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Innovativer Kunststoff-Hufbeschlag für Wiens Fiakerpferde
19.01.2024 / News

Der neue Hufbeschlag soll weniger Baustellen in der Stadt und mehr Komfort für die Fiakerpferde bringen, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima.
Der neue Hufbeschlag soll weniger Baustellen in der Stadt und mehr Komfort für die Fiakerpferde bringen, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima. / Foto: PID/Christian Fürthner

Die Stadt Wien fördert die Umstellung auf Hufbeschläge aus Kunststoff für Wiens Fiakerpferde – und erhofft sich weniger Baustellen durch eine reduzierte Abnutzung des Straßenbelags. Der Plastikbeschlag soll zudem angenehmer für die Pferde sein, wie sich im Probebetrieb gezeigt hat.

 

Eine Fahrt mit dem Fiaker ist für viele Besucherinnen und Besucher ein Fixpunkt ihres Wien-Aufenthalts. Die Fiaker gehören seit Jahrhunderten zum Stadtbild und sind auch heute noch Teil des unverwechselbaren Flairs der Donaumetropole. Die Stadt Wien hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um das Tierwohl zu fördern. So wurden Schattenplätze geschaffen, hitzefrei ab 35 Grad fixiert und intensive Kontrollen durch die städtischen Veterinäre eingeführt.

Eine in der Öffentlichkeit weniger bekannte Folge von Fiakerfahrten ist die erhöhte Abnutzung des Fahrbahnbelages auf den Fiakerrouten. Durch die herkömmlichen Hufbeschläge aus Metall wird der Fahrbahnbelag überdurchschnittlich stark abgenutzt, was häufigere Straßensanierungen und damit auch Baustellen zur Folge hat.

Mit einer neuen Förderung für die Wiener Fiakerunternehmen erleichtert die Stadt Wien jetzt den freiwilligen Umstieg auf Hufbeschläge aus Kunststoff, die den Straßenbelag weniger beanspruchen und auch leiser sind. Aufgrund ihrer dämpfenden Wirkung, ist auch aus veterinärmedizinischer Sicht die Kunststoff-Variante sinnvoll.

„Wir unterstützen Maßnahmen, die das Tierwohl fördern und wollen zugleich auch die Fahrbahnschäden reduzieren. Mit unserem Förderangebot für neuartige Kunststoff-Hufbeschläge werden wir beiden Zielen gerecht. Danke an alle Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und die intensive Vorbereitung des Förderangebots“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima.

Die 24 Wiener Fiakerunternehmen können ab April 2024 um die neue Förderung ansuchen. Für die nächsten 5 Jahre stehen hierfür insgesamt 1,9 Millionen Euro zur Verfügung. Abgewickelt wird die Förderung durch die Wirtschaftskammer Wien.

„Fiaker gehören zum Erscheinungsbild unserer Stadt und tragen zum unvergleichlichen Flair Wiens bei, das jedes Jahr Millionen von Touristen begeistert“, sagt Alexander Biach, Direktor-Stellvertreter der Wirtschaftskammer Wien. „Es freut mich daher sehr, dass die Stadt Wien mit dieser Förderung eine kulturelle Institution und damit auch die Wiener Wirtschaft unterstützt.“

Plastikbeschlag soll Straßenschäden verringern

Die gängigen Hufbeschläge aus Metall verursachen Schäden an den Straßen, vor allem in der Wiener Innenstadt ist die Belastung hoch. Durch diese zusätzliche Abnutzung verringern sich die notwendigen Sanierungsintervalle, wodurch pro Jahr Mehrkosten von rund 800.000,– Euro für die Straßenerhaltung entstehen.

„Die Innere Stadt ist durch die Hauptfiakerroute besonders betroffen. Durch die Kunststoffbeschläge werden sowohl die Asphalt- als auch die Pflasterflächen auf den Fiakerrouten wesentlich weniger beansprucht. Die Umstellung auf Kunststoffbehufung verringert die Anzahl und Häufigkeit von Sanierungsmaßnahmen und senkt die laufenden Instandhaltungskosten. So kann das historische Stadt- und Straßenbild für kommende Generationen erhalten bleiben.“, begrüßt Bezirksvorsteher Markus Figl das Angebot der Stadt.

Expertin: Kunststoffbeschläge angenehmer für die Pferde

„Der Einsatz von Kunststoffbeschlägen ist auch aus veterinärmedizinischer Sicht wegen der dämpfenden Wirkung positiv zu sehen, und scheinen den Pferden angenehm zu sein, da sie längere Schritte machen als mit Stahlbeschlägen“, erklärt Veterinärmedizinerin Prof. Theresia Licka die sich seit vielen Jahren sehr intensiv mit dem Pferdewohl beschäftigt.

Um die Gesundheit der Pferde zu gewährleisten, ist die Förderung der neuen Kunststoff-Hufbeschläge zudem an verstärkte tierärztliche Untersuchungen gebunden – der finanzielle Aufwand dafür soll ebenfalls durch die Förderung abgedeckt werden. Klar ist auch: Wenn einzelne Pferde den Kunststoffbeschlag nicht vertragen, können weiterhin Hufeisen aus Metall verwendet werden. Das Wohl der Tiere steht immer an erster Stelle.

Johann Paul vom Traditionsunternehmen Fiaker Paul ist ein Pionier in Sachen Beschläge höchst zufrieden mit dem Förderangebot: „Wir haben die neuen Beschläge fast drei Monate lang getestet und es hat sehr gut mit unseren Pferden funktioniert. Es freut mich auch, wenn wir damit der Stadt bei der Verringerung der Straßenabnutzung helfen können.“

Stadt stellt 1,9 Mio. für schrittweisen Umstieg bereit

Die Förderung soll für einen Zeitraum von 5 Jahren zur Verfügung stehen, um einen nachhaltigen Anreiz für eine schrittweise Umstellung auf Kunststoffbeschläge zu schaffen. Die Stadt Wien stellt dafür insgesamt 1,9 Mio. Euro zur Verfügung. Die Förderrichtlinien wurden von der Stadt Wien gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien und der Veterinärmedizinischen Universität Wien erarbeitet. Als Einreich- und Abwicklungsstelle fungiert die Wirtschaftskammer Wien. Förderanträge können ab April gestellt werden – Voraussetzung ist eine Konzession nach dem Wiener Fiaker- und Pferdemietwagengesetz. Förderbar sind die Kosten für die Hufbeschläge, das Beschlagen durch den Hufschmied sowie die Erstellung eines tierärztlichen Gutachtens. Die Kosten für Hufbeschläge aus Kunststoff sind rund doppelt so hoch wie für herkömmliche Beschläge aus Metall, sie müssen auch etwas häufiger gewechselt werden als Metallhufbeschläge.

Langfristig ergeben sich durch die Fiakerförderung Vorteile für die Pferde und die Fiakerunternehmen, aber auch für die Stadt Wien und die Verkehrsteilnehmer*innen sowie Anrainer*innen. Die Umstellung bedeutet weniger Verkehrseinschränkungen und weniger Baustellenlärm – aber mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Wiener*innen und die BesucherInnen aus aller Welt.
Quelle: APA/OTS

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