Nach den Aufregungen um eine mögliche Absage der Amadeus Horse Indoors in Salzburg scheint eine Lösung in Reichweite: Die diesjährige Veranstaltung dürfte lt. AHI Geschäftsführer und Vereinsobmann Christian Steiner gesichert sein – die Chance auf ein Weltcup-Turnier 2024 ist aber vertan, wofür Steiner das Verhalten des OEPS verantwortlich macht.
In seiner heutigen Pressemitteilung geht AHI Geschäftsführer Christian Steiner auch auf die gestern publizierte Stellungnahme des OEPS (hier nachzulesen) ein, in dem dieser ganz allein dem neuen Veranstalter die Schuld an der noch nicht erfolgten Bewilligung des Turniers gibt – und dessen Weigerung, eine Bankgarantie für die anfallenden FEI-Gebühren zu hinterlegen, wie sich dies „seit vielen Jahren bei Veranstaltungen aller Sparten bewährt" habe. OEPS-Generalsekretär Dietrich Sifkovits weiter: „Die aufgestellten Behauptungen, der Österreichische Pferdesportverband würde sich querlegen, ist natürlich völliger Unsinn. Wir sind sehr froh, dass sich ein Veranstalter gefunden hat, um dieses bedeutende Turnier durchzuführen. Dennoch gelten die gleichen Regeln für alle. Der Veranstalter haftet für seine Ausgaben und nicht der Verband. Wir sind keine Bank, sondern ein Sportfachverband, der seinen Mitgliedern verpflichtet ist.“
Diese Darstellung weist AHI Geschäftsführer Christian Steiner in seiner heutigen Aussendung scharf zurück – und äußert völliges Unverständnis über das Verhalten des OEPS, das letztlich zum Verlust des angestrebten Weltcup-Events 2024 geführt habe.
Hier die Pressemitteilung der Amadeus Horse Indoors GmbH im Wortlaut:
Eine nicht erfolgte Bewilligung des Österreichischen Pferdesportverbandes (OEPS) machte am Di, 22.08.2023, die mögliche Austragung eines Dressur- und Springweltcups in Salzburg und Österreich für Jahre zunichte. Da der OEPS Generalsekretär Sifkovits sogar lediglich für die Bewerbung für den Weltcup ab 2024 plötzlich mit 18.08. (Schreiben liegt vor) eine Bankgarantie von Euro 90.000 verlangte, und ohne diese nicht einmal bereit war, die Bewerbung an den Internationalen Pferdesportverband (FEI) weiterzuleiten, verstrich gestern die von der FEI bekommene Nachfrist zur Abgabe der dem OEPS zeitgerecht vorliegenden Dokumente. Auch ein Hinweis von AHI Geschäftsführer und Vereinsobman Christian Steiner an den OEPS Generalsekretär, dass nachweislich einige österreichische Veranstalter keine Bankgarantie hinterlegen müssen, bewegte den OEPS Generalsekretär nicht dazu, das Dokument noch fristgerecht zu versenden. Somit ist der Weltcup-Bewerbungsslot für mehrere Jahre versäumt und die Chance für Österreichs Pferdesport vertan. Die gute Nachricht: Der Unternehmer Wenzel Schmidt, Christian Steiner und sein Team haben sich Dienstag Nacht nach langen Beratungen dazu entschieden die AHI 2023 trotz aller Unbill zum Wohle des Pferdesports zu sichern.
Unverständnis für das OEPS Vorgehen
"Das Vorgehen des OEPS ist aus unserer Sicht einfach nicht fair und schon gar nicht im Sinne des Pferdesports: Nach mehrfacher Bitte, den Veranstalterwechsel für die Amadeus Horse Indoors zu bestätigen bzw. im Turnierkalender vorzunehmen, machte OEPS-Generalsekretär Dietrich Sifkovits erst am 16.8.2023 - also 2 Tage vor ursprünglicher Abgabefrist an die FEI (!) - die Bestätigung des Veranstalterwechsels für das Turnier 2023 von der Bezahlung der Außenstände des ursprünglich veranstaltenden Vereins (PCR Lamprechtshausen) abhängig. Nachdem der „Verein zur Förderung der Amadeus Horse Indoors“ klargestellt hat, dass das mit dem neuen Veranstalter nichts zu tun hat und um Bestätigung des Veranstalterwechsels bis 18.8. bat, verlangte der Generalsekretär per Email erst am 18.8. (nicht wie in der OEPS Pressemitteilung vom 22.8. beschrieben bereits seit Monaten) für vier Veranstaltungen (den Veranstalterwechsel für 2023 + drei FEI-Bewerbungen für 2024) und eine unwiderrufliche Bankgarantie in der Höhe von je € 30.000,- und somit gesamt € 120.000. Begründung des Generalsekretärs sei ein Präsidiumsbeschluss des OEPS (der dem Veranstalter trotz mehrfachen Ersuchens bis heute nicht vorgelegt wurde) und, dass alle OEPS-Mitglieder gleich zu behandeln seien, also alle Veranstalter von internationalen Turnieren stets und ausnahmslos eine Bankgarantie vorzulegen haben.", so Christian Steiner.
Gleichbehandlung adè?
„In der Presseaussendung des OEPS wurde Generalsekretär Sifkovits zitiert, dass: die gleichen Regeln für alle gelten und der Veranstalter für seine Ausgaben selbst haftet – das finde ich spannend, denn es ist Tatsache, dass 2023 mehrere Veranstalter in Österreich dem OEPS für internationale Turniere definitiv weder eine Bankgarantie vorlegten, noch dem OEPS die Gebühren im Voraus bezahlen mussten. Ein Veranstalter konnte sogar trotz Außenständen im fünfstelligen Bereich beim OEPS sein FEI-Turnier ohne Vorlage einer Bankgarantie zur Absicherung der FEI-Gebühren veranstalten – die Schulden bestehen nach wie vor“, so Christian Steiner weiter. „Wir wissen das, weil der OEPS Generalsekretär die Zustimmung zum Veranstalterwechsel am 16.08. von der Begleichung dieser Schulden abhängig machte. Wir haben Generalsekretär Sifkovits am 20.8.2023 und nochmals am Vormittag des 22.8. schriftlich mitgeteilt, dass wir die FEI- und OEPS-Gebühren für das Turnier 2023 in der Höhe von € 27.152,- (Prozentsatz vom Preisgeld) am selben Tag an den OEPS vorab (4 Monate vor der Veranstaltung) überweisen, wenn wir: Dafür eine Rechnung bekommen, der OEPS den Veranstalterwechsel für 2023 bestätigt, das Novation Agreement 2023 für die FEI Jumping Pony Trophy, und die drei FEI-Bewerbungen für 2024 noch am 22.08. (seitens FEI gewährte Nachfrist) unterschrieben an die FEI geschickt werden. Das wollte der Generalsekretär laut seinem Mail von 22.08., 13:16 Uhr aber nur dann tun, wenn bis 15:00 Uhr desselben Tages für 2023 die oben erwähnten € 30.000,- plus € 90.000,- überwiesen worden wären. € 120.000 und davon € 90.000,- 16 Monate vor dem Veranstaltungsdatum, ohne Garantie des OEPS, nur um im Weltcup-Vergabeprozess für 2024 und die Folgejahre berücksichtigt zu werden! Das ist einzigartig und bedeutet eine völlige Ungleichbehandlung des veranstaltenden Vereins gegenüber anderen veranstaltenden Vereinen in Österreich. Leider wurde damit die einmalige Chance vertan, im Rahmen der Amadeus Horse Indoors den Weltcup in Dressur und Springen nach Österreich zu holen – die besten Reiter:innen der Welt in Salzburg am Start, neue Sponsoren und weltweite Medienpräsenz durch TV-Liveübertragungen wären garantiert gewesen!" "Verloren haben dadurch der österreichische Pferdesport, die österreichischen Nachwuchsreiter:innen, die Österreichischen Spitzenreiter:innen, weil die Weltcup-Stationen für die nächsten Jahre vergeben sind und unsere Pferdesportler:innen damit weiterhin kaum Startplätze bei Weltcup-Turnieren bekommen werden. Verloren haben auch Österreich, Stadt und Land Salzburg – sportlich und wirtschaftlich!“, so Christian Steiner.
Veranstalter sichert Amadeus Horse Indoors dennoch
"Bei uns sind gestern die Telefone heiß gelaufen", erklärt Christian Steiner. "Keiner, ob Land, Stadt, Messe Salzburg, Sponsoren, Reiter:innen etc. oder die Medien versteht diese Vorgehensweise, dieses Sich-Querlegen und dieses Messen mit anderem Maß. Aufgrund der unzähligen, ermunternden Statements aus der gesamten Europäischen Pferdeszene, besonders am gestrigen Tag, haben wir uns letzte Nacht dazu entschlossen und per E-mail Generalsekretär Sifkovits informiert, dass wir zum Wohle des österreichischen Pferdesportes und zur Förderung der österreichischen Nachwuchsreiter:innen die Amadeus Horse Indoors in der heuer geplanten Form sichern wollen und somit eben als wahrscheinlich einziger Veranstalter eine Bankgarantie zu Gunsten des OEPS in Höhe von € 30.000,- (davon FEI: € 16.772,-; OEPS: € 13.228,-) für heuer noch diese Woche ausstellen lassen. Leider ist die Chance auf einen Weltcup dahin, aber das kann sich der Generalsekretär und damit der OEPS auf die Fahnen heften. Von diesem kommt Null Unterstützung - weder in der Abwicklung, noch im Vermarkten, was leider zu befürchten war, obwohl es sich bei den Amadeus Horse Indoors um die größte Pferdesportveranstaltung Österreichs handelt. Aber nachdem der OEPS laut Presseaussendung seines Generalsekretärs vom 22.8. „sehr froh, ist, dass sich ein Veranstalter gefunden hat, um dieses bedeutende Turnier durchzuführen“, freuen wir uns von Ihm zu erfahren, in welcher Form der OEPS diese Veranstaltung unterstützen wird und gehen davon aus, dass er nun den Veranstalterwechsel 2023 bestätigen und das Novation Agreement 2023 für die FEI Jumping Pony Trophy unterschrieben an die FEI schicken wird, zum Wohle des österreichischen Pferdesports!
Jetzt schauen wir nach vorne, freuen uns über jegliche Unterstützung und rocken die AHI 2023! Und jeder, der eine Karte kauft, einen Sponsor bringt, einen VIP-Tisch bucht, am Turnier startet oder mitarbeitet, hilft, dass dieses im DACH-Raum einzigartige Pferdeevent für Österreich erhalten bleibt!“, schließt Christian Steiner.
Quelle: Pressemitteilung der Amadeus Horse Indoors GmbH.
NACHTRAG: Wie der OEPS am 23.8. in einer Pressemitteilung informierte, seien die entsprechenden Unterlagen an die FEI bereits weitergeleitet worden, die Amadeus Horse Indoors 2023 (7.–10. Dez.) könnten daher planmäßig stattfinden. Auch die Bewerbungen für die Weltcup-Events ab 2024 habe man an die FEI weitergeleitet – die Chance auf den angestrebten Weltcup-Status der AHI wäre demnach doch noch intakt.