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Gundulas Blog: Spat - und was dahinter steckt
10.02.2024 / Blogs

„Der ist halt spatig ..." ist ein Satz, den man bei einem unsauberen Gangbild seines Pferdes oft hört. Aber was bedeutet das genau?
„Der ist halt spatig ..." ist ein Satz, den man bei einem unsauberen Gangbild seines Pferdes oft hört. Aber was bedeutet das genau? / Symbolfoto: Gundula Lorenz

Gundula Lorenz ist von Kindheit an mit Pferden verbunden, geprüfter Behindertenreitlehrwart (heute „Lehrwart für integratives Reiten“) und hat sich viele Jahre intensiv mit der funktionellen Anatomie und dem Bewegungsapparat des Pferdes beschäftigt. Sie besuchte die Fachschule für osteopathische Pferdetherapie von Barbara Welter Böller und entwickelte das Konzept Equino FIT® – ein ganzheitliches Trainings- und Ausbildungsprogramm für Reiter und Trainer, bei dem unphysiologische und verbrauchende Bewegungsmuster vermieden, Selbstheilungskräfte unterstützt und ein harmonisches Miteinander von Mensch und Tier gefördert werden sollen. Außerdem wirkt sie im Team von Dr. Tuuli Tietze und den SMARTen Vorreiterinnen als  lizenzierte Trainerin mit. In ihre Arbeit und ihre vielfältigen Erfahrungen bei der Pferdeausbildung gibt sie auf ihrem ProPferd-Blog Einblick!
 

 
„Der ist halt spatig …!“Kennst Du diesen Satz – hörst Du ihn auch schon mal von Deinem Trainer, wenn Deine Trainingsstunde beginnt und Dein geliebtes Pferd am Anfang nicht ganz sauber läuft? – Also ich habe ihn ganz oft gehört….

Doch was steckt hinter diesem Satz bzw hinter dem Krankheitsbild ,Spat‘?

Wer „Dr. Google“ befragt, bekommt folgende Erklärung: „Spat gehört zu den degenerativen Erkrankungen der Sprunggelenke. Spat ist vereinfacht gesagt eine Form der Arthrose im Sprunggelenk, bei der knöcherne Zubildungen auf den Gelenkflächen der Spatgelenke dem Pferd Schmerzen bereiten. Diese Spatgelenke versteifen durch die Knochenzubildungen im Verlauf der Erkrankung zusehends.“
,Degenerativ‘ bedeutet, dass es zu einer Veränderung eines Gewebes durch Abnutzung, Verschleiß, Alterung oder auch durch langeinwirkende Schädigung kommt.

Bei „degenerativ“ stellt sich für mich dann gleich mal die Frage: „Kann ich evtl. entgegenwirken? Kann ich den Grund der Abnutzung oder auch des Verschleißes stoppen?“

Machen wir einen kleinen Exkurs zu den Hunden. In dem Buch „Hunde in Bewegung“ beschreiben die Autoren genau, wie das Sprunggelenk funktioniert und wie auch der Schub nach vorne erzeugt wird.

Der Unterschenkel drückt gegen das stabile Fersenbein. So fungiert das Fersenbein als Widerlager – man kann sich das ungefähr so vorstellen,wie den Start bei den Läufern, die ein Bein an einem Startblock abstützen, um sich besser abstoßen zu können, wenn der Startschuss ertönt.

Zusätzlich denken wir auch noch an den osteopathischen Leitsatz – dort wo Stabilität gebraucht wird, erzeugt der Körper sie – wie auch immer, doch im Gelenksbereich meist mit Verknöcherung.
Wie oben im Satz erwähnt “knöcherne Zubildungen“  bzw einer Verknöcherung der kleinen Knöchelchen im Sprunggelenk. Es gibt ja auch die Aussage: „wenn es verknöchert ist, tut es nicht mehr weh!“

Durch die Verknöcherung kommt – aus der Sicht des Körpers – Stabilität, doch die Frage ist, warum braucht er diese Stabilität? Der Körper macht es ja nicht grundlos. Also muss es eine Ursache geben!

Ein möglicher Grund wäre, dass der Unterschenkel nicht das Fersenbein als Gegenlager für die Schubentwicklung verwenden kann (sowie es in dem Hundebuch beschrieben wird), sondern auf die kleineren Knöchelchen im Sprunggelenk „drückt“, die dafür von der Natur nicht vorgesehen sind.
So würde sich die Verknöcherung, mit der sich der Köper Stabilität erzeugt, erklären.

Vereinfacht gesagt, heißt das: Wenn das Hinterbein zu gerade wird, geht der Kraftvektor nicht mehr auf die Strukturen, die dafür vorgesehen sind – und der Körper schafft Abhilfe. Es fängt mit einer Entzündung an, einer sogenannten Arthritis, führt weiter zu einer Arthrose (Verschleiß) bis hin zu einer Verknöcherung.

Das heißt aber auch, dass ich Möglichkeiten habe, den Druck von diesen Strukturen zu nehmen, und zwar durch gezieltes durchdachtes Training! Denn das Sprunggelenk ist ein Gelenk, dass von Beugern und Streckern bewegt wird – und somit kann ich durch Training den Gelenkswinkel und somit, wie und wohin der Druck geht bestimmen.

Ihr seht also: Es zahlt sich immer aus, sich mit individuell passendem Training zu beschäftigen – sowohl in der Prävention als auch wenn schon Schwachstellen oder auch Befunde vorhanden sind.

Wer noch tiefer in dieses Thema eintauchen möchte, gibt es am 28. Februar ein Webinar dazu:

EquinoFIT® Online-Workshop: Spat - Equinopathie nach Gundula Lorenz

Eure Gundula

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