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Maximal 100 kg: Griechenland verbietet Eselreiten für zu schwere Touristen
12.10.2018 / News

Solche Bilder sollen nach dem Willen der griechischen Regierung künftig nicht mehr möglich sein ...
Solche Bilder sollen nach dem Willen der griechischen Regierung künftig nicht mehr möglich sein ... / Foto: Caters News Agency

Nach internationalen Protesten hat die griechische Regierung neue Richtlinien zum besseren Schutz von Arbeitstieren erlassen. Künftig dürfen Esel, Mulis und Pferde höchstens eine Last von 100 kg bzw. 20 % ihres Körpergewichts tragen.

 

Anlass für die Neuregelung waren die Zustände auf der griechischen Insel Santorin, die Anfang Juli dieses Jahres von mehreren Tierschutzorganisationen angeprangert wurden und international für Empörung sorgten. Ein Video der Organisation ,Network for Animals’ (siehe unten) offenbarte das schockierende Ausmaß der Missstände, das sich durch den Boom des Kreuzfahrttourismus in den letzten Jahren enorm verschärft hatte. Auf Santorin landen in den Sommermonaten bis zu zehn Kreuzfahrtschiffe pro Tag, eine wahre Flut von Touristen ergießt sich dann auf die malerische Insel, die von der Anlegestelle in die Hauptstadt Fira gebracht werden wollen. Dabei sind rund 400 Höhenmeter und 588 lang gestreckte Stufen ohne jeglichen Schatten zu überwinden – entweder zu Fuß oder, was bei Touristen wesentlich beliebter ist, auf einem der dafür bereitgestellten Esel oder Maultiere. Für die ist es ein Leidensweg, den sie mehrmals täglich absolvieren müssen – und das bei drückender Hitze, denn die Zeitfenster der Kreuzfahrt-Industrie für derartige Ausflüge sind knapp bemessen, und oftmals mit übergewichtigen Touristen auf dem Rücken. Wie Tierschützer beklagen, würden die Tiere zudem nur unzureichend mit Wasser und Futter versorgt und auch medizinisch nur unzureichend betreut werden: Viele hätten Scheuerstellen oder gar offene Wunden von schlechter Ausrüstung und ungeeignetem Zaumzeug, die in vielen Fällen unbehandelt bleiben.

Bereits vor zehn Jahren haben Tierschützer auf die unerträglichen Arbeits- und Lebensbedingungen der Esel und Mulis von Santorin hingewiesen – die Regierung habe zwar zugesagt, für Verbesserungen zu sorgen, doch geändert habe sich in der Realität nichts. Umso größer war im Sommer dieses Jahres die Empörung vieler Tierfreunde, die sich nicht nur gegen die lokalen Behörden und die Betreiber der Esel-Transporte, sondern auch gegen die Untätigkeit der griechischen Regierung richtete.

Nun hat der öffentliche und mediale Druck endlich Wirkung gezeigt: Wie die britische Tageszeitung ,Daily Mail’ berichtet, hat das griechische Landwirtschaftsministerium eine Reihe von Richtlinien erlassen, um das Wohl und die Arbeitsbedingungen der leidgeprüften Tragtiere zu verbessern. Darin heißt es u. a.: „Die Besitzer von Arbeits-Equiden haben sicherzustellen, dass das gesundheitliche Niveau der Tiere hoch ist. In den Stallungen und Arbeitsbereichen ist für entsprechende Desinfektionsmaterialien zu sorgen. Unter keinen Umständen dürfen Tiere eingesetzt werden, die nicht arbeitsfähig sind, z. B. kranke oder verletzte Tiere, Tiere in fortgeschrittener Trächtigkeit sowie Tiere mit schlechten Hufen. Die Tiere müssen täglich mit ausreichend Nahrung und frischem Trinkwasser versorgt werden, und zwar in Behälter, die nicht verunreinigt werden können und mindestens einmal täglich gesäubert werden. Arbeitstiere dürfen keine Lasten tragen, die für ihre Größe, ihr Alter oder ihre körperliche Verfassung unpassend sind. Die zu tragende Last darf ein Gewicht von 100 kg oder ein Fünftel ihres Körpergewichts nicht überschreiten.“

Tierschützer und Tierrechtsaktivisten äußerten sich zufrieden über den Schritt der Regierung in Athen. David Barritt von der Organisation ,Network for Animals’ (NFA) meinte: „Wir sind dankbar für diese Neuigkeiten. Es ist ein wichtiger Sieg für die Esel, Maultiere und Pferde von Santorin, und wir sind stolz darauf, einen Beitrag zur Aufklärung über die schrecklichen Bedingungen geleistet zu haben, unter denen die Tiere leben und arbeiten.“ Dennoch fügte er hinzu, dass seine Organisation ein wachsames Auge darauf haben wird, ob die neuen Vorschriften auch tatsächlich eingehalten werden: „Die Gemeindeverwaltung hat versprochen, dass die Esel bis zum nächsten Jahr Wasser und Schatten haben werden, wenn sie Touristen den Klippenpfad hinauf und hinunter tragen. Sie haben in der Vergangenheit ähnliche Versprechungen gemacht und nichts getan – wir werden daher die Situation genau beobachten.“

Das wird auch zweifellos notwendig sein, um Zustände, wie sie dieses Video von ,Network for Animals’ zeigt, künftig zu verhindern …

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(YouTube)

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