Warum Pferde manchmal trotzdem Giftpflanzen fressen 09.12.2023 / News
Der Verzehr giftiger Weidepflanzen kann im schlimmsten Fall zum Tod des betroffenen Pferdes führen – ein Albtraum für jede/n Besitzer/in ... / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
Pferde erkennen Giftpflanzen und fressen sie daher nicht, heißt es. Doch warum kommt es trotzdem immer wieder zu Vergiftungsfällen auf Pferdeweiden? Eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat diesen scheinbaren Widerspruch enträtselt – demnach ist die Ursache der Vergiftungen erschreckend banal.
„Pferde erkennen Giftpflanzen instinktiv – und meiden sie“ – dies hat schon vor vielen Jahren ProPferd-Autorin und Fütterungsxpertin Dr. Stefanie Handl unter die „10 größten Irrtümer in der Pferdefütterung“ aufgenommen, obwohl der Satz sogar mit Einschränkungen stimmt: Tatsächlich schützen sich viele Giftpflanzen vor dem Gefressenwerden durch bestimmte Mechanismen oder Botenstoffe, beispielsweise einem bitteren Geschmack – dennoch kann es unter ungünstigen Bedingungen dazu kommen, dass Pferde diese Pflanzen trotzdem fressen und gesundheitliche Probleme bekommen, die bis zum Tod des Tiers führen können. Doch wann bzw. warum neigen Pferde dazu, gleichsam wider besseres Wissen toxische Pflanzen zu verzehren?
Exakt dieser Frage hat sich die Wissenschaftlerin Sabine Aboling vom Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover in Deutschland angenommen. In ihrer umfangreichen, soeben erschienenen Meta-Studie schreibt sie, dass eine der möglichen Rollen von sekundären Pflanzenmetaboliten, einschließlich Toxinen, darin besteht, die Kommunikation zwischen Pflanze und Tier zu erleichtern: „Tödliche Fälle von Weidevergiftungen zeigen, dass die Botschaft nicht immer erfolgreich vermittelt wird“, so Aboling.
Sie wies einleitend darauf hin, dass der Schwerpunkt bei Vergiftungsfällen meist auf den klinischen Aspekten liege, dass aber die äußeren Umstände einer Weidevergiftung oftmals weitgehend unbekannt sind. Aus diesem Grund führte sie eine retrospektive Untersuchung durch, um Vergiftungszustände bei Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden auf Weiden zu dokumentieren und eine Checkliste von Pflanzen zu erstellen, die entweder an einer Vergiftung oder an einer Koexistenz beteiligt waren und bei denen keine Anzeichen einer Vergiftung auftraten – diese bezeichnete sie als „Nullvergiftung“.
Die „Nullvergiftung“ umfasste alle Fälle von Weidetieren mit direktem Kontakt mit giftigen Pflanzen, aber ohne gemeldete oder dokumentierte Symptome einer Pflanzenvergiftung. Eine Nullvergiftung basiert also entweder auf der dokumentierten Vermeidung oder auf der dokumentierten unbedeutenden Aufnahme einer giftigen Pflanze durch ein Tier.
Insgesamt bezog sie in ihre Überprüfung mehr als 100 Studien und Fallberichte aus der Vergangenheit ein. Die darin untersuchten Weiden befanden sich hauptsächlich in Mitteleuropa, darunter Österreich, Kroatien, Tschechien, Deutschland, Ungarn, Luxemburg, Polen, der Slowakei und der Schweiz.
Sabine Aboling entwickelte eine Checkliste giftiger Pflanzen als Instrument für das Risikomanagement, warnt jedoch davor, dass diese angesichts des Artenreichtums europäischer Graslandschaften möglicherweise nicht vollständig ist. Ihre Liste giftiger Pflanzen umfasst 52 Taxa (Arten bzw. Gruppen). Davon gelten 13 Taxa als sicher (es wurde kein Hinweis auf eine Vergiftung gefunden), 11 Taxa werden nachweislich mit keiner Vergiftung in Verbindung gebracht (Positivliste) und 28 Taxa werden mit einer Vergiftung in Verbindung gebracht (Negativliste). Neun Pflanzentaxa führten bei mehr als 100 Tieren zu Vergiftungen.
Das zentrale Ergebnis: Eine Vergiftung domestizierter Tiere durch den Verzehr giftiger Pflanzen auf ihrer Weide ist fast immer auf Hunger zurückzuführen. Die Daten zeigten, dass schwere gesundheitliche Probleme oder tödliche Vergiftungen durch giftige Pflanzenarten praktisch immer als natürliche, ja banale Folge des Verzehrs von allem Verfügbaren – unabhängig von der Qualität oder Verträglichkeit – auftreten. Diese Feststellung sei bereits 1926 vertreten worden, so Sabine Aboling.
Tatsächlich ergab sich aus den Untersuchungen klar, dass Vergiftungen am häufigsten mit einer eingeschränkten Futterauswahl verbunden waren (24,7 %), gefolgt von Überweidung (12,9 %), saisonalem Futtermangel (10,6 %) und gleichzeitigem Verzehr von Gras (4,7 %).
Hunger, so Sabine Aboling, beeinträchtigt das Zusammenleben von Pflanze und Tier – er setzt die natürlichen kommunikativen Mechanismen der Pflanze gleichsam außer Kraft und treibt Weidetiere dazu an, über die Botschaft der Toxizität hinwegzusehen.
Der Anteil von 40 %, bei denen in allen evidenzbasierten Fällen keine Vergiftung festgestellt wurde, legt jedenfalls nahe, dass Giftpflanzen grundsätzlich sehr wohl in der Lage sind, ihre Giftigkeit entsprechend zu kommunizieren – dass diese Botschaft aber oftmals durch andere Faktoren bzw. Umstände (siehe oben) übertönt bzw. außer Kraft gesetzt werde.
Aboling sagte, ihre Erkenntnisse seien umso relevanter, als die floristische Vielfalt im letzten Jahrzehnt zu einem Ziel der modernen Grünlandbewirtschaftung geworden sei – eine ohne Zweifel positive und begrüßenswerte Entwicklung, die letztlich auch dem Pferdewohl dient: „Die floristische Vielfalt sowie die Bereitstellung ausreichenden Futters und die Vermeidung von Überweidung würden nicht nur eine Futterauswahl zwischen nahrhaften, diätetischen und giftigen Pflanzen ermöglichen, sondern auch ein erfolgreiches Zusammenleben von Pflanzen und Tieren auf Weiden erleichtern.“
Ihr Resümee: „Diese Metastudie zu den Umständen einer Weidevergiftung zeigt, dass die Kommunikation zwischen Pflanze und Tier meist einfach aufgrund von Futtermangel scheitert. Ein einzelnes Tier könnte die Mitteilung der Toxizität durch die Pflanzenart völlig wahrnehmen, aber aufgrund einer begrenzten Auswahl an Futtermöglichkeiten gezwungen sein, die Botschaft zu ignorieren. Dies ist etwas völlig anderes als ein Kommunikationsfehler. Auch wenn das Verständnis der Rolle sekundärer Pflanzenstoffe für pflanzenfressende Wirbeltiere noch unzureichend ist, lässt sich die Frage, ob giftige Pflanzen auf Weiden generell ihre Toxizität kommunizieren, empirisch bejahen.“
Sie hofft, dass mit Hilfe der von ihr vorgelegten Checkliste Landwirte bzw. Pferdehalter die Gefährdung ihrer Tiere durch giftige Pflanzen besser einschätzen können – und so die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Überweidung, Futtermangel und eine eingeschränkte Futterauswahl möglichst vermieden werden, zum Wohl der Pferde.
Die Studie „Do Poisonous Plants in Pastures Communicate Their Toxicity? Meta-Study and Evaluation of Poisoning Cases in Central Europe" von Sabine Aboling ist am 8. Dez. 2023 in der Zeitschrift ,animals' erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.
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Gefährlich für Pferd & Co: Giftpflanzen für Tiere im Überblick 07.05.2022 / News
Viele Pflanzen in unseren Gärten und Reitanlagen sind eine Augenweide und prächtig anzuschauen – doch etliche von ihnen sind buchstäblich mit Vorsicht zu genießen und für viele Tierarten wie Pferde, Hunde und Katzen sogar hochgiftig. Eine Infografik der Vetmeduni Wien fasst die gefährlichsten Pflanzen zusammen.
Der Frühlingsbeginn bringt mehr Sonnenschein, wärmere Temperaturen und die ersten blühenden Pflanzen mit sich, die meist im Sommer in voller Blüte stehen. Auch unsere vierbeinigen Freunde sind an den wärmeren Tagen wieder aktiver draußen unterwegs. Dabei gilt es, besonders auf eventuell giftige Pflanzen bei der Gassirunde oder im Garten – aber auch in der Vase im Wohnzimmer – zu achten. Die Infografik „Tipps fürs Tier – Gefährliche Pflanzen für Tiere" der Veterinärmedizinischen Universität Wien zeigt, auf welche Exemplare besonderes Augenmerk gelegt werden sollte – auch und gerade von PferdebesitzerInnen.
STARK GIFTIG
Oleander
• Für Pferde und Rinder sind 10 bis 20 Gramm tödlich, bei Schafen bereits 1 bis 5 Gramm
• Symptome: Magen-Darm-Entzündungen, verlangsamter oder beschleunigter Puls, Herzrhythmusstörungen
Engelstrompete
• Nagetiere sind unempfindlich
• Symptome: weitgestellte Pupillen, Halluzinationen
Eisenhutarten
• Für alle Tierarten giftig, jedoch kommt es selten zu Vorfällen
• Hinweis: Blüten können gelb oder blau sein
• Symptome: Erbrechen, Durchfall, Herzrhythmusstörungen, Tod durch Atemlähmung
Maiglöckchen
• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Erschöpfung, Krämpfe, Tod durch Herzstillstand
• Besonders giftig sind Blüten und Früchte
Roter Fingerhut
• Symptome: Übelkeit, Magen-Darm-Entzündungen, verlangsamter oder beschleunigter Puls, Vorhofflimmern, Kreislaufkollaps
Rittersporn
• Symptome: Störungen des Verdauungstrakts, Muskellähmung, Atemnot, Atemlähmung
• Besonders giftig sind die Samen der Pflanze
Eibe
• Insbesondere Pferde reagieren sehr empfindlich
• Symptome: Unruhe, weitgestellte Pupillen, erhöhte Temperatur, beschleunigter Puls, Atemnot, Krämpfe, Tod durch Kreislaufkollaps
• Rinde, Nadeln und Samen der Eibe sind giftig
Goldregen
• Vor allem für Pferde, Rinder, Hunde und Katzen sehr giftig
• Symptome: bei Pferden Schwitzen, Zittern, Kolik, Tod; bei Hunden Erbrechen, Durchfall, epileptiforme Anfälle, Tod
Buchs
• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Schwindel, Tod durch Atemlähmung
Rhododendron
• Symptome: Speichelfluss, Erbrechen, Appetitlosigkeit, verlangsamter Puls, Krämpfe
Efeu
• Symptome: Magen-Darm-Entzündung, Blut im Harn, erschwerte Atmung, Atemlähmung
GIFTIG
Narzissen
• Besonders für Hunde gefährlich: 15 Gramm der Zwiebeln sind tödlich
• Symptome: Erbrechen, Kolik, Durchfall, Blutdruckabfall, zentralnervöse Störungen, Hautentzündungen
• Auch das Blumenwasser der Narzissen ist giftig!
Wandelröschen
• Symptome: Magen-Darm-Entzündungen, Durchfall, gelbe Schleimhäute, Leberversagen, vermehrte/verringerte Urinausscheidung
Schneerose
• Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Herz-Kreislauf-Störungen, Tod durch Herzstillstand
Thuje, Lebensbaum
• Besonders empfindlich reagieren Pferd und Rind
• Symptome: Magen-Darm-Entzündungen, Krämpfe, Nierenschäden
Ginsterarten
• Symptome: beschleunigter Puls, Kreislaufkollaps
Pfaffenhütchen, Spindelstrauch
• Symptome: Magen-Darm-Entzündungen, Kurzatmigkeit, Kreislaufstörungen, Krämpfe, Herzstillstand
Kirschlorbeer
• Symptome: Erschwerte Atmung, Muskelzittern, erweiterte Pupillen, Krämpfe
MINDER GIFTIG
Kleines/Großes Immergrün
• Symptome: Herz-, Kreislauf-, Atembeschwerden/Störungen des Verdauungstrakts
Liguster
• Symptome: Hautreizungen, Magen-Darm-Entzündung, Durchfall, bei großen Mengen: Kollaps
Ansprechpartner im Notfall
Bei Verdacht auf Vergiftung (auch beim Menschen) ist sofort ein Tierarzt bzw. eine Tierärztin zu konsultieren!
Die Kliniken der Vetmeduni sind im Notfall 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr erreichbar.
24-Stunden-Telefon:
• Kleintiere: +43 1 25077-5555
• Pferde: +43 1 25077-5520
• Nutztiere: +43 1 25077-5232
Giftpflanzenauskunft der Vetmeduni +43 1 25077-3104
Notruf der Vergiftungsinformationszentrale (Vergiftungen beim Menschen) +43 1 406 43 43
Quelle: Pressemitteilung der Vetmeduni Wien
Infografik "Gefährliche Pflanzen für Tiere": Matthias Moser
Fachlicher Input: Institut für Tierernährung und funktionelle Pflanzenstoffe
Alle Fotos: Institut für Tierernährung und funktionelle Pflanzenstoffe, außer Foto Wandelröschen und Foto Liguster: Shutterstock
03.08.2018 - Trockenheit begünstigt Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts
Trockenheit begünstigt Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts 03.08.2018 / News
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Ein Experte der Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising führt die starke Ausbreitung der Giftpflanze auch auf den Klimawandel und die extreme Trockenheit zurück.
Die rasante Verbreitung des Jakobskreuzkrauts – einer vor allem für Pferde und Rinder gefährlichen Giftpflanze – führt Klaus Gehring von der Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising auch auf die Witterungsextreme und die Klimaveränderungen zurück: Die Pflanze sei äußerst „stresstolerant“ und profitiere daher von dramatischen Wetterereignissen, so Gehring gegenüber dem Online-Portal TAG24.de: Die extreme Trockenheit, die in diesem Jahr in vielen Teilen Bayerns und Deutschlands zu registrieren ist, führe dazu, dass bewachsene Flächen plötzlich brachliegen und sich das Kreuzkraut dort ungehindert ausbreiten könne.
Auch, wenn offizielle Statistiken fehlen, sei die Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts daher ein immer größeres Problem, insbesondere für Landwirte und Pferdehalter. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen fördert besonders die extensive Weidenutzung die Ausbreitung der Giftpflanze: Weil die Tiere das Jakobskreuzkraut auf der Weide meist meiden, gelangt es dort sehr leicht zur Samenreife, wenn keine konsequente Weidepflege und rechtzeitige Nachmahd der Weidereste vorgenommen wird. In der zweiten Vegetationshälfte begünstigt zudem die nachlassende Konkurrenz der Altnarbe die Keimung des Jakobskreuzkrauts. Auf Pferdeweiden wird diese Ausbreitung durch intensivere Trittbelastung besonders unterstützt, sodaß das Jakobskreuzkraut in pferdehaltenden Betrieben ein besonderes Problem darstellt.
Die Giftigkeit des Jakobskreuzkrauts beruht auf dem Gehalt an verschiedenen Pyrrolizidin-Alkaloiden (PA), die im Körper zu Schadstoffen verstoffwechselt werden und zu akuten oder chronischen Vergiftungen (Leberschäden) führen. Da diese Schadstoffe nicht ausgeschieden werden, sondern sich vor allem in der Leber anreichern, führt auch die wiederholte Aufnahme von kleinen Mengen zu schweren Vergiftungserscheinungen, die in manchen Fällen tödlich enden, da es keine Heilungsmöglichkeiten gibt.
Die Blütezeit beginnt etwa Anfang Juni und endet im Spätsommer bzw. Herbst. Die Hauptblütezeit liegt um den 25. Juni (Jacobi), was dem Jakobskreuzkraut auch den Namen gab. Die jüngsten Pflanzen und die gelben Blüten sind am giftigsten. Pferde und Rinder reagieren auf das Kraut empfindlicher als Schafe und Ziegen. Besonders gefährlich für die Tiere ist die Zeit vor der Blüte, denn die jungen, besonders giftstoffreichen Blätter werden auf der Weide gefressen. Sobald die Pflanzen blühen – die Pflanze ist dann etwa einen Meter groß und hat gelbe, margeritenartige Blüten – rühren die Tiere sie nicht mehr an.
Wenn die Blüten Samen bilden, weil die Weide nicht gemäht wird, ist die Ausbreitung im kommenden Jahr vorprogrammiert. Eine Gefahr stellt das Jakobskreuzkraut auch dann dar, wenn es in Silage oder Heu gelangt und auf diesem Weg von den Pferden aufgenommen wird: Die Bitterstoffe verflüchtigen sich nämlich rasch, die giftigen Alkaloide werden aber kaum abgebaut – insbesondere nicht bei Heu.
Neben Bauern und Pferdehaltern betrachten auch Imker Kreuzkräuter als ernsthaftes Problem, denn die Giftstoffe tauchen inzwischen in sehr geringen Mengen im Honig auf – auch in Kräutertees oder Wildkräutern waren bereits Spuren der Toxine nachweisbar.
Die beste Bekämpfung ist nach wie vor, einer Ausbreitung möglichst früh entgegen zu wirken, insbesondere durch frühzeitige Mahd bei Blühbeginn (nicht vorher!), durch mehrfache Mahd sowie durch Vermeidung von Schäden an der Grasnarbe und Schließen von Lücken durch gewissenhafte Nachsaat.
Umfangreiche Informationen über diese Pflanze enthält die 28-seitige Broschüre „Jakobskreuzkraut – eine Giftpflanze auf dem Vormarsch", die die Landwirtschaftskammer und das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen gemeinsam herausgegeben haben und die hier zum Download zur Verfügung steht.
29.09.2022 - Fünf Islandpferde im Burgenland verstorben - Vergiftung vermutet
Fünf Islandpferde im Burgenland verstorben - Vergiftung vermutet 29.09.2022 / News
Islandpferde gelten als besonders robust und zäh und zeigen lange keine Schmerzen – weshalb die Vergiftung wohl erst sehr spät erkannt wurde, wie eine Pferdebesitzerin vermutet. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
In einem Reitstall in Horitschon sind fünf Islandpferde verstorben, nachdem sie schwere Vergiftungssymptome gezeigt hatten. Die genaue Ursache ist noch unklar, der Verdacht auf Botulismus hat sich nicht erhärtet – auch Fremdverschulden wird nicht ausgeschlossen.
Es ist ein Rätsel und eine „wahre Tragödie“, wie die „Kronen Zeitung“ in ihrer Online-Ausgabe berichtet: In einem Reitbetrieb in Horitschon im Mittelburgenland, in dem die Islandpferde in Offenstall-Haltung untergebracht waren, mussten mehrere Tiere nach akuten Vergiftungssymptomen in die Pferdeklinik Ebreichsdorf und die Vetmeduni Wien eingeliefert und dort tierärztlich behandelt werden – doch für fünf der insgesamt neun Pferde kam jede Hilfe zu spät, sie starben an akutem Nierenversagen. Drei weitere Tiere zeigten hingegen keinerlei Anzeichen einer Vergiftung und konnten wieder aus der Klinik entalssen werden, ein weiteres befindet sich aber noch in kritischem Zustand.
Die wahrscheinlichste Ursache für die Todesfälle dürfte eine Vergiftung sein – doch ein konkreter Auslöser konnte bisher nicht gefunden werden: Der Verdacht auf Botulismus hat sich nach ersten Überprüfungen nicht erhärtet. Derzeit wird mit Hochdruck nach weiteren möglichen Ursachen – z.B. Giftpflanzen im Heu – gesucht, doch bislang ohne konkretes Ergebnis. Auch Fremdverschulden – also eine absichtliche oder unabsichtliche Vergiftung der Pferde durch fremde Personen – könne nicht ausgeschlossen werden, heißt es.
Wie dramatisch und schockierend der Fall für die Betroffenen ist, macht die Aussage der Pferdebesitzerin deutlich: „Es ist eine Tragödie – da sind zwei Stuten mit Fohlen dabei, Pferde von Kindern, wir gehen hier gerade durch die Hölle!“
Bleibt nur zu hoffen, dass die Ursache doch noch entdeckt wird – und dadurch mögliche weitere Vergiftungen verhindert werden können …
Hintergrund: Schwierige Ursachenforschung
Beispiele aus den letzten Jahren zeigen, dass die Ursachenforschung bei derartigen Vergiftungen mitunter höchst schwierig ist – und nicht in allen Fällen wird man auch fündig: So kam es im November 2019 auf dem Islandpferdehof Heuberg in der Gemeinde Kaisten (Kanton Aargau/Schweiz) zu einer rätselhaften Todesserie, bei der insgesamt sieben Islandpferde nach akuten Vergiftungserscheinungen verstarben (siehe auch unseren Artikel dazu). Trotz intensiver Bemühungen, unzähliger Tests und Laboruntersuchungen konnte die Ursache nicht gefunden werden – auch Fremdverschulden konnte nie ganz ausgeschlossen werden. Die Betreiber ließen in der Folge mehrere Kameras durch eine Sicherheitsfirma auf ihrer Anlage installieren, um zumindest ein wenig „das Gefühl von Sicherheit" zu haben.
Die Ursachen für Vergiftungsfälle bei Pferden können mannigfaltig sein – allein ein Blick ins ProPferd-Archiv zeigt, dass es eine große Vielfalt an möglichen Auslösern gibt: von den giftigen Samen des Bergahorns, dem immer wieder Pferde zum Opfer fallen, über Giftpflanzen wie das Jakobskreuzkraut oder die Herbstzeitlose im Heu bis hin zu unbefugter Fremdfütterung mit Eiben usw.
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