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Warnung vor betrügerischen Pferde-Verkaufsanzeigen im Internet
09.05.2018 / News

Die Betrüger agieren international und bleiben stets im Verborgenen ...
Die Betrüger agieren international und bleiben stets im Verborgenen ... / Symbolfoto: Fotolia/Thaut Images

In Großbritannien häufen sich die Betrugsfälle mit gefälschten Pferde-Verkaufsanzeigen – die entsprechende Warnung der Polizei sollte man auch hierzulande ernst nehmen, denn die Betrüger agieren international.

 

Die zentrale Meldestelle für Internetkriminalität und Online-Betrug in Großbritannien – ActionFraud – hat in einer Mitteilung auf die steigende Gefahr von betrügerischen Pferde-Verkaufsanzeigen hingewiesen, die sich zuletzt deutlich gehäuft haben. Für die Opfer sind die Fälle besonders schmerzhaft, da es meist um größere Beträge geht: Der durchschnittliche Schaden liegt bei 3.436,– Pfund (ca. 3.900,– Euro) für die geprellten Käufer – in einem Fall waren es sogar 6.800,– Pfund (ca. 7.700,– Euro), die einer gutgläubigen Kaufinteressentin abgeknöpft wurden. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist der Betrug durch fingierte Pferde-Verkaufsinserate für die meist international agierenden Gauner so attraktiv, warnt ActionFraud.

Die Betrüger gehen äußerst geschickt vor: Für sie ist es meist ein Leichtes, aus den Millionen im Internet kursierenden Pferdefotos und -videos verwendbares Material zu kopieren und für ihre Zwecke zu missbrauchen. Mit den geklauten Bildern und dazu passenden Texten werden Verkaufsanzeigen erstellt und auf diversen Portalen und Kleinanzeigen-Börsen online gestellt. Auch renommierte und bekannte Websites können meist ohne größere Probleme für diese Zwecke verwendet werden, was den Fake-Anzeigen noch mehr Glaubwürdigkeit verleiht.

Üblicherweise werden die verkäuflichen Pferde besonders günstig – deutlich unter den marktüblichen Preisen – angeboten, was vielfach mit unglücklichen Umständen, familiären Notfällen etc. begründet wird. Die Durchtriebenheit der Betrüger geht soweit, dass sie Interessenten sogar noch wichtige Papiere, Bescheinigungen, Dokumente und Videos zuschicken, um sie von der Seriosität und Ernsthaftigkeit des Angebots zu überzeugen.

In den Anzeigen wird meist behauptet, dass sich die angebotenen Pferde im Inland befinden – doch im Zuge der weiteren Kontakte und Verhandlungen stellt sich häufig heraus, dass sich die Pferde doch in einem anderen europäischen Land befinden, dass es aber kein Problem sei, einen entsprechenden Transport zu organisieren. Schon bei diesem Punkt sollten sämtliche Alarmglocken bei den Käufern läuten.

Vielfach aber nimmt das Verhängnis seinen Lauf: Stimmt der Käufer dem Handel zu, werden die Opfer von einer weiteren Person kontaktiert, die angibt, ein Vertreter der Transportfirma zu sein, die das Pferd überstellen wird. Diese Person fordert sie schließlich auf, den Kaufpreis und die Versandkosten auf ein angegebenes Bankkonto oder mittels internationalem Geldtransfer zu überweisen – womit die Falle endgültig zuschnappt.

Wenn der Käufer noch immer keinen Verdacht hegt, treiben die Betrüger das Spiel sogar noch weiter: In manchen Fällen kontaktieren sie das Opfer und berichten von Problemen beim Transport – etwa durch fehlende Impfungen, lästige Zollformalitäten, nicht bezahlte Versicherungsprämien oder offene Tierarztrechnungen – und verlangen die Begleichung der so entstandenen zusätzlichen Kosten. So wird der Schaden größer und größer – und das Pferd, das in Wahrheit gar nicht exisitert, kommt niemals an …

Genau das ist einer gutgläubigen Käuferin in Großbritannien passiert, wie ActionFraud berichtet: Eine Frau hatte im Internet ihr Traumpferd entdeckt, nahm Kontakt mit dem vermeintlich seriösen Anbieter auf und überwies einen Gesamtbetrag von 6.800,– Pfund (für das Pferd, den Transport und sämtliche Dokumente, da sich das Tier angeblich in Deutschland befand) auf ein Konto von Western Union. Später kontaktierte sie der Verkäufer erneut – sie solle weitere 1.700,– Pfund bezahlen, da das Pferd in Belgien festsitze und besondere Dokumente bzw. Bestätigungen für den Weitertransport benötige. Erst jetzt wurde die Käuferin skeptisch, konnte die Telefonnummer des Verkäufers herausbekommen und ging damit zur Polizei. Die konnte die Nummer schließlich nach Kamerun zurückverfolgen – wo sich die Spur jedoch verlor, ebenso wie das bezahlte Geld.

Ein anderes Opfer wollte ein Pferd in Ungarn kaufen, auf das sie in den sozialen Netzwerken gestoßen war – der Verkäufer bestand auf eine Vorab-Überweisung von 500,– Pfund auf ein Western Union-Konto, um die Transportkosten abdecken zu können. Der eigentliche Kaufpreis sollte erst nach Ankunft des Pferdes in Großbritannien bezahlt werden. Nach Überweisung der 500,– Pfund verlangte der Verkäufer aber noch mehr Geld – was der Käufer nun ablehnte: Er bestand auf einer Auflösung des Kaufvertrags und der Rückgabe des Geldes – doch der Verkäufer meinte kühl, dass er kein Geld mehr habe.

Eine Sprecherin von ActionFraud rät dringend: „Wenn man wirklich ein Pferd im Internet kaufen möchte, ist es absolut unerlässlich, alle Details gewissenhaft zu prüfen und vor allem sicherzustellen, wo sich das Pferd wirklich befindet.“

So kann man sich vor Internet-Betrügern schützen!

Allen Kaufinteressenten legt ActionFraud eine Reihe elementarer Vorsichtsmaßnahmen ans Herz, die man beherzigen sollte, wenn man Pferde online erwerben möchte:

– Seien Sie vorsichtig, wenn Pferde unter ihrem üblichen Marktwert zum Verkauf angeboten werden, insbesondere, wenn der Verkäufer aufgrund familiärer Unglücksfälle, eines Todesfalls oder ähnlichem, einen schnellen Verkauf anstrebt. Wenn ein Angebot zu gut ist, um wahr zu sein, dann ist es das vielfach auch nicht …

– Seien sie vorsichtig bei Anzeigen, in denen suggeriert oder behauptet wird, dass das Pferd sich im Inland befindet – sie der Verkäuer aber später informiert, dass es sich doch in einem anderen Land befindet.

– Seien sie vorsichtig, wenn sie ein Pferd kaufen, ohne es zu sehen – besonders dann, wenn der einzige Tierarzt, der eine Kaufuntersuchung durchführen kann, der Tierarzt des Verkäufers ist.

– Zahlen Sie niemals per Banküberweisung für etwas, was erst später geliefert werden soll, da die Zahlung nicht rückgängig gemacht werden kann.

– Seien sie vorsichtig bei Transaktionen, bei denen der Verkäufer oder der Spediteur sie zur Zahlung über eine Geldtransfergesellschaft auffordert, da auch hier die Zahlung nicht rückgängig gemacht werden kann.

– Überprüfen sie den Ländercode der Telefonnummer des Verkäufers – und stellen sie sicher, dass er auch tatsächlich jenem Land zuzuordnen ist, in dem sich der Käufer angeblich befindet.

Schon beim geringsten Verdacht ist dringend zu empfehlen, den Kontakt mit dem Verkäufer abzubrechen, keinesfalls irgendetwas zu überweisen und den Fall an die zuständigen Polizeibehörden zu melden. In Österreich wurde eine eigene Meldestelle für Internetkriminalität eingerichtet, die bei Problemen Auskunft gibt und weiterhilft. Wenden Sie sich bitte an das Bundeskriminalamt, Meldestelle für Internetkriminalität, E-Mail: against-cybercrime@bmi.gv.at

In Deutschland wurden Zentrale Ansprechstellen Cybercrime (ZAC) der Polizeibehörden der Länder und des Bundes für die Wirtschaft eingerichtet – alle Kontakte dazu findet man hier!

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