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Pferdegeschichte(n) einst & jetzt: Von Tierleid und Zivilcourage
27.01.2024 / News

Dass Tierquälerei zu allen Zeiten vorgekommen ist – und noch immer vorkommt – ist eine traurige Tatsache, wie der alte Herr anhand mehrerer Beispiele schildert. Doch zuvor folgt – aus aktuellem Anlass – ein kleiner Exkurs über die Quintessenz des Hufbeschlags.


Kaum hatte das junge Paar in der Bibliothek Platz genommen, der alter Herr war gerade dabei, in die Gläser dunklen Rotwein zu gießen, begann der junge Herr mit einer Frage, die ihn schon einige Tage beschäftigt hatte. „Ich habe kürzlich in einem Lokalblatt gelesen, dass die Stadt Wien die Umstellung des Hufbeschlags bei den Fiaker-Pferden auf Kunststoff statt bisher Eisen anstrebt und fördern will, um die Beschädigungen am Straßenbelag zu verringern. Ich muss- oder besser gesagt – wir müssen …“ fuhr er fort, zur jungen Dame gewendet „zugeben, dass wir darüber nie nachgedacht und auch angenommen haben, dass herkömmliche Hufeisen, die wir am Autogrill als Glücksbringer kennen, überhaupt schon abgekommen sind !?“

Der alte Herr nickte kurz, erhob sich und kam mit einigen Hufeisen zurück, die er auf den Tisch legte – es waren einige Exemplare aus seiner Sammlung, die er als Briefbeschwerer benutzte.

„Sie erinnern sich an den Physikunterricht, da hat man je nach Legierung, Kohlenstoffgehalt und – daraus resultierend – der Materialbeschaffenheit unterschieden zwischen dem sehr harten und mäßig formbaren Stahl, dem gut im Feuer bearbeitbaren Schmiedeeisen und dem spröden Gusseisen – jede Variante hatte ihr spezielles Einsatzgebiet, für Hufbeschlag gilt seit jeher die Regel „Richte das Eisen nach dem Huf und nicht den Huf nach dem Eisen!“ – wobei hier „Eisen“ symbolisch für das Beschlagmittel zu verstehen ist – Kunststoffbeschläge können nur „kalt montiert“ werden, wobei der letzte Feinschliff meist verloren geht, für Stahl gilt das gleiche – nur das „Schmiede-Eisen“ kann vom Hufschmied im Feuer „zugerichtet“ werden.

 

Bild links: Schwebe, die das Eisen lockert (gelb) und den Huf schädigt; keine Zehenrichtung (rot); vier Nieten; Bild rechts: Gute Zehenrichtung (roter Pfeil), drei Nieten
                           

Das Zurichten des Eisens ist aber für den Bewegungskomfort des Pferdes von essentieller Bedeutung, der gute Hufschmied richtet und nagelt das Hufeisen nach den Bedürfnissen eines jedes Pferdes und eines jeden Beines – mechanische Routine ohne „Augenmaß“ ist von Übel – weil sich ein Pferd sonst sein Hufeisen auf seine eigenen Bedürfnisse „erstmal ablaufen“ muss, was auf Kosten der Substanz des Pferdes bzw. der orthopädischen Gesundheit geht.“

Der alte Herr lächelte, denn er wusste, dass er bei diesem Thema ein wenig ins Fabulieren kommen würde; während seiner aktiven Zeit als Pferdetierarzt hatte er sich intensiv mit Hufbeschlag beschäftigt und zusammen mit dem Hufschmied Albert Pointl (den meisten als Gespann-Fahrer und Turnier- Richter bekannt) reiche Erfahrung gewonnen – so auch durch Kurs-Teilnahme und Kooperation mit dem deutschen Hufschmied Fitz Rödder, der ihm in sein Buch „Gesunder Huf – gesundes Pferd“ diese Widmung schrieb:

 

Ich nehme jedoch nicht an, dass Sie beide an technischen Details Interesse haben?!“

Die jungen Gäste nickten einander zu und baten den alten Herren, die Quintessenz des Hufbeschlags kurz zusammenzufassen, war dieser mit Vergnügen aufgriff: „Lassen Sie mich mit einem Leibspruch des bereits erwähnten Fritz Rödder beginnen – den Kaltschmied und die Pfaffen hat der Deibel geschaffen - womit ausgedrückt ist, dass die Arbeit an der Esse, im Feuer und am Amboss die wahre Schmiedekunst ausmacht – sind Huf und Eisen passgenau zubereitet, sollte das Aufnageln kein Problem darstellen. Doch im Einzelnen:

– Dunkel-kirschrot glühend – die korrekte Temperatur beim Aufbrennen,      Weißglut schadet immer – auch bei Pferden und Hufeisen!


– Jedes Eisen – speziell an den Vorderbeinen – muss eine Zehenrichtung haben, so wie ein bequemer Laufschuh.


– Die Schenkel der Eisen sollen leicht nach außen geneigt und poliert sein, damit der Hufmechanismus gut arbeiten kann.


– Das zum Aufnageln fertige Hufeisen muss weiter sein als der Huf – „am Rand soll ein Mauserl laufen können“ – damit auch am Ende der Beschlagperiode noch Unterstützung besteht.


– Das gesamte Eisen – das ja im unbearbeiteten Zustand zu Recht als „Rohling“ bezeichnet wird, muss von Kanten, Spitzen und anderen Verletzungsmöglichkeiten – durch Abschleifen – befreit werden.

 

Es gab eine Zeit, in der junge Hufschmiede für ihre Arbeit den Zusatz „orthopädisch“ benutzten – auch um höhere Gagen verlangen zu können. Ich habe die Erfahrung gewonnen, dass beim Großteil der Pferde ein „Hufbeschlag nach korrekten Prinzipien“ ausreichend ist, bei manchen Pferden bewährte sich auch ein Keilbeschlag  - Z.B. mit Nylonkeilen - zum Anheben der Trachten.

Eine der ersten nachweisbaren Formen von Hufschutz waren die sogenannten Hipposandalen, die „angezogen“ wurden und meist bei Zug- und Maultieren Verwendung fanden. Eisen im heutigen Sinne sind bei den, mit ihren Pferden bestatteten Kelten erstmals nachweisbar, ab dem 11 Jahrhundert war der Beschlag mit Nägeln in Mitteleuropa allgemein im Gebrauch. Bis heute hat es unzählige Varianten von Hufeisen gegeben, aber auch sogenannte „Kunststoff- Beschläge“ tauchten von Zeit zu Zeit immer wieder auf, um meist nach kurzer Zeit wieder zu verschwinden, weil sie sich nicht bewährt haben, warum aber?

Nahezu unbegrenzt scheint die Zahl der „Schreibtisch-Täter“ im Bereich des Hufbeschlags zu sein – ein Beispiel waren die aus hartem Stahl gefertigten Beschläge, die wohl viele Generationen von Pferden überdauert hätten, wäre man nicht zeitgerecht auf ihre schädliche Wirkung gekommen.

 

Hufbeschläge aus Edelstahl – nicht form- oder bearbeitbar, deshalb extrem Pferde-feindlich. Ein Stahl-Eisen überdauert viele Pferdegenerationen.

Ein guter Hufbeschlag, sowohl in Hinblick auf Material wie auch im Hinblick auf die „Montage“ muss der Gesundheit und der Bewegung des Pferdes förderlich sein.

Kunststoff-Beschläge, die bisher am Markt waren hatten meist einige Nachteile, weswegen sie sich nicht durchgesetzt haben, sieht man zunächst einmal völlig davon ab, dass ihr „Konzept“ nicht vom Hufmechanismus, dem Abrieb durch Gleiten beim Auffussen und dem individuellen Bewegungsmuster eines Pferdes ausging. Im Gegensatz zum klassischen Eisen, das – wie bereits erwähnt - der Hufschmied als „Rohling“ einkauft und dann lege artis bearbeitet, sind Kunststoffbeschläge - zumindest bisher- industrielle Fertigprodukte gewesen, nach deren Beschaffenheit der Huf bearbeitet werden musste und nicht – wie es sein sollte – umgekehrt. Davon abgesehen liegt aber der entscheidende Unterschied darin, dass das Pferd beim Auffussen auf Asphalt oder Steinpflaster eine kurze Gleitphase benötigt, die bisher nur mit Schmiede-Eisen zustande kommen konnte, weil Kunststoffe regelmäßig zu einem abrupten Stoppen auf der Oberfläche befestigter Straßen führt, was sich stets negativ auf die Hufe und Zehengelenke auswirkt – entgegen mancher Ansicht – auch, oder besonders im Schritt!

„Aber“ sagte der alte Herr nachdenklich „die Zeit bleibt nicht stehen, vielleicht erleben wir jetzt eine technische Wende!“

 

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Nach diesem kurzen  Exkurs in das Schmiedehandwerk leitete der alte Herr zu dem Thema über, das er für diesen Abend ausgewählt hatte – vor einigen Tagen war er in seiner Bibliothek auf eine der frühen Dünndruck-Ausgaben der „alten Russen“, darunter auch auf Dostojewskij und „Schuld und Sühne“ gestoßen  und er hatte sich an die bewegende und bedrückende 45er – Schallplatte mit der Erzählung des Traumes des Raskolnikow erinnert, gesprochen vom unvergleichlichen Klaus Kinski, in dem schauspielerisches Genie und der „Wahnsinn“ einer Persönlichkeitsstörung  gleichermaßen Heimstatt gefunden hatten.

 

 

 

Diese Ausschnitte stammen aus dem Roman „Verbrechen und Strafe“ – älteren Lesern noch bekannt unter „Schuld und Sühne“ von Fjodor Dostojewskij (1821-1881) in der Übersetzung von Swetlana Geier 2008, S. Fischer Verlag GmbH.

 

„Der moderne Mensch könnte nun versucht sein, Rohheiten, wie sie im Traum des Raskolnikow geschildet werden, im Reich der Phantasie von Schriftstellern und Dichtern anzusiedeln. Ich werde Ihnen gleich noch zwei – wahre - Geschichten erzählen, in der auch die Einstellung

„Das geht uns nichts an!“

dominierend ist – entgegen dem natürlichen Empfinden von Kindern, die – buchstäblich – mit Tieren leiden.

Das Etymologische Wörterbuch des Deutschen (dtv 2000) beschreibt den aus der französischen Sprache kommenden Begriff Courage zunächst (soldatisch) mit Mut und Kühnheit – dann aber auch mit Beherztheit, was so viel bedeutet wie „ein Herz haben“! Das Adjektiv „zivil“ hat hingegen nicht – wie manche meinen – mit „nicht militärischer“ Kleidung zu tun, sondern bedeutet, seinem Ursprung folgend, „nach gesellschaftlichen Normen handelnd und auftretend, gesittet, zivilisiert“.

Ein Mensch mit Zivilcourage handelt also beherzt, mit Mut und guten gesellschaftlichen Normen folgend – ein erstrebenswertes Ziel für jeden Erdenbürger jeden Geschlechts.“

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In einer Strafsache, die ein österreichisches Gericht befasste, spielte ein Reiter, der auch Reitlehrer und Inhaber eines Reitbetriebes, Einstellbetriebs und Deckstation war, die Hauptrolle – er fühlte sich als begnadeter „Korrigator schwieriger Pferde“ und misshandelte bei seinem Versuch, eine Stute, von der er wusste, dass sie nicht reitbar war, derart roh, dass sie zusammenbrach. Augenzeugen beobachteten neben Stockhieben und Stiefeltritten gegen den Bauch den Sturz des Pferdes mit darauffolgenden körperlich und verbalen Attacken.

Die Stute wurde nach ihrem Zusammenbruch und vergeblicher Behandlung zu einem Schlachthof gebracht und dort „notgetötet“ – weil -so das Argument – das sterbende Pferd noch verwertet werden sollte.  Die Fleischbeschau-Tierärztin leistete wertvolle Beiträge zur Beweissicherung.

Aus dem Gerichtsakt:
– Der Angeklagte schlug mit einem Holzprügel auf das Tier ein und trat mit den Füssen auch noch auf das bereits liegende Pferd.
– Da das Pferd angeblich nicht reitbar war, wollte er es nach eigenen Angaben zureiten.
– Der Angeklagte schlug mittels eines Prügels auf dieses Pferd, konkret auf den Hals des Tieres, ein. Zu diesem Zeitpunkt lag das Tier bereits leblos am Boden.   
– Als das Tier wieder auf die Beine kam, schlugen seine Frau  und Frau H. mittels Reitpeitschen auf die Beine des Tieres ein.
– Handtellergroße, sulzige, blauschwarze Stellen an beiden Halsseiten, linker Brustseite, am linken Ellbogen, am linken Unterschenkel außen und am gesamten rechten Oberschenkel.
– Hochgradige Ansammlung teerfarbener bzw. gallertiger Massen zwischen der rechten Obereschenkelmuskulatur sowie dem Becken und Oberschenkelknochen.
– Am Sitzbeinhöcker eine 7 cm lange Zusammenhangstrennung.
– Großflächige Hämatome am rechten und linken ventralen Rippenbogen.
– Subkutanes Hämatom im Zitzenbereich, inneres Becken hochgradig blutig durchtränkt.
Zeuge: Der Angeklagte tritt die Pferde mit den Füssen in den Bauch, er reißt sie beim Zaumzeug, und schlägt sie mit der Peitsche, wo er gerade hin trifft.
     Angeklagter: Ich habe beim Reiten mit diesem Pferd einen Stock benützt – einen abgeschnittenen Besenstiel.

 

Zeugen-Aussagen von Nachbarn:
– Ich beobachte immer wieder, wie der Angeklagte versuchte, Pferde über Hindernisse zu peitschen.
– Da das Pferd immer vor der Hürde stehen blieb, verprügelte er das Pferd, wo auch immer er es traf.
– Vor der Hürde hat auch seine Frau mit der Peitsche nach dem Pferd geschlagen.
– Das Schauspiel, das sich bot, war ein fast alltägliches auf dem Reitplatz. Der Angeklagte muss sich sehr sicher gewesen sein, denn höhnisch lachend drohte er mir wiederholt mit der Faust.
– In letzter Konsequenz haben mich meine Kinder zu Anzeige bewogen, die die Misshandlungen nicht mehr ansehen konnten.
– Den fraglichen Vorfall habe ich nicht gesehen, denn wir haben aus Abscheu vor den täglichen Pferdeschindereien nicht mehr hinübergeschaut. Prügeln und Treten gegen Pferdebäuche waren an der Tagesordnung am Reitplatz.
– Der konsultierte Tierarzt bestätigte, dass das Pferd unter schwersten Schmerzen litt.

 

P.S.: Der damals Angeklagte ist bis heute in der Pferdeszene präsent.

 

„In meiner Kindheit und Jugend – in Markt St. Florian in den letzten Kriegstagen im elterlichen Hause geboren und dort aufgewachsen – war es die Einschätzung eines hohen Gefährdungspotentials, zu sagen… >>nur wenn die Russen hinter einem her sind < ; zu präsent waren noch über viele Jahre die Besatzungszonen, die Demarkationslinie und das desaströse Wirken mancher Besatzer auf Eigentum und Bevölkerung - die vielen Jahre bis 2020 haben den Eindruck erweckt, dass dieser Spruch ebenso blödsinnig wie überholt ist. Das letzte Mal hörte ich diese Worte aus dem Munde von Antal Graf Szechenyi beim gefürchteten Hügel am CAN Halbthurn: … dieses Hindernis fährt man nur, wenn… (siehe oben!).

 

„Wir haben es nicht nötig, unsere Pferde durch Nagelbretter vorsichtig zu machen“ so das Statement (Focus 34/1996) eines damals sehr bejubelten Vielseitigkeitsreiters, der auch Veterinär war. Unter der Überschrift „Draht und Nägel“ ist zu lesen, dass er, als Interview-Partner des Magazins, der Springreiter-Mannschaft eines Südamerikanischen Landes Tierquälerei vorwirft.

– „Dort habe ich beobachtet, dass Hindernisse verändert wurden: wo bei einem normalen Oxer die hintere Stange hängt, war ein Draht gespannt. Die Absicht: Die Pferde können den Draht nicht sehen und bleiben mit dem Bein hängen. Sie spüren einen Schmerz und merken, wie das Hindernis fällt. Beim nächsten Mal springen die Pferde dann etwas höher.“
– „Diese Mannschaft hat Bretter und Planken benutzt, die mit Tapezierer-Nägeln gespickt waren, diese Bretter hingen jeweils an der Vorderseite der obersten ersten Stange.“

Auf die Frage des Interviewers, warum nicht eingeschritten wurde:
– „Es ist ja nicht die Befugnis eines Reiters, einem anderen seine Trainingsmethoden zu verbieten.“
– „Wir hatten einfach Angst, dass die mit unseren Tieren etwas anstellen, die hätten dann ihre Wut vielleicht an unseren Pferden ausgelassen!“
– „Wer rechnet denn damit, dass sowas bei einer Olympiade passiert?“
Trotz dieser Vorwürfe durfte die, der Tierquälerei verdächtigte Mannschaft bei der Olympiade starten.

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Zivilcourage -Definitionen von Oxford Languages
Mut, den jemand beweist, indem er humane und demokratische Werte (z. B. Menschenwürde, Gerechtigkeit) ohne Rücksicht auf eventuelle Folgen in der Öffentlichkeit, gegenüber Obrigkeiten, Vorgesetzten o. Ä. vertritt.

Zivilcourage – Definition Wikipedia
Bei der Zivilcourage, wörtlich Bürgermut, handelt es sich um einen „Alltagsmut“, wie er nahezu täglich in verschiedenen Formen und Situationen jedem Menschen abverlangt wird.

Anmerkung des Verfassers Dr. Kaun: Schutz von Tieren, Förderung ihres Wohlbefindens und Verhinderung von Schmerz, Angst oder qualvollen Zuständen körperlicher, psychischer oder geistiger Natur erfolgt durch couragiertes Handeln eines jeden einzelnen Menschen.
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 „Ja, sehen Sie, Zivilcourage….“sagte der alte Herr mit Betonung „ Zivilcourage ist ein Teil dessen, was in meinen Augen HALTUNG ausmacht – eine klare Lebensposition zu haben, mit sinnvollen Zielen, mit klaren, ethischen aber nicht starren Meinungen, Offenheit des Geistes und Wachheit für das Leid der Welt, ohne Weinerlichkeit oder Rührseligkeit. Mit HALTUNG wird man aber nicht zum Liebling aller, man wird nicht von Hinz und Kunz umarmt und geküsst, man wird nicht zu jedem „Event“ geladen und man muss nicht in jede Kamera winken.

Aber man wird anderwärtig reich belohnt – alle Tiere mögen Menschen mit Haltung und zeigen es – manche erkennbar freudig, manche zurückhaltend – aber nie ablehnend.
Ich erinnere mich - eine kleine Geschichte zum Abschluss unseres Abends - an eine Episode, die bis heute vor meinem Inneren Auge abläuft:

Ein, zur damaligen Zeit sehr bekannter, Turnierrichter hatte einmal das Pferd S. von Herrn W. zur Probe geritten, war mit dem Wallach ob seiner groben Hand überhaupt nicht zurecht gekommen, verpasste dem Pferde einige Insternburger und war dann – später -  bei jeder möglichen Gelegenheit über das Pferd mit übelsten Verleumdungen hergezogen; als er noch aktiv im Sattel saß, war prinzipiell das gerittene Pferd an seinen Fehlern schuld.  Anlässlich einer großen Meisterschaft befand sich der Wallach S. gerade unterwegs zum Abreitplatz, als der sehr bekannte Turnierrichter seinen Weg kreuzte, aus plötzlicher Verlegenheit mit den Worten „Ja da kommt mein Freund S.“ auf das Pferd zuging: schon beim ersten Wort erstarrte der Schimmel, begann zu steigen und schlug mit den Vorderextremitäten nach dem Manne!“  

Illustration aus: [Janusz Piekalkiewicz: Pferd und Reiter im II. Weltkrieg, Südwest Verlag 1957

Nicht alle waren – und sind – immer freiwillig dabei!

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Tief im Blicke der Tiere leuchtet ein Licht sanfter Traurigkeit, das mit solcher Liebe erfüllt, dass mein Herz sich als ein Hospiz auftut allem Leiden der Kreatur.  
Francis Jammes (1868 – 1938)

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Dokumente, Fotos, Grafiken und Literatur – Archiv & ex libris Dr. Kaun seit 1963

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