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Weidegras ist der Hauptfaktor für Übergewicht bei Pferden
21.04.2015 / News

Bestimmte Ponyrassen sind besonders prädestiniert für Übergewicht, so die Studie – deren Besitzer sollten daher besonders aufmerksam sein und sich rechtzeitig professionelle Hilfe suchen.
Bestimmte Ponyrassen sind besonders prädestiniert für Übergewicht, so die Studie – deren Besitzer sollten daher besonders aufmerksam sein und sich rechtzeitig professionelle Hilfe suchen. / Symbolfoto: Archiv Martin Haller

Einer britischen Studie zufolge ist die Weide die Hauptursache für Fettleibigkeit bei Pferden – während ergänzendes Heu und Kraftfutter eine geringere Rolle spielen. Auch die Rasse ist ein zentraler Risikofaktor, so das Forscherteam.

 

Das gemeinsame Forschungsprojekt, das von der ,Equine Studies Group’ am ,Waltham Centre for Pet Nutrition’ in Leicestershire und Forschern der Universität von Bristol durchgeführt wurde, umfasste insgesamt 96 Pferde, die über 6 Monate hinweg – von Februar bis August eines Jahres – beobachtet und kontrolliert wurden. Alle Pferde hatten mindestens sechs Stunden pro Tag Zugang zur Weide (und viele hatten den ganzen Tag Zugang).

Die ForscherInnen rund um Sarah L. Giles und Christina Janet Nicol ermittelten den Body Condition Score (BCS) jedes Pferdes am Ende des Winters und erneut am Ende des Sommers. Sie schickten außerdem einen detaillierten Fragebogen an den Besitzer jedes Pferdes, um Managementinformationen zu sammeln, darunter die Art und Weise, wie das Pferd trainiert wurde, die Menge an Heu oder Kraftfutter, die zusätzlich zur Weide bereitgestellt wurde, und die Häufigkeit der Entwurmungen.

Die Ergebnisse waren bemerkenswert: Die Daten zeigten, dass der Anteil übergewichtiger Pferde und Ponys von 27 Prozent am Ende des Winters auf 35 Prozent am Ende des Sommers anstieg. Etwas überraschend stellten die ForscherInnen fest, dass die zusätzliche Fütterung von Heu und Kraftfutter bei den Pferden keinen großen Risikofaktor für Fettleibigkeit darstellte, dass also die Kalorien aus dem Weidegras bei vielen Tieren der Hauptgrund für die Gewichtszunahme waren. Und es gab auch keinen Zusammenhang mit regelmäßigem Training von geringer Intensität.

„Wir unterschätzen oft, wie viele Kalorien Pferde und Ponys auf der Weide aufnehmen können“, fasst Sarah Giles, die die Studie im Rahmen ihrer Doktorarbeit leitete, die Ergebnisse zusammen. „Andere Arbeiten meiner Waltham-Kollegen haben gezeigt, dass Ponys auf bestimmten Weiden in nur drei Stunden bis zu 1 Prozent ihres Körpergewichts in Trockenmasse fressen können und innerhalb von 24 Stunden bis zu 5 Prozent. Das bedeutet im Endeffekt, dass ein kleines Pony manchmal so viele Kalorien frisst wie ein Vollblutrennen!“

Die Rasse eines Pferdes war der größte Risikofaktor für Fettleibigkeit. Einheimische Ponyrassen wie Welsh Ponys waren am stärksten gefährdet, gefolgt von Pferden im Cob-Typ. Dies dürfe aber, so Sarah L. Giles, keine Ausrede für die Besitzer dieser Tiere sein, „um Fettleibigkeit nicht in den Griff zu bekommen. Wenn überhaupt, sollten sie sich darüber im Klaren sein, dass ihr Pferd oder Pony, basierend auf den Erkenntnissen dieser Studie, möglicherweise eher zu Fettleibigkeit neigt, und daher sicherstellen, dass sie das Gewicht sorgfältiger überwachen und von Anfang an fachkundige Ernährungsberatung einholen. Vorbeugende Maßnahmen sind weitaus effektiver, als zuzulassen, dass ein Pferd oder Pony überhaupt fettleibig wird.“

Die AutorInnen wiesen zudem darauf hin, dass die Pferde, die zu Beginn der Studie fettleibiger waren, im Laufe der Monate mit geringerer Wahrscheinlichkeit Gewichtsschwankungen aufwiesen. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass je dicker ein Pferd oder Pony ist, desto geringer sind die saisonalen Schwankungen. Diese Unterschiede sind wahrscheinlich auf zusätzliche physiologische Stoffwechselveränderungen zurückzuführen, die mit Fettleibigkeit einhergehen, so dass ein Pferd, wenn es fettleibig ist, einen geringeren Kalorienbedarf zur Erhaltung seines Körperzustands hat. Sobald Pferde und Ponys fettleibig sind, kann es also sehr schwer sein, diesen Zustand zu verändern – ein weiterer Beleg dafür, wie wichtig vorbeugende Maßnahmen sind.“

Die Studie „Obesity prevalence and associated risk factors in outdoor living domestic horses and ponies" von Sarah Giles, Sean Rands, Christine Janet Nicol und Patricia Harris ist im März 2014 im Journal ,PeerJ' erschienen und kann in englischer Zusammenfassung hier nachgelesen werden.

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