Sicherheits-Kampagne: Kümmer Dich nicht um die Helmfrisur! 04.06.2021 / News
Auch bei einfachsten Routine-Prozeduren sollte der Sicherheitshelm niemals fehlen, so die Empfehlung von VetPartners. / Foto: VetPartners
Der britische Tierklinik-Betreiber VetPartners möchte mit einer neuen Kampagne das Tragen von Schutzhelmen im Umgang mit Pferden umfassend propagieren – nicht nur in den eigenen Praxen, sondern in jedem Reitstall und Pferdebetrieb.
Experten sind sich längst darüber einig, dass es höchst sinnvoll und empfehlenswert wäre, bei jeglichem Umgang mit Pferden einen Sicherheitshelm zu tragen, um möglichen schweren Kopfverletzungen vorzubeugen. Der britische Tierklinik-Betrieber VetPartners geht mit gutem Beispiel voran und hat Ende Mai eine Sicherheits-Kampagne gestartet, um PferdetierärztInnen, PflegerInnen und Hilfskräfte dazu aufzufordern, bei der Arbeit mit Pferden Schutzhelme zu tragen. Auch Schulungen zum Thema Helmsicherheit werden durchgeführt. Der Titel der Kampagne lautet nicht zufällig „Hat Hair – Don’t Care“ (sinngemäß: Kümmer Dich nicht um die Helmfrisur!) – denn tatsächlich zeigen Umfragen, dass zu den häufigsten Argumenten, die gegen das Tragen eines Schutzhelms vorgebracht werden, die Sorge um die eigene Frisur gehört.
Bei der Sicherheitskampagne arbeitet VetPartners mit dem Helmhersteller Charles Owen zusammen, um Praxen mit Helmen und Überzügen mit individuellen Praxislogos auszustatten. Die Veterinärgruppe hat alle ihre britischen Standorte mit Schutzhelmen ausgerüstet, um ihre Mitarbeiter beim Kontakt mit Pferdepatienten bestmöglich zu schützen. Jeder, der in einer Pferde- oder gemischten Praxis von VetPartners mit einem Pferd umgeht, wird aufgefordert, einen Kopfschutz zu tragen, insbesondere beim
– Führen von Pferden
– beim Halten von Pferden für tierärztliche Untersuchungen oder Behandlungen, einschließlich Lahmheitsuntersuchungen
– beim Longieren von Pferden
– beim Pflegen und Hufauskratzen
– wenn Pferde auf die Koppel oder zurück in den Stall gebracht werden
– beim Scheren, Beschlagen, Verabreichen von Injektionen und beim Intubieren
– beim Verladen
– beim Reiten
Dringend empfohlen wird ein Kopfschutz aber auch bei weiteren alltäglichen Klinik-Prozeduren, die erfahrungsgemäß mit einem höheren Unfallrisiko behaftet sein können – etwa beim Abnehmen von Tupferproben bei Hengsten und sonstigen heiklen Prozeduren an deren Geschlechtsorganen – aber auch beim Verabreichen von Injektionen bei Pferden, die dies nicht ruhig und entspannt über sich ergehen lassen.
Carrie Goodbourn, Mitglied der Geschäftsführung von VetPartners Equine und für die Gesamtplanung der Kampagne zuständig, sagte: „Kopfverletzungen sind leider ein hohes Risiko für Tierärzte und Krankenschwestern in Praxen und treten unter allen erdenklichen Umständen auf. Dabei können Menschen schwer und in einigen Fällen sogar lebensgefährlich verletzt werden, daher muss die Gesundheit und Sicherheit unserer Kollegen absolute Priorität haben. In anderen Berufen und Disziplinen der Pferdebranche ist das Tragen von Schutzhelmen seit langem als Norm und zwingende Sicherheitsanforderung anerkannt. Mit dieser Kampagne folgen wir führenden, renommierten Organisationen wie der British Horse Society zusammen, die sich seit vielen Jahren für das Tragen von Schutzhelmen einsetzen.“
VetPartners betreibt insgesamt 160 Kliniken und Tierarztpraxen für Kleintiere, Pferde, Misch- und Nutztiere in Großbritannien mit 6.000 Mitarbeitern an rund 500 Standorten, darunter das Rainbow Equine Hospital in North Yorkshire, das Liphook Equine Hospital in Hampshire, das Three Counties Equine Hospital in Gloucestershire und das Ashbrook Equine Hospital in Cheshire.
KommentareBevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...Weitere Artikel zu diesem Thema:28.09.2018 - Studie: Reithelm senkt Risiko für schwere Schädelverletzungen um 96 %
Studie: Reithelm senkt Risiko für schwere Schädelverletzungen um 96 % 28.09.2018 / News
Die Zahlen der aktuellen Studie beweisen einmal mehr: Wer Köpfchen hat, der sollte es auch schützen ... / Symbolfoto: Julia Rau
Das Ergebnis einer aktuellen deutschen Studie ist nicht überraschend, die Zahlen sind dennoch eindrucksvoll: Wer einen Reithelm trägt, senkt das Risiko einer schweren Schädelverletzung um 96 % – auch das Risiko von Hirnblutungen ist mit Sicherheitshelm deutlich geringer.
Es ist unbestritten, dass ein Reihelm den Schweregrad einer Kopfverletzung deutlich reduzieren und bestimmte Arten von Kopfverletzungen sogar gänzlich ausschließen kann – doch wie groß die Schutzwirkung eines Reithelms tatsächlich ist, wurde noch kaum näher untersucht und ist daher medizinisch nur unzureichend beschrieben. In diese wissenschaftliche Lücke hat nun eine Gruppe deutscher Wissenschaftler endlich ein wenig Licht gebracht: Das Forscherteam führte eine retrospektive Untersuchung mit dem Datenmaterial von insgesamt 40 Patienten durch, die nach einem Reitunfall mit Schädelverletzungen unterschiedlichen Grades behandelt worden waren. Die Patienten (34 Frauen und 6 Männer) hatten ein Durchschnittsalter von 35 Jahren (Schwankungsbreite +/– 17,13 Jahre) und wurden für die Datenanalyse in 20 Paare unterteilt, die hinsichtlich des Alters, des Geschlechts und Verletzungsart vergleichbar waren. Die bei der Einlieferung durchgeführte Computertomographie wurde qualitativ hinsichtlich des Vorhandenseins von Frakturen bzw. Blutungen im Schädelinneren ausgewertet. Bei Patienten mit Hirnblutungen wurde eine quantitative Messung des Blutvolumens durchgeführt. Mittels statistischer Analysen wurde die Wahrscheinlichkeit sowie das relative Risiko für Frankturen sowie Hirnblutungen bestimmt – daraus konnten schließlich die Unterschiede hinsichtlich Risikofaktoren und Verletzungsgrad zwischen Reitern mit und ohne Sicherheitshelm ermittelt werden.
Die Ergebnisse zeigten ein eindeutiges Bild: Bei Schädelfrakturen trugen sechs Patienten (das waren 85,7 % aller Patienten mit Frakturen) keinen Reithelm – nur einer (also 14,3 %) trug einen Helm, zudem waren in der Gruppe der helmlosen Reiter die erlittenen Frakturen komplexer. Blutungen im Schädelinneren tragen signifikant häufiger bei helmlosen Reitern auf – und auch das Ausmaß der Blutungen war in dieser Gruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Die Wahrscheinlichkeit für eine Hirnblutung war bei Reitern ohne Helm 9 Mal so hoch, die Wahrscheinlichkeit eines Schädelbruchs 8,14 Mal so hoch.
Insgesamt bewerteten die Wissenschaftler das relative Risiko, eine Hirnblutung zu erleiden, für helmlose Reiter als fünf Mal so hoch wie bei Reitern mit Helm – Reiter mit Sicherheitshelm können ihr relatives Risiko sogar um sagenhafte 96 % reduzieren.
Das Resümee der Wissenschaftler war unmissverständlich: „Unter Berücksichtigung vergleichbarer Verletzungs-Mechanismen besteht für Reiter, die keinen Schutzhelm tragen, ein deutlich höheres Risiko einer schweren Hirnverletzung als bei jenen mit Helm. Daher sind Sicherheitshelme für alle Reiter empfehlenswert."
Dem ist wohl nichts hinzuzufügen – die Zahlen sprechen eine klare Sprache ...
Die Studie „Impact of helmet use in equestrian-related traumatic brain injury: a matched-pairs analysis" von G. Bier, M.N. Bongers, A. Othman, J.M. Hempel, V. Vieth, W. Heindel, U. Ernemann und M.C. Burg ist in der Zeitschrift ,British Journal of Neurosurgery' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.
31.07.2015 - Unterschätzte Gefahr: Auch „Bodenpersonal" sollte Helm tragen
Unterschätzte Gefahr: Auch „Bodenpersonal" sollte Helm tragen 31.07.2015 / News
Auch Personen, die Pferde vom Boden aus betreuen, sind Gefahren ausgesetzt – aber nur in seltenen Fällen durch Helme oder sonstige Sicherheitsausrüstung geschützt. / Foto: Simone Aumair
Eine Reiterin, die ihr Pferd in den Stall bringen wollte und dabei verunglückte, überlebte nur, weil sie einen Helm trug. Wie Studien zeigen, sind Personen am Boden ebenso gefährdet wie auf dem Pferd – aber nur in seltenen Fällen geschützt.
Der Unfall geschah am 21. Juli in Foxhills nahe der Kleinstadt Romsey: Reiterin Claire Balysz wollte gerade ihr junges Pferd vom Außenplatz in den Stall führen, als die Dinge aus dem Ruder liefen: „Er hat sich absolut normal benommen und ließ sich ganz ruhig führen. Wir sind stehengeblieben, damit er ein wenig Gras knabbern konnte – und als wir wieder weitergingen, ist er plötzlich und völlig unerwartet nach vor gesprungen und hat mich am Rücken und an der Schulter erwischt", so die Reiterin gegenüber dem Magazin ,Horse & Hound'. „Ich fand mich plötzlich unter dem 700 kg schweren Pferd wieder. Ich trug einen Reithelm – und der hat mir ganz ohne Zweifel das Leben gerettet. Ich habe mich bei dem Unfall am Knie verletzt, habe mehrere gebrochene Rippen und Abschürfungen vom Gesicht abwärts. Mein Helm war voll mit Hufabdrücken – ich war mit dem Kopf zwischen seine Vorderbeine geraten, als es immer wieder versuchte aufzustehen."
Trotz ihrer schweren Verletzungen hatte Claire Balysz Glück – denn obwohl Unfälle beim Führen durchaus häufig passieren, sind die Personen nur in sehr seltenen Fällen durch einen Sicherheitshelm geschützt.
Eine im Vorjahr veröffentlichte Studie von PatientInnen an der Universitätsklinik von Kentucky machte das Dilemma deutlich: Die Untersuchung analysierte Verletzungsfälle im Zusammenhang mit Pferden über einen Zeitraum von fünf Jahren (von 2003 bis 2007). Dabei zeigte sich, daß knapp mehr als die Hälfte der insgesamt 284 Unfälle durch einen Sturz vom Pferd (54 %) bzw. durch Tritte/Ausschlagen des Pferdes (22 %) verursacht werden. Die häufigsten daraus resultierenden Verletzungen sind Arm- und Beinbrüche (33 %) sowie Kopfverletzungen (27 %).
Während Personen auf dem Pferd öfter von Verletzungen des Oberkörpers und der unteren Extremitäten betroffen sind, so werden Personen am Boden öfter im Gesicht sowie im Unterleib verletzt. Schwere Kopfverletzungen betreffen beide Personengruppen in gleichem Ausmaß – auffallend war jedoch, daß alle drei Todesfälle, die im Untersuchungszeitraum registriert werden mussten, Personen am Boden betrafen: Eine wurde durch einen Tritt an den Kopf getötet, eine zweite durch einen Tritt gegen den Brustkorb – und die dritte stürzte beim Verladen ihres Pferdes vom Anhänger.
Das Resümee der Studienautoren war eindeutig: Der Umgang mit Pferden birgt ein erhebliches Verletzungspotential – und zwar gleichermaßen für Personen auf dem Pferd und für Personen auf dem Boden. Und sie empfahlen dringend, bei jeglichem Umgang mit dem Pferd – ob nun auf dem Boden oder im Sattel – auf entsprechende Sicherheitsausrüstung und ganz besonders auch auf das Tragen eines Sicherheitshelms zu achten. Bei den 284 untersuchten Unfällen wurde nur in 12 Fällen – das sind 6 % – ein Helm verwendet.
Dabei gab es in den letzten Jahren in diversen Medien genügend Berichte über schwere und sogar tödliche Unfälle, die Personen am Boden betrafen. Sogar Olympiasieger Ben Maher kam auf diese Weise in die Schlagzeilen, als er 2012 in seinem Reitstall in Essex von einem Tritt am Kopf getroffen wurde – das Pferd war ausgerutscht, als er es an der Hand führte und auf ihn gefallen. Ein besonders tragischer Fall geschah 2011, als die 16-jährige Lauren Bryant in Schottland ihren schweren Kopfverletzungen erlag, die sie sich beim Einfangen ihres Pferdes auf der Koppel zugezogen hatte.
Als besonders gefährliche Momente für Unfälle am Boden gelten das Longieren, das Führen, das Verladen und der Koppelgang. Auch Tierärzte und Hufschmiede sind immer wieder von schweren Unfällen betroffen. Aber obwohl zahllose Schauergeschichten in der Szene kursieren und die Gefahren durchaus bekannt sind, weigern sich viele Pferdefreunde nach wie vor, einen Helm zu tragen, wenn sie ihre Pferde vom Boden aus betreuen. Warum das so ist – das bleibt wohl eines der ungelösten Rätsel der Pferdeszene, ebenso wie die Frage, wieso es in einer sonst so strikt reglementierten Sportart kaum verbindliche Sicherheits-Richtlinien und -Vorschriften für die große Gruppe des ,Bodenpersonals' gibt....?
09.06.2018 - Unfälle mit Pferden: Verletzungen des Bodenpersonals sind besonders schwer
Unfälle mit Pferden: Verletzungen des Bodenpersonals sind besonders schwer 09.06.2018 / News
Auch Personen, die Pferde vom Boden aus betreuen, sind Gefahren ausgesetzt – aber nur in seltenen Fällen durch Helme oder sonstige Sicherheitsausrüstung geschützt. / Symbolfoto: Simone Aumair
Australische Ärzte haben Unfälle untersucht, die Kindern und Jugendlichen im Umgang mit Pferden bzw. beim Reiten passiert sind. Ein überraschendes Ergebnis: Verletzungen des sogenannten ,Bodenpersonals’ – also von Personen neben bzw. beim Pferd – stellten sich als besonders schwerwiegend heraus.
Schon der einleitende Satz der englischsprachigen Zusammenfassung geht unter die Haut: „Mit Pferden verbundene Verletzungen sind für ein Viertel aller tödlichen Sportunfälle von Kindern verantwortlich.“ Diese Hiobs-Botschaft muss man erst einmal verdauen, bevor man sich in die Details der Studie vertiefen kann – doch gerade diese Details sind es, die interessant sind und die durchaus das Potenzial haben, eine Bewusstseinsveränderung in der Pferdeszene einzuleiten und so vielleicht dazu beizutragen, diese bedrückend hohe Todesrate nachhaltig zu verringern.
Durchgeführt wurde die Untersuchung von Wissenschaftlern der ,Surgical Research Group’ am ,Murdoch Children’s Research Institute’ der Unversität von Melbourne sowie vom Royal Children’s Hospital Melbourne. Über eine Periode von 16 Jahren hinweg wurden die Daten von insgesamt 505 PatientInnen (Alter bis max. 16 Jahre), die ins Traumazentrum einer großen Kinderklinik mit pferde-bezogenen Verletzungen eingeliefert worden waren. Die Patienten-Daten wurden statistisch analysiert und nach unterschiedlichsten Kategorien bzw. Kriterien ausgewertet – so etwa hinsichtlich ihrer demographischen Merkmale, nach dem Schweregrad der Verletzungen, ob sie einen Helm getragen haben oder nicht und ob sie beim Unfall auf dem Pferd geritten sind oder nur beim Pferd waren (mounted/unmounted).
Die Auswertungen brachten z. T. durchaus unerwartete Ergebnisse:
– Die Mehrheit der Unfälle bzw. Verletzungen ereignete sich im privaten Bereich (56%) – nur 23 % passierten bei einem sportlichen Event bzw. in einem sonstigen Kontext mit Aufsichts (also bei Kursen, Trainings etc.).
– Die häufigsten Verletzungen im Zusammenhang mit Pferden sind Kopfverletzungen.
– Reitende Patienten machten den Großteil der kindlichen PatientInnen aus (77%).
– Bei reitenden Patienten war es wahrscheinlicher, dass sie Frakturen der oberen Extremitäten oder Verletzungen der Wirbelsäule erlitten – und sie trugen auch mit höherer Wahrscheinlichkeit einen Reit- bzw. Sicherheitshelm.
– Die nicht-reitenden Patienten waren vorwiegend männlich – und sie waren eher von Gesichts- oder Bauchverletzungen betroffen.
– Bemerkenswerterweise hatten die nicht-reitenden Patienten – also das sogenannte ,Bodenpersonal’ – signifikant mehr schwere und kritischere Verletzungen und mussten demzufolge auch einen längeren Krankenhausaufenthalt (2,0 Tage gegenüber 1,1 Tage) hinnehmen.
– Bei den nicht-reitenden Patienten war die Wahrscheinlichkeit einer intensivmedizinischen Versorgung oder einer Operation doppelt so hoch – und die Wahrscheinlichkeit einer schweren Kopfverletzung sogar acht mal so hoch.
Die Schlussfolgerungen der StudienautorInnen waren eindeutig: „Pferdebedingte Verletzungen bei Kindern sind schwerwiegend. Nicht-reitende Patienten unterscheiden sich von reitenden Patienten in Bezug auf Geschlecht, Alter und der Wahrscheinlichkeit der Verwendung von Schutzausrüstung, aber auch hinsichtlich des Schweregrads der Verletzungen und der Notwendigkeit intensiver oder invasiver medizinischer Betreuung. Diese Studie zeigt insbesondere auf, wie wichtig es vor allem für nicht-reitende Personen ist, wachsam und auf ihre Sicherheit bedacht zu sein, wenn sie sich im Umfeld von Pferden aufhalten – und schlägt gezielte Sicherheits-Kampagnen für diese Zielgruppe vor, um Unfälle und Verletzungen vorzbeugen, sowohl bei organisierten als auch bei privaten Reitaktivitäten.“
Die Untersuchung „Horse-related injuries in children - unmounted injuries are more severe: A retrospective review" von Grace E.L. Wolyncewicza, Cameron S. Palmer, Helen E. Jowett, John M. Hutson, Sebastian K. King und Warwick J. Teague ist im Mai 2018 in der Zeitschrift ,Injury' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.
Studie: Gefährdung des ,Bodenpersonals’ wird vielfach unterschätzt
Dass auch nicht-reitende Personen in besonders hohem Maße von pferdebezogenen Unfällen und Verletzungen betroffen sind, hat bereits eine im September 2014 ebenfalls in der Zeitschrift ,Injury' veröffentlichte Studie aufgezeigt. Die Untersuchung analysierte Verletzungsfälle von PatientInnen der Universitätsklinik von Kentucky (USA) im Zusammenhang mit Pferden über einen Zeitraum von fünf Jahren (von 2003 bis 2007). Dabei zeigte sich, daß knapp mehr als die Hälfte der insgesamt 284 Unfälle durch einen Sturz vom Pferd (54 %) bzw. durch Tritte/Ausschlagen des Pferdes (22 %) verursacht werden. Die häufigsten daraus resultierenden Verletzungen sind Arm- und Beinbrüche (33 %) sowie Kopfverletzungen (27 %).
Während Personen auf dem Pferd öfter von Verletzungen des Oberkörpers und der unteren Extremitäten betroffen sind, so werden Personen am Boden öfter im Gesicht sowie im Unterleib verletzt. Schwere Kopfverletzungen betreffen beide Personengruppen in gleichem Ausmaß – auffallend war jedoch, daß alle drei Todesfälle, die im Untersuchungszeitraum registriert werden mussten, Personen am Boden betrafen: Eine wurde durch einen Tritt an den Kopf getötet, eine zweite durch einen Tritt gegen den Brustkorb – und die dritte stürzte beim Verladen ihres Pferdes vom Anhänger.
Das Resümee der Studienautoren war eindeutig: Der Umgang mit Pferden birgt ein erhebliches Verletzungspotential – und zwar gleichermaßen für Personen auf dem Pferd und für Personen auf dem Boden. Und sie empfahlen dringend, bei jeglichem Umgang mit dem Pferd – ob nun auf dem Boden oder im Sattel – auf entsprechende Sicherheitsausrüstung und ganz besonders auch auf das Tragen eines Sicherheitshelms zu achten. Bei den 284 untersuchten Unfällen wurde nur in 12 Fällen – das sind 6 % – ein Helm verwendet.
Die Untersuchung „On and off the horse: mechanisms and patterns of injury in mounted and unmounted equestrians." von Samuel P. Carmichael, Daniel L. Davenport, Paul A. Kearney und Andrew C. Bernard ist im September 2014 in der Zeitschrift ,Injury' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.
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