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Judiths Blog: Freude und Erfolg mit Pferden
30.12.2019 / Blogs

Judith Oberngruber-Spenger ist Expertin für Trauma- und Krisenbewältigung und hat ein spezielles Training zur Selbst-Aktivierung entwickelt.
Judith Oberngruber-Spenger ist Expertin für Trauma- und Krisenbewältigung und hat ein spezielles Training zur Selbst-Aktivierung entwickelt. / Foto: Valerie Oberreiter

Judith Oberngruber-Spenger ist Trainerin und Expertin für Trauma- und Krisenbewältigung – mit mehr als 35 Jahren Pferde-Erfahrung. Sie entwickelte die Methode der Selbst-Aktivierung, um Probleme bzw. negative Verhaltensmuster durch neue, positive zu ersetzen. In ihren Workshops setzt sie auch ihre Pferde als Co-Trainer ein, um Vertrauen zu schaffen, Unbewusstes sichtbar zu machen und individuelle Stärken zu fördern.


Eine der meistgehörten Aussagen unter Pferdebesitzern ist zweifellos diese: „Hast du keine Probleme, dann schaff dir ein Pferd an!“ Daran ist leider ein wahrer Kern – denn sich um ein Pferd zu kümmern kostet jede Menge Zeit, Nerven und Geld: von den Einstellkosten, über das Equipment (manche Pferde zerlegen eine Decke nach der anderen) hin zum Zusatzfutter, Kosten für Beschlag und Impfungen kommt ganz schön was zusammen. Von den regelmäßig auflaufenden Tierarztkosten ganz zu schweigen, denn was so ein Pferd an Wehwehchen, Allergien, Entzündungen und sonstigen Beschwerden alles bekommen kann, füllt Bände …

ABER ich bin trotz allem der Meinung – und alle Pferdebesitzer werden mir gewiss zustimmen: Es lohnt sich!

Diese sensiblen und doch sehr eigenwilligen Persönlichkeiten geben uns Menschen ganz, ganz viel. Die Freude, gezeigt durch das Brummeln und Wiehern, wenn ich in den Stall komme! Die Aufmerksamkeit und Ungeduld, bis ich einen meiner beiden Lieblinge aus der Box hole. (Ich schwör’s: Die Stute ist nicht so erfreut, wenn sie erst als Zweite drankommt.) Wie sie bereitwillig mitkommen und etwas mit mir machen möchten. Ich mag es auch, sie nach der Arbeit mit einer Extra-Portion voll Mash und Leckereien zu verwöhnen. Wenn sie dann mit der Nase im Futtertrog stecken und genussvoll kauen. Das Schöne daran ist, sie freuen sich immer wieder darauf und zeigen es unmissverständlich.

Aber da ist noch viel, viel mehr, das die Qualität der Pferd-Mensch-Beziehung ausmacht: Ich genieße den puren Kontakt zum Pferd. Wenn ich es berühre - überall berühren darf! Es ist herrlich das warme, weiche Fell zu streicheln, in die Nüstern zu atmen und in große, zufriedene Pferdeaugen zu blicken! Ob ich mit meinen Pferden Grasen gehe, spazieren reite oder arbeite (Dressur oder Springen) – die Freude daran hängt immer davon ab, wie harmonisch und erfolgreich dieses Zusammensein verläuft.

Ich gehe fast immer mit beiden Pferden gleichzeitig grasen. Das Pferd, das im Stall warten müsste, würde mir leidtun. Daher bekommt jedes ein Knotenhalfter und einen dicken, etwas längeren Strick und schon kann es los gehen, das Vergnügen. Ich empfinde es als extrem beruhigend, Pferden beim Grasen zuzusehen. Allerdings bin ich dabei auch ständig gefordert, denn die beiden fressen nicht genau neben einander, sondern finden meistens das Gras in der entgegen gesetzten Richtung am schmackhaftesten. Demnach werde ich gestreckt, muss die Führstricke über die Pferde hinweg wechseln, und darauf achten, dass keines mit einem Fuß einfädelt. Ich liebe es, aber ich muss auch sehr aufmerksam dabei sein.

Bei der Arbeit mit meinen Pferden merke ich ganz klar, ob ich mir für die Einheit ein Ziel gesetzt habe. Habe ich mir vorher überlegt, was ich üben oder welche neue Lektion ich angehen möchte, verläuft die Arbeit mehr oder weniger erfolgreich. Jedes Mal, wenn ich ein Pferd nur einfach „bewegen“ möchte, habe ich fast immer Diskussionen und die Stunde zieht sich dadurch in die Länge. Weil Aufhören bevor es (was immer das dann ist) geklappt hat, geht nicht!

Wenn ich in die Arbeit mit meinem Pferd gehe und weiß, was ich machen möchte, habe ich auch vorher darüber nachgedacht, was ICH an mir verbessern und üben werde. Wenn zum Beispiel die Trab-Galopp-Übergänge noch nicht so klappen, weil das Pferd dabei stockt oder hochdrückt, dann überlege ich mir, mehr mit dem Bein zu kommen und auf meine Hand zu achten, bzw. zu schauen, ob ich die Tritte zuvor ausreichend verkürzt habe ... Im Wissen, dass das Pferd in den meisten Fällen auf unsere Aktion (oder auch Nicht-Aktion) eine Reaktion zeigt, ist es wichtig, dass ich vor allem MICH selbst hinterfrage.

Es beginnt mit dem Plan, dem Beschaffen des erforderlichen Wissens (ganz viel Wissen) und reicht bis zur Erfahrung, die eine Pferd-Mensch-Beziehung zur Einheit machen. Die Erfahrung kann auch von einem Trainer oder Kollegen kommen. Zu Beginn einer Reitkarriere kann diese, logischerweise nicht da sein. Dabei wesentlich sind Einfühlungsvermögen und der Wille, an sich selbst zu arbeiten.

Ganz wichtig für den Erfolg einer harmonischen Reitstunde ist es, den Alltag mit seinen Problemen aus dem Kopf zu bekommen. Richtig „umzuschalten“ und sich auf das Pferd einzustellen. Dann gelingt auch das „Abschalten“ und Kraft tanken beim und mit dem Pferd!

In diesem Blog möchte ich ein wenig über meine Erfahrungen zur Maximierung der Freude und des Erfolges mit Pferden sprechen! Dabei geht es um Themen wie Sicherheit, die richtige Vorbereitung (auch mentale) und andere Erfolgsfaktoren, die Dir wesentlich dabei helfen können. Gerne gehe ich auf Eure Fragestellungen ein. Scheut Euch nicht, mir Eure Probleme zu schreiben (E-Mail: judith@emotion4me.at)!

Bis zum nächsten Mal
Eure Judith
www.emotion4me.at

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