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Vierjähriger Wallach nach Verletzung durch Stacheldraht eingeschläfert
30.11.2020 / News

Stacheldraht-Zäune auf Pferdekoppeln sind in den meisten Ländern gesetzlich verboten – in der Praxis aber immer noch anzutreffen, wie dieses Symbolfoto beweist.
Stacheldraht-Zäune auf Pferdekoppeln sind in den meisten Ländern gesetzlich verboten – in der Praxis aber immer noch anzutreffen, wie dieses Symbolfoto beweist. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
Auch das sollte zu denken geben: In diversen Bildarchiven finden sich reihenweise Fotos mit der verbotenen, tierschutzwidrigen Koppelumzäunung aus Stacheldraht.
Auch das sollte zu denken geben: In diversen Bildarchiven finden sich reihenweise Fotos mit der verbotenen, tierschutzwidrigen Koppelumzäunung aus Stacheldraht. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay

Man sollte es kaum glauben, aber noch immer lauert auf manchen Pferdekoppeln eine tödliche Gefahr – nämlich Stacheldraht-Zaun, der eigentlich verboten ist. Welch dramatische Verletzungen dieser verursachen kann, zeigt ein aktueller Fall in Großbritannien: Einem vierjährigen Clydesdale-Wallach kostete ein Stück Stacheldraht das Leben.

 

Stacheldraht als Umzäunung für Pferdekoppeln oder -ausläufe ist aufgrund der damit verbundenen erheblichen Verletzungsgefahr in den meisten Ländern verboten, so auch in Deutschland und in Österreich. Stacheldraht auf Pferdeweiden zu verwenden sollte daher für jeden Pferdehalter absolut tabu sein, was schon der gesunde Menschenverstand gebietet.

Die Realität sieht leider anders aus: Immer wieder ist von Pferden zu hören bzw. zu lesen, die sich an Stacheldraht-Zäunen oder Zaun-Resten schwer verletzen. Vor allem in ländlichen Regionen soll es noch immer Pferdeweiden mit Stacheldraht-Umzäunung geben, etwa von Landwirten, die ihren Betrieb von Schweinen oder Rindern auf Pferdehaltung umgestellt, dabei aber auf die Erneuerung der Weidezäune vergessen haben oder sich sparen wollten.

Dies haben in der Vergangenheit etliche Pferde schlimmen Verletzungen, im Extremfall mit ihrem Leben bezahlt: So berichtete erst im August 2020 die Polizeidirektion Flensburg von einem tragischen Fall im Kreis Nordfriesland: Hier hatte sich eine Hannoveraner Stute in einem Stacheldrahtzaun verfangen und dabei so schlimme Verletzungen erlitten, dass sie durch eine Tierärztin eingeschläfert werden musste. Auf die Besitzerin wartet nun ein Strafverfahren nach dem Tierschutzgesetz.

Einen ähnlich tragischen Fall meldet nun das britische Magazin ,Horse&Hound’ in seiner Online-Ausgabe: Pferdebesitzerin Terri Ireland beklagte den Verlust ihres innig geliebten vierjährigen Clydesdale-Wallachs Vinnie, den sie aufgrund persönlicher Umstände leihweise in einem anderen Stall unterbrachte und der dort eingeschläfert werden musste, nachdem er sich durch Stacheldraht schreckliche Verletzungen zugezogen hatte.

Sie erzähle ihre Geschichte, damit sich andere Pferdehalter der Gefahren von Stacheldraht bewusst werden und nicht ähnlich Traumatisches wie sie erleben müssen, so Terri Ireland.: „Der Stacheldraht hatte sich in seinem Schweif verfangen und sich tief in eines der Hinterbeine gegraben, eine Infektion hatte bereits eingesetzt. Es war ein Albtraum – der Draht war bis zum Knochen durchgegangen und hat seine Sehne zerfetzt."

Der Tierarzt meinte, es seien die schrecklichsten Verletzungen gewesen, die er seit 15 Jahren gesehen habe – und riet dazu, Vinnie weitere Schmerzen zu ersparen und ihn einzuschläfern, was schließlich auch getan wurde. „Er war erst viereinhalb Jahre alt,  hatte sein ganzes Leben noch vor sich. Er war ein so schönes, großartiges Pferd, aber ich musste diese Entscheidung treffen. Ich komme nicht über das sinnlose Ende dieses jungen Lebens hinweg“, so Terri im Gespräch mit ,Horse&Hound’.

Sie kämpfe darum, mit dem fertig zu werden, was mit Vinnie passiert ist. Sie glaubt, dass der Draht, der Vinnie das Leben kostete, lose auf der Koppel lag und nicht Teil eines Zauns war – und appelliert eindringlich an andere Pferdehalter, niemals die Gefahren von Stacheldraht oder Stacheldraht-Resten zu unterschätzen: „Ich glaube nicht, dass ich jemals über diesen Verlust hinwegkomme – aber ich hoffe auch, dass niemand das durchmachen muss, was ich jetzt durchlebe. In gewisser Weise würde es mir helfen zu glauben, dass durch seinen Tod und diese Geschichte ein anderes Pferd gerettet werden könnte.“

Dieser Hoffnung kann man sich nur anschließen ...

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