News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Studie stellt beruhigende Wirkung von Magnesium bei Pferden in Frage
06.12.2018 / News

Manche Pferde erschrecken leicht oder neigen zu Nervosität – gern greifen Pferdebesitzer dann zu einer Magnesium-Ergänzung.
Manche Pferde erschrecken leicht oder neigen zu Nervosität – gern greifen Pferdebesitzer dann zu einer Magnesium-Ergänzung. / Symbolfoto: Irene Gams

Magnesium ist vielleicht doch nicht das Wundermittel mit beruhigender, entspannender Wirkung bei Pferden – das legen jedenfalls die Ergebnisse einer aktuellen Studie nahe.

 

Wenn Pferde besonders leicht erschrecken und die Flucht ergreifen oder wenn sie zu Gereiztheit und Nervosität neigen, dann greifen viele Pferdebesitzer gern zu Futterzusätzen, die das Spurenelement Magnesium enthalten, dem generell eine beruhigende und entspannende Wirkung zugeschrieben wird. Doch so verbreitet diese Praxis in der Pferdeszene auch ist – die wissenschaftliche Basis dafür ist relativ dünn: Erst eine einzige Untersuchung aus dem Jahr 2015, durchgeführt von Jessica Dodd von der Charles Sturt Universität in New South Wales (Australien), hat die Wirkung von Magnesium-Zusätzen im Futter näher erforscht. Sie untersuchte dabei die Effekte, die durch die zusätzliche Gabe von Magnesium-Aspartat (= Magnesiumsalz der Asparaginsäure) auf die Reaktionsgeschwindigkeit von sechs Vollblutpferden verursacht werden. Sie kam zu dem Ergebnis, dass durch die ergänzende Fütterung von 10 Gramm Magnesiumsalz – zusätzlich zum täglichen Rauh- und Kraftfutter, das an sich bereits den empfohlenen Tagesbedarf an diesem Mineralstoff abdeckte – eine deutliche Reduzierung der Reaktionsgeschwindigkeit bei den Rennpferden erreicht wurde, und zwar um mehr als ein Drittel: Während die Pferde ohne den Futterzusatz eine durchschnittliche Reaktionsgeschwindigkeit von 5,3 Metern pro Sekunde aufwiesen, sank diese bei Pferden mit Magnesium-Ergänzung auf 3,1 Meter pro Sekunde.

Die Studie sorgte damals für einige Aufmerksamkeit – es wurde aber auch kritisch angemerkt, dass die Untersuchungsgruppe mit sechs Pferden relativ klein war und sämtliche Pferde der gleichen Rasse (Vollblut) angehörten, somit auch nicht überprüft werden konnte, ob die Effekte auch bei Pferden anderer Rassen feststellbar wären. So entschloss man sich an der Charles Sturt Universität in New South Wales zu einer neuerlichen Untersuchung, und zwar in Zusammenarbeit mit der ,Waltham Equine Studies Group’, der wissenschaftlichen Abteilung der Futtermittel-Herstellers Spillers. Ziel war es zu prüfen, ob der 2015 beobachtete beruhigende Effekt auf das Magnesium oder die Asparaginsäure zurückzuführen war – und ob sich generell die Ergebnisse der Studie noch einmal nachweisen ließen.

Die neue Untersuchung mit dem Titel „Does oral magnesium aspartate supplementation affect reaction speed in horses of different breeds?" wurde – wie das Portal Horsetalk.co.nz berichtet – mit insgesamt 18 Pferden unterschiedlicher Rassen (6 Ponys, 6 Araber und 6 Vollblüter) durchgeführt. Den Tieren wurden dabei über einen Zeitraum von sieben Tagen jeweils drei unterschiedliche Rationen bzw. Diäten verabreicht: zum einen eine heu-basierte Kontroll-Ration (die den Magnesium-Empfehlungen des Nationalen Forschungsrats entsprach und als Kontrollgruppe diente); zum zweiten wurde diese Ration um die gleiche Menge (also 10 g/500 kg Lebendgewicht) Magnesium ergänzt – und bei der dritten Ration wurde Magnesiumsalz wie in der 2015 durchgeführten Studie hinzugefügt (bereitgestellt als Magnesium- bzw. Natrium-Aspartat).

Die Auswertung der Daten ergab kein einheitliches Bild: Bei einigen Tieren verringerte sich die Reaktionsgeschwindigkeit, wenn sie zusätzlich Magnesium- bzw Natrium-Aspartat erhielten – doch bei anderen Tieren erhöhte sie sich sogar, während bei der Kontrollgruppe keine signifikanten Veränderungen zu beobachten waren. Zu keinem Zeitpunkt zeigten die Pferde irgendwelche Anzeichen, dass sie entweder stark beruhigt oder besonders aufgeregt waren, wenn sie mit einer Zusatz-Diät gefüttert wurden. Daraus lässt sich schließen, dass weder das Magnesium, noch die Asparaginsäure (das Aspartat) einen schlüssigen, gleichbleibenden Effekt hatten.

Clare Barfoot, Managerin für Forschung und Entwicklung bei der Fa. Spillers, meinte dazu: „Nach heutigem Kenntnisstand deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass die Magnesium-Nahrungsergänzung die Reaktionsgeschwindigkeit bei Pferden verändert. Es kann klüger sein, sich auf das Training und die Gewöhnung an Stresssituationen zu konzentrieren, um das Reaktionsverhalten zu steuern, anstatt sich ausschließlich auf Produkte auf Magnesiumbasis zu verlassen.“

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen