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Unfall in Tirol zeigt: Weideroste sind Gefahrenstellen für Pferd und Mensch
01.09.2023 / News

Weideroste sind klassische Gefahrenstellen – und zwar für Menschen UND Pferde, wie der aktuelle Fall zeigt.
Weideroste sind klassische Gefahrenstellen – und zwar für Menschen UND Pferde, wie der aktuelle Fall zeigt. / Symbolfoto: Archiv Dr. Reinhard Kaun

Nicht nur Pferden, sondern auch Menschen kann ein Weiderost zum Verhängnis werden – diese bittere Lektion musste eine deutsche Urlauberin im Tiroler Eben machen, die mit einem Fuß eingeklemmt wurde und von der Feuerwehr befreit werden musste.

 

Möge dieser Zwischenfall (uns) allen eine Lehre sein: Wie die Bezirkszeitung Eben auf ihrer Website berichtet, war die 32-jährige Frau aus Bayern am Mittwoch (30. August) mit ihrer Familie am Fahrweg in den Karwendeltälern unterwegs war. Beim Überqueren des am Fahrweg angebrachten und mit Warnschildern versehenen Weiderosts rutschte sie aus, geriet mit dem rechten Fuß zwischen die Metallschweller und konnte sich – trotz Hilfe durch ihre Familie sowie eines Gemeindearbeiters – aus dieser Notlage nicht mehr befreien. Schlussendlich musste die Familie einen Notruf absetzen.

Gegen 11.05 Uhr rückten insgesamt 20 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren von Pertisau und Eben sowie der Rettungsdienst und die Polizei zum Einsatzort aus. Aufgrund der massiven Bauweise des Weiderosts – mit schweren und verschweißten Eisenbahnschwellern – mussten zuerst die Schweißnähte mit einem Winkelschleifer geöffnet und anschließend die Schweller mit zwei Spreizern auseinandergedrückt werden, um die Frau zu befreien, was den Einsatzkräften auch in kurzer Zeit gelungen ist. Zur weiteren Abklärung allfälliger Verletzungen wurde die Frau von der Rettung ins Krankenhaus gebracht.

Richtiges Verhalten beim Überqueren mit Pferd

Der spektakuläre Unfall zeigt einmal mehr, dass man sich vor Weiderosten stets in Acht nehmen soll, denn sie gelten zurecht als klassische Gefahrenstellen, und zwar mit und ohne Pferd. Der aktuelle Fall in Eben ist zweifellos ungewöhnlich – aber hoffentlich gerade deswegen besonders eindrücklich und lehrreich.

Tatsächlich passieren immer wieder Unfälle an Weiderosten – und nicht immer enden sie glimpflich, wie Fälle aus der Vergangenheit gezeigt haben. ProPferd hat den gerichtlich beeideten Sachverständigen Dr. Reinhard Kaun gefragt, welche Vorsichtsmaßnahmen ReiterInnen beherzigen sollten, um solche Viehgitter möglichst gefahrlos und sicher überqueren zu können. Hier seine Tipps:

Ein Weiderost bzw. Viehgitter wird NIE beritten überquert, also
1. Absitzen
2. Zügel über den Hals herunter nehmen (kein verhängter Zügel!)
3. Gitter optisch und mit Belastung des eignen Körpergewichts überprüfen – Abstände der Gitterstäbe zur Größe der Hufe in Relation setzen
4. Beschlagene Pferde sind besonders gefährdet – keine Haftung & Geräuschentwicklung
5. Die Führperson – an der linken Seite des Pferdes – führt das Pferd an der äußerst rechten Seite des Weiderosts SENKRECHT zum Gitter über das Hindernis und gibt dabei mit dem rechten Ellbogen dem Pferde Anlehnung.
6. Korrekte Zügelführung beim Führen (beidhändig!) ist wichtig.
7. Bestehen in Hinsicht auf Abstände und Qualität der Gitterstäbe auch nur die geringsten Zweifel – umkehren bzw. eine Alternative suchen! (Blindes Vertrauen ist in diesem Fall Dummheit!)

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