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Causa Spanische Hofreitschule: Vertuschung statt Aufklärung?
14.12.2021 / News

Der frühere Erste Oberbereiter Klaus Krzisch ist über die bisherige Untersuchung der Causa empört: „Das ist keine umfassende Aufklärung, sondern der Versuch, die Sache zu vertuschen."
Der frühere Erste Oberbereiter Klaus Krzisch ist über die bisherige Untersuchung der Causa empört: „Das ist keine umfassende Aufklärung, sondern der Versuch, die Sache zu vertuschen." / Foto: Archiv

Wie ein Artikel der ,Presse’ aufzeigt, geht die Aufklärung der Affäre rund um den Aufsichtsratsvorsitzenden Dipl.-Ing. Johann Marihart und dem Privatpferd seiner Tochter derzeit seltsame Wege. Der Erste Oberbereiter a.D. Klaus Krzisch fordert eine echte und objektive Klärung der Vorwürfe durch das Landwirtschaftsministerium – was im Moment passiere, sei „eine Farce“, so Krzisch.

 

Aufmerksamen Beobachtern der Szene ist der Artikel der Tageszeitung ,Die Presse’ vor wenigen Tagen nicht entgangen: Die offenkundig glänzend informierte Redakteurin gab dort bemerkenswerte Einblicke in das, was man in der Spanischen Hofreitschule und dem zuständigen Landwirtschaftsministerium unter „rascher und umfassender“ Aufklärung zu verstehen scheint. Der Begriff „seltsam“ ist dafür nur eine höchst vorsichtige Beschreibung.

Es geht – wie mittlerweile hinlänglich bekannt – um ein Privatpferd, das der Tochter des Aufsichtsratsvorsitzenden Dipl.-Ing. Johann Marihart gehört und das jahrelang auf Kosten der Schule ausgebildet worden sein soll. Darüberhinaus habe sie auch noch Reitstunden während der Dienstzeit von Bereitern erhalten, auch Kosten für Hufbeschlag und tierärztliche Betreuung des Pferdes habe die Hofreitschule übernommen, so die Vorwürfe.

Unmittelbar nach der von Elisabeth Köstinger angekündigten Aufklärung dieser Vorgänge (siehe auch unseren Bericht dazu), sei der Aufsichtsrat der Spanischen in geradezu hektische Betriebsamkeit verfallen: Der vom Landwirtschaftsministerium entsandte Aufsichtsrat Ulrich Herzog habe schon am nächsten Tag seine übrigen Aufsichtsratkollegen sowie die Geschäftsführung zu einer Sitzung geladen, um die weiteren Schritte festzulegen. Besonders delikat und verblüffend: Bei dieser Sitzung war auch der unmittelbar betroffene Johann Marihart dabei, über dessen Verhalten ja eigentlich beraten werden sollte. Das sei aber alles in Ordnung und auch so mit dem Ministerium akkordiert, befand Aufsichtsrat Herzog.

Doch es kommt noch besser: Bei dieser Sitzung am 18. November sei auch darüber entschieden worden, welche Anwaltskanzlei mit der weiteren Prüfung der Causa betraut werden sollte – wobei sich Ulrich Herzog das Recht vorbehalten haben soll, sämtliche Unterlagen vor der Weitergabe an die Anwälte sichten zu wollen (was dieser jedoch bestreitet – hier scheint es also lt. Presse unterschiedliche Wahrnehmungen zu geben). Wie auch immer – der Bericht der Anwaltskanzlei war flugs – innerhalb weniger Tage – fertig und liegt nun beim Landwirtschaftsministerium, wo er durch die Interne Revision auf seine Plausibilität geprüft werden soll.

Angesichts dieser bemerkenswerten Abläufe stellt sich wohl nicht nur die ,Presse’-Redakteurin die Frage, ob so eine wirklich umfassende, objektive und unabhängige Aufklärung aussieht. Diese Meinung teilt auch der frühere Erste Oberbereiter Klaus Krzisch, der aus seiner Verwunderung – und Verärgerung – keinen Hehl macht: „Warum die Ministerin die Interne Revision des Ministeriums jetzt mit der Plausibilitätsprüfung des Prüfberichts beauftragt, ist unerklärlich. Das ist keine umfassende Aufklärung, sondern der Versuch, die Sache zu vertuschen. Dass der verdächtige Aufsichtsrat an der Auswahl der Prüfungskanzlei beteiligt war, zeigt das deutlich.“ Und Klaus Krzisch weiter: „Da hat der Bock den Gärtner beauftragt.“

Krzisch betont auch, wie wichtig und richtig es seinerseits war, bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen der Vorfälle zu erstatten, da sich immer deutlicher zeige, dass nur dies eine unabhängige Untersuchung gewährleistet – und er fordert Ministerin Köstinger dazu auf, die Interne Revision des Ministeriums umgehend „mit einer eigenen Prüfung der Vorgänge“ zu beauftragen. Ebenso sei der bereits vorliegende „Prüfbericht“ der Rechtsanwaltskanzlei sofort zu veröffentlichen, nur dies erlaubt die versprochene Transparenz.

Zuletzt sind die betroffenen Personen Dipl.-Ing. Marihart und GF Mag. Klissenbauer von Ministerin Köstinger „umgehend zu suspendieren und dürfen nicht weiter Einfluss auf die Aufklärung nehmen, alles andere wäre eine Farce“, so Klaus Krzisch.

 

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