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Ungewöhnlicher Besuch: Ein Alligator auf der Rennbahn
06.06.2022 / News

Ungewöhnliche Begegnung: Das Pferd geriet beim Anblick des Alligators zwar nicht in Panik, war aber sichtlich unruhig und erregt. Kein Wunder.
Ungewöhnliche Begegnung: Das Pferd geriet beim Anblick des Alligators zwar nicht in Panik, war aber sichtlich unruhig und erregt. Kein Wunder. / Foto: Facebook/Joe Allen

Ein 10-Sekunden-Video hat es in den USA zu landesweiter Berühmtheit gebracht: Es zeigt Alligator Marty, wie er gemütlich über das Gelände der Rennbahn Delta Downs in Vinton (Bundesstaat Lousiana) spaziert – und dabei den Weg eines Rennpferdes kreuzt.

 

Eingefangen hat die ungewöhnliche Begegnung Galopper-Trainer Joe Allen, der den kurzen Clip auf seiner Facebook-Seite postete und die lakonische Bildunterschrift daruntersetzte: „Es ist Martys Welt. Wir leben nur darin.“ Das am 27. Mai aufgenommene Video machte zuerst in lokalen und regionalen Websites die Runde, ehe es von den großen Tageszeitungen und schließlich von namhaften Medien auf der ganzen Welt aufgegriffen wurde. Bislang wurde es mehr als 770.000 Mal aufgerufen und hat über 1.000 Kommentare erhalten.

So kurios die Szene auch anmutet: Marty ist in Pferdekreisen kein Unbekannter, sondern bewohnt seit vielen Jahren das Rennbahn-Gelände von Delta Downs in Vinton/Louisiana – mittlerweile ist er fast schon so etwas wie ein lebendiges Wahrzeichen der Rennbahn geworden, das praktisch jeder kennt, der die Bahn besucht oder dort trainiert. Im Unterschied zu vielen anderen Rennbahnen hat Delta Downs einen geraden, befestigten Sandweg, der von den Stallungen zu den Koppeln führt und den weitläufigen Innenteil der Rennbahn in zwei Teile teilt, mit einem größeren Teich auf der einen und ein paar kleineren Teichen auf der anderen Seite. Man könnte auch sagen: Der Sandweg teilt Martys Reich in zwei Hälften – doch er hindert ihn keineswegs daran, von der einen Reichshälfte zur anderen zu spazieren. Sein eigentliches Domizil ist der große Teich, von dessen Fischen er sich hauptsächlich ernährt.

Wie Joe Allen bestätigte, bleibt Marty an Renntagen eher für sich und hält sich zurück, aber an diesem bestimmten Tag überquerte der Alligator den Sandweg während einer stark frequentierten Zeit, was ziemlich ungewöhnlich für ihn ist. Es sei viel wahrscheinlicher, dass Marty während der morgendlichen Trainingsstunden den Weg überquert, wenn dieser nicht benutzt wird, sondern die Pferde auf der Bahn sind, so Allen. Diesmal aber war es anders – und so kreuzten sich ihre Wege, als Allen gerade eines seiner Pferde von der Koppel holte.

Auch für den erfahrenen Trainer war es eine denkwürdige Begegnung: „Ich komme seit Jahren hierher und bringe hier Pferde an den Start, und ehrlich gesagt ist das wahrscheinlich das erste Mal, dass ich so etwas erlebe. Ich wusste nicht wirklich, was mich als nächstes erwarten würde, ob eines der Pferde auf mich springen oder sich losreißen würde. So ein Fall ist auch für ein Pferd definitiv ungewöhnlich. Welches Pferd ist schon einen Alligator dieser Größe gewohnt, wenn er seinen Weg kreuzt?“ Das Pferd, das im Video zu sehen ist, reagierte zwar nicht panisch – war aber eindeutig unruhig und aufgeregt, während Marty die Ruhe weghatte: „Er hat ungefähr die Hälfte des Sandweges überquert und sich dann einfach dort hingelegt“, so Joe Allen.

Tatsächlich ist es nicht ungewöhnlich, dass sich im Innenbereich einer Rennstrecke – der meist relativ ungenutzt und damit auch ungestört bleibt – Wildtiere niederlassen und gelegentlich sogar ins Renngeschehen eingreifen. Weltweit gibt es unzählige Fälle von Vögeln, Hasen, Hamstern, Füchsen und Rehen, die in und um die Rennen plötzlich auftauchen und für Aufsehen sorgen. Die spezielle Tierwelt von Louisiana und vor allem die große Alligatorpopulation sorgt in Delta Downs jedoch für Begegnungen anderer Art, und das schon seit vielen Jahren: Im Jahr 2016 erwischte ein Kamerateam der Rennbahn einen Alligator – möglicherweise war es sogar Marty – der seelenruhig auf die Bahn spazierte und drei Minuten lang die äußere Absperrung begutachtete. Ehe er sich auf den Weg zurück zum Innenbereich begab, ließ er sich einige Meter von der inneren Absperrung entfernt träge in den Schlamm fallen und verharrte dort völlig ungerührt. Erst als die Pferde schon in den Startboxen waren, stand der Alligator schließlich auf und machte sich davon.

Sollte Marty einmal keine Lust haben, die Rennbahn wieder freiwillig zu verlassen, gebe es einen informellen Notfallplan, so Joe Allen. „Er wird älter, also werden ihn dann ein paar Helfer einfach wegscheuchen, wobei Marty aber keine Eile an den Tag legt. Die meisten Alligatoren bewegen sich ja ziemlich schnell, aber Marty ist in einem Alter, in dem er sich nicht wirklich schnell bewegt.“

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