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Ein Pferd eingeschläfert: Neue Fälle des West-Nil-Virus in Deutschland

08.10.2019 / News

Das West-Nil-Virus wird durch blutsaugende Mücken, hauptsächlich Stechmücken der Gattung Culex übertragen.
Das West-Nil-Virus wird durch blutsaugende Mücken, hauptsächlich Stechmücken der Gattung Culex übertragen. / Symbolfoto: Archiv

In Sachsen-Anhalt sind erneut Infektionen mit dem gefürchteten West-Nil-Virus gemeldet worden: Ein Pferd musste eingeschläfert werden, bei zwei weiteren besteht der Verdacht einer Infektion.


In Sachsen-Anhalt ist – wie die ,Mitteldeutsche Zeitung' berichtete – erneut ein Pferd mit dem West-Nil-Virus infiziert worden und musste eingeschläfert werden. Betroffen ist ein Pferdehof bei Könnern im Salzlandkreis. Bei zwei weiteren Pferden bestehe überdies der Verdacht einer Infektion mit dem gefürchteten Virus, das bestätigte der Fachdienst Veterinärangelegenheiten und Gesundheitlicher Verbraucherschutz des Landkreises mit.

Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ist das ursprünglich aus Afrika stammende West-Nil-Virus – wohl auch begünstigt durch die steigenden Temperaturen im Zuge des Klimawandels – mittlerweile in zahlreichen europäischen Ländern anzutreffen und breitet sich weiter Richtung Norden aus. Es wird durch blutsaugende Mücken, hauptsächlich Stechmücken der Gattung Culex übertragen, zirkuliert in einem Vogel-Stechmücken-Vogel-Kreislauf und zählt somit zu den Arbo-Viren (Abkürzung für „arthropod-borne“). Das Virus tritt hauptsächlich bei Wildvögeln auf, es können aber auch Pferde und Menschen infiziert werden.

Die Mehrzahl der infizierten Pferde zeigt keine klinischen Symptome. Es kann aber bei einigen Pferden zu deutlichen zentralnervösen Störungen (Stolpern, Nachhandlähmungen, Ataxien, allgemeine Schwäche, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen der Tiere) kommen. Die erkrankten Pferde zeigen seltener fiebrige Allgemeinerkrankungen, die neurologischen Symptome überwiegen.

Pferde mit klinischen Anzeichen können die Infektion zwar überleben, aber oft behaltenbis zu 20 Prozentlebenslang neurologische Schäden zurück. Eine spezifische Behandlungsmöglichkeit existiert nicht, nur eine symptomatische Therapie ist möglich. Bei 22-44 Prozent der infizierten Tiere kann die Erkrankung tödlich verlaufen. Prophylaktisch stehen in Deutschland zwei Pferde-Impfstoffe zur Verfügung.

Die Infektion beim Menschen verläuft bei 80 Prozent der Infizierten ohne Symptomatik. Nur etwa 20 Prozent der Infizierten zeigen leichte Krankheits-symptome, wie Fieber und grippeähnliche Erscheinungen. Diese Erkrankungsform wird deshalb auch als „West-Nil -Fieber“ bezeichnet und gilt als klassischer Verlauf der Krankheit. In weniger als einem Prozent der Fälle kann allerdings auch ein schwerer, hoch fieberhafter Krankheitsverlauf mit Meningitis oder Enzephalitis auftreten, der zu bleibenden neurologischen Schädigungen führen kann und in seltenen Fällen tödlich endet.

Das West-Nil-Virus ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Es besteht derzeit – weder in Deutschland noch in Österreich – eine Impfpflicht, doch hat die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKO Vet) am FLI bereits im Vorjahr die Empfehlung ausgesprochen, Pferde in betroffenen Gebieten impfen zu lassen.

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