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Tierschutzorganisation fordert offene Debatte über Haltungsformen
03.04.2015 / News

Soziale Interaktion ist für Pferde lebenswichtig – und das muss auch bei der Wahl der Haltungsform berücksichtigt werden.
Soziale Interaktion ist für Pferde lebenswichtig – und das muss auch bei der Wahl der Haltungsform berücksichtigt werden. / Foto: www.karinhaas.com

Die Tierschutzorganisation World Horse Welfare (WHW) möchte nach einer aktuellen Studie eine Diskussion über bestehende Haltungsformen für Pferde anregen: Oft könne mit kleinen Veränderungen eine große Wirkung erzielt werden, so WHW.

 

World Horse Welfare zählt zu den größten und wichtigsten Tierschutzorganisationen in Großbritannien und hat eine aktuelle Studie, bei der unterschiedliche Haltungsformen und ihre Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Pferde analysiert wurden, zum Anlass für ihren Vorstoß genommen. Forscher der Nottingham Trent Universität konnten dabei nachweisen, dass Pferde in Einzelhaltung – ohne jeglichen Kontakt zu anderen Artgenossen – deutlich mehr Anzeichen von Stress zeigten als Pferde in Haltungsformen mit mehr Sozialkontakt. Dr. Kelly Yarnell, Haltungsexperte an der Universität Nottingham. „Eine unpassende Haltungsform kann Stress und negative Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde nach sich ziehen. Dabei könnte man in vielen Fällen durch einfach umzusetzende Maßnahmen – etwa den Einbau von Fenstern oder die Schaffung von gemeinsamen Auslaufflächen – Abhilfe schaffen. Die Haltung in Gruppen sorgt insgesamt für ein Umfeld, in dem Pferde ihre natürlichen Verhaltensweisen zeigen können – und der Kontakt mit Artgenossen verbessert insgesamt ihr Wohlbefinden." (Details zur Studie finden Sie im Link unten).

Zu den Ergebnissen der Studie hat sich nun WHW-Geschäftsführer Roly Owers zu Wort gemeldet: „World Horse Welfare begrüßt diese Untersuchung, weil sie bestätigt, was wir schon des öfteren betont haben: ein schlechtes Stallmanagement kann ernsthafte Probleme für das Wohlbefinden von Pferden verursachen. Die Haltungsform kommt in der gesamten Betreuung unserer Pferde eine Schlüsselrolle zu – und man muss dabei verantwortungsbewusst handeln. Die Studie bietet viele Anregungen dazu – aber wir sollten mit Bedacht vorgehen und nicht zuviel in eine einzelne Forschungsarbeit hineininterpretieren. Pferde sind schließlich Individuen – und was für ein Pferd passend ist, muss es nicht zwingend auch für ein anderes sein."

Das Wohlbefinden des Pferdes im Zusammenhang mit der Haltungsform ist nicht nur in Großbritanien ein Thema, sondern auch in vielen anderen Ländern – das zeigt ein Report über die Pferdewirtschaft in Europa, der demnächst von World Horse Welfare in Kooperation mit der Eurogruppe für Tiere veröffentlicht wird. Ein ermutigender Schritt kommt zudem von der Abgeordneten im Europäischen Parlament, Julie Girling, die gerade einen europäischen Vorschlag für einen verantwortungsvollen Umgang mit Pferden ausarbeitet – und hervorhebt, wie wichtig dabei auch klare Richtlinein für pferdegerechte Haltungsformen sind.

Roly Owers dazu: „Wir dürfen niemals das wichtigste aus den Augen verlieren – nämlich das Bedürfnis der Pferde nach sozialer Interaktion. Es ist heutzutage völlig inakzeptabel, ein Pferd den ganzen Tag in einer Box mit durchgehenden Wänden an drei Seiten und verriegeltem Tor einzusperren. Auf der anderen Seite würden wir auch eine Pferdehaltung in Frage stellen, in der das Tier rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche auf der Weide ohne jegliche Gesellschaft und Zuwendung steht. Klarerweise ist die Gesellschaft anderer Artgenossen dabei unverzichtbar, aber auch Menschen oder andere Tiere können hier eine wichtige Rolle übernehmen. Insgesamt hoffen wir, dass die aktuelle Studie, die in einer angesehenen wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht wurde, eine fundierte Debatte über die Bedeutung der Haltungsform für das Wohlbefinden unserer Pferde voranbringt."

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