In einem Gestüt im deutschen Bad Sassendorf (Nordrhein-Westfalen) wurden 87 Pferde in die Obhut des zuständigen Veterinärdienstes gegeben. Die Tiere bleiben zwar weiterhin am Hof, Versorgung und Pflege stellen nun die Behörden sicher.
Es ist zweifellos einer der größten und spektakulärsten Fälle von Vernachlässigung, der in den letzten Jahren publik wurde – immerhin geht es um fast 90 Pferde, die ihren Besitzern entzogen und unter behördliche Aufsicht und Pflege gestellt wurden.
Der Veterinärdienst hatte den Hof schon seit mehr als zwei Jahren im Visier. Wegen Beanstandungen der Pferdehaltung war bereits im September 2013 eine Ordnungsverfügung mit Auflagen zur Versorgung der Pferde ergangen. Auslöser für das jüngste Einschreiten war der Tod einer älteren Schimmelstute am 6. März 2015, der die Behörden erneut auf den Plan rief. Der Leiter des Veterinärdienstes, Professor Dr. Wilfried Hopp, wurde hinzugezogen und diagnostizierte einen vollkommen unzureichenden Ernährungszustand des Tieres.
Darauf kontrollierten zwei Tierärzte und eine weitere Mitarbeiterin am 9. März das Gestüt. Viele der vorgefundenen Pferde waren abgemagert und befanden sich in einem schlechten Pflegezustand, standen auf einer Kotschicht. Die meisten Boxen wiesen kein Stroh auf. Die Stroh- sowie Futter- und Heuvorräte waren nach Eindruck der Kreis-Veterinäre vollkommen unzureichend. Da die Halter nicht angetroffen wurden, erfolgte nachmittags ein zweiter Besuch des Veterinärdienstes. Dabei wurde angeordnet, Vorräte für acht Tage vorzulegen sowie die Tiere auszumisten, sauber einzustreuen und zu füttern. Weil diese Auflagen bis zu einer Nachkontrolle am 10. März nicht erfüllt wurden, wurde die Ordnungsverfügung zur Wegnahme der Tiere erlassen. Die 87 Pferde, darunter auch 15 Shetlandponys, wurden den Haltern wegen erheblicher Vernachlässigung entzogen und in die Obhut des Veterinärdienstes des Kreises Soest gegeben. Die Tiere bleiben zwar weiterhin am Hof, die Versorgung haben die Kreisbehörden aber fachkundigen Personen übertragen und auf diese Weise sichergestellt.
Insgesamt fanden die Kreisveterinäre 52 von 87 Tieren, das sind über 60 Prozent, in einem unzureichenden Ernährungszustand vor. Wie der Pressedienst des Kreises Soest meldete, haben die Halter haben jetzt die Möglichkeit, Widerspruch gegen die getroffenen Maßnahmen einzulegen oder sich an das Verwaltungsgericht zu wenden.
Quelle: Pressestelle Kreis Soest