-Weltmeisterschaften der Elite 2016 in Dubai (UAE) als unmöglich und nicht vereinbar mit seinem Leitbild zum Wohl des Pferdes an. Der SVPS behält sich somit den Entscheid vor, die WM 2016 nicht zu bestreiten und keine ReiterInnen zu entsenden."