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Gundulas Blog: Warum Wälzen so wichtig fürs Pferd ist!
29.06.2023 / Blogs

Das Wälzen ist eine wahre Wohltat für Pferde, es massiert die Muskeln, löst Verspannungen, fördert die Durchblutung und kräftigt das Bindegewebe!
Das Wälzen ist eine wahre Wohltat für Pferde, es massiert die Muskeln, löst Verspannungen, fördert die Durchblutung und kräftigt das Bindegewebe! / Foto: Anja Blum Pferdefotografie

Gundula Lorenz ist von Kindheit an mit Pferden verbunden, geprüfter Behindertenreitlehrwart (heute „Lehrwart für integratives Reiten“) und hat sich viele Jahre intensiv mit der funktionellen Anatomie und dem Bewegungsapparat des Pferdes beschäftigt. Sie besuchte die Fachschule für osteopathische Pferdetherapie von Barbara Welter Böller und entwickelte das Konzept Equino FIT® – ein ganzheitliches Trainings- und Ausbildungsprogramm für Reiter und Trainer, bei dem unphysiologische und verbrauchende Bewegungsmuster vermieden, Selbstheilungskräfte unterstützt und ein harmonisches Miteinander von Mensch und Tier gefördert werden sollen. Außerdem wirkt sie im Team von Dr. Tuuli Tietze und den SMARTen Vorreiterinnen als  lizenzierte Trainerin mit. In ihre Arbeit und ihre vielfältigen Erfahrungen bei der Pferdeausbildung gibt sie auf ihrem ProPferd-Blog Einblick!
 
Kaum kommt das Pferd auf einen Sandboden fängt es an zu scharren, geht ein Stück weiter, scharrt, dreht sich im Kreis und dann ist es soweit – der Platz passt – und es kann sich genüsslich hinlegen und jede Körperseite im Sand „wuzeln“, wie man bei uns so schön sagt.

Manche Pferde drehen sich über den Rücken auf die andere Seite, manche stehen auf und legen sich dann auf die zweite Körperhälfte , oftmals mit dem gleichen Vorspiel.

Habt ihr Euch schon mal Gedanken gemacht, warum dieses Verhalten dem Pferd so wichtig ist bzw warum es ihm auch so guttut, denn das kann man oft auch noch an zufriedenen Grunzgeräuschen hören!?

Neben dem körperlichen Aspekt – auf den ich gleich eingehe – möchte ich vor allem auf den emotionalen Teil hinweisen: Denn dieses „Wuzeln“ findet nur dann statt, wenn sich das Pferd in dieser Umgebung auch sicher und geborgen fühlt. Jetzt könnte der eine oder andere sagen: Mein Pferd macht das immer und überall. Hmmm – dann beobachte doch mal genau und achte darauf, wie die Spannungszustände Deines Pferdes sind. Vielleicht gibst Du ihm ja schon so viel Sicherheit, dass er sich allein in Deiner Anwesenheit bzw. Umgebung sicher genug fühlt.

Körperlich finde ich es jedoch noch spannender: Am Rücken befindet sich die Rückenlendenbinde – eine Faszie, die eine große Verbindungsstelle des gesamten Körpers ist. Sie hat Einfluss auf die Vorhand, auf die Hinterhand und natürlich auf die Mittelhand des Pferdes. Wenn diese verspannt, empfindet das Pferd das Wuzeln als eine Art Massage, die es sich selbst gibt.

Aber warum kann die Rückenlendenbinde überhaupt verspannt sein? Diese Frage verdient eine genauere Untersuchung!

Das Pferd ist ein Fluchttier, und fühlt es sich nicht sicher und geborgen, wird es immer eine Art Überlebensstress haben. Faszien sind Speicher von Emotionen – und eine solche Emotion lässt die Faszie nicht weich und geschmeidig werden, sondern genau das Gegenteil.

Im Winter sind Faszien durch die Kälte auch nicht so geschmeidig, und viele Pferdebesitzer greifen daher auch zu einer Pferdedecke.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass am Rücken des Pferdes der Sattel liegt. Abgesehen davon, dass der Sattel passend sein soll, liegt er trotzdem am Rücken. Man könnte dies eventuell mit gut passenden, aber etwas engen Schuhen vergleichen: Wie gut tut es doch, dann wieder mit den Strümpfen oder auch Barfuß zu laufen! Und dem Pferd geht es ebenso!

Wenn wir die Pferdebewegung jetzt noch genau unter die Lupe nehmen, dann gibt es natürlich auch noch Muskeln , die aus der Rückenlendenbinde bzw. der Rückenfaszie entspringen. Diese werden auch vermehrt beansprucht, wenn das Pferd sich über seinen Schwerpunkt ziehen muss und nicht über die sogenannte Rückenbrücke läuft. Durch diese Mehrbeanspruchung wird der Rücken ebenfalls verspannt – und auch da tut natürlich eine Massage wie das „Wuzeln“ richtig gut!

Ihr seht also, dass Pferde sich auch selbst viel Gutes tun – ganz ähnlich wie wir. Doch warum sich manch ein Pferd nicht über den Rücken wuzelt – da bin ich noch am Überlegen. Vielleicht habt Ihr eine Idee. Lasst es mich wissen (office@equinopathie.at)!

Eure Gundula

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