News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Ernährung könnte Schlüsselrolle bei Bekämpfung von Darmparasiten spielen
10.06.2024 / News

Ernährungsumstellungen könnten eine alternative Strategie zur Bekämpfung von Wurminfektionen bei Pferde sein, so das Resümee der französischen Studie.
Ernährungsumstellungen könnten eine alternative Strategie zur Bekämpfung von Wurminfektionen bei Pferde sein, so das Resümee der französischen Studie. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay

Jüngste Forschungsergebnisse aus Frankreich legen nahe, dass der erste Schritt zur Bekämpfung von Darmparasiten bei Pferden darin bestehen sollte, ihnen eine Ernährung zu geben, die ein gesundes Darmmikrobiom aufrechterhält.


Der Darm von Pferden kann eine Vielzahl unterschiedlicher Parasiten bzw. Würmer beherbergen, von denen manche auch schwere Krankheiten verursachen können. Es ist besorgniserregend, dass einige dieser Würmer zusehends resistent gegen handelsübliche Entwurmungsmittel werden. Diese Resistenz ist durch Faktoren wie falsche Dosierung oder häufige Verwendung derselben Medikamente entstanden.

Es ist daher dringend erforderlich, einen nachhaltigeren Ansatz zur Bekämpfung von Darmparasiten bei Pferden zu verfolgen. Das tun WissenschaftlerInnen weltweit seit vielen Jahren und erforschen dabei verschiedene Methoden und Ansätze – darunter auch Ernährungsumstellungen. Eine optimale Ernährung könnte die Abwehrkräfte des Körpers stärken, Darmbakterien regulieren oder Parasiten direkt bekämpfen. Beispielsweise könnten bestimmte Nahrungsmittel, die pflanzliche Inhaltsstoffe enthalten, die Vermehrung von Würmern im Körper behindern.

Eine Studie von Noémie Laroche und Kollegen am Lab to Field in Dijon und an der Universität Bourgogne Franche-Comté ist diesem Ansatz gefolgt und hat untersucht, wie sich die Ernährung auf Strongyliden-Infektionen bei Pferden auswirkt, wobei der Schwerpunkt auf immunvermittelten, mikrobiotavermittelten oder direkten Entwurmungsmechanismen lag. Die Arbeit wurde vor kurzem in PLos ONE veröffentlicht.

Die WissenschaftlerInnen untersuchten zwölf erwachsene französische Traberwallache, die auf natürliche Weise mit Strongyliden infiziert waren. Diese Pferde wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und entweder mit einer ballaststoffreichen oder einer stärkehaltigen Ernährung sowie Ergänzungsfuttermitteln gefüttert, die polyphenolreiche Pellets aus getrockneten Esparsetten oder Kontrollpellets aus Sonnenblumen und Heu enthielten.

Die Studie ergab, dass Pferde mit einer stärkehaltigen Ernährung mehr Strongyliden-Eier ausschieden als Pferde mit einer ballaststoffreichen Ernährung. Die Zugabe von Esparsetten zur stärkereichen Ernährung verringerte jedoch die Eierausscheidung. Darüber hinaus verringerte die Esparsettenergänzung die Larvenmotilität, unabhängig von der Ernährung.

Darüber hinaus war die stärkereiche Ernährung mit einer geringeren Bakterienvielfalt im Stuhl, Veränderungen der Struktur der fäkalen Mikrobiota, einem niedrigeren pH-Wert im Stuhl, einem reduzierten Blutacetatspiegel und einem niedrigeren Hämatokrit im Vergleich zur ballaststoffreichen Ernährung verbunden.

Insgesamt deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass Ernährungsumstellungen eine alternative Strategie zur Bekämpfung von Wurminfektionen sein können. Die Studie unterstreicht die Bedeutung der Berücksichtigung umfassenderer ökologischer Mechanismen bei Strategien zur Parasitenbekämpfung.

Die Forscher betonen, dass die vollständige Ausrottung von Wurminfektionen unrealistisch ist und negative Auswirkungen haben könnte. Sie schreiben: „… das Ziel der Ausrottung von Wurminfektionen (Nullinfektionen) ist nicht nur illusionär, sondern wird wahrscheinlich auch mehr negative als positive Effekte haben. Säugetiere haben sich im Laufe von Millionen von Jahren gemeinsam mit Würmern entwickelt, und in den meisten Fällen verursacht die Infektion keine schweren Symptome.“

Die ForscherInnen schlagen daher vor, „dass eine sicherere Strategie zur Bekämpfung von Helmintheninfektionen darin besteht, die Toleranz des Wirts gegenüber der Infektion zu verbessern, anstatt eine hoffnungslose, umweltschädliche Strategie der medikamentösen Ausrottung zu verfolgen.“


Die Studie „Diet modulates strongyle infection and microbiota in the large intestine of horses" von Noémie Laroche, Pauline Grimm, Samy Julliand und Gabriele Sorci ist am 9. April 2024 in der Zeitschrift ,PLOSOne' erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen