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Verunreinigtes Heu sorgte bei zwei Springpferden für positive Dopingproben
10.09.2019 / News

Kontaminiertes Heu war die wahrscheinliche Ursache hinter zwei positiven Doping-Tests bei einem Springturnier in Spanien.
Kontaminiertes Heu war die wahrscheinliche Ursache hinter zwei positiven Doping-Tests bei einem Springturnier in Spanien. / Symbolfoto: Archiv

Vom Veranstalter bereitgestelltes Heu war die Ursache für die positiven Dopingproben von zwei Springpferde, die im Rahmen eines Turniers in Spanien getestet worden waren – beide Reiter wurden von allen Vorwürfen freigesprochen.

 

Am 30. August veröffentlichte die FEI die beiden bemerkenswerten Urteile, die zwei Springreiter betrafen, die mit ihren Pferden beim internationalen Springturnier (CSI2*) im spanischen Carmona (7.–10. Februar 2019) teilgenommen hatten.

Der slowenische Reiter Gaj Riossa mit dem Pferd Famorku sowie der finnische Reiter Ville Peltokoski mit dem Pferd For Fun wurden von jeglicher Mitschuld an den positiven Dopingproben ihrer Pferde beim genannten Turnier freigesprochen – sie hätten kein Fehlverhalten begangen und auch keine Nachlässigkeit bei der Haltung bzw. Betreuung ihrer Pferde begangen, so das FEI-Tribunal.

Bei beiden Springpferden war im Rahmen von Doping-Tests die verbotene Substanz Synephrin nachgewiesen worden. Synephrin ist ein Alkaloid, das in der Bitterorange vorkommt und eine stoffwechselanregende und leistungssteigernde Wirkung hat. Es wird zur Behandlung von Kreislaufschwäche bzw. niederen Blutdruck eingesetzt, soll aber auch bei der Gewichtsabnahme helfen (was wissenschaftlich umstritten ist).

Im Zuge des Verfahrens konnten beide Springreiter glaubhaft darlegen, dass sie niemals irgendein Medikament, einen Futterzusatz oder sonstiges Präparat an ihre Pferde verabreicht hätten, das die verbotene Substanz enthielt. Gaj Riossa stellte klar, dass er gemeinsam mit seinem Tierarzt strikte Kontrollen und Vorkehrungen getroffen habe, um auszuschließen, dass seine Springpferde auf irgendwelche Weise mit verbotenen Substanzen in Kontakt kommen können.

Auch sein Tierarzt gab in einer Stellungnahme an, dass er dem Pferd Famorku niemals Synephrin oder eine ähnliche Substanz verabreicht habe. Mehr noch – es sei ihm auch kein Produkt bekannt, dass Synephrin oder verwandte Wirkstoffe enthalten und in der veterinärmedizinischen Praxis Verwendung finden würde.

Riossa gab jedoch an, dass er während des gesamten Springturniers in Carmona keine andere Wahl gehabt habe, als auf das vom Veranstalter zur Verfügung gestellte Heu zurückzugreifen – er sei mit insgesamt elf Pferden zum Turnier angereist und es wäre daher logistisch unmöglich gewesen, eigenes Heu mitzubringen. Daher könne die verbotene Substanz nur auf das Heu zurückgehen, so Riossa. Es habe sich um Teff-Heu gehandelt (Teff, auch Zwerghirse genannt, ist eine Planzenart innerhalb der Familie der Süßgräser).

Riossas Argumentation wurde auch durch ein Expertengutachten von Prof. Borut Strukelj unterstützt, der bestätigte, dass der positive Dopingtest höchstwahrscheinlich durch die unbeabsichtigte Fütterung mit den Blättern der Bitterorange – möglicherweise auch der Mora-Pflanze – verursacht wurde, die vom Pferd gemeinsam mit dem Heu aufgenommen wurden.

Nachdem insgesamt drei positive Dopingfälle mit Synephrin aus demselben Turnier in Carmona aufgetreten sind, bat die FEI den Veranstalter um eine Heuprobe. Dieser hatte noch mehrere Ballen vom selben Lieferanten – und Screeningtests bestätigten das mögliche Vorhandensein von Synephrin.

Auch der Finne Ville Peltokoski führte die gleichen Umstände ins Treffen und verwies zu seiner Verteidigung ebenfalls auf das Gutachten von Prof. Strukelij. Auch er habe das vom Veranstalter angebotene Heu an seine Pferde gefüttert – und keinen Grund gehabt, eine etwaige Verunreinigung anzunehmen.

Beide Springreiter kamen im Zuge des Verfahrens mit der FEI zu einem schriftlichen Vergleich, in dem der Reiterverband einräumte, dass beide Springreiter keine Schuld an den Verstößen gegen die Doping-Bestimmungen tragen. Die FEI stimmte auch zu, dass daher gegen sie keine Sanktionen oder Strafen verhängt und auch keine Sperren ausgesprochen werden.

Am 30. August bestätigte das FEI-Tribunal nun diesen Vergleich in beiden Fällen.

Die vollständigen Urteile kann man hier nachlesen.

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