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Warum Elektrolyte die Wasseraufnahme Ihres Pferdes erhöhen können
26.05.2024 / News

Es schadet nicht, eine Portion Elektrolyte zu einem 20-l-Eimer Wasser hinzuzufügen. Diese Elektrolytmenge wird wahrscheinlich gerade genug Natrium und Chlorid liefern, um den Erhaltungsbedarf zu decken.
Es schadet nicht, eine Portion Elektrolyte zu einem 20-l-Eimer Wasser hinzuzufügen. Diese Elektrolytmenge wird wahrscheinlich gerade genug Natrium und Chlorid liefern, um den Erhaltungsbedarf zu decken. / Symbolfoto: Archiv/Fotolia/Kirill Gorlov

Wenn ein Pferd – beispielsweise während es im Stall steht – nicht genug Wasser zu sich nimmt, kann dies verschiedene Ursachen haben. Eine vielversprechende Gegenmaßnahme kann die Ergänzung von Elektrolyten ins Tränkwasser sein, wie eine Ernährungsexpertin erklärt.


Wasser ist das wichtigste ,Lebensmittel’ eines Pferdes und für einen funktionierenden Organismus unverzichtbar. Doch Pferde sind bei Wasser äußerst wählerisch – und haben rasch das Problem, dass sie nicht genug Wasser zu sich nehmen, was schon in kurzer Zeit gesundheitliche Probleme nach sich ziehen und die Gefahr von Koliken erhöhen kann. Daher ist es es gut und wichtig, den Wasserverbrauch seiner Pferde immer aufmerksam zu beobachten und rasch zu reagieren, wenn man dabei Probleme bemerkt.

Das hat lobenswerterweise auch ein Leser des Portals TheHorse.com getan und sich mit einer Anfrage an die Ernährungsspezialistin Clair Thunes von ,Clarity Equine Nutrition’ gewandt. Er schilderte sein Problem wie folgt:

Mein Pferd trinkt nicht viel, wenn es über Nacht im Stall ist. Ich bringe es zwar nur selten hinein, aber letzte Nacht habe ich es getan, weil seine Koppel nass und aufgeweicht war. Ich beschloss, ihm zwei Wassereimer zu geben: einen mit normalem Wasser und einen mit einer Portion Elektrolyte im Wasser. Zu meiner Überraschung hatte er, als ich am Morgen zurückkam, den gesamten Eimer Wasser mit Elektrolyten getrunken. Aber jetzt mache ich mir Sorgen: Darf er so viel Wasser mit Elektrolyten trinken? Warum sollte er so viel trinken? Ich habe gelesen, dass man Wasser auch Dinge wie Apfelessig hinzufügen kann. Wäre das besser als die Verwendung von Elektrolyten?

Die Antwort von Clair Thunes: „Es ist sehr positiv und wunderbar, dass Sie eine praktische Möglichkeit gefunden haben, Ihr Pferd dazu zu bringen, mehr Wasser zu trinken, wenn es im Stall steht. Damit haben viele Besitzer zu kämpfen.“

Es könne, so Thunes weiter, viele Gründe dafür geben, dass ein Pferd im Stall normalerweise nicht viel trinkt. Erstens ist es möglich, dass es auch draußen nicht viel Wasser trinkt. Da es aber wahrscheinlich aus einem großen Trog oder einer automatischen Tränke trinken muss, ist es möglicherweise nicht leicht festzustellen, wieviel es genau trinkt, wenn es auf der Weide steht.

Möglicherweise verspürt das Pferd im Stall auch kein großes Verlangen zu trinken, weil es gewohnt ist, frisches Weidegras mit hohem Wassergehalt zu fressen und daher normalerweise nicht so viel Wasser zu sich nehmen muss. Wenn es jedoch im Stall ist und mit trockenem Heu gefüttert wird, sollte es das Wasser, das es sonsts mit dem feuchten Weidegras aufnimmt, durch Trinkwasser ersetzen. Wenn es dies nicht tut, erhöht sich sein Kolikrisiko. Daher sei es wichtig, dass es auch im Stall ausreichend Wasser aufnimmt.

An diesem Punkt kommen die Elektrolyte ins Spiel, so Clair Thunes weiter: „Wenn Sie der täglichen Futterration Ihres Pferdes derzeit keine Salzquelle hinzufügen und sich nicht sicher sind, wieviel Wasser es auf der Weide trinkt, sollten Sie darüber nachdenken, seiner Ernährung mehr Natrium hinzuzufügen, um den Durst anzuregen. Dies erreichen Sie durch die Elektrolyte, die Sie dem Wasser zusetzen. Natrium ist üblicher Bestandteil von Elektrolyten und verstärkt bei Pferden das Verlangen zu trinken. Da jedoch nicht alle Elektrolyte sehr viel Natrium enthalten, sollten Sie die Konzentration überprüfen und sicherstellen, dass das von Ihnen verwendete Elektrolyt als erste Zutat Salz oder Chlorid enthält.“

Eine günstigere und manchmal bessere Option könnte darin bestehen, Ihrem Pferd jeden Tag ca. 30 g Speisesalz zu geben; das entspricht etwa 2 Esslöffeln Salz. Eine einfache Faustregel ist: ein Esslöffel Salz pro 250 kg Körpergewicht.

Auch der Elektrolytgeschmack könnte von Bedeutung sein, so Thunes weiter: „Wenn Ihr Pferd nicht viel Wasser trinkt, selbst wenn es draußen auf der Weide ist, ist es möglich, dass Ihr Wasser einen starken Geruch oder Geschmack hat. Pferde können sehr empfindlich auf die Konzentration gelöster Feststoffe im Wasser reagieren. Wenn dies der Fall ist, können beispielsweise Apfelessig oder Apfelsaft die gleiche Wirkung haben und die Wasseraufnahme fördern. Dadurch erhält Ihr Pferd jedoch nicht die Natriumkomponente.“

Zu beachten ist, dass ein ca. 500 Kilogramm schweres Pferd, das täglich 1,5 % seines Körpergewichts Heu frisst, etwa 21 bis 29 Liter Wasser pro Tag trinken sollte, wenn es nicht gearbeitet wird. Pferde im Training sollten je nach Arbeitsniveau und Umgebungstemperatur zwischen 36 und 92 Liter pro Tag zu sich nehmen. Daher ist der Verbrauch von rund 20 Litern in einem Zeitraum von 12 Stunden durchaus angemessen, so Thunes.

Ihre Empfehlung daher: „Es schadet nicht, eine Portion Elektrolyt zu einem 20-l-Eimer Wasser hinzuzufügen. Diese Elektrolytmenge wird wahrscheinlich gerade genug Natrium und Chlorid liefern, um den Bedarf zu decken. Wenn ihr Pferd die Mineralien aus den Elektrolyten nicht benötigt, scheidet es diese mit dem Urin aus. Es ist aber ratsam, immer auch einen unbehandelten Eimer Wasser anzubieten, nämlich für den Fall, dass Ihr Pferd das aufbereitete Wasser nicht mag. Stellen Sie zudem sicher, dass Ihr Pferd jederzeit Zugang zu einem einfachen Salzblock hat, damit es bei Bedarf mehr Salz zu sich nehmen kann.“

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