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Judiths Blog: Die vielen Ängste rund ums Pferd
05.02.2020 / Blogs

Judith Oberngruber-Spenger ist Expertin für Trauma- und Krisenbewältigung.
Judith Oberngruber-Spenger ist Expertin für Trauma- und Krisenbewältigung. / Foto: Valerie Oberreiter

Judith Oberngruber-Spenger ist Trainerin und Expertin für Trauma- und Krisenbewältigung – mit mehr als 35 Jahren Pferde-Erfahrung. Sie entwickelte die Methode der Selbst-Aktivierung, um Probleme bzw. negative Verhaltensmuster durch neue, positive zu ersetzen. In ihren Workshops setzt sie auch ihre Pferde als Co-Trainer ein, um Vertrauen zu schaffen, Unbewusstes sichtbar zu machen und individuelle Stärken zu fördern.


Ängste rund um das Thema Pferd gibt es viele – und sie alle sollten ernstgenommen und „bearbeitet“ werden. Denn nichts steht der Freude mit Pferden mehr im Weg als Angst. So ist das Pferd selbst – wie wir alle wissen – ein Fluchttier und voll von Ängsten, die manchmal weniger oder mehr auffallen. Die häufigsten Ängste von Pferden beziehen sich auf die ,Urangst' des Pferdes, von einem lauernden, plötzlich auftauchenden Raubtier gefressen zu werden.

Deshalb werden jeder Stein und jedes Ding, das am Vortag noch nicht da war, erst einmal mit Skepsis betrachtet. Wenn der Wind weht und dadurch die Blätter im Gebüsch rascheln, dann könnte ebenso gut ein gefräßiges Tier darin versteckt sein. Viele Pferde lernen rasch, mit solchen Dingen umzugehen, andere wiederum bleiben immer vorsichtig und schreckhaft. Aber tatsächlich kann es bei jedem Pferd passieren, dass es aus irgendeinem Grund erschrickt und einen Satz zur Seite macht – oder gar versucht davonzulaufen. Es ist und bleibt immer ein Fluchttier.

Wichtig zu wissen ist, dass sich ein ängstlicher Reiter mit einem ängstlichen Pferd nichts Gutes tut. Denn das Prinzip, warum diese großen und starken Tiere uns Menschen folgen, ist sehr vereinfacht gesprochen, dass sie uns als Leittier akzeptieren. Das Leittier in einer Pferdeherde ist immer eine Stute und diese Leitstute führt die Herde zu Futter und Wasserstellen. Jetzt sind wir es, die die Pferde nach dem Reiten wieder zurück zum Trog führen – und deshalb möchte sich das Pferd in jedem Moment auf uns verlassen können. Im besten Fall übernehmen wir die Führung als Leittier – oder eben nicht. Dann aber führt das Pferd – und das kann fatale Folgen haben.

Angst potenziert sich, wenn mehrere Lebewesen gleichzeitig davon ergriffen werden. Du hast vielleicht schon einmal die Situation erlebt, dass jemand nachts plötzlich fragt „Hast du das auch gehört?“ – und schon befindet man sich in einer Art Alarmmodus. Wir verharren, lauschen, die feinen Härchen im Nacken stellen sich auf und ein Frösteln fließt den Rücken hinunter. So ähnlich geht es unserem Pferd, wenn wir in seiner Gegenwart ängstlich sind. Das Pferd hat so sensible Antennen für unsere Stimmungen, dass wir gar nichts sagen müssen, um es in einen Zustand von erhöhter Aufmerksamkeit oder sogar Ängstlichkeit zu versetzen.

Beim Reiten können verschiedenste Ängste eine Rolle spielen: Allen voran besteht häufig die Angst, vom Pferd zu fallen und sich zu verletzen. Das ist eine Situation, die jederzeit eintreten kann, selbst der erfahrensten Reiter ist nicht gefeit davor. Weitere häufige Ängste sind, etwas falsch zu machen, bzw. etwas nicht zu schaffen, was man sich vorgenommen hat – oder auch, dass das Pferd sich verletzt.

Was aber kann man dagegen tun? Vor allem ist es wichtig, die häufigsten Gefahrenquellen von vornherein möglichst auszuschließen. Das fängt bei der richtigen Ausrüstung an, geht über eine solide Ausbildung und adäquates Training des Pferdes – und sich in neuen, risikobehafteten Situationen Beistand und Unterstützung von erfahrenen Reitern zu holen, bis man selbst genug Erfahrung und Selbstbewusstsein hat, um dem Pferd Sicherheit und Ruhe zu vermitteln. Ein selbstsicheres, bestimmtes Auftreten, das signalisiert: Ich weiß, was ich tue – und gibt dem Pferd Sicherheit. Die richtige Einstellung und Mentaltraining können dabei sehr hilfreich sein.

In speziellen Seminaren biete ich Unterstützung an, Ängste aller Art zu überwinden. Wir analysieren zuerst genau, worum es geht, löschen danach die negativen Emotionen aus deinem Körper und legen ganz individuell für dich konkrete nächste Schritte fest – für das Erleben von möglichst uneingeschränkter Freude mit Pferden!

Bis zum nächsten Mal

Eure Judith
www.emotion4me.at

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