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Experiment zeigt: Pferden schmecken Hanfpellets
25.01.2024 / News

Den Pferden haben die Hanfpellets gut geschmeckt – was sie zu einer interessanten Alternative für gängige Futtermittel macht, so das Forscherteam.
Den Pferden haben die Hanfpellets gut geschmeckt – was sie zu einer interessanten Alternative für gängige Futtermittel macht, so das Forscherteam. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay

Eine Studie aus den USA untersuchte die Schmackhaftigkeit und Akzeptanz von Hanfpellets für Pferde und verglich sie mit anderen häufig verwendeten Pferdefuttermitteln. Die Hanfpellets schnitten dabei ausgezeichnet ab und wurden von den Pferden besser akzeptiert als andere gängige Futtermittel.

 

Aufgrund der steigenden Futterkosten wächst in der Branche auch der Druck, alternative Futterzutaten zu verwenden, so die AutorInnen einleitend. Hanfsamenmehl (HSM) hat sich dabeu in den letzten Jahren zu einer praktikablen und auch ernährungstechnisch interessanten Option entwickelt, um diese Nische zu füllen. Die chemische Zusammensetzung von Hanfsamenmehl bietet eine breite Palette an Einsatzmöglichkeiten in der Pferdefütterung – es hat einen hohen Gehalt an Rohprotein (34,9 % der Trockensubstanz/TS), Rohfett (10,7 % TS) und Faser-Kohlehydraten, den sogenannten NDFs (= neutral detergent fiber) mit einem Anteil von 44 % der Trockensubstanz; zugleich weist es einen niedrigen Gehalt an nichtstrukturellen Kohlenhydraten (NSC: 6,5 % TS) – all das macht es für die Anwendung bei Pferden sehr interessant.

Doch stellt sich die berechtigte Frage: Werden Pellets aus Hanfsamenmehl auch von den Pferden geschätzt und akzeptiert? Damit beschäftigten sich die Forscher Ryon W. Springer und seine KollegInnen von der Abteilung für Tierwissenschaften am Tarleton State University Equine Center in Stephenville, Texas. Ihre Studie – die vor kurzem im ,Journal of Equine Veterinary Science' veröffentlicht wurde – untersuchte die Schmackhaftigkeit von Hanfpellets für Pferde, und zwar im Rahmen von zwei Testreihen.

Testreihe 1 verwendete ein modifiziertes 3 × 3-Latin-Square-Design mit drei Wallachen und drei Stuten. Die Fütterungsperioden (6 Tage) bestanden aus zwei Fütterungen pro Tag mit einer Auswaschphase (3 Tage) vor jeder Behandlungsphase (3 Tage).

Den Pferden wurden bei jeder Fütterung 500 g Sojamehlpellets (SMP), Reiskleiepellets (RKP) oder Rübenschnitzelpellets (RSP) in einem Futteimer angeboten – während ihnen in einem zweiten Eimer 500 g Hanfmehlpellets (HMP) vorgelegt wurden. Die Futtermittel wurden abwechselnd vorgelegt, sodass jede Gruppe von Pferden während des Versuchs jedes Futtermittel erhielt. Die Pferde hatten bei jeder Fütterung ein Zeitfenster von 10 Minuten zum Fressen.

In Testreihe 2 wurde sechs Wallachen über zwei 5-Minuten-Zeiträume im Abstand von jeweils einer Stunde 1 kg Hanfpellets angeboten, mit 1 kg Heu (aus Bermudagras) zwischen den Gaben.

In Test 1 verzehrten die Pferde deutlich mehr Hanfpellets als Pellets aus Sojabohnen oder Rübenschnitzel – und in etwa die gleiche Menge wie bei Reiskleiepellets. Im Verlauf der Studie wurde aber ein allmählicher Anstieg des Hanfpelletskonsums beobachtet.

Test 2 ergab, dass Pferde an den Tagen 5 und 6 – im Gegensatz zu den Tagen 1 bis 3 – einen erhöhten Verzehr von Hanfpellets aufwiesen. Bemerkenswert war zudem der Umstand, dass der Verbrauch von Hanfpellets keinen Zusammenhang mit der Heuaufnahme zeigte.

Die Forscher folgerten, dass Hanfpellets ebenso schmackhaft wie Reiskleiepellets sind – und schmackhafter als Pellets aus Sojabohnen und Rübenschnitzel. Der Hanfpellets-Verbrauch stieg mit der Zeit, wurde jedoch nicht durch den Heuverbrauch beeinflusst.

Insgesamt konnte das Forscherteam somit durchaus eine Empfehlung für Hanfpellets in der Pferdefütterung aus den Ergebnissen ableiten: Ihre Versuche „deuten darauf hin, dass Hanfpellets aufgrund ihrer Schmackhaftigkeit zur Steigerung der Futteraufnahme bei Pferden eingesetzt werden können“, so ihr Resümee. Die Hanfpellets wiesen im Vergleich zu Heu einen höheren Verbrauch auf, was sie – in Kombination mit ihrem hohen Fasergehalt – zu einem akzeptablen Ersatz für gängige Futtermittel in Pferderationen macht.

Die Studie „Assessment of the Palatability and Acceptability of Hempseed Meal Pellets in Horses Compared to Mainstream Feedstuffs" von Ryon W. Springer, A. Cheyenne Mason, Teighlor D. Cross, Kimberly A. Guay, Randel H. Raub, Kimberly B. Wellmann und Trinette N. Jones ist in der Dezember-Ausgabe 2023 des ,Journal of Equine Veterinary Science' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.

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