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Studie: Welche dieser fünf Methoden kühlt ihr Pferd am besten?
01.08.2020 / News

So kühlt man am effektivsten – durch kontinuierliches Abspritzen mit kühlem (nicht kaltem!) Wasser.
So kühlt man am effektivsten – durch kontinuierliches Abspritzen mit kühlem (nicht kaltem!) Wasser. / Foto: Archiv
Interessanterweise führte das Abziehen mit dem Schweißmesser in der Studie zu keiner schnelleren Abkühlung – das haben viele Pferdefreunde zweifellos anders gelernt.
Interessanterweise führte das Abziehen mit dem Schweißmesser in der Studie zu keiner schnelleren Abkühlung – das haben viele Pferdefreunde zweifellos anders gelernt. / Foto: Archiv

Japanische Wissenschaftler haben fünf Methoden untersucht, die üblicherweise zum Abkühlen von Pferden in heißer und feuchter Umgebung verwendet werden – um herauszufinden, welche davon die Pferde am schnellsten abkühlen würde. Manche Ergebnisse waren höchst überraschend.


Die japanische Forscher-Team verwendete für seine Tests fünf Vollblüter, die bei  31.8 Grad WBGT auf einem Laufband trainiert wurden (Anmerkung: WBGT – auch als ,Klimasummenmaß’ bezeichnet – ist ein Maß für die Wärmebelastung bei direkter Sonneneinstrahlung, das neben der Lufttemperatur auch noch andere physikalische Faktoren einbezieht, etwa Luftfeuchtigkeit, Sonnenwinkel, Windgeschwindigkeit und Wolkendecke. Es ist somit eine ,zusammengesetzte’ Temperatur zur effektiven Messung der Wärmebelastung auf Menschen oder auch Tiere.)

Die Pferde wurden am Laufband solange bewegt, bis sich ihre Körpertemperatur auf 42 Grad Celsius erhöht hatte. Gemessen wurde die Rektaltemperatur und die Bluttemperatur der Lungenarterie, die als aussagekräftige Indikatoren für die Kernkörpertemperatur herangezogen wurden.

Nachdem die Pferde diese erhöhte Körpertemperatur erreicht hatten, wurde jedes von ihnen in fünf unterschiedlichen Methoden zur Abkühlung getestet. Diese waren:

1) Gehen auf einem Laufband mit langsam laufendem Ventilator, der auf das Pferd gerichtet war (= schwacher Luftstrom);

2)  Gehen auf einem Laufband mit zwei großen Ventilatoren, die auf das Pferd gerichtet waren (= kräftiger Luftstrom);

3)  wiederholtes, immer wieder unterbrochenes Abspritzen mit kaltem Wasser und Abziehen mit einem Schweißmesser, während das Pferd auf einem Laufband geht: Alle drei Minuten wurde das Pferd vom Laufband genommen und am ganzen Körper, aber nicht an Kopf und Hals, mit ca. 190 l kaltem Wasser (Wassertemperatur 10 Grad) abgespritzt, abgezogen und anschließend wieder auf das Laufband gebracht.

4)  wiederholtes, immer wieder unterbrochenes Abspritzen mit kaltem Wasser wie oben geschildert,  jedoch ohne Abziehen des Wassers mit einem Schweißmesser aus dem Fell;

5) kontinuierliches Abspritzen des stehenden Pferdes mit kühlem Wasser (Wassertemperatur 26 Grad), ohne Bewegung auf einem Laufband. Das Pferd wurde am ganzen Körper mit einem Wasserschlauch abgespritzt.

Die Hypothese der Wissenschaftler war, dass das kontinuierliche Abduschen mit fließenden Wasser die effektivste Methode sein müsste, um die Kernkörpertemperatur abzusenken – und das sollte sich auch als zutreffend herausstellen: Das Abspritzen mit kühlem Wasser war die beste Methode zum Abkühlen eines Pferdes – es senkte die Kernkörpertemperatur des Pferdes signifikant schneller als das wiederholte Abspritzen mit kaltem Wasser. Bemerkenswert war, dass das Abziehen des Wassers mit einem Schweißmesser keinen Einfluss auf die Abkühlgeschwindigkeit hatte, was zweifellos viele Pferdefreunde überraschen dürfte: So landete Abkühl-Methode 4 (Abspritzen ohne Entfernen des Wassers aus dem Fell) auf Platz zwei und führte zu einer rascheren Abkühlung als Methode 3 (Abspritzen samt Abziehen mit einem Schweißmesser). Auf Platz vier landete die Kühlung mit dem kräftigen Luftstrom von zwei großen Ventilatoren – und auf dem letzten Rang die Kühlung durch den schwachen Luftstrom eines langsam laufenden Ventilators.

Die Studie „A Comparison of Five Cooling Methods in Hot and Humid Environments in Thoroughbred Horses" von Yuji Takahashia, Hajime Ohmuraa, Kazutaka Mukaia, Tomoki Shioseb und Toshiyuki Takahashia ist am 22. Mai 2020 in der Zeitschrift ,Journal of Equine Veterinary Science' erschienen und kann in englischer Zusammenfassung hier nachgelesen werden.

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