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Luises Blog: Pferde sind schlau. Muli ist schlauer.
17.10.2017 / Blogs

Chaplin ist ein Meister darin, seinen Kopf durchzusetzen und sich unliebsamen Aufgaben zu entziehen ...
Chaplin ist ein Meister darin, seinen Kopf durchzusetzen und sich unliebsamen Aufgaben zu entziehen ... / Foto: Anja Luise Wessely-Trupp
Chaplin ist – unverkennbar – der Totilas unter den Mulis ... und zweifellos ebenso selbstbewusst ...
Chaplin ist – unverkennbar – der Totilas unter den Mulis ... und zweifellos ebenso selbstbewusst ... / Foto: Anja Luise Wessely-Trupp
Chaplin – hier umringt von seinen bevorzugten SklavInnen – ist ein echter Charmeur und genießt es, umsorgt und bewundert zu werden ...
Chaplin – hier umringt von seinen bevorzugten SklavInnen – ist ein echter Charmeur und genießt es, umsorgt und bewundert zu werden ... / Foto: Anja Luise Wessely-Trupp

Anja Luise Wessely-Trupp ist als Reiterin und Ausbilderin österreichweit ein Begriff und vor allem für ihre einfühlsame Arbeit mit jungen Pferden bekannt. Auf ihrem Hof im niederösterreichischen Pernitz lebt sie mit ihren Pferden und für ihre Pferde, die ihr über alles gehen und mit denen sie viele spannende, denkwürdige und auch lustige Erlebnisse teilt, über die Sie in Ihrem Blog ,Mein Leben auf vier Beinen’ auf ProPferd berichtet ...


Pferde sind schlau. Menschen sind schlauer. So sollte es zumindest sein. Aber irgendwie bin ich da schon lang nicht mehr  sicher, ob das auch wirklich zutrifft.
Das Muli ist sowieso ausgenommen. Der ist am allerschlauesten.

Er hat geschafft, was für die meisten Pferde ein ewiger Wunschtraum bleibt: Er ist der Star in einem 5-Sterne-Hotel mit individueller Betreuung, Massagen, Room Service, eigenem Butler und  bestem Essen. Zwischendurch werden Hors d’œuvre von den Chefs persönlich serviert, und wenn etwas einmal  nicht nach seinem Wunsch läuft, reicht ein markerschütterndes Gebrüll (gern auch in zweifacher Ausführung) um alles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Muli ruft, wir laufen – so schaut´s aus.

Angreifen lässt er sich natürlich nicht von jedem, das wäre ja noch schöner. Also werde ich (oder Mama oder Sophie) täglich geholt, um das Halfter anzulegen, damit Herr Müli auf die Koppel kann. Da stehen dann mindestens zwei Männer vor seiner Box und erklären mir, dass er sich gebärdet und kickt und sich aufführt wie ein Irrer. Ich gehe um die Ecke – und da steht das kleine zarte Muli, klimpert mit seinen langen Wimpern, sein schwarzes Fell schimmert im Licht, er schaut mich treuherzig an, bedankt sich für sein Leckerli und schlüpft elegant ins Halfter! Wem zum Teufel soll ich da glauben???

Beim Reinholen ist es übrigens dasselbe. Ich habe beobachtet, wie viel Respekt die Männer vor diesem halbhohen, aufmüpfigen Zwerg haben. Einmal Ohren anlegen, Kopf heben und nach vorne zucken machen einen Meter zurückspringen vom devot Kekse anbietenden Opfer. Kommt aber eine von uns bevorzugten Sklavinnen, zeigt er sich von seiner besten Seite und tut so, als könnte er kein Wässerchen trüben. Muli hat alles im Griff.

Er hat auch klargestellt, dass Karotten keine Macht haben. Karotten sind für alle und Zucker übrigens auch. Er will Brot. Zart dünn geschnitten mit Sonnenblumenkernen drinnen. Dafür macht er alles. Also fast alles.

Reiten? Mag er nicht. Wollen wir ihn reiten? Nein, wir haben ihn ja bocken gesehen. Also ist dieses Problem gelöst. Außer es will vielleicht mal irgendwer probieren? Ich übernehme gerne den Part mit der Stop-Uhr... und steck schon ‚mal das Sonnenblumenkernbrot zum Einfangen ein.

Chaplin ist einfach ein Charmeur, und wenn er in der Früh seinen schauerlichen Gesang anstimmt, um mich anzulocken, kann ich nicht widerstehen. Außerdem bin ich fasziniert von seiner Mähne. Ich habe schon befürchtet, dass ich sie schneiden muss, weil sie so lang geworden ist und sein nicht gerade optimal geformter Hals hätte mit langer Mähne meinen dressurreiterlichen Sinn für Ästhetik empfindlich gestört. Und zack, war die Stehmähne wieder da! Ganz von selbst ist der Rest abgefallen, ein Wunder der Natur!

Seinen Job als Babysitter für Diavolo macht er jedenfalls großartig. Er bewegt ihn (ob er will oder nicht) und hat ihn vollkommen unter Kontrolle. Wer der Boss ist, brauche ich ja nicht zu erklären! Ich hoffe einfach, dass ihm nie jemand steckt, dass er hier die Nanny ist und Dival der Star ...

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