Judith Oberngruber-Spenger ist Trainerin, geprüfte Übungsleiterin Reiten mit mehr als 35 Jahren Pferde-Erfahrung und Expertin für Trauma- und Krisenbewältigung. Sie entwickelte die Methode der Selbst-Aktivierung, um Probleme bzw. negative Verhaltensmuster durch neue, positive zu ersetzen. In ihren Workshops setzt sie auch ihre Pferde als Co-Trainer ein, um Vertrauen zu schaffen, Unbewusstes sichtbar zu machen und individuelle Stärken zu fördern.
Da wir als Hobby-Reiter verhältnismäßig wenig Zeit am Pferd verbringen, ist die Möglichkeit sich zu verbessern und zu lernen nur eingeschränkt gegeben. Häufig wiederholen wir in dieser Zeit eingelernte Muster. Nur wenige Reprisen im Einklang lassen uns das Ziel erahnen. Haben wir uns Fehler angewöhnt, ist es umso schwieriger, sich diese in den wenigen Minuten am Pferd wieder abzugewöhnen bzw. umzulernen.
Was hat mir geholfen und welcher Methoden bediene ich mich, um mich schneller zu entwickeln:
1. Körperliche Fitness: Yoga und Bauchmuskeltraining; Balimo Sitzhocker, Balanceübungen und Blanking zur Kräftigung der Haltemuskulatur im Körper. Jede Art von körperlicher Fitness kann helfen, wobei ein zu intensives und einseitiges Training von Muskelgruppen wie z.B. beim Rudern sich eher ungünstig auf die Haltung am Pferd auswirken würden.
2. Löschung von negativen Erfahrungen aus dem Körper mit Peaceful Mind-Sitzungen; aus dem Unterbewussten und dem Bewusstsein mit neuen Bildern (Überschreiben der erlebten Erfahrung) und lösen der emotionalen Verknüpfungen auf Neuronaler Ebene.
3. Mentaltraining: Häufige wörtliche und visuelle Wiederholungen vom gewünschten Ergebnis im Geist.
Auf das Mentaltraining möchte ich noch ein bisschen näher eingehen, denn diese Möglichkeit steht jedem, jederzeit ohne zusätzliche Hilfsmittel oder andere Menschen zur Verfügung. Es gibt verschiedene Varianten.
Die visuelle (bildhafte) Vorstellung:
Ich sehe das Bild vor meinem inneren Auge, wie es sein soll. Dafür sind meine Augen geschlossen.
Bild 1: „Mein Sitz ist einfühlsam, das Pferd steht gut an den Hilfen und geht losgelassen vorwärts.“ Ich fühle mich in diese Situation ein und reite in meiner Vorstellung die geforderten Lektionen, indem ich mir die Linie und die Hilfengebung sowie die korrekte Ausführung genau vorstelle.
Bild 2: „Ich reite im Geist über Hindernisse.“ Die korrekte Linie, die Vorbereitung auf den Sprung, das Wenden auf den Sprung und das Geraderichten auf den letzten Galoppsprüngen vor dem Sprung und das weiter Reiten nach dem Sprung laufen wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Wichtig! Genauso wie es sein soll!
Die verbale (wörtliche) Programmierung:
Ich sage mir im Geist immer wieder vor, worauf ich achten muss. „Aufrichtung, Brustbein heben, äußere Schulter fallen lassen“, zum Beispiel. In der Wendung: „Äußeres Bein zurück, (Impuls mit dem) Bein, Bein, Bein,…Geraderichten – beide Zügel und Knie gleichmäßig dran“. Diese Variante kann man auch jederzeit am Pferd anwenden.
Wichtig ist, je mehr Emotion wir in die mentalen Übungen einfließen lassen können, desto wirkungsvoller ist das Ergebnis. Freude, ein Gefühl der Harmonie, freudige Spannung,…
Noch ein Tipp: Vermeidet unbedingt, ständig an Eure Fehler zu denken – stellt Euch vor, wie es sein soll, bzw. wie es sich gut anfühlt!
Mehr zum Thema „Umgang mit Fehlern“ in meinem nächsten Blog!
Herzlichst
Eure
Judith
www.emotion-works.at