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Studie bescheinigt Pferden Intelligenz und Flexibilität
10.04.2015 / News

Pferde können menschliches Verhalten interpretieren und flexibel auslegen – was italienische Forscher nun bestätigen konnten, wissen viele Pferdefreunde schon längst....
Pferde können menschliches Verhalten interpretieren und flexibel auslegen – was italienische Forscher nun bestätigen konnten, wissen viele Pferdefreunde schon längst.... / Foto: Simone Aumair

Ein Forscher-Team der Universität von Pisa hat untersucht, inwieweit Pferde menschliche Verhaltensweisen interpretieren und darauf flexibel reagieren konnten. Die Ergebnisse waren erstaunlich.

 

Dass Pferde sehr intelligent sind, wurde bereits in vielen Studien nachgewiesen – doch es schien auch Grenzen für die pferdliche Intelligenz zu geben. So dachte man bislang, dass Pferde sogenannte Verstärkungs-Codes nur dann verstehen und anwenden konnten, wenn die menschliche Versuchsperson in unmittelbarer Nähe der Belohnung blieb – sie schienen also nicht die kommunikative Bedeutung des Menschen als zeitlichen und lokalen Verstärkungs-Code zu begreifen (etwa wenn der Mensch zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht anwesend war). An genau diesem Punkt setzte die Studie, die kürzlich in der Zeitschrift ,Applied Animal Behaviour Science' veröffentlicht wurde, an: Die Wissenschaftler Paola Lovrovich, Claudio Sighieri und Paolo Baragli wollten herausfinden, inwieweit Pferde menschliche Verhaltensweisen auch nach einer zeitlichen Verzögerung interpretieren und darauf flexibel reagieren konnten.

Für die Untersuchung wurde 24 Pferden beigebracht, einen Eimer umzudrehen und darunter eine versteckte Karotte zu finden. Die Pferde wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Tiere der Gruppe 1 mussten herausfinden, unter welchem von drei möglichen Eimern die Karotte liegt, nachdem sie die Person beim Verstecken der Karotte beobachtet hatten. Die Pferde der zweiten Gruppe überließ man gänzlich sich selbst und gab ihnen keinerlei Hilfestellung. Auf diese Weise sollte „die Fähigkeit der Pferde analysiert werden, menschliche Verhaltensweisen zu verstehen, zu erinnern und vom Menschen gegebene Hilfestellungen bei einer zeitlich verzögerten (10 Sekunden) Wahl zwischen drei Möglichkeiten anzuwenden."

Die erste Gruppe von Pferden hat die Karotte häufiger gleich beim ersten Versuch gefunden, sie brauchten aber dafür mehr Zeit. Als der Test wiederholt wurde, ohne den Pferden das Verstecken der Karotte zu zeigen, war die erste Gruppe weniger erfolgreich darin, die Karotte gleich beim ersten Versuch zu finden – aber dafür waren sie schneller. Interessant war, dass sie zuerst die Karotte unter jenem Eimer suchten, unter dem zuvor der Mensch die Karotte versteckt hatte – sie hatten also offensichtlich eine genaue Erinnerung von diesen Vorgang.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich Pferde auch einer zeitlichen Verzögerung gut an jenen Ort erinnern können, an dem zuvor Fressen von einer menschlichen Person versteckt worden war. Die gleichen Pferde können aber ihre Entscheidungs-Findungs-Strategie rasch ändern – und von der genauen Beobachtung menschlicher Hilfestellungen auf größere Geschwindigkeit umschalten. Pferde haben also offensichtlich die Gabe, flexibel und selbstständig zu entscheiden, ob sie vom Menschen angebotene Hilfestellungen nützen oder nicht – abhängig von der Zeit, dem Aufwand, der Erfahrungen und auch der vermuteten Belohnung.

Eine Zusammenfassung der Studie „Following human-given cues or not? Horses (Equus caballus) get smarter and change strategy in a delayed three choice task" von Paola Lovrovich, Claudio Sighieri und Paolo Baragli ist hier nachzulesen.

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