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Hufrehe bei Pferden: Erschreckend hohe Todesrate
12.03.2016 / News

Hufrehe wird bei Pferden vor allem durch den Wechsel auf eine energiereiche Weide sowie durch die Zugehörigkeit zu bestimmten Pferderassen begünstigt.
Hufrehe wird bei Pferden vor allem durch den Wechsel auf eine energiereiche Weide sowie durch die Zugehörigkeit zu bestimmten Pferderassen begünstigt. / Foto: World Horse Welfare

Eine dänische Studie untersuchte insgesamt 110 Hufrehe-Fälle, um die Entstehung und den Verlauf dieser Erkrankung näher zu beleuchten. Das erschreckende Ergebnis: Nach einem Jahr lag die Todesrate bei 33 Prozent.

 

Das wesentliche Ziel der Studie, die von der dänischen Wissenschaftlerin Nanna Luthersson und ihren Kollegen durchgeführt wurde, war ein besseres Verständnis der Epidemiologie von Hufrehe-Erkrankungen – also zu verstehen, welche Ursachen und Folgen Hufrehe in der Pferdepopulation haben, welche Faktoren zu ihrer Entstehung führen bzw. diese begünstigen – und welchen Verlauf die Erkrankungen in einem Zeitraum von 12 Monaten nehmen.

Dazu wertete Luthersson insgesamt 110 Fälle von tierärztlich festgestellter Hufrehe aus – 69 davon waren Ersterkrankungen (also ohne vorherige Diagnose einer Hufrehe), 41 waren sogenannte chronische Fälle, die bereits zuvor an Hufrehe erkrankt waren. Zudem erfasste die Studie eine Kontrollgruppe von 80 Pferden ohne Hufrehe.

Eine detaillierte Analyse der Faktoren bzw. Bedingungen, die zum Entstehen neuer Hufrehe-Erkrankungen geführt haben, ergab eine Reihe interessanter Ergebnisse. So gab es etwa keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und dem Entstehen von Hufrehe.

Als erhebliche Risikfofaktoren für Laminitis stellten sich vor allem zwei Bedingungen heraus: nämlich 1) ein kurz zurückliegender Wechsel auf eine energiereiche Weide sowie 2) die Zugehörigkeit zu bestimmten, vorwiegend kaltblütigen Pferderassen mit einem Stockmaß von weniger als 149 cm (dazu gehören u. a. Shetland-Ponys, Fell-Ponys, Welsh und Dartmoor-Ponys, Islandpferde, Fjordpferde oder Kreuzungen dieser Rassen).

Während sich in der ersten Analyse mit nur einer Variable auch der sogenannte CNS (cresty neck score = Bewertungsskala für Fettpolster am Hals bzw. Nacken) sowie der BCS (body condition score = Bewertungsskala für das gesamte Körperfett) als deutliche Risikofaktoren zeigten, schwächte sich dies im Screening mit mehreren Variablen deutlich ab – CNS und BCS erwiesen sich als deutlich rasse-abhängig und beeinflussten sich gegenseitig. Andere Faktoren wie das Gewicht sowie die geschätzte Stärke-Aufnahme stellten sich als nicht-signifikant für das Entstehen von Hufrehe heraus.

Die Analyse über den Verlauf der Erkrankung brachte ein besonders schockierendes Ergebnis: Von sämtlichen erfassten Hufrehe-Patienten mussten 33 % innerhalb des Untersuchungszeitraums von einem Jahr eingeschläfert werden – und zwar hauptsächlich aus Gründen, die unmittelbar mit der Rehe-Erkrankung zusammenhingen. In der Kontrollgruppe waren es lediglich 7,5 % der Pferde (keines davon hatte mit Hufrehe zu tun).

Die Wahrscheinlichkeit, sein Pferd aufgrund von Hufrehe einschläfern lassen zu müssen, hing auch wesentlich von der Art der Arbeit und der Jahreszeit ab, in dem die Rehe-Diagnose gestellt wurde, so die Forscher abschließend: „Unsere Studie bestätigt die Bedeutung von Weidegang sowie von Rassenzugehörigkeit als entscheidende Faktoren eines erhöhten Hufrehe-Risikos. Bei Pferden, die zum Zeitpunkt der Diagnose gearbeitet wurden sowie jene, bei denen die Diagnose im Winter oder im Frühling gestellt wurde, war die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten zwölf Monate eingeschläfert zu werden, größer als bei Pferden, die nicht gearbeitet wurden oder bei denen die Rehe-Diagnose im Herbst oder im Sommer gestellt wurde."

Die Studie „Laminitis: Risk factors and outcome in a group of Danish horses" von N. Luthersson, M. Mannfalk, T.D.H. Parkin und P. Harris ist in der März-Ausgabe des ,Journal of Equine Veterinary Science' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.

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