Er machte Snowman zur Legende: Harry de Leyer 93-jährig verstorben 14.07.2021 / News
Sie überwanden gemeinsam alle Hindernisse – Harry de Leyer und Snowman. / Foto: Concourse Film
Er war einer der bekanntesten Springreiter und -trainer der USA und wurde vor allem durch seine legendäre Partnerschaft mit dem unvergesslichen ,Snowman’ berühmt. Nun ist Harry de Leyer im Alter von 93 Jahren verstorben.
Obwohl Harry de Leyer einer der erfolgreichsten Springreiter und -trainer seiner Zeit in den USA war, wäre er wohl nur einer unter vielen gewesen – wenn da nicht ,Snowman’ gewesen wäre, mit dem sein Name zweifellos für immer verbunden sein wird: Es war de Leyer, der aus dem unscheinbaren Schimmel eine Legende gemacht hat, die ein ganzes Land inspirierte.
Die Geschichte von Snowman und Harry de Leyer (ausführlich in diesem Artikel nachzulesen) wurde mehrfach in Büchern und Filmen nacherzählt – und ist in der Tat so unglaublich und schön, dass man sie gar nicht oft genug hören kann: De Leyer rettete den Schimmel in letzter Sekunde vor dem Schlachthof und erwarb ihn im Winter 1956 um 80,– Dollar für seine Reitschule in Long Island. De Leyers Kinder gaben ihm aufgrund seines weißen Fells den Namen Snowman – und er wurde wegen seiner Umgänglichkeit und seines ruhigen Temperaments bald der Liebling aller Reitschüler. Ende 1957 musste de Leyer Snowman allerdings aus Geldnot verkaufen – doch der erwies sich als so anhänglich, dass er mehrfach wieder zurück zu Leyers Farm lief, allen Hindernissen und Weidezäunen zum Trotz, die er mühelos überwand: De Leyer war beeindruckt, erkannte das Potenzial des Pferdes – und kaufte es zurück.
Der Rest ist Geschichte: De Leyer begann mit gezieltem Springtraining – und Snowman erwies sich als so begabt und vor allem sprunggewaltig, dass schon bald die ersten Siege in Springprüfungen folgten. Mit dem Sieg bei der National Horse Show im Madison Square Garden 1958 wurden sie landesweit berühmt – und Snowman wurde zweimal in Folge zum ,Horse of the Year’ gekürt. Aufgrund seiner ungewöhnlichen Geschichte wurde Snowman schon bald als das „80-Dollar-Pferd" und auch als „Cinderella Horse" landesweit bekannt und zum Liebling der Medien. Auf Shows sorgte Snowman für Aufsehen, weil er scheinbar unüberwindliche Hindernisse locker überflog und sogar über andere Pferde springen konnte. Unvergessen ist auch sein Auftritt in der berühmten TV-Show von Johnny Carson, in der der legendäre Moderator sogar selbst aufs Pferd stieg – was er wohl bei keinem anderen Pferd als dem braven Snowman gewagt hätte.
Vier Jahre lang währte die Springkarriere von Snowman und Harry de Leyer – und sie inspirierte eine ganze Nation. 1962 wurde Snowman aus dem Sport verabschiedet – seiner Popularität tat dies jedoch keinen Abbruch. Es wurden zwei Kinderbücher über ihn geschrieben, er hatte einen eigenen Fanclub und verbrachte seinen Lebensabend auf de Leyers Farm. Obwohl de Leyer erhebliche Summen für Snowman geboten wurden, lehnte er es stets ab, ihn zu verkaufen. 1974, im Alter von 26 Jahren, musste Snowman nach einem Nierenversagen eingeschläfert werden. Er wurde auf der Hollandia Farm der Familie de Leyer begraben, an seinem Lieblingsplatz unter einem großen Baum. 1992 wurde Snowman in die „Show Jumping Hall of Fame" aufgenommen. Obwohl die Farm mittlerweile einen neuen Besitzer hat, blieb Snowmans Grabstätte bestehen.
Harry de Leyer unterrichtete 22 Jahre lang Reiten an der Knox School in Long Island – und setzte sich niemals zur Ruhe, weshalb er auch liebevoll „der galoppierende Großvater“ genannt wurde. Nach der Snowman-Era wurde de Leyer einer der erfolgreichsten Reiter und Trainer in den USA. Er vertrat die Vereinigten Staaten bei den Weltmeisterschaften 1983 in Schweden und wurde 2002 von der United States Equestrian Foundation mit einer Pegasus Medal of Honor für seinen lebenslangen Beitrag zum Sport ausgezeichnet.
Harry de Leyer starb – wie das Portal ,Longisland.news12’ berichtet – am 25. Juni 2021 im Alter von 93 Jahren, er hinterlässt fünf seiner acht Kinder sowie 15 Enkel, einen Urenkel und einen Ururenkel. Seine Frau Joan und seine drei Söhne Joseph, Harry Jr. und William waren ihm vorausgegangen.
Hier der offizielle Trailer der 2016 veröffentlichten Dokumentation ,Harry and Snowman’ – ergreifend und anrührend …
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Film „Harry and Snowman" begeistert Publikum und Kritik 30.09.2016 / News
Snowman und Harry de Leyer verband eine tiefe Freundschaft. / Foto: FilmRise
Die Dokumentation über das 80-Dollar-Pferd Snowman und seinen Besitzer Harry de Leyer wurde von der Kritik mit Lorbeeren überhäuft – und feiert heute Kinopremiere in den USA.
Die Geschichte eines Mannes, der für 80,– Dollar ein Schlachtpferd kauft und aus ihm eines der erfolgreichsten Springpferde der USA macht, klingt mehr nach einem Disney-Märchen als nach dem Stoff für eine Dokumentation – und doch ist es letztere geworden, denn die Geschichte von Reitschul-Besitzer Harry de Leyer und seinem Pferd Snowman ist tatsächlich passiert, so kitschig und märchenhaft sie sich auch anhören mag. (Man kann sie übrigens hier nachlesen!)
Regisseur Ron Davies erzählt diese Geschichte – und versteht es meisterhaft, aus dem riesigen Archiv-Material (über 1.200 Fotografien, dazu zahllose Zeitungsartikel, private Filmaufnahmen sowie Ausschnitte von Sportübertragungen und Fernseh-Shows) eine lebendige, berührende und über weite Strecken auch packende Geschichte einer Freundschaft zwischen einem Menschen und einem Pferd zu machen. „Ich wollte keinen Archiv-Film über ein totes Pferd und tote Menschen drehen", so Ron Davis. „Denn Harry ist noch bei bester Gesundheit, sitzt immer noch auf dem Pferd und geht täglich in den Stall. Ich wollte auch keinen Spielfilm oder fiktive Story daraus machen, sondern die wirkliche, wahre Geschichte erzählen. "
Der heute 86-jährige Harry de Leyer, seine Erinnerungen und seine Anekdoten sind aus diesem Grund auch das Zentrum und der rote Faden des Films – es kommen aber auch Harrys Bruder Willy und seine Kinder Harriet, Andre und Marty zu Wort, ebenso wie Springreiter Rodney Jenkins, Turniersprecher Peter Doubleday und der große George Morris. Je tiefer Regisseur Ron Davis in die Materie eintauchte, umso überraschter war er, daß es tatsächlich ein inniges, starkes Band zwischen Snowman und seinem Besitzer gab – und der Begriff ,Freundschaft' nicht zu hoch gegriffen war: „Ich dachte, daß man die ganze Geschichte romantisiert hätte – und war erstaunt zu entdecken, daß das Pferd Harry tatsächlich geliebt hat, was es bei vielen Gelegenheiten und Anlässen bewiesen hat. Er hat für Harry und seine Familie buchstäblich alles gegeben – und es ist völlig unbestreitbar, daß das Pferd ihn wirklich geliebt hat. Im Film geht es daher auch nicht um das Gewinnen und um Wettkämpfe – es ist eine Liebesgeschichte zwischen Harry und Snowman und Snowman und der Familie. Das ist es, was den Film ausmacht."
Tatsächlich war Snowman – selbst wenn er an den Wochenenden in hochkarätigen Turnieren an den Start ging – zu jeder Zeit ein Familienpferd und ein Spielkamerad für die acht Kinder von Harry de Leyer. Eine der schönsten Szenen des Films ist das gemeinsame Schwimmen im Meer – könnte man sich Ähnliches bei einem heutigen Spitzen-Springpferd vorstellen?
„Harry and Snowman" feierte im April 2015 beim Full Frame Film Festival seine Premiere, wurde seither auf vielen Festivals gezeigt und erhielt eine schier endlose Reihe von Auszeichnungen, so etwa den Audience Award für die „Beste Dokumentation" beim Nantucket Film Festival, beim Prescott Film Festival, beim New Hampshire Film Festival, beim Middleburg Film Festival und beim New Orleans Film Festival. Zudem gab es Publikumspreise (People's Choice Award) beim Equus Film Festival und den ,Audience Award' für den besten Festival-Beitrag beim Woods Hole Film Festival.
Der Film „Harry and Snowman" läuft seit heute (30. September 2016) in ausgewählten Kinos in New York und New Jersey und soll im November auch auf DVD erscheinen. Ob die Dokumentation auch nach Europa kommt, ist derzeit noch nicht bekannt.
Hier geht's zur Website des Films – und hier gibt's den offiziellen Trailer von „Harry and Snowman"...
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11.02.2016 - Snowman – die unglaubliche Geschichte des 80-Dollar-Pferdes
Snowman – die unglaubliche Geschichte des 80-Dollar-Pferdes 11.02.2016 / News
Harry de Leyer und Snowman hatten eine ganz besondere, tiefe Verbindung – und das war wohl ihr wahres Erfolgsgeheimnis. / Foto: Concourse Film Trade
Die märchenhafte Geschichte des Pferdes Snowman, das einst einem Pferdehändler für 80,– Dollar abgekauft und später zum erfolgreichsten Springpferd der USA wurde, kommt nun als Dokumentation in die Kinos.
Das Pedigree von Snowman war wenig vielversprechend. Vater: unbekannt. Mutter: unbekannt. Rasse: unbekannt. Auch sein Züchter war nicht bekannt, er kam gleichsam aus dem Nichts – und dennoch wurde Snowman zu einer amerikanischen Ikone, nur vergleichbar mit Pferde-Legenden wie Seabiscuit, Secretariat oder War Admiral. Er trat in der berühmten TV-Show von Johnny Carson auf und schaffte es als erstes Springpferd in die Schlagzeilen der großen Tageszeitungen.
Ein Schlachtpferd für 80,– Dollar
Harry de Leyer war ein Reitschulbesitzer und Reitlehrer in Long Island und schaute hin und wieder bei Auktionen vorbei, um günstig Pferde für seinen Schulbetrieb zu erwerben. Auf der New Holland Auktion in Pennsylvania, die er im Winter 1956 besuchte, war er spät dran – die Versteigerung war schon zu Ende, und es wurden gerade all jene Pferde, die keinen Käufer gefunden hatten, auf einen LKW verladen, um in den nächsten Schlachthof gebracht zu werden. Ein großer, magerer Schimmel fiel de Leyer dabei auf, ein Pferd, das offenbar vor dem Wagen gegangen war und das beim Verladen ungewöhnlich gelassen blieb. Der Schimmel blickte de Leyer an, ja, schien ihn fast zu beobachten. Er kaufte ihn für 80,– Dollar, päppelte ihn auf und setzte ihn fortan als Schulpferd ein. De Leyers Kinder gaben ihm aufgrund seines weißen Fells den Namen Snowman.
Snowman war tatsächlich der Liebling der Kinder, nicht zuletzt aufgrund seiner Umgänglichkeit und seines ruhigen Temperaments. Er war ein außerordentlich braves, liebenswertes Pferd – und als ein Nachbar von de Leyer genau so ein Pferd für seinen Sohn suchte, verkaufte er ihm Snowman widerwillig, denn de Leyers wachsende Familie brauchte Geld. Das war Ende 1957.
Das „Cinderella Horse"
Was dann geschah, sollte nicht nur Snowmans, sondern auch de Leyers Leben nachhaltig verändern: Der anhängliche Schimmel lief mehrere Male zurück zu de Leyers Farm, die rund zehn Kilometer entfernt war – und übersprang dabei mühelos sämtliche Weidezäune, die sich ihm in den Weg stellten. De Leyer war erstaunt und beeindruckt: Snowman hatte nicht nur Springtalent und außerordentliches Vermögen, sondern auch einen starken Willen. Er kaufte ihn wieder zurück und begann mit gezieltem Springtraining. Bereits 1958 gewann de Leyer mit ihm die ersten großen Prüfungen, darunter auch bei der National Horse Show im Madison Square Garden – ein Sieg, mit dem das ungewöhnliche Paar schlagartig berühmt wurde. Er lieferte sich unvergeßliche Duelle mit Pferden, die hundert Mal mehr gekostet hatten als er – und oft genug ging er als Sieger vom Platz. Er wurde 1958 und 1959 von der American Horse Shows Association als „Horse of the Year" ausgezeichnet – was zuvor noch keinem anderen Pferd gelungen ist. Aufgrund seiner ungewöhnlichen Geschichte wurde Snowman schon bald als das „80-Dollar-Pferd" und auch als „Cinderella Horse" landesweit bekannt und zum Liebling der Medien. Auf Shows sorgte Snowman für Aufsehen, weil er scheinbar unüberwindliche Hindernisse locker überflog und sogar über andere Pferde springen konnte. Unvergessen ist auch sein Auftritt in der berühmten TV-Show von Johnny Carson, in der der legendäre Moderator sogar selbst aufs Pferd stieg – was er wohl bei keinem anderen Pferd als dem braven Snowman gewagt hätte.
Vier Jahre lang währte die Springkarriere von Snowman und Harry de Leyer – und sie inspirierte eine ganze Nation. 1962 wurde Snowman aus dem Sport verabschiedet – seiner Popularität tat dies jedoch keinen Abbruch. Es wurden zwei Kinderbücher über ihn geschrieben, er hatte einen eigenen Fanclub und verbrachte seinen Lebensabend auf de Leyers Farm. Obwohl de Leyer erhebliche Summen für Snowman geboten wurden, lehnte er es stets ab, ihn zu verkaufen. 1974, im Alter von 26 Jahren, musste Snowman nach einem Nierenversagen eingeschläfert werden. Er wurde auf der Hollandia Farm der Familie de Leyer begraben, an seinem Lieblingsplatz unter einem großen Baum. 1992 wurde Snowman in die „Show Jumping Hall of Fame" aufgenommen.
Ein unsichtbares Band
Im Jahr 2011 erschien das vielbeachtete Buch „The Eighty-Dollar Champion. Snowman, The Horse that Inspired a Nation" der bekannten Autorin Elizabeth Letts, die von der unglaublichen Geschichte so fasziniert war, daß sie sie auch einer neuen Generation näherbringen wollte. Das Buch wurde ein enormer Erfolg und schaffte es sogar auf die Bestseller-Liste der ,New York Times'. Für Elizabeth Letts liegt der Zauber der Geschichte in dem unsichtbaren Band, das zwischen de Leyer und seinem Pferd zweifellos bestanden hat: „Es gab eine besondere Verbindung, die Harry de Leyer vom ersten Moment an gefühlt hat, als er Snowman sah. Ich glaube, es war das ,Band der Überlebenden'. Beide hatten wirklich schlimme Zeiten durchgemacht, de Leyer hatte den Zweiten Weltkrieg überlebt und musste alles aufgeben, wovon er jemals geträumt hatte. Und Snowman schien, als er von de Leyer gefunden wurde, dies alles instinktiv zu spüren und zu schätzen. Er wusste intuitiv, daß er mit de Leyer einen Menschen gefunden hatte, der ihm verbunden war und dem er vertrauen konnte, und Snowman war immer loyal zu ihm. Ich glaube, das hat Harry und Snowman zu einem ganz besonderen Team geformt und hat ihnen geholfen, ihre widrigen Lebensumständen hinter sich zu lassen."
Endlich ein Film über Snowman!
Obwohl sich viele Fans auf der ganzen Welt immer wieder eine Verfilmung der märchenhaften Story von Snowman gewünscht haben, ist es bislang nie dazu gekommen. Die US-Filmfirma Docutainment Films begann 2012 unter der Regie von Ron Davis mit den Arbeiten an einer Dokumentation über das Leben des großen Springreiters Harry de Leyer und seines legendären Pferdes Snowman, basierend auf Filmmaterial und Fotos aus den 50er und 60er Jahren sowie auf Interviews und Aussagen von Zeitzeugen. Die Dokumentation „Harry and Snowman" wurde 2015 fertiggestellt und feierte beim ,Full Frame Documentary Film Festival' seine Premiere. Er wurde seither auf 18 weiteren Festivals gezeigt und erhielt – neben viel Lob und Begeisterung bei Kritikern – auch insgesamt zehn Publikumspreise.
2016 könnte nun der weltweite Siegeszug bevorstehen: Wie die Zeitschrift ,Variety' berichtet, hat Magnolia Pictures die Nordamerika-Rechte für die Dokumentation erworben, die Rechte für Australien und Neuseeland wurden an die Becker Film Group aus Sydney vergeben – und es ist auch zu hoffen, daß der Film über die unsterbliche Geschichte von Harry de Leyer und Snowman bald auch in Europa zu sehen sein wird.
In diesem kurzen VIdeo spricht Elizabeth Letts über ihr Buch und die besondere Geschichte von Snowman und seinem Reiter Harry de Leyer ...
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