Wieviel Platz braucht ein Pferd mindestens im Auslauf oder beim Koppelgang? 16.09.2023 / News
Spannendes Studien-Resümee: Die Bereitstellung von mindestens 342 m2 pro Pferd kann das Verletzungsrisiko bei Pferden, die an Gruppenauslauf gewöhnt sind, verringern. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
Eine Untersuchung der Ohio State University legt nahe, dass Pferde ein Minimum an Platz im Auslauf und auf der Koppel benötigen, um sich nicht gegenseitig in die Quere zu kommen und Stress und aggressive Verhaltensweisen – und damit auch das Verletzungsrisiko – zu minimieren.
Über dieses Faktum muss nicht diskutiert werden: Weide- und Koppelgang ist für Pferde schlichtweg unentbehrlich – und ein Labsal für ihre körperliche und mentale Gesundheit. Obwohl die vielfältigen positiven Auswirkungen von freier Bewegung seit langem bekannt sind, legt eine neue Studie aus Ohio nahe, dass Pferde aber auch eine gewisse Mindestfläche brauchen, um den vollen Nutzen aus dem Weidegang zu ziehen. Einem Forscherteam des Agricultural Technical Institutes der Ohio State University zufolge sollten das mindestens 342 Quadratmeter pro Pferd sein – diese Fläche sei pro Pferd erforderlich, um Stress zu reduzieren und aggressives Verhalten in der Herde zu minimieren, so die ForscherInnen.
„Tatsächlich waren es meine Studenten, welche die Studie angeregt haben“, so Studienleiterin Dr. Jessica Suagee-Bedore von der Ohio State University „Sie arbeiteten an Plänen für die Betreuung und Verwaltung von Liegenschaften, und jemand fragte mich: ‚Wie groß soll der Sandpaddock auf der Anlage sein?‘ Ich sagte: ‚Lass uns die Literatur und die entsprechenden Richtlinien durchsuchen und sehen, was wir finden.‘ Nun – wir haben wirklich nicht viel gefunden Also haben wir eine Studie entworfen, um diese Frage zu beantworten.“
Die Untersuchung basierte auf 12 erwachsenen, gesunden Pferden, die aneinander gewöhnt waren. In der ersten Phase der Studie wurde die „Fluchtzone“ jedes Pferdes festgelegt: Während ein Pferd seine Futterration verzehrte, wurde ein zweites Pferd zu ihm geführt, bis es Anzeichen von Aggression zeigte, wie zum Beispiel angelegte Ohren oder das Zuwenden des Hinterteils; Anschließend maßen die Forscher den Abstand zwischen den beiden Pferden. Im Durchschnitt hatte jedes Pferd eine Fluchtzone von etwa 10,4 Metern.
Dieser Wert wurde dann verwendet, um den Platz zu berechnen, den ein Pferd in jede Richtung benötigen würde, um den Kontakt mit einem anderen Pferd zu vermeiden. Diese Fläche betrug 342 Quadratmeter.
In der zweiten Phase der Studie wurden die Pferde in Koppeln unterschiedlicher Größe gehalten und auf Anzeichen von physiologischem Stress beobachtet. Sie wurden in drei Vierergruppen aufgeteilt – zwei Wallache und zwei Stuten – und dann für eine Stunde in eine von drei unterschiedlich großen Koppeln gebracht: eine mit 342 Quadratmetern Fläche pro Pferd, eine andere mit 263 Quadratmetern und eine dritte mit 184 Quadratmetern Meter Fläche pro Pferd.
Die Forscher entnahmen den Pferden vor dem Koppelgang eine Blutprobe, anschließend noch zwei weitere (einmal 15 und einmal 60 Minuten nach dem Koppelgang). Es wurde auch die Häufigkeit sogenannter agonistischer Verhaltensweisen (also Verhaltensweisen, die mit Rivalität und Konkurrenz verbunden sind – etwa Nachjagen, Beißen und Treten) sowie von Drohverhalten auf niedrigem Niveau (angelegte Ohren, Schweifschlagen, angedeutete Bisse und Tritte) aufgezeichnet. Außerhalb der Testkoppeln wurden die Pferde in Einzelboxen gehalten.
Die Daten zeigten, dass die Pferde, die in den Koppeln mit einer Fläche von 342 Quadratmetern pro Pferd gehalten wurden, 15 und 60 Minuten nach dem Auslauf einen verringerten Cortisolspiegel im Blut aufwiesen, ein mit Stress verbundenes Hormon. Im Gegensatz dazu sank der Cortisolspiegel bei Pferden, die in kleineren Koppeln gehalten wurden, nicht ab – und sie zeigten auch häufiger aggressives Verhalten.
Die während der einstündigen Testdauer gesammelten Daten geben möglicherweise kein vollständiges Bild der Belastungen, denen ein Pferd ausgesetzt sein kann, das über längere Zeiträume auf engstem Raum eingeschränkt ist, so Dr. Suagee-Bedore. „Cortisol ist ein Tageshormon und entwickelt ein zyklisches Muster rund um Schlaf- und Essgewohnheiten. Bei chronisch gestressten Pferden bleibt Cortisol hoch und entwickelt kein Muster. Wir müssten die Cortisolkonzentrationen über einen Zeitraum von 24 Stunden untersuchen, um zu wissen, ob diese Ergebnisse zutreffen. Da die Pferde während dieses 24/7-Zeitfensters mindestens zweimal gefüttert werden müssten, gehe ich außerdem davon aus, dass die Aggressionswerte in kleinen Koppeln steigen würden, wenn dort auch gefüttert werden würde.“
Dr. Suagee-Bedore hob ausdrücklich hervor, dass sich die Studie nur auf den Platzbedarf pro Pferd konzentrierte, um Stress zu reduzieren, und nicht auf die Erfordernisse der Ernährung bzw. der Erhaltung gesunder Weideflächen. Hier liegen die empfohlenen Limits naturgemäß deutlich höher – die Mindest-Weidefläche pro Pferd, die zur Unterstützung der Nahrungsaufnahme und eines nachhaltigen Weidewachstums erforderlich ist, sollte Experten zufolge etwa zwischen 0,5 und 0,8 ha (also 5.000 bis 8.000 Quadratmeter) betragen.
Unmittelbare Relevanz aber hat der von Dr. Suagee-Bedore ermittelte Mindest-Platzbedarf pro Pferd in einem anderen Kontext: Denn in der Praxis ist es nicht immer möglich, ausreichend Fläche für seine Pferde bereitzustellen. So sind vielerorts die Weiden in den Herbst- und Wintermonaten gesperrt – und die Pferde müssen mit ganzjährig nutzbaren, möglichst wetterfesten Ausläufen Vorlieb nehmen (z.B. Sand- oder Gatschkoppeln). Hier soll – laut Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) – ein Auslauf für bis zu zwei Pferde mindestens 150 Quadratmeter groß sein, pro weiteres Pferd braucht es zusätzlich 40 Quadratmeter Fläche.
Das wäre im Vergleich zu dem von Dr. Suagee-Bedore ermittelten Mindestbedarf von 342 Quadratmeter in der Tat deutlich zu wenig – doch es wird wohl noch weitere diesbezügliche Studien benötigen, um die aktuellen Ergebnisse zu bestätigen. Wie Dr. Suagee-Bedore einräumt, könnten sich Pferde über längere Zeiträume hinweg auch an kleinere Auslauf- und Koppelgrößen anpassen: „Es wäre schön, die Zeitdauer zu untersuchen, die Pferde brauchen, um sich an eine kleinere Koppelgröße zu gewöhnen. Zum Beispiel können sich Interaktionen und Stressreaktionen nach einigen Tagen oder Wochen ändern. Wenn ich nur kleinere Räume hätte, würde ich kleinere Gruppen bilden, weil das die Anzahl möglicher Interaktionen minimiert – ein schüchternes Pferd muss nur einem anderen Pferd aus dem Weg gehen.“
Dass größere Auslaufbereiche für Pferde eindeutig weniger stressig sind, weil die Pferde schlicht mehr Platz haben, um Konflikten aus dem Weg zu gehen und aggressiveren Artgenossen auszuweichen, wird indes niemand in Abrede stellen – und in jedem Fall ist der von Dr. Suagee-Bedore und ihrem Team ermittelte Mindest-Platzbedarf ein spannender und ernstzunehmender Ansatzpunkt. Ihr eindeutiges Resümee: „Diese Daten geben Aufschluss über geeignete Koppelgrößen für Pferde bestehender Herden. Die Bereitstellung von mindestens 342 Quadratmeter pro Pferd kann das Verletzungsrisiko bei Pferden, die an Gruppenauslauf gewöhnt sind, verringern."
Die Studie „Effect of Pen Size on Stress Responses of Stall-Housed Horses Receiving One Hour of Daily Turnout" von J. Suagee-Bedore, D. Linden und K. Bennett-Wimbush ist am 1. März 2021 in der Zeitschrift ,Journal of Equine Veterinary Science' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.
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Pferde in Gruppen- und Weidehaltung lernen besser 07.08.2023 / News
Die vielfältigen Reize auf einer Weide und in der Gruppe sind für Pferde anregend und herausfordernd – und befördern auch ihre Interaktionen und ihr Lernverhalten, so die AutorInnen. / Symbolfoto: Pixabay/Peter Selbach
Ergebnisse einer neuen Studie zeigen, dass Pferde, die mit anderen Pferden auf der Weide leben, menschlichen Hinweisen deutlich besser folgen können als Pferde, die allein in Einzel- oder Paddockboxen leben. Der entscheidende Unterschied liege in der mentalen Stimulation, so die AutorInnen.
Studien-Autorin Océane Liehrmann, Doktorandin am Fachbereich Biologie der Universität Turku in Finnland, und ihre ForscherkollegInnen wollten herausfinden, wie sich das soziale und physische Lebensumfeld und die Beziehung der Pferde zu ihrem Halter auf ihre Fähigkeit auswirken, menschlichen Hinweisen bzw. Zeigegesten zu folgen. Für ihre Studie rekrutierten sie über soziale Medien 52 Pferdebesitzer mit insgesamt 57 Freizeitpferde auf 26 privaten Pferdehöfen in Südfinnland.
„Pferde besitzen bemerkenswerte Eigenschaften, wie zum Beispiel ihre Fähigkeit, menschliche Emotionen zu erkennen, und ihre außergewöhnliche Fähigkeit, vertraute Personen zu erkennen, selbst wenn sie verkleidet sind. Diese Eigenschaften machen Pferde zu einem hervorragenden Subjekt für die Untersuchung der Nuancen menschlicher Vertrautheit“, so Liehrmann.
Die für ihre Untersuchung ausgewählten Testpferde – 29 Stuten, 27 Wallache und ein Hengst verschiedener Rassen im Alter von 2 bis 26 Jahren – waren zumindest soweit ausgebildet, um in einer vertrauten Umgebung sicher an der Hand geführt zu werden, so Liehrmann.
Hinsichtlich ihres sozialen Umfelds wurden die Pferde drei Gruppen zugeordnet:
– Pferde in Gruppenhaltung (25 Pferde): Diese lebten mindestens acht Monate im Jahr in Gruppen von mindestens drei Tieren,
– Pferde in Paaren (12 Pferde): Diese wurden jeweils mit einem anderen Pferd gehalten, ebenfalls mindestens 8 Monate im Jahr;
– Pferde in Einzelhaltung (20 Pferde): Diese wurden allein in Einzel- bzw. Paddockboxen gehalten, ebenfalls mindestens 8 Monate im Jahr.
Hinsichtlich ihrer physischen Haltungsbedingungen ergab sich ebenfalls eine Dreiteilung: 15 lebten in Stallungen oder Sandpaddocks (ohne Unterstand und ohne der Möglichkeit zu grasen), 27 hatten ganzjährig Weidezugang (mit Bäumen bzw. Unterstand sowie der Möglichkeit zu grasen) – und 15 lebten größtenteils auf Sandpaddocks, hatten aber bis zu sechs Monate im Jahr Zugang zu einer Weide.
Alle Pferde durchliefen zunächst eine Trainingsphase, in der sie lernten, Karotten in einem abgedeckten Eimer zu finden. Dann wurden sie einzeln in eine vertraute Arena geführt, wo sie zwei abgedeckte Eimer vorfanden, die 1,5 Meter voneinander entfernt standen und zwischen denen ein Halter/Experimentator stand. Bei 28 Pferden war dies eine vertraute Person, bei den verbleibenden 29 Pferden war es einer von vier Menschen mit Erfahrung im Bodentraining von Pferden, den die Pferde jedoch nie zuvor gesehen hatten.
Beide Testeimer enthielten eine Karotte; bei jedem Test machte der Halter/Experimentator zufällig einen Schritt auf einen der Eimer zu, schaute ihn an und zeigte darauf. Das Team testete 56 Pferde zehnmal, wobei der Halter nie mehr als zweimal hintereinander auf einen Eimer zeigte. Ein Versuch wurde als ,erfolgreich’ beurteilt, wenn das Pferd seine Nase in weniger als einer Minute zumindest 10 cm oder näher an den Eimer heranführte, auf den zuvor gezeigt worden war.
Vertrauter vs. nicht vertrauter Halter
Handelte es sich beim Halter/Experimentator um eine vertraute Person, folgten sie in 72 % der Fälle erfolgreich dem Hinweis. Überraschenderweise unterschied sich die Erfolgsquote aber nicht wesentlich, wenn der Halter ein den Pferden unbekannter Mensch war – hier betrug die Erfolgsquote immerhin 65 %. „Es ist möglich, dass die Pferde die Anwesenheit des Menschen während des Tests schnell mit der Futterbelohnung in Verbindung brachten und so den potenziellen Stress oder die Angst, die mit der Interaktion mit einem Fremden verbunden sind, ablegen“, so Liehrmann.
Einfluss des sozialen Umfelds
Im Gegensatz dazu hatte das soziale Umfeld einen erheblichen Einfluss auf die Erfolgsquote: Insgesamt hatten in Gruppen lebende Pferde eine Erfolgsquote von 82 %, während Pferde in Einzelhaltung lediglich 63 % erreichten. Interessanterweise schnitten die Pferde, die in Paaren lebten, noch schlechter ab, mit einer Erfolgsquote von nur 57 %. Das könnte – so die AutorInnen – daran liegen, dass Interaktionen mit mehreren Pferden komplexer sind und die sozialen kognitiven Fähigkeiten und die Lernfähigkeit verbessern könnten, erklärte sie.
Einfluss der Haltungsbedingungen
Auch die physischen Lebensbedingungen beeinflussten die Ergebnisse deutlich: Diejenigen, die ganzjährig auf Weiden lebten, hatten bei den Tests eine Erfolgsquote von 79 %; bei denjenigen, die zeitweise auf Paddocks und auf der Weide lebten, waren es 64 % – und nur 62 % bei denjenigen, die Stallungen oder Sandpaddocks gehalten wurden.
Angemessene Lebensbedingungen, die die ethologischen/ökologischen Bedürfnisse der Pferde, zu grasen, herumzulaufen und ihre eigenen Entscheidungen über ihre Aktivitäten zu treffen, respektieren, fördern wahrscheinlich die kognitive Stimulation, so Liehrmann. „Der Unterschied zum Leben auf dem Paddock oder im Stall liegt für mich darin, dass die Pferde auf einer großen Weide ihre Aktivitäten frei wählen können“, erklärte sie. „Wenn sie also in den Schatten gehen wollen, um Insekten oder Regen auszuweichen, können sie das tun, oder sie können sich dafür entscheiden, in den hinteren Teil der Weide zu gehen, weil es dort kühler ist, oder sie gehen später zur Baumgrenze, weil sie etwas fressen wollen oder weil das Wasser in der Nähe ist. All diese kleinen Dinge sind anregend; Die Pferde haben die Kontrolle über ihr Zeitbudget. Auf einer kleinen Sandkoppel ist einfach alles da – und man wartet nur darauf, dass irgendetwas passiert, was letztlich zu Depressionen und Langeweile führen kann.“
Das Alter spielt eine Rolle
Eine weitere interessante Entdeckung war, dass auch das Alter ein sehr bedeutsamer Faktor war, so Liehrmann. Die jüngsten Pferde hatten bei den Tests eine durchschnittliche Erfolgsquote von 47 %, verglichen mit 86 % beim ältesten Pferd im Alter von 26 Jahren. „Ältere Pferde können einfach aufgrund ihrer größeren Erfahrung besser auf menschliche Signale reagieren“, so Océane Liehrmann. „Mit zunehmendem Alter waren sie wahrscheinlich mit einem breiteren Spektrum menschlicher Verhaltensweisen und Interaktionen konfrontiert, was es ihnen ermöglicht, ein besseres Verständnis menschlicher Kommunikationssignale zu entwickeln.“ Das Geschlecht hatte unterdessen keinen Einfluss auf die Ergebnisse, da Stuten und Wallache bzw. Hengste gleichermaßen gute Ergebnisse erzielten.
Die Ergebnisse deuten insgesamt darauf hin, dass Pferde im Laufe der Zeit lernen könnten, die Zeigegesten von Menschen zu verstehen, dass gutes Wohlergehen, Haltung und geistige Stimulation ihre Lernfähigkeit jedoch stark beeinflussen können, so Liehrmann: „Das wichtigste Ergebnis unserer Studie ist, dass Pferde, die in Gruppen und auf größeren Koppeln bzw. Weiden leben, den Hinweisen des Menschen häufiger folgten als Pferde, die allein auf einer kleineren Paddocks oder in Einzelboxen lebten." Ihre zentrale Schlussfolgerung daher: „Soziale Stimulation und Interaktionen mit anderen Pferden können sich positiv auf die Entwicklung ihrer sozialen Fähigkeiten auswirken – und möglicherweise auch auf ihre Fähigkeit, mit Menschen zu kommunizieren.“
Und sie fügte hinzu: „Es ist zwar wichtig anzuerkennen, dass mentale Stimulation nicht der einzige entscheidende Faktor für den Erfolg oder das Verhalten von Pferden ist, es unterstreicht jedoch die generelle Bedeutung einer solchen Stimulation. Wenn Ihre Pferde in kleinen Koppeln oder in Stallungen leben und nicht mit anderen Pferden interagieren können, ist es vielleicht eine gute Idee, sie mit Spielzeug, Futterreizen, Kratzgelegenheiten etc. auszustatten – um Langeweile vorzubeugen und ihr Gehirn herauszufordern, wenn sie nicht gerade geritten oder trainiert werden.“
Die Studie „What drives horse success at following human-given cues? An investigation of handler familiarity and living conditions" von Océane Liehrmann, Camille Cosnard, Veera Riihonen, Alisa Viitanen, Emmi Alander, Plotine Jardat, Sonja E. Koski, Virpi Lummaa und Léa Lansade ist am 19. April 2023 in der Zeitschrift ,Animal Cognition' erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.
07.05.2023 - Gruppenhaltung fördert das Sozialverhalten und die Mensch-Pferd-Beziehung
Gruppenhaltung fördert das Sozialverhalten und die Mensch-Pferd-Beziehung 07.05.2023 / News
Die Versuchsanordnung: Das Pferd darf frei zwischen zwei Futterbehältern wählen – und wird belohnt, wenn es sich für den vom Menschen angezeigten entscheidet. / Foto: Océane Liehrmann et.al.
ForscherInnen aus Finnland und Frankreich konnten zeigen, dass in der Gruppe lebende Pferde menschlichen Hinweisen besser folgen können: Die Gruppenhaltung sorgt für eine größere kognitive Stimulation und fördert die Entwicklung des Sozialverhaltens, was sich auch auf die Interaktion mit Menschen positiv auswirkt.
Die Ergebnisse der Studie, die in der Zeitschrift ,Animal Cognition' vorgestellt wurden, zeigen, dass Pferde, die auf großzügigen Weiden und in Gruppen von mindestens drei Tieren leben, menschlichen Signalen besser folgen können als Pferde, die in Einzelboxen oder kleineren Paddocks gehalten werden. Auch das Alter der Pferde habe Einfluss auf die Erfolgsrate – interessanterweise spiele es aber keine Rolle, ob die Pferde mit der Testperson vertraut sind oder nicht.
Wie die AutorInnen rund um Océane Liehrmann einleitend ausführten, leben Wildpferde in komplexen sozialen Gruppen und können an einem Tag durchschnittlich 9 bis 16 Kilometer zurücklegen. Im Gegensatz dazu werden domestizierte Pferde in Weiden und Gruppen unterschiedlicher Größe und oft in Einzelboxen oder kleinen Paddocks gehalten. Pferde, die auf größeren Koppeln oder Weiden leben, sind aktiver – sie können sich frei nach ihren Bedürfnissen bewegen und zum Beispiel Schatten oder Schutz vor Wind und Regen suchen.
Wenn Pferde in einer Gruppe leben, können sie ihre sozialen Bedürfnisse erfüllen, auf komplexe Weise mit anderen Individuen interagieren und genügend Platz haben, um unerwünschte Interaktionen zu vermeiden.
„In früheren Studien wurde beobachtet, dass Pferde mit Zugang zu einer Weide mit anderen Pferden eine bessere Lernleistung zeigten und weniger aggressiv gegenüber Menschen waren als Pferde, die in Einzelställen gehalten wurden“, sagt die Erstautorin der Studie, Doktorandin Océane Liehrmann, aus der Fakultät für Biologie an der Universität Turku in Finnland. „Deshalb wollten wir untersuchen, ob die soziale und physische Umgebung von Pferden ihre Reaktionsfähigkeit auf menschliche Anzeichen beeinflusst.“
Das internationale Forschungsteam der Universität Turku und der Universität Helsinki in Finnland und der französischen Agrarwissenschaftsagentur INRAE beobachtete und analysierte die Reaktion von Pferden auf menschliche Signale im Kontext der Lebensumgebung der Pferde. Außerdem untersuchten die ForscherInnen, ob das Pferd anders reagierte, wenn die Hinweise von einem vertrauten Besitzer oder einem Fremden gegeben wurden.
Die Forscher rekrutierten 57 private Freizeitpferde aus der Region Turku, um die Verhaltenstests durchzuführen. Im Experiment stand der sogenannte ,Informant' – entweder der Besitzer oder ein unbekannter Forscher – zwischen zwei Behältern, die 1,5 m voneinander entfernt standen und in denen jeweils ein Stück Karotte unter einem Deckel versteckt war. Die Pferde wurden von einem Assistenten herangeführt und nahmen vor dem Informanten Aufstellung. Dieser wies dann mit Blicken, der Körperposition und deutlichen Armgesten auf einen der Behälter hin, um dem Pferd zu signalisieren, dass es zu diesem gehen soll.
Das Pferd wurde dann losgelassen und hatte die Wahl, zu einem der Behälter zu gehen. Wenn das Pferd dem Hinweis des Menschen folgte und sich dem angezeigten Behälter näherte, öffnete der Informator den Deckel und belohnte das Pferd mit der Karotte. Wenn das Pferd aber den anderen Behälter wählte, bekam es keine Karotte und wurde vom Informanten am Halfter wieder weggeführt.
Das Experiment wurde 10 Mal pro Pferd wiederholt, wobei die Forscher analysierten, wie oft sich die Pferde entschieden, den Anweisungen des Informanten in den 10 Versuchen zu folgen.
Das Ergebnis war bemerkenswert: „Interessanterweise entschieden sich Pferde, die in Gruppen von mindestens drei Individuen leben, häufiger für den angezeigten Eimer als Pferde, die allein oder in Paaren leben. In ähnlicher Weise folgten Pferde, die mindestens acht Monate im Jahr auf Weiden oder großen Koppeln lebten, häufiger der menschlichen Anweisung als Pferde, die in Boxen oder kleinen Paddocks lebten“, so die AutorInnen. Insgesamt kamen in Gruppen gehaltene Pferde auf eine Erfolgsrate von 81 %, während Pferde in Einzelhaltung lediglich 64 % erreichten (Pferde, die paarweise gehalten wurden, kamen nur auf 57 %, wobei die Differenz zu einzelgehaltenen Pferden statistisch nicht relevant war.)
Auch der den Pferden zur Verfügung stehende Platz schien die Erfolgsrate zu beeinflussen: Pferde, die die meiste Zeit in Boxen und kleineren Paddocks bzw. Ausläufen lebten, hatten eine signifikant niedrigere Erfolgsquote (62 %) im Vergleich zu Pferden, die das ganze Jahr auf großen Weiden verbrachten (79 %). In der Studie lebten die Pferde, die auf größeren Weiden gehalten wurden, allerdings auch in größeren Gruppen, während die meisten Pferde, die auf kleinen Paddocks lebten, allein oder mit nur einem anderen Pferd lebten. Daher war es schwierig festzustellen, ob soziale Benachteiligung oder der Mangel an Raum und Umweltreizen die Ergebnisse stärker beeinflusst.
Das zentrale Ergebnis ihrer Tests war aber eindeutig, so die AutorInnen: „Hauspferde, die in größeren Gruppen leben, können jedoch von einer stärkeren kognitiven Stimulation profitieren. In der Tat fördert die Möglichkeit, mit verschiedenen Individuen zu interagieren, komplexe soziale Situationen, aus denen die Pferde lernen und ihre sozio-kognitiven Fähigkeiten verbessern können. Das könnte auch erklären, warum in Gruppen lebende Pferde bei der Aufgabe, bei der es um die Kommunikation mit dem Menschen ging, besser abschnitten“, so die WissenschaftlerInnen.
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis war, dass der Erfolg der Pferde beim Lösen der Aufgabe nicht von der Vertrautheit der Person abhing, die den Hinweis gab, also des Informanten. Die Erfolgsquote war ähnlich, ob der Informant nun der Besitzer oder eine fremde Person war. Dies, sagten sie, widerspreche den Ergebnissen früherer Experimente, die auf der gleichen Population von Pferden basierten. In der vorherigen Studie fanden Liehrmann und ihr Team heraus, dass die Vertrautheit mit dem Halter das Verhalten des Pferdes in neuartigen Situationen beeinflussen kann.
Die Erklärung der WissenschaftlerInnen: „Unsere Hypothese ist, dass der Kontext eine Rolle spielen könnte, wenn wir den Effekt menschlicher Vertrautheit auf Mensch-Tier-Interaktionen untersuchen. In einer stressigeren Umgebung können sich Tiere mehr auf einen vertrauten Menschen als auf einen Fremden verlassen, während in einem positiven Kontext, in dem sich Tiere bereits sicher fühlen und von einer Futterbelohnung profitieren, die Identität des interagierenden Menschen weniger wichtig sein kann.“
Eine spannende Beobachtung war auch, dass Pferde mit fortschreitendem Alter den menschlichen Anweisungen besser folgen konnten als jüngere – die besten Resultate erzielte die Gruppe der älteren Pferde (19 Jahre und älter), die allesamt eine Erfolgsrate von mindestens 80 % erreichten. Dazu die AutorInnen: „Diese Ergebnisse unterstützen die Idee, dass Freizeitpferde im Laufe ihres Lebens immer mehr Interaktionen mit einer Vielzahl verschiedener Menschen erfahren, wodurch sie möglicherweise besser darin werden, menschliche kommunikative Hinweise zu verallgemeinern. Dieses erworbene Wissen könnte erklären, dass Pferde mit zunehmendem Alter besser darin werden, von Menschen gegebene Hinweise zu befolgen, unabhängig davon, wer der menschliche Informant ist und wie lange sie sich kennen. Eine andere Erklärung könnte sein, dass ältere Pferde aufmerksamer und weniger abgelenkt sind als jüngere Pferde."
Das Resümee der ForscherInnen: „Insgesamt zeigt unsere Studie, dass die Lebensbedingungen der Pferde einen Einfluss auf ihre Fähigkeit hatten, menschlichen Hinweisen zu folgen. Die Haltungsbedingungen und das soziale Umfeld von Pferden sind eine Herausforderung und sind nach wie vor Gegenstand von Diskussionen. Diese Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass das Angebot einer angemessenen Umgebung für Pferde mit Weidegang und der Möglichkeit, frei mit ihresgleichen zu interagieren, zur Entwicklung ihres Sozialverhaltens beitragen und sich dies auch auf die Interaktion mit Menschen auswirken kann.“
Die Studie „What drives horse success at following human-given cues? An investigation of handler familiarity and living conditions" von Océane Liehrmann, Camille Cosnard, Veera Riihonen, Alisa Viitanen, Emmi Alander, Plotine Jardat, Sonja E. Koski, Virpi Lummaa und Léa Lansade ist am 19. April 2023 in der Zeitschrift ,Animal Cognition' erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.
06.11.2022 - Pferde in Gruppenhaltung benötigen mehr Liegefläche
Pferde in Gruppenhaltung benötigen mehr Liegefläche 06.11.2022 / News
In Gruppenhaltungen wecken sich Pferde in den verfügbaren Ruhebereichen gegenseitig auf und zwingen sich etwa alle 10 Minuten, sich zu bewegen. Und wenn der Raum zu klein ist, bekommen sie am Ende nur etwa halb so viel Schlaf wie bei größeren verfügbaren Liegeflächen, so die schwedischen Forscherinnen. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
Die Unterbringung von Pferden in Gruppenhaltung fördert zwar ihr allgemeines Wohlbefinden, aber Hauspferde sind nicht unbedingt gut darin, sich kleine Ruheflächen zu teilen, so das Resümee einer schwedischen Studie.
„Die Gruppenhaltung bietet Pferden die Möglichkeit, sich freier zu bewegen – und auch mehr Gelegenheiten, ihr soziales Verhalten zu zeigen“, so Linda Kjellberg, Doktorandin in der Abteilung für Anatomie, Physiologie und Biochemie an der schwedischen Universität von Agrarwissenschaften, in Uppsala, gegenüber dem Portal TheHorse.com. Doch genau dieses soziale Verhalten kann in der Gruppe zu gestörten Schlafmustern führen: „Schlaf ist essentiell für das Wohlbefinden von Pferden, und wir müssen ihnen genügend Gelegenheit zum Schlafen geben. Es ist wichtig sicherzustellen, dass wir nicht das allgemeine Wohlbefinden von Pferden beeinträchtigen, nur um es in einigen Teilbereichen zu verbessern.“
Haltung wirkt sich auf den Schlaf aus
Gruppenhaltung sei in Schweden und anderen Teilen Europas populär geworden, so Kjellberg – es ist aber noch weitgehend unerforscht, wie sich diese Haltungsform auf den Schlaf von Pferden auswirkt. Deshalb untersuchten Kjellberg und ihre Forscherkollegen die Schlafgewohnheiten von 12 schwedischen Warmblut-Wallachen im Alter von 3 bis 17 Jahren am schwedischen nationalen Reitsportzentrum Strömsholm. Die Pferde wurden drei bis vier Tage pro Woche für Reitunterricht und Training eingesetzt, waren zwischen 165 und 178 cm Stockmaß groß und vor der Studie in einer Gruppe untergebracht.
Die Forscher platzierten die Pferde für 10 Tage in vier unterschiedlichen Haltungssituationen:
– Boxenhaltung: 10,6 m2 große Einzelboxen bei Nacht und Gruppenkoppel bei Tag;
– kleiner Liegebereich: Gruppenkoppel Tag und Nacht mit einem Unterstand, der 8 m2 Liegefläche pro Pferd bietet;
– mittlerer Liegebereich: Gruppenkoppel Tag und Nacht mit zwei Unterständen, die 18 m2 Liegefläche pro Pferd bieten; und
– großer Liegebereich: Gruppenkoppel Tag und Nacht mit einem Unterstand, der 28 m2 Liegefläche pro Pferd bietet.
Die Boxen waren mit Sägespänen eingestreut, in den Unterständen wurden die Liegeflächen mit etwa 12 cm Stroh eingestreut.
Viel Schlaf bei Einzelboxen und mittelgroßen Liegeflächen
In allen Unterständen, egal welcher Größe, störten sich die Pferde gegenseitig und standen etwa alle 10 Minuten auf, sagte Kjellberg. Der zur Verfügung stehende Platz spielte eine Rolle, wenn es um die Gesamtmenge an Schlaf ging, die Pferde bekamen, einschließlich des Liegens in Brustlage und des Liegens auf der Seite – das ist jene Position, in der Pferde im Allgemeinen in die erholsamste Schlafphase eintreten (obwohl Pferde diesen Zustand manchmal auch in Brustlage mit auf den Boden gesenkten Köpfen erreichen können), so Kjellberg.
Pferde hatten in der Studie auf dem kleinsten Gruppenruheplatz am wenigsten Schlaf, so Kjellberg. Im Durchschnitt legten sich die Pferde seltener und für kürzere Zeiträume hin – nur 69 Minuten in einer 24-Stunden-Periode, verglichen mit 145 Minuten in Boxen, die 52 Minuten vollständiges Liegen auf der Seite beinhalteten.
Die durchschnittliche Zeit, die sie in dem kleinen Ruhebereich auf der Seite lagen, betrug 22 Minuten pro 24 Stunden, so Kjellberg weiter. Drei der Pferde verbrachten nur halb so viel Zeit damit, auf der Seite zu liegen – und eines legte sich nie vollständig hin. Dieses Pferd, fügte sie hinzu, legte sich auch in der Einzelbox nie auf die Seite – was darauf hindeutet, dass Pferden Schlafmangel droht, wenn es in einem Stall oder auf einer Koppel mit nur einem kleinen Ruhebereich gehalten wird.
Im Gegensatz dazu bekamen die Pferde in Einzelboxen und mittleren Liegebereichen ähnlich viel Schlaf – durchschnittlich 130 Minuten in einer 24-Stunden-Periode. Der Unterschied in der Liegezeit zwischen den mittleren und großen Flächen (132 Minuten) war nicht signifikant, was darauf hindeutet, dass man als Stallbesitzer nicht unbedingt in übermäßig große Ruheflächen investieren muss.
„Nicht alle Gruppen sind beste Freunde"
Liegen kam in den 24 Stunden in mehreren Runden vor und variierte je nach Haltungssituation, so Kjellberg. Jedes Pferd legte sich ein- bis sechsmal in den Boxen hin, zwei- bis sechsmal bei der mittleren und null- bis fünfmal bei der kleinen Ruhefläche, so Kjellberg. Zwischen den einzelnen Pferden wären hingegen keine signifikanten Unterschiede festgestellt worden.
Auf den Punkt gebracht: In Gruppenhaltungen wecken sich Pferde in den verfügbaren Ruhebereichen gegenseitig auf und zwingen sich etwa alle 10 Minuten, sich zu bewegen. Und wenn der Raum zu klein ist, bekommen sie am Ende nur etwa halb so viel Schlaf wie bei größeren verfügbaren Liegeflächen.
Wenn Pferde in freier Wildbahn in Gruppen schlafen, so Kjellberg, können sie ihre Gruppe auswählen – im Gegensatz zu Hauspferden. „Nicht alle Gruppen sind beste Freunde“, sagte sie. „Sie respektieren vielleicht, dass sie ihren Raum teilen müssen, aber das ist etwas anderes, als beste Freunde zu sein. Sie brauchen also möglicherweise mehr Platz.“
Paddocks und Weiden
Pferde legen sich zwar auch auf härteren Böden hin, aber sie schlafen eher länger und häufiger, wenn die Einstreu bequem ist und sie sich sicher und geborgen fühlen, so Kjellberg. „Ich denke nicht, dass es für Pferde immer eine sichere und bequeme Gelegenheit ist, sich einfach draußen auf der Koppel hinzulegen. Wenn ihnen aber nichts anderes geboten wird, legen sie sich vielleicht trotzdem hin … In unserer Studie gab es ein Pferd, das wir während des Tests im kleinen Liegebereich zweimal auf den harten Boden außerhalb des eingestreuten Bereichs liegen sahen, was wir zuvor noch nie beobachtet hatten. Es musste sich einfach hinlegen, und offenkundig war es für das Pferd nicht bequem genug, sich zwischen die anderen Pferde zu quetschen.“
Das Resümee der ForscherInnen war daher eindeutig: „Das Liegeverhalten wurde durch das Verhalten anderer Pferde und auch signifikant durch die verfügbare Liegefläche beeinflusst. Mit mehr verfügbarer Fläche im Unterstand legen sich Pferde fast doppelt so oft und fast doppelt so lange hin wie auf einer kleineren Fläche. Die Häufigkeit des Hinlegens und das Verhalten beim Aufstehen aus der Liegeposition wurden ebenfalls von der verfügbaren Liegefläche beeinflusst. Daher ist davon auszugehen, dass der Platzbedarf, um dem Ruhebedürfnis der Pferde gerecht zu werden, bei Pferden in Gruppenhaltung größer sein dürfte als bei Pferden in Einzelboxen."
Die Ergebnisse der schwedischen Studie decken sich auffallend mit einer im Vorjahr erschienen italienischen Untersuchung, in der sich die Nachtruhe im Stall (in Einzelboxen) als förderlich für die Schlafqualität und positiv für das Wohlbefinden der untersuchten Pferde herausgestellt hat. Die erholsame Nachtruhe im geschützten, von Umwelteinflüssen weitgehend abgeschirmten Stall wäre demnach eine sinnvolle Ergänzung des ganztägigen Weidegangs mit seinen vielfältigen Sozialkontakten und Bewegungsanreizen, die es den Pferden erleichtert, chronischen Stress abzubauen und sich psychisch zu regenerieren (siehe auch unseren ausführlichen Artikel dazu).
Die Studie „Horses’ resting behaviour in shelters of varying size compared with single boxes" von Linda Kjellberg, Hanna Sassner und Jenny Yngvesson ist im September 2022 in der Zeitschrift ,Applied Animal Behaviour Science erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.
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