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Drei Pferde in NÖ mit Herpes infiziert
23.04.2020 / News

Equine Herpes-Infektionen sind zu dieser Jahreszeit keine Seltenheit – die klimatischen Bedingungen für eine Ausbreitung des Virus sind zwischen Winter und Frühjahr ideal.
Equine Herpes-Infektionen sind zu dieser Jahreszeit keine Seltenheit – die klimatischen Bedingungen für eine Ausbreitung des Virus sind zwischen Winter und Frühjahr ideal. / Symbolfoto: Archiv

Das Gut Reuhof im niederösterreichischen Pillichsdorf hat darüber informiert, dass bei drei Pferden eine Herpes-Infektion nachgewiesen wurde. Pferdebesitzern wird zu besonderer Vorsicht und Aufmerksamkeit geraten.

 

Wie der NÖ Pferdesportverband auf seiner Website meldet, hat Herbert Biber vom Gut Reuhof um die Veröffentlichung folgender Information in seinem Namen ersucht:

„Gut Reuhof informiert: Um verantwortungsvollen Umgang mit der Pferdeseuche Herpes bemüht,  informieren wir Euch, dass auf Gut Reuhof derzeit bei drei Pferden eine Herpesinfektion nachgewiesen wurde. Die Pferde zeigen einen geringen bis gar keinen Krankheitsverlauf oder Symptome.

Zu Zeiten von Covid-19 sollte es eigentlich gar nicht möglich sein, eine Infektion von Auswärts zu bekommen, daher möchte ich Euch alle davon informieren, damit Tierärzte, Hufschmiede, Trainer und Pferdebesitzer Vorsicht walten lassen.”

Hintergrund-Wissen zum Equinen Herpes-Virus
Infektionen mit dem Equinen Herpes-Virus (EHV) sind in Österreich und Deutschland nicht meldepflichtig – umso lobenswerter ist die verantwortungsvolle und offene Vorgangsweise des Stallbetreibers im aktuellen Fall. EHV-Infektionen sind bereits Anfang des Jahres aus mehreren deutschen Bundesländern gemeldet worden – die klimatischen Bedingungen für eine Ausbreitung des Virus sind zwischen Winter und Frühjahr ideal, aber auch Ausbrüche im Hochsommer kommen durchaus vor. Ein einmal infiziertes Pferd bleibt sein Leben lang Träger des Virus, auch wenn es die akute Erkrankung überwunden hat – man geht deshalb davon aus, dass bis zu 90% aller Pferde bereits Virusträger sind bzw. Kontakt mit dem Virus hatten.

In der Medizin wird zwischen verschiedenen Herpes-Viren beim Pferd unterschieden: EHV-1 bis EHV-5. Infektionen des Equinen Herpesvirus 1 & 4 (EHV-1 / EHV-4) sind dabei für Pferdehalter am bedeutendsten: Sie lösen beide eine Entzündung der oberen Atemwege aus. Der Ausbruch äußert sich mit Fieber ca. 39,5°, Nasen- und Augenausfluss, sowie Husten als Begleitsymptomen. In einigen Fällen greift das Virustyp 1 zudem das Rückenmark an und führt zu neurologischen Ausfallerscheinungen beim Pferd wie z.B. auch Ataxie und Parese/Paralyse. Dies kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Gefährlich ist EHV-1 auch für trächtige Stuten, die bei einer Infektion häufig im späten Stadium der Trächtigkeit verfohlen oder ein stark geschwächte Fohlen auf die Welt bringen, da das Virus Gebärmutter und Plazenta angreift und dem ungeborenen Fohlen die Nährstoffzufuhr entzieht.

Ist ein akuter Herpesfall aufgetreten gilt es die Stalleinheiten abzugrenzen und Pferdebewegungen untereinander auf ein Minimum zu beschränken. Wenn möglich, sollte ein Pferd mit Fieber umgehend isoliert werden. Es wird davon abgeraten Gegenständen wie z.B. Eimer, Putzzeug, Karren, etc. gemeinschaftlich zu nutzen. Der Personenverkehr im Stall ist auf das absolute Minimum zu beschränken. Arbeiten mehrere Leute im Stall, so kann es Sinn machen, die Arbeiten auf getrennte Teams zu verteilen. Schmiede, Tierärzte und Personen mit direktem Kontakt zum Tier sollten die Arbeiten in einem betroffenen Stall aus strategischen Gründen lieber an das Ende ihrer Tagestour setzen.

Weitere wichtige Infos zum Equinen Herpes-Virus hat die Tierklinik Lüsche in diesem Fachbeitrag zusammengestellt.

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