News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Schockemöhle für Karriereende von Totilas
17.08.2015 / News

Paul Schockemöhle: „Ich bin derzeit der Meinung, dass es nicht gut wäre, wenn er zurückkehrt."
Paul Schockemöhle: „Ich bin derzeit der Meinung, dass es nicht gut wäre, wenn er zurückkehrt." / Foto: Julia Rau

Die letzte Entscheidung darüber liege jedoch bei Fam. Rath/Linsenhoff, welche die Sportrechte an dem Millionenhengst innehat, so Mitbesitzer Paul Schockemöhle.

 

Nach der neuerlichen Verletzung von Totilas bei den Europameisterschaften in Aachen mehren sich die Stimmen, die sich für ein Ende der sportlichen Karriere des Dressurhengstes aussprechen. Bereits am Samstag hatte Trainer Sjef Janssen in einem Interview mit der niederländischen Nachrichtenagentur NOS diese Variante offen angesprochen: „Er kämpft ständig mit Robben-Verletzungen", so Janssen in Anspielung an den niederländischen Fußballer Arjen Robben, der ebenfalls vom Verletzungspech verfolgt wird. „Eine Verletzung folgt der anderen. Wir konnten ihn wieder fit bekommen, aber es ist zum Verrücktwerden. Vielleicht ist es Zeit, ihn in den Ruhestand zu schicken", so Janssen.

Nun schlägt auch Paul Schockemöhle in die gleiche Kerbe: „Ich bin derzeit der Meinung, dass es nicht gut wäre, wenn er zurückkehrt", so der Totilas-Mitbesitzer gegenüber der Bild-Zeitung. „Das Wohl des Pferdes steht im Mittelpunkt. Es macht keinen Sinn, zurückzukommen um dann nur Fünfter zu werden. Damit ist niemanden geholfen", so der Mitbesitzer von Totilas. Er stellt zugleich aber klar, daß die letzte Entscheidung darüber bei Fam. Rath/Linsenhoff liegt: „Grundsätzlich ist die Familie Rath/Linsenhoff für den Sport zuständig. Ich wehre mich aber nicht, wenn sie sagen, dass sie Totilas nicht mehr in den Sport bringen."

Die endlose Pechsträhne
Nahezu vom ersten Moment an – seit Paul Schockemöhle im Oktober 2010 den Hengst vom Ehepaar Visser erworben hatte – wurde Totilas von Verletzungs- und Krankheits-Pech verfolgt: Bereits der erste gemeinsame Turnierstart mit Matthias Rath im Mai 2011 in Hagen a. T.W. musste abgesagt werden, nachdem ein Hufgeschwür am linken Hinterhuf von Totilas diagnostiziert worden war.

Im November 2011 ging die Pechsträhne weiter: Totilas zog sich beim Training eine Verstauchung am Vorderbein zu, was wiederum eine mehrmonatige Turnierpause zur Folge hatte – erst im April 2012 gab es ein Comeback.

Im Juni 2012 folgte schon die nächste Zwangspause – diesmal erwischte es jedoch den Reiter: Matthias Rath erkrankte kurz vor dem CHIO Aachen am Pfeifferschen Drüsenfieber und musste deshalb nicht nur seine Teilnahme am CHIO, sondern auch an den Olympischen Spielen in London absagen.

Im März 2013 dann das nächste Malheur – Totilas vertrat sich beim Absamen am Phantom und zog sich dabei eine Überdehnung am Knie zu, wieder war eine längere Trainingspause die Folge. Der Trainingsrückstand war schließlich so groß, dass eine Qualifikation für die Dressur-EM in Herning Ende August 2013 nicht mehr möglich war.

Und auch 2014 blieb dem Paar das Verletzungspech treu: Das Paar schaffte zwar – nicht zuletzt dank einer starken Leistung beim CHIO Aachen – die Qualifikation für die Dressur-Weltmeisterschaft im französischen Caen, doch kurz vor der Abreise trat sich Totilas gegen ein Überbein und hatte daraufhin so starke Schmerzen, dass eine Teilnahme nicht möglich war. Nahezu ein Jahr lang hörte man nichts von dem Hengst – er müsse geschont und behutsam aufgebaut werden, hieß es.

Das EM-Desaster
Erst kurz vor der EM war Totilas beim Turnier in Hagen a.T.W. wieder in den Turniersport zurückgekehrt und in den deutschen Championatskader aufgenommen worden. Doch in der ersten EM-Prüfung – der Mannschaftsaufgabe – zeigte er Taktunreinheiten und wurde mit vergleichsweise bescheidenen 75,971 % bewertet. Am Tag darauf gab die deutsche Mannschaftsführung den EM-Rückzug von Totilas bekannt – Totilas habe ein gesundheitliches Problem am linken Hinterbein, das abgeklärt werden müsse. Bei einer Untersuchung in einer belgischen Spezialklinik wurde schließlich ein Knochenödem im Krongelenk als Ursache für die ungleichmäßige Bewegung ermittelt. Eine Behandlung wäre könnte Monate dauern – bei ungewissen Erfolgsaussichten, und das Problem könne bei Belastungen erneut auftreten, so Mannschaftsveterinär Dr. Marc Koene gegenüber dem Magazin St. Georg.

Von Familie Rath/Linsenhoff liegt bislang noch kein öffentliches Statement über die weiteren Pläne mit Totilas vor – es mehren sich jedoch die Zeichen, daß die sportliche Karriere dieses außergewöhnlichen Pferdes mit dieser Europameisterschaft vorbei sein könnte...

 

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen