Wann brauchen Pferde bei heißem Wetter eine Elektrolyt-Ergänzung? 27.06.2023 / News
An heißen Tagen brauchen Pferde viel Wasser – doch wann ist auch eine Elektrolytergänzung notwendig? / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
Wenn Pferde stark schwitzen, verlieren sie nicht nur Flüssigkeit, sondern auch wertvolle Elektrolyte, die ergänzt werden müssen. Bei leichter bis mäßiger Belastung ist eine derartige Ergänzung aber möglicherweise nicht nötig, wie ein Forscherteam in den USA nun herausfand.
Pferde können bei heißem und feuchtem Wetter leicht dehydrieren, da die Verdunstungskühlung wirkungslos wird. Ermüdung, Muskelprobleme, Hitzschlag und andere gesundheitliche Probleme können auftreten, wenn Pferde dehydrieren und ihre körpereigene Thermoregulation überfordert wird – am häufigsten, wenn sie arbeiten.
Die wichtigste Gegen- bzw. Vorsorgemaßnahme ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Die Wasseraufnahme von Pferden kann bei heißem und feuchtem Wetter um 15–30 % und in Kombination mit schwerer Arbeit um 200–300 % steigen.
Eine hochdosierte Elektrolytergänzung kann die Wasseraufnahme weiter erhöhen, insbesondere wenn Pferde schwere Arbeit leisten (was bei großer Hitze freilich nicht empfehlenswert ist!). Doch wann ist gleichsam der ,kritische' Punkt erreicht, an dem Elektrolyte tatsächlich zugeführt werden sollten?
Diese Frage hat sich ein Forscherteam in den USA im Rahmen einer Studie gestellt, über die das Portal TheHorse.com berichtete. In der Tat zeigen nur wenige Untersuchungen, ob Pferde bei leichter bis mittelschwerer Arbeit ebenfalls eine Elektrolytergänzung benötigen, so Alyson Snyder von der Middle Tennessee State University in Murfreesboro, die im Rahmen des Symposiums der Equine Science Society 2023, das vom 6. bis 9. Juni in Grapevine (Texas) stattfand, die Ergebnisse ihrer Untersuchung vorgestellt hat.
Snyder und ihr Team schlossen Mitte September 2022 eine fünftägige Studie ab, als in Tennessee Rekordtemperaturen herrschten, mit einem Höhepunkt jenseits der 40 Grad Celsius. Sie verwendeten für ihre Untersuchung insgesamt 11 Arbeitspferde, die an ein normales Pensum an Reitstunden gewöhnt waren; fünf davon erhielten als Testgruppe eine niedrige Dosis Elektrolyte (Natriumchlorid und Kaliumchlorid) – die sechs Pferde der Kontrollgruppe erhielten lediglich eine Zucker-Beigabe in ihre Ration.
Die Forscher entnahmen morgens Blutproben von jedem Pferd, um den Blutzuckerspiegel zu messen, und schickten Plasmaproben zur Analyse an das Labor der Cornell University. Drei Forscher überprüften regelmäßig den Füllstand der Wassereimer der Pferde, um genaue Angaben über den individuellen Wasserverbrauch zu erhalten, Snyder.
Die Ergebnisse waren interessant und z.T. auch überraschend: „Mit steigenden Temperaturen stieg auch die Wasseraufnahme, aber das war zu erwarten“, so Snyder. „Die Reiter und Ausbilder berichteten, dass die Pferde der Kontrollgruppe (die ,verblindet’ war, die Reiter wussten also nicht über deren Status Bescheid, Anm.) bei den Reiteinheiten morgens und mittags nicht schneller ermüdeten als die Pferde der Testgruppe.“
Sie stellten jedoch keinen Unterschied in der Abkühlzeit zwischen der Test- und der Kontrollgruppe fest und beobachteten auch keine Auswirkungen auf die Plasmakonzentrationen der mit Elektrolytergänzung behandelten Pferde im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Unabhängig von ihrer Gruppen-Zugehörigkeit verbrauchten alle Pferde mehr Wasser, was im Gegensatz zu früheren Studienergebnissen steht. Dies wollten die ForscherInnen aber nicht überbewerten – es könnte an der Dosis oder den Verabreichungszeiten liegen, wie Alyson Snyder einschränkend meinte. Am heißesten Tag der Studie hatten alle Pferde eine höhere wahrgenommene Schweißmenge, längere Abkühlzeiten und eine erhöhte Wasseraufnahme, was laut Snyder zu erwarten war.
Durchaus überraschend aber war das zentrale Resultat der Studie: „Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass Pferde bei leichter bis mäßiger Belastung möglicherweise keine niedrig dosierten Elektrolyte benötigen“, so Alyson Snyder.
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"Ausreichend Wasser ist der beste Weg, um Hitzestress bei Pferden zu minimieren!" 15.07.2022 / News
Pferde sollen bei jeder erdenklichen Gelegenheit trinken, um optimal auf die Herausforderungen durch Hitze vorbereitet zu sein: Die körpereigene Thermoregulation funktioniert nämlich nur, wenn Pferde ausreichend hydriert sind, so Prof. Lindinger. / Symbolfoto: Archiv/Steffen Wachsmuth/Pixabay
Der renommierte Tier- und Bewegungsphysiologe Prof. Michael Lindinger erläutert die ausgeklügelte Thermoregulation von Pferden – und warum die ausreichende Versorgung mit Wasser dabei von überragender Bedeutung ist.
Um Pferde zu kühlen, wenn ihre Körpertemperatur in die Höhe schnellt, können verschiedene Techniken angewendet werden – zum Beispiel externe Kühlung mit Wasser. Aber eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor Beginn eines Trainings oder Wettkampfs ist der beste Weg, um Hitzestress und Dehydrierung zu minimieren, so Prof. Dr. Michael Lindinger, Präsident von ,The Nutraceutical Alliance', in Burlington, Ontario (Kanada).
Pferde regulieren ihre innere Körpertemperatur – ein Prozess, der als Thermoregulation bezeichnet wird – mithilfe verschiedener Mechanismen, so Dr. Lindinger während seiner Präsentation auf dem virtuellen EquiSummit-Event 2022, über den das Portal TheHorse.com berichtete. Am wichtigsten ist, dass der Hypothalamus im Gehirn heißes Blut und/oder heiße Haut wahrnimmt und Signale aussendet, um erstens die Blutgefäße in der Haut zu erweitern und zweitens die Schweißproduktion anzuregen.
Bei einem ruhenden Pferd sind die Blutgefäße in Muskeln und Haut nicht vasodilatiert (entspannt bzw. erweitert). Aber mit Bewegung und einem Anstieg der Körperinnen- und Hauttemperatur erfahren Pferde eine deutliche Vasodilatation (Ausdehnung): „Während des Trainings werden durch die kontrahierenden Muskeln große Mengen an Wärme produziert. Das durch diese Muskeln fließende Blut nimmt auch während des Trainings zu, und dieses erwärmte Blut fließt zur Haut, wo Wärme dann durch die Haut an die Umgebung abgegeben werden kann. Dieser Weg des Wärmeverlusts an der Haut ist jedoch sekundär zum Kühleffekt, der durch die Verdunstung von Schweiß über Haut und Haarkleid verursacht wird.“
Von zentraler Bedeutung ist aber: Beide Kühlmethoden erfordern ein gut hydriertes, also ausreichend mit Flüssigkeit versorgtes Pferd. Eine Dehydrierung – also eine zu geringe Versorgung des Organismus mit Flüssigkeit – verringert das Blutvolumen und den Blutfluss zu den Muskeln und der Haut, was zu einer potenziell katastrophalen Erhöhung der Körpertemperatur führt. Für das Pferd ist ein solcher Zustand absolut kritisch und im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohend
Umso wichtiger sei es daher, so Dr. Lindinger, das Pferd bei jeder erdenklichen Gelegenheit trinken zu lassen – auch und gerade an besonders heißen Tagen: „Je besser ein Pferd hydriert, also ausreichend mit Wasser versorgt ist, desto besser kann es schwitzen und thermoregulieren. Deshalb sollten Pferde vor, während und nach dem Training so viel wie möglich trinken dürfen, insbesondere mit zugesetzten Elektrolyten. Dehydrierung verringert die Fähigkeit des Pferdes, Blut von wärmeerzeugenden Muskeln zur Haut zu transportieren, wo es zu einer Abkühlung kommt.“
Pferde können 10-20 oder mehr Liter Schweiß pro Stunde schwitzen, und sie schwitzen weiter, selbst wenn sie sich von der Anstrengung erholen. Um diese Pferde hydriert zu halten oder sie nach dem Training zu rehydrieren, sind Elektrolyte erforderlich. „Wasser allein wird nicht im Körper des Pferdes zurückgehalten. Dieses Wasser geht einfach in den Urin. Elektrolyte sind erforderlich, um Flüssigkeit im Körper zu halten und dabei zu helfen, Flüssigkeit dort zu verteilen, wo sie benötigt wird“, so Dr. Lindinger.
Pferdebesitzern legt Dr. Lindinger auch nahe, ihre Pferde schon mit Flüssigkeit zu versorgen, bevor sie überhaupt zu einem Wettbewerb aufbrechen, da bereits der Transport selbst als Training angesehen werden kann, welches das Pferd stresst: „Das ideale Zeitfenster für das Anbieten von Elektrolyten im Wasser liegt innerhalb einer Stunde nach dem Training des Pferdes. Dadurch entsteht ein gewisses Reservoir an Wasser und Elektrolyten im Magen-Darm-Trakt, das hilft, Wasser und Ionen zu ersetzen, die durch Schwitzen verloren gehen“, so Dr. Lindinger. Wenn man dem Flüssigkeitsstatus seines Pferdes Priorität einräumt, kann man nicht nur Hitzestress erfolgreich verhindern, sondern auch die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit des Pferdes verbessern.
Während seiner Präsentation empfahl Dr. Lindinger eine schnelle Kühlung mit kaltem Wasser in Notsituationen, wenn die Rektaltemperatur von Pferden 39 Grad C übersteigt. Er verwies jedoch auf aktuelle Forschungsergebnisse, die zeigen, dass eine kontinuierliche Wasseranwendung mit Wassertemperaturen zwischen 20 und 26 Grad C für eine schnelle Kühlung effektiver ist als Eiswasser. „Das liegt daran, dass eiskaltes Wasser eine gewisse Vasokonstriktion (= Verengung, Anm.) der Blutgefäße in der Haut verursacht und die Wärmeübertragungsrate vom Körper zur Umgebung verlangsamt“, sagte er.
Dr. Lindinger warnte auch vor der Verwendung von Abschwitzdecken (engl. ,cooler’), um Pferde im Sommer zu kühlen. „Das sind überhaupt keine ,Kühler’, sondern eigentlich ‚Heizer‘, weil sie die Fähigkeit des Pferdes verringern, Wärme von der Haut abzuleiten. Abschwitzdecken sollten nur verwendet werden, nachdem das Pferd bereits abgekühlt ist, was anhand der rektalen Temperatur überprüft werden kann“, so Dr. Lindinger.
Pferde überhitzen bis zu zehn Mal schneller als Menschen
Pferde kommen mit Hitze generell erheblich schlechter zurecht als wir Menschen – was Prof. Lindinger bereits im Jahr 2010 in einem vielbeachteten Artikel für die Universität von Guelph in Kanada deutlich gemacht hat. Prof. Lindinger leitete u. a. ein Forscherteam, das die Auswirkungen hoher Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit auf die Pferde des kanadischen Reiter-Teams bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 untersucht hat – und das zu besorgniserregenden Ergebnissen gekommen ist: Pferde sind für hitzebedingte Belastungen wesentlich anfälliger als Menschen – und haben schlechtere Voraussetzungen, mit hohen Temperaturen fertig zu werden als wir.
Pferde sind wesentlich größer und haben einen höheren prozentuellen Anteil an aktivem Muskelgewebe – und wenn Muskeln eingesetzt werden, produzieren sie erhebliche Wärme. Nur 17 Minuten Arbeit mittlerer Intensität bei heißer, feuchter Witterung reichen aus, um die Körpertemperatur eines Pferdes auf ein gefährliches Niveau zu steigern – das ist drei bis zehn Mal schneller als bei Menschen. Pferde vertragen Hitze also viel schlechter als Menschen, so Prof. Lindinger.
Wenn die Körpertemperatur eines Pferdes von 37 oder 38 Grad auf 41 Grad ansteigt, erreicht die Temperatur in der aktiven Muskulatur nahezu 43 Grad – und das ist ein Niveau, bei dem die Muskel-Proteine zu ,kochen' beginnen und sich zersetzen. Pferde, die schwerem Hitze-Stress ausgesetzt sind, können von Blutdruckabfall, Koliken oder Nierenversagen betroffen sein.
Verschärfend kommt hinzu, daß Pferde zwar viel Schweiß produzieren und dadurch erhebliche Flüssigkeitsmengen verlieren – schon bei kühler, trockener Witterung 15 bis 20 Liter pro Stunde, bei heißer, feuchter Witterung sind es 30 Liter und mehr – sie können aber nur 25 bis 30 Prozent des Schweisses über Verdampfung zur Abkühlung ihres Körpers nutzen. Beim Menschen sind es 50 % – der Kühleffekt über die Verdampfung funktioniert bei uns also doppelt so gut. Zudem verlieren Pferde erheblich mehr Salze beim Schwitzen – deren Konzentration im Pferdeschweiß ist vier Mal so hoch wie beim Menschen. Dies muss durch die Verabreichung geeigneter Elektrolytlösungen ausgeglichen werden.
20.06.2017 - 10 Tipps, um Hitzeproblemen bei Pferden vorzubeugen
10 Tipps, um Hitzeproblemen bei Pferden vorzubeugen 20.06.2017 / Wissen
Beim Abkühlen immer herzfern beginnen, am besten bei den Hufen, dann die Beine aufwärts und schließlich von hinten nach vorn. / Foto: Archiv
Die durch den Klimawandel weltweit steigenden Temperaturen sind für Pferde eine ernste Gefahr: Große Hitze und eine unzureichende Versorgung mit Flüssigkeit können rasch zu gesundheitlichen Problemen führen. Tierärzte raten daher, Hitzeprobleme bei Pferden stets ernst zu nehmen – und geben Tipps, wie man seine Pferde am besten vor Hitzeschäden schützen kann.
Vor allem in den Sommermonaten sind Pferde infolge des Klimawandels immer extremeren Temperaturen ausgesetzt – und diese können leicht zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Wie kritisch und sensibel eine ausreichende Versorgung mit Wasser bei Pferden ist, hat schon vor Jahren Dr. Peter Huntington, verantwortlicher Direktor der Sparte Ernährung bei der Forschungseinrichtung ,Kentucky Equine Research’ der Universität von Melbourne (Australien) auf den Punkt gebracht: „Ein Pferd kann fast einen Monat ohne Futter leben, aber innerhalb von nur 48 Stunden ohne Wasser kann ein Pferd beginnen, Anzeichen von Koliken zu zeigen und Verstopfung, Lethargie und weitere lebensbedrohliche Folgesymptome zu entwickeln. Ein Pferd kann nur etwa fünf Tage ohne Wasser überleben.“
Für ein Pferd ist es daher im wahrsten Sinn des Wortes lebenswichtig, stets ausreichend hydriert, also mit Wasser versorgt zu sein, um seine vitalen Körperfunktionen aufrechterhalten zu können – und das ist besonders an sehr heißen Tagen eine Herausforderung für Besitzer und Halter. Die Tierärzte Dr. John Madigan, Dr. Gary Magdesian und Dr. David Wilson von der Universität von Kalifornien in Davis haben auf dem Gesundheitsportal TheHorse.com eine Reihe von empfehlenswerten Verhaltensregeln zusammengestellt, um Hitzeschäden bei Pferden zu vermeiden und es im Idealfall gar nicht erst zu gesundheitlichen Problemen kommen zu lassen. Hier die 10 wichtigsten Tipps im Überblick:
1) Hitzeprobleme immer ernst nehmen – denn Hitze kann für Pferde tödlich sein: Hohe Außentemperaturen können Pferden schwer zusetzen und zu Dehydrierung, Erschöpfung und Hitzeschlag führen – und in der Folge eine Reihe von Krankheiten und sogar den Tod verursachen. Derartige Probleme sind eine ernste Sache – und Pferdebesitzer müssen geeignete Maßnahmen ergreifen, um den Schutz ihres Pferdes bei Fahrten im Anhänger, bei Wanderritten oder bei Turnieren sicherzustellen.
2) Freien Zugang zu Wasser gewährleisten: Helfen Sie Ihrem Pferd dabei, seinen Flüssigkeitshaushalt stets ausgeglichen zu halten, indem Sie ihm zu jeder Zeit freien Zugang zu Wasser ermöglichen. Es ist ein Mythos, dass ein erhitztes Pferd, das Wasser trinkt, eine Kolik oder andere medizinische Probleme bekommen kann. Lassen Sie niemals eine Gelegenheit vorübergehen, ihrem Pferd zu trinken zu geben. Nur Pferde, die für eine lange Zeit (also viele Stunden oder Tage) kein Wasser zur Verfügung hatten, sollten über einen längeren Zeitraum Wasser nur in kleineren Mengen zu sich nehmen. Lassen Sie Ihr Pferd auch auf dem Anhänger Wasser trinken oder nach einem Bewerb auf einem Turnier.
Hinweis: Du kannst ein Pferd zwar zum Wasser führen, aber du kannst es nicht zum Trinken zwingen, sagt ein altes Sprichwort. Das ist wahr – doch man kann seinem Pferd z. B. ein wenig Heu anbieten, und danach wird es in vielen Fällen bereitwillig trinken. Eingeweichte Futtermittel oder Mash sind weitere Möglichkeiten, eine Extra-Portion Wasser ins Pferd zu bringen.
3) Ermöglichen Sie Ihrem Pferd soviel Schatten wie möglich!
4) Setzen Sie Ihr Pferd während der heißesten Stunden des Tages nur begrenzt ein!
– Reiten Sie Ihr Pferd wenn möglich in den frühen Morgenstunden, wenn es noch kühler ist;
– Wenn Sie am Turnier sind: Sprechen Sie mit dem Veranstalter, ob er an besonders heißen Tagen nicht den Zeitplan anpassen kann und Bewerbe am Nachmittag, wenn die Temperaturen am heißesten sind, eventuell nach vor oder nach hinten verlegt;
– Verkürzen Sie Ihre Reitzeit;
– Reduzieren Sie das Tempo und sorgen sie dafür, dass Ihr Pferd regelmäßige Pausen im Schatten erhält;
– Ermutigen Sie Ihr Pferd zu trinken, wann immer es möchte!
5) Belüftung ist ein Schlüsselfaktor: Sorgen Sie für offene Lüftungsschlitze und Fenster auf Anhängern, die man für den Durchzug öffnen kann (Aber achten Sie darauf, dass ihr Pferd während des Transports niemals den Kopf aus dem Anhänger stecken kann!)
6) Achten Sie bei Transporten auf Anzeichen von Müdigkeit oder Überhitzung bei ihrem Pferd und bleiben Sie stehen, bevor sich ernsthafte Zeichen von Erschöpfung bemerkbar machen. Achten Sie insbesondere auf:
– eine anhaltend hohe Atemfrequenz, die auch nach einer Ruhephase von 10 bis 30 Minuten nicht absinkt (normal sind 20 bis 40 Atemzüge pro Minute)
– ein verändertes Temperament, bei dem ihr Pferd energielos wirkt und nur widerstrebend mitmacht;
– trockene Schleimhäute (etwa beim Zahnfleisch) im Maul (diese sollten sich tatsächlich ,schleimig' anfühlen)
– eine längere Kapillar-Füllzeit (Test: Man drückt mit der Fingerkuppe auf die Maulschleimhaut, etwa oberhalb der Schneidezähne, und lässt wieder los. Innerhalb von etwa einer Sekunde sollte die weißlich-helle Druckstelle wieder so rosig aussehen wie zuvor. Wiederholen Sie diesen Test mehrmals den Tag über. Wenn sich diese Kapillar-Füllzeit verlängert, dann sagt Ihnen Ihr Pferd damit: Stop – ich brauche eine Pause und Wasser! Sollten auch noch Anzeichen einer Kolik oder von Muskelschmerzen auftreten, dann bleiben Sie bei Ihrem Pferd und holen Sie den Tierarzt.)
– einen Mangel an Darmgeräuschen: Hören Sie ihr Pferd am Anfang des Tages ab (wenn Sie kein Stethoskop haben, dann halten sie Ihr Ohr einfach an die Flanke des Pferdes, gleich hinter den Rippen): Sie sollten gurgelnde Geräusche auf beiden Seiten des Bauches hören – das ist normal und gut. Ein Mangel an Darmgeräuschen ist eine Warnung, dass ihr Pferd kurz vor einer Dehydrierung oder Erschöpfung steht.
7) Überlegen Sie die Verwendung von Ventilatoren: Falls Ihr Pferd in einem Stall mit geringer Durchlüftung steht, können Sie für mehr Luftzirkulation sorgen, indem sie vor der Box bzw. in der Stallgasse sorgfältig einen Ventilator platzieren. Dabei ist selbstverständlich darauf zu achten, dass die elektrischen Kabel für die Pferde unerreichbar bleiben.
8) Spritzen Sie Ihr Pferd mit einem Schlauch ab oder übergießen Sie es mit einem Eimer. Kühles Wasser ist gut, aber lauwarmes (nicht heißes!) Wasser ebenso. Die Verdunstung sorgt für Abkühlung – und das ständige Abspritzen mit einem Schlauch ist eines der effektivsten Mittel, um die Körpertemperatur eines Pferdes zu senken.
(Hinweis: Beim Abspritzen oder Abgießen niemals eiskaltes Wasser verwenden, das könnte den Kreislauf zusätzlich belasten. Wenn das Pferd zurückweicht oder sich verspannt, ist das Wasser eindeutig zu kalt! Das Wasser sollte man immer langsam und behutsam einsetzen, das ist für das Pferd schonender und angenehmer! Beim Abkühlen immer herzfern beginnen, am besten bei den Hufen, dann die Beine aufwärts und schließlich von hinten nach vorn. Wie man richtig und pferdefreundlich kühlt, kann man in diesem Artikel nachlesen!)
9) Stellen Sie auf längeren Transporten bzw. Reisen eine Wasserquelle zur Verfügung – ihr Pferd soll ständig trinken können. Ausreichende Wasservorräte in sauberen Kanistern bzw. Behältern sind auf jeder Reise unverzichtbar.
10) Wenn Ihr Pferd sehr stark geschwitzt hat, sind Elektrolyte nützlich und notwendig. Verwenden Sie diese nur, wenn das Pferd danach auch ausreichend Wasser zu sich nehmen kann. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten, wenn Sie zuvor noch keine Elektrolyte verwendet haben. Verwenden Sie ausschließlich Elektrolyte, die speziell für Pferde hergestellt wurden!
Hitze-Tipps für das Fahren im Anhänger
Wenn Sie Ihr Pferd im Anhänger transportieren müssen, tun Sie das am besten in den Morgenstunden oder später am Abend, wenn es kühler ist. Lassen Sie Ihr Pferd niemals auf dem Anhänger – ganz besonders nicht, wenn dieser nicht im Schatten steht. Wie in einem geparkten Auto können auch in einem Anhänger die Temperaturen sehr rasch 60 Grad Celsius oder mehr erreichen – die Gefahr eines Hitzeschlags droht! Sorgen Sie für soviel sichere Belüftung und Frischluftzufuhr, wie es der Transport auf der Straße zulässt. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie Fohlen transportieren – diese sind für Hitze noch anfälliger als erwachsene Pferde.
31.05.2017 - Pferd nach Hitzeschlag gerettet – Experten warnen vor Gefahren an heißen Tagen
Pferd nach Hitzeschlag gerettet – Experten warnen vor Gefahren an heißen Tagen 31.05.2017 / News
Das erschöpfte Pferd musste ins Freie gebracht werden, wo man es langsam mit kühlem Wasser abspritzte. / Foto: Freiwillige Feuerwehr Zweikirchen Die Maßnahmen zeigten rasch Erfolg – schon nach kurzer Zeit hatte sich das Pferd soweit erholt, dass es von allein aufstehen konnte. / Foto: Freiwillige Feuerwehr Zweikirchen
Im Kärntner Zweikirchen ist ein Pferd, das einen Hitzeschlag erlitten hatte, von der Feuerwehr gerettet worden. Experten warnen angesichts der hohen Temperaturen, Pferde stets ausreichend mit Wasser zu versorgen und ihnen Abkühlung zu ermöglichen.
Es waren dramatische Szenen, die sich am 29. Mai 2017 auf einem Pferdehof im Kärntner Zweikirchen abspielten: Ein Pferd war im Stall zusammengebrochen und konnte aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen – es hatte aufgrund der hohen Temperaturen vermutlich einen Hitzeschlag erlitten. Nach Eintreffen der Freiwilligen Feuerwehr Zweikirchen und Beiziehung eines Tierarztes wurde es von den Helfern in Freie verbracht und dort langsam mit Wasser gekühlt. Die Maßnahmen zeigten Erfolg – nach kurzer Zeit hatte sich das erschöpfte Tier wieder soweit erholt, dass es von selbst aufstehen konnte.
Experte warnt vor Hitze-Gefahren für Pferde
Vorfälle wie dieser machen deutlich, wie rasch Pferde überhitzen können – und wie wichtig Abkühlung, Schonung und ausreichende Tränke-Möglichkeiten an heißen Tagen für Pferde sind. Pferde kommen mit Hitze nämlich erheblich schlechter zurecht als wir Menschen – und die Auswirkungen können gravierend sein, wie einer der führenden Experten auf diesem Gebiet, Prof. Michael Lindinger von der Universität von Guelph in Kanada, bereits im Jahr 2010 in einem vielbeachteten Artikel deutlich gemacht hat. Prof. Lindinger leitete u. a. ein Forscherteam, das die Auswirkungen hoher Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit auf die Pferde des kanadischen Reiter-Teams bei den Olympischen Spielen in Atlanta untersucht hat – und das zu besorgniserregenden Ergebnissen gekommen ist: Pferde sind für hitzebedingte Belastungen wesentlich anfälliger als Menschen – und haben schlechtere Voraussetzungen, mit hohen Temperaturen fertig zu werden als wir.
Pferde überhitzen bis zu zehn Mal schneller als Menschen
Pferde sind wesentlich größer und haben einen höheren prozentuellen Anteil an aktivem Muskelgewebe – und wenn Muskeln eingesetzt werden, produzieren sie erhebliche Wärme. Nur 17 Minuten Arbeit mittlerer Intensität bei heißer, feuchter Witterung reichen aus, um die Körpertemperatur eines Pferdes auf ein gefährliches Niveau zu steigern – das ist drei bis zehn Mal schneller als bei Menschen. Pferde vertragen Hitze also viel schlechter als Menschen, so Prof. Lindinger.
Wenn die Körpertemperatur eines Pferdes von 37 oder 38 Grad auf 41 Grad ansteigt, erreicht die Temperatur in der aktiven Muskulatur nahezu 43 Grad – und das ist ein Niveau, bei dem die Muskel-Proteine zu ,kochen' beginnen und sich zersetzen. Pferde, die schwerem Hitze-Stress ausgesetzt sind, können von Blutdruckabfall, Koliken oder Nierenversagen betroffen sein.
Verlust wertvoller Salze durch Schweiß
Verschärfend kommt hinzu, daß Pferde zwar viel Schweiß produzieren und dadurch erhebliche Flüssigkeitsmengen verlieren – schon bei kühler, trockener Witterung 15 bis 20 Liter pro Stunde, bei heißer, feuchter Witterung sind es 30 Liter und mehr – sie können aber nur 25 bis 30 Prozent des Schweisses über Verdampfung zur Abkühlung ihres Körpers nutzen. Beim Menschen sind es 50 % – der Kühleffekt über die Verdampfung funktioniert bei uns also doppelt so gut. Zudem verlieren Pferde erheblich mehr Salze beim Schwitzen – deren Konzentration im Pferdeschweiß ist vier Mal so hoch wie beim Menschen. Dies muss durch die Verabreichung geeigneter Elektrolytlösungen ausgeglichen werden.
Ein überhitztes Pferd richtig abkühlen
Ist ein Pferd überhitzt, sollte man es an einen Ort bringen, der schattig ist bzw. wo eine leichte Brise weht – das hilft bei der Abkühlung. Man sollte auf ein schwitzendes Pferd niemals eine Decke oder ähnliches legen, das würde alles nur noch schlimmer machen. Der beste Weg, um ein überhitztes Pferd rasch abzukühlen, ist es, den Körper des Pferdes immer wieder mit kühlem Wasser abzuspülen und das überschüssige Wasser mit einem Schweißmesser abzustreifen. Prof. Lindinger: „Auf diese Weise kann man ein Pferd innerhalb von zehn Minuten um zwei Grad abkühlen: das Pferd mit Wasser bespülen, dann das Wasser abziehen, dann noch einmal abspülen – und das immer wiederholen. Das Abziehen ist wichtig, weil ansonsten das Wasser im Fell des Pferdes bleiben und sich sehr schnell aufheizen würde. Durch das Abziehen und das erneute Abspülen mit frischem, kühlem Wasser hält man den Abkühlungs-Prozess in Gang."
Hitze-Stress möglichst vermeiden
Experten raten dringend dazu, Pferde an heißen Tagen von jeglichem Hitze-Stress und übermäßiger Belastung fernzuhalten. Jeder verantwortungsvolle Pferdebesitzer sollte sein Pferd bei großer Hitze weder reiten noch es ungeschützt starker Sonnenbestrahlung aussetzen. An den sogenannten Hundstagen sollten Pferde tagsüber besser im Stall bleiben, wobei auf ausreichende Durchlüftung und Kühlung zu achten ist – und sie sollten erst am Abend und die Nacht über auf die kühle Koppel kommen. Frisches, einwandfreies Wasser sollte Pferden zu allen Zeiten in ausreichender Menge zur Verfügung stehen – und während der heißen Jahreszeit ist der erhöhte Wasserbedarf unbedingt zu berücksichtigen, um Zwischenfälle wie jenen in Zweikirchen möglichst von vornherein zu vermeiden.
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