Warum Elektrolyte die Wasseraufnahme Ihres Pferdes erhöhen können 26.05.2024 / News
Es schadet nicht, eine Portion Elektrolyte zu einem 20-l-Eimer Wasser hinzuzufügen. Diese Elektrolytmenge wird wahrscheinlich gerade genug Natrium und Chlorid liefern, um den Erhaltungsbedarf zu decken. / Symbolfoto: Archiv/Fotolia/Kirill Gorlov
Wenn ein Pferd – beispielsweise während es im Stall steht – nicht genug Wasser zu sich nimmt, kann dies verschiedene Ursachen haben. Eine vielversprechende Gegenmaßnahme kann die Ergänzung von Elektrolyten ins Tränkwasser sein, wie eine Ernährungsexpertin erklärt.
Wasser ist das wichtigste ,Lebensmittel’ eines Pferdes und für einen funktionierenden Organismus unverzichtbar. Doch Pferde sind bei Wasser äußerst wählerisch – und haben rasch das Problem, dass sie nicht genug Wasser zu sich nehmen, was schon in kurzer Zeit gesundheitliche Probleme nach sich ziehen und die Gefahr von Koliken erhöhen kann. Daher ist es es gut und wichtig, den Wasserverbrauch seiner Pferde immer aufmerksam zu beobachten und rasch zu reagieren, wenn man dabei Probleme bemerkt.
Das hat lobenswerterweise auch ein Leser des Portals TheHorse.com getan und sich mit einer Anfrage an die Ernährungsspezialistin Clair Thunes von ,Clarity Equine Nutrition’ gewandt. Er schilderte sein Problem wie folgt:
„Mein Pferd trinkt nicht viel, wenn es über Nacht im Stall ist. Ich bringe es zwar nur selten hinein, aber letzte Nacht habe ich es getan, weil seine Koppel nass und aufgeweicht war. Ich beschloss, ihm zwei Wassereimer zu geben: einen mit normalem Wasser und einen mit einer Portion Elektrolyte im Wasser. Zu meiner Überraschung hatte er, als ich am Morgen zurückkam, den gesamten Eimer Wasser mit Elektrolyten getrunken. Aber jetzt mache ich mir Sorgen: Darf er so viel Wasser mit Elektrolyten trinken? Warum sollte er so viel trinken? Ich habe gelesen, dass man Wasser auch Dinge wie Apfelessig hinzufügen kann. Wäre das besser als die Verwendung von Elektrolyten?“
Die Antwort von Clair Thunes: „Es ist sehr positiv und wunderbar, dass Sie eine praktische Möglichkeit gefunden haben, Ihr Pferd dazu zu bringen, mehr Wasser zu trinken, wenn es im Stall steht. Damit haben viele Besitzer zu kämpfen.“
Es könne, so Thunes weiter, viele Gründe dafür geben, dass ein Pferd im Stall normalerweise nicht viel trinkt. Erstens ist es möglich, dass es auch draußen nicht viel Wasser trinkt. Da es aber wahrscheinlich aus einem großen Trog oder einer automatischen Tränke trinken muss, ist es möglicherweise nicht leicht festzustellen, wieviel es genau trinkt, wenn es auf der Weide steht.
Möglicherweise verspürt das Pferd im Stall auch kein großes Verlangen zu trinken, weil es gewohnt ist, frisches Weidegras mit hohem Wassergehalt zu fressen und daher normalerweise nicht so viel Wasser zu sich nehmen muss. Wenn es jedoch im Stall ist und mit trockenem Heu gefüttert wird, sollte es das Wasser, das es sonsts mit dem feuchten Weidegras aufnimmt, durch Trinkwasser ersetzen. Wenn es dies nicht tut, erhöht sich sein Kolikrisiko. Daher sei es wichtig, dass es auch im Stall ausreichend Wasser aufnimmt.
An diesem Punkt kommen die Elektrolyte ins Spiel, so Clair Thunes weiter: „Wenn Sie der täglichen Futterration Ihres Pferdes derzeit keine Salzquelle hinzufügen und sich nicht sicher sind, wieviel Wasser es auf der Weide trinkt, sollten Sie darüber nachdenken, seiner Ernährung mehr Natrium hinzuzufügen, um den Durst anzuregen. Dies erreichen Sie durch die Elektrolyte, die Sie dem Wasser zusetzen. Natrium ist üblicher Bestandteil von Elektrolyten und verstärkt bei Pferden das Verlangen zu trinken. Da jedoch nicht alle Elektrolyte sehr viel Natrium enthalten, sollten Sie die Konzentration überprüfen und sicherstellen, dass das von Ihnen verwendete Elektrolyt als erste Zutat Salz oder Chlorid enthält.“
Eine günstigere und manchmal bessere Option könnte darin bestehen, Ihrem Pferd jeden Tag ca. 30 g Speisesalz zu geben; das entspricht etwa 2 Esslöffeln Salz. Eine einfache Faustregel ist: ein Esslöffel Salz pro 250 kg Körpergewicht.
Auch der Elektrolytgeschmack könnte von Bedeutung sein, so Thunes weiter: „Wenn Ihr Pferd nicht viel Wasser trinkt, selbst wenn es draußen auf der Weide ist, ist es möglich, dass Ihr Wasser einen starken Geruch oder Geschmack hat. Pferde können sehr empfindlich auf die Konzentration gelöster Feststoffe im Wasser reagieren. Wenn dies der Fall ist, können beispielsweise Apfelessig oder Apfelsaft die gleiche Wirkung haben und die Wasseraufnahme fördern. Dadurch erhält Ihr Pferd jedoch nicht die Natriumkomponente.“
Zu beachten ist, dass ein ca. 500 Kilogramm schweres Pferd, das täglich 1,5 % seines Körpergewichts Heu frisst, etwa 21 bis 29 Liter Wasser pro Tag trinken sollte, wenn es nicht gearbeitet wird. Pferde im Training sollten je nach Arbeitsniveau und Umgebungstemperatur zwischen 36 und 92 Liter pro Tag zu sich nehmen. Daher ist der Verbrauch von rund 20 Litern in einem Zeitraum von 12 Stunden durchaus angemessen, so Thunes.
Ihre Empfehlung daher: „Es schadet nicht, eine Portion Elektrolyt zu einem 20-l-Eimer Wasser hinzuzufügen. Diese Elektrolytmenge wird wahrscheinlich gerade genug Natrium und Chlorid liefern, um den Bedarf zu decken. Wenn ihr Pferd die Mineralien aus den Elektrolyten nicht benötigt, scheidet es diese mit dem Urin aus. Es ist aber ratsam, immer auch einen unbehandelten Eimer Wasser anzubieten, nämlich für den Fall, dass Ihr Pferd das aufbereitete Wasser nicht mag. Stellen Sie zudem sicher, dass Ihr Pferd jederzeit Zugang zu einem einfachen Salzblock hat, damit es bei Bedarf mehr Salz zu sich nehmen kann.“
KommentareBevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...Weitere Artikel zu diesem Thema:19.05.2015 - Wasser – das Lebenselixier für Pferde
Wasser – das Lebenselixier für Pferde 19.05.2015 / Wissen
Ein kleiner Ausflug in den Bach ist nicht nur erfrischend, sondern auch eine willkommene Gelegenheit für die Wasseraufnahme. / Foto: Irene Gams Manche Pferde nutzen das Abspritzen nach der Arbeit gerne als Trinkgelegenheit. / Foto: www.karinhaas.com Speziell bei heißen Temperaturen ein Genuss – ein kühlendes Bad in einem Bach oder See. / Foto: www.karinhaas.com So nicht! Eine Tränke muss jeden Tag gründlich gereinigt werden. / Foto: Archiv Gut so: Nur saubere Tränken gewährleisten eine einwandfreie Wasserqualität ohne Keime und Kontaminationen. / Foto: Archiv
Neben optimaler Fütterung ist auch die Versorgung mit ausreichend geeignetem Tränkwasser eine grundlegende Voraussetzung für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsbereitschaft unserer Pferde. Dr. Stefanie Handl hat alles Wissenswerte rund um das wichtigste Lebensmittel zusammengestellt.
Wasser muss allen Tieren grundsätzlich immer zur Verfügung stehen, das sagt schon der Gesetzgeber. Gerade weil es so selbstverständlich und alltäglich ist, wird dem Tränkwasser aber nicht immer die notwendige Beachtung in der Pferdehaltung geschenkt. Hier also einige wichtige Fakten zum Wasserbedarf und zur Wasserqualität.
Der Wasserhaushalt des Pferdes
Der Körper des erwachsenen Pferdes besteht zu 2/3 aus Wasser, der eines Fohlens sogar zu 3/4. Wasser ist wesentlicher Bestandteil sämtlicher Körperflüssigkeiten, wie Blutplasma (besteht zu 90-95 % aus Wasser), Lymphe, Verdauungssekrete, Urin, Schweiß, Tränenflüssigkeit, und viele andere. Die Menge an Wasser im Verdauungstrakt hängt von der Zusammensetzung des Futters ab: Strukturreiches, aber nicht verholztes Material (Gras, junges Heu) bindet mehr Wasser als Kraftfutter oder Stroh („Heubauch“, „Grasbauch“). Einen geringen Wassergehalt haben das Skelett und das Fettgewebe.
Jeden Tag verliert das Pferd unvermeidlich Wasser. Die größten Mengen werden über den Harn abgegeben. Die Ausscheidung der so genannten harnpflichtigen Substanzen ist lebensnotwendig; der Harn kann nur bis zu einem gewissen Grad konzentriert werden. Andererseits bewirkt eine hohe Zufuhr an Stoffen, die über den Harn ausgeschieden werden müssen, ein größeres Harnvolumen und dadurch einen Wasserverlust (z. B. hohe Mengen an Eiweiß und Mineralstoffen). Die tägliche Harnmenge beträgt bei üblicher Fütterung und durchschnittlichen Umgebungstemperaturen 1–3 l/100 kg Körpergewicht.
Täglicher Wasserbedarf
Die Menge an Wasser, die mit dem Kot abgegeben wird, hängt stark von der Fütterung ab. Der Wassergehalt des Kotes variiert zwischen 60 und 80 %. Das bedeutet, das Pferd verliert pro Tag 0,3–3,5 l je 100 kg Körpergewicht. Bei Durchfall steigt der Wasserverlust natürlich stark an, denn dann kann der Kot zu 90 % oder mehr aus Wasser bestehen. Besonders bei Fohlen kann dies, zusammen mit einem Verlust an Elektrolyten, zu Kreislaufbelastung führen!
Beachtlich ist auch der Wasserbedarf von säugenden Stuten: Sie geben mit der Milch täglich 2–4 l Wasser pro 100 kg Körpergewicht ab. Die größte Milchmenge produziert eine Stute übrigens gegen Ende des ersten Monats nach der Geburt.
Eine Besonderheit des Pferdes gegenüber anderen Tieren ist das Schwitzen, das auch zu einem hohen Wasserverlust führen kann: Schwitzt ein Pferd von 600 kg leicht (Sattellage und Hals tw. klebrig, Flanken dunkel), verliert es 1–4 l Wasser. Schwitzt dasselbe Pferd schwer (Sattellage, Hals und Flanken komplett nass, feuchte Falten über den Augen, Schaumbildung zwischen den Schenkeln) verliert es etwa 10–12 l Wasser. Zu beachten ist, dass auch bei ungenügender Zufuhr an Wasser (und auch Elektrolyten) die Schweißproduktion nicht reduziert werden kann. Wenn ein stark schwitzendes Pferd kein Wasser zu trinken bekommt, kann es daher einen Kreislaufkollaps erleiden.
Der tägliche Trinkwasserbedarf eines Pferdes kann nicht pauschal angeben werden, er hängt von verschiedenen Faktoren ab:
– Umgebungstemperatur
– Arbeit
– Temperament
– Flüssigkeitsaufnahme mit dem Futter (Gras, Silage oder Rüben sind viel wasserhaltiger als Heu, Stroh und Kraftfutter)
– unvermeidbare Verluste über Harn (Menge harnpflichtiger Substanzen) und Kot (Verdaulichkeit des Futters)
– Milchleistung bei säugenden Stuten
Durchschnittlicher täglicher Trinkwasserbedarf von Pferden
Fohlen |
7–10 Liter pro 100 kg Körpergewicht |
Erwachsenes Pferd: |
|
– Erhaltung |
3–5 Liter pro 100 kg Körpergewicht |
– leichte Arbeit |
5–7 Liter pro 100 kg Körpergewicht |
– schwere Arbeit |
7–10 Liter pro 100 kg Körpergewicht |
Säugende Stute: |
8 Liter pro 100 kg Körpergewicht |
(aus: Meyer u. Coenen, 2014)
Da während und nach dem Fressen viel Wasser mit den Verdauungssekreten in den Magen-Darm-Kanal einströmt, steigt nach dem Fressen auch das Durstgefühl. Entsprechend sinkt die Harnproduktion in den ersten zwei Stunden nach Beginn einer Mahlzeit. Der meiste Harn wird 5–6 Stunden nach Beginn der Fütterung produziert.
Tränketechnik
In der Praxis haben sich Selbsttränken bewährt. Doch sind Selbsttränken auch nicht wartungsfrei: Die sich ansammelnden Futterreste verderben in der feuchten Umgebung sehr rasch, deswegen müssen Tränken täglich gereinigt werden. Auch die Funktion der Tränke wird am besten täglich überprüft.
In der Box sollte die Tränke gegenüber der Krippe angebracht werden, damit das Pferd möglichst wenig während dem Fressen trinkt und so die Tränke verschmutzt. Damit das Pferd sie optimal bedienen kann, wird die Tränke in der Höhe von 0,3–0,4 x Widerristhöhe angebracht. Das bedeutet, dass eventuell die Tränke umgebaut werden muss, wenn eine Pferd in eine Box umzieht, dessen vorheriger Bewohner größer oder kleiner war! Wenn ein Pferd in einen anderen Stall wechselt oder die Tränke erneuert wird, muss man sicher gehen, dass das Pferd die Tränketechnik erkennt und sie ihm ggf. mehrmals zeigen. Sicherheitshalber kann man anfangs zusätzlich Wasser im Kübel anbieten.
Bei Gruppenhaltung ist ein Selbsttränkebecken für ca. 15 Pferde nötig, bei Trogtränken reicht ein Trog für 20 Pferde. Auf der Weide muss der Boden rund um die Tränke befestigt sein, damit er im Sommer nicht matschig und im Winter eisig ist. Im feuchten Schlamm können nämlich Schnecken leben, die Zwischenwirte des Leberegels sind. Der Trog muss für möglichst viele Pferde gleichzeitig frei zugänglich sein und sollte nicht durch einzelne ranghohe Tiere blockiert werden können. Er sollte aber auch nicht mitten auf der Weide oder in einer „Laufstrecke“ stehen, damit er spielenden oder flüchtenden Pferden nicht zur Stolperfalle wird.
Im Kaltstall, im Auslauf und auf der Weide müssen die Tränken vor Frost geschützt werden. Alternativen zu beheizten Leitungen sind Balltränken oder freistehende beheizte Tröge.
Fällt die Tränke aus, müssen die Pferde mind. 3 Mal, besser noch 5 Mal täglich (im Sommer auf jeden Fall) mit frischem Wasser versorgt werden, sodass sie sich satt trinken können. Damit der Kübel nicht umgeworfen werden, kann er in eine Halterung an der Wand gehängt oder in die Krippe gestellt werden.
Zuwenig und Zuviel
Pferde haben ein „gesundes Durstgefühl“ und nehmen instinktiv so viel Wasser auf, wie sie brauchen. Nur nach schwerer Belastung und bei Krankheit muss man ein Pferd daher zum Trinken motivieren. Trinkt ein sonst gesundes Pferd mit gutem Appetit auffallend wenig, obwohl die Tränke funktioniert, kann dies mehrere Ursachen haben:
– das Pferd bekommt viel wasserreiches Futter (Weidegras, Silage)
– die Tränke ist verunreinigt
– es könnten Kriechströme von elektrischen Leitungen vorliegen
– die Tränke hat Splitter oder scharfe Kanten
– das Wasser riecht oder schmeckt unangenehm (manche Pferde reagieren empfindlich auf eisenhaltiges oder gechlortes Wasser)
Anzeichen von Dehydration
Bei Wassermangel sinkt als erstes die Futteraufnahme! Das Eindicken des Darminhaltes ist ein großes Risiko für eine Kolik. Dehydrierte Pferde zeigen zudem deutliche Anzeichen von Teilnahmslosigkeit bzw. Abgeschlagenheit, starker Flüssigkeitsverlust (z. B. starkes Schwitzen ohne die Möglichkeit zu Trinken; Blutverlust) kann sogar zum Schock führen. Eine langfristig geringe Wasseraufnahme erhöht die Wahrscheinlichkeit für Harnsteine und Nierenerkrankungen. Jedoch auch ein übermäßiges Durstgefühl – und dadurch erhöhte Harnproduktion – kann ein Krankeitsanzeichen sein, z. B. für Leber- und Nierenerkrankungen. Das ist ein Grund, den Tierarzt zu rufen!
Den Wasserhaushalt und die Kreislaufsituation kann man selbst so überprüfen: Wenn man eine Hautfalte am Hals hochzieht, sollte sie sofort wieder glatt werden (bei älteren Pferde dauert das natürlicherweise etwas länger) und nicht stehen bleiben. Die Schleimhaut im Maul soll immer feucht und blassrosa sein. Wenn man mit dem Finger dagegen drückt, verschwindet bei einem gesunden Pferd der weiße Fleck sofort wieder. Bei stark ausgetrockneten Pferden wirken auch die Augen trocken und eingesunken.
Stark erhitzte und erschöpfte Pferde dürfen keine großen Mengen Wasser, vor allem kein kaltes Wasser, rasch in sich hineinschütten – das kann zu einer Krampfkolik führen. Besser ist es, erst kleine Portionen anzubieten, bis das Pferd sich beruhigt und abgekühlt hat. Man kann ein Pferd beim Trinken bremsen, in dem man etwas Heu oder Stroh auf die Wasseroberfläche gibt.
Anforderungen an das Tränkwasser
Für das menschliche Trinkwasser gibt es eine „Trinkwasserverordnung“ der EU, die Anforderungen und Grenzwerte festlegt. Vergleichbare Vorschriften existieren für Tränkwasser für Tiere nicht. Tränkwasser fällt auch nicht unter die Futtermittelverordnung, da es ja nicht speziell für Tiere hergestellt und vermarktet wird. Laut Futtermittelhygieneverordnung muss Tränkwasser „geeignet“ sein, das bedeutet, es muss
– schmackhaft sein, so dass die Tiere freiwillig genügende Menge aufnehmen,
– verträglich sein, das bedeutet, es darf keine Stoffe enthalten, die auf die Gesundheit der Tiere (und auf eventuell aus den Tieren produzierte Lebensmittel) nachteilig oder schädlich wirken, und es muss
– verwendbar sein – es darf auf Leitungen und Tränkeeinrichtungen keine nachteiligen Einwirkung haben; wenn es zur Zubereitung von Futter verwendet wird (z. B. Mash), darf es auch dieses nicht beeinträchtigen.
Darüber hinaus müssen die Tränkanlagen so gebaut sein, dass eine Kontamination des Wassers so gering wie möglich gehalten wird; sie müssen regelmäßig gewartet und gereinigt werden.
Verunreinigung vermeiden
Wenn das Trinkwasser für die Pferde aus dem öffentlichen Versorgungsnetz stammt, ist die Qualität in der Regel einwandfrei. Es kann aber zu Verunreinigung auf dem Hof durch defekte Leitungen kommen! Bei hofeigenen Quellen oder Brunnen sind Verunreinigungen möglich durch Düngung oder Gülle (hohe Gehalte an Kalium und Natrium; Kontamination mit Fäkalkeimen). Durch bakteriellen Abbau von organischem Material entstehen Ammoniak und Schwefelwasserstoff – das Wasser schmeckt faulig. Hohe Konzentrationen an Natrium, Kalium, Eisen und Sulfat erzeugen ebenfalls einen unangenehmen Geschmack. So ist bei einem Eisengehalt von über 2 mg/l die Wasseraufnahme bei Tieren schon oft vermindert. Ein hoher Kalziumgehalt wirkt sich vor allem auf die Technik negativ aus, da es zu Kalkablagerungen kommen kann.
Hinsichtlich der mikrobiologischen Qualität wird möglichst Trinkwasserqualität angestrebt. Dass bedeutet: Aerobe Gesamtkeimzahl max. 1.000 koloniebildende Einheiten (KBE)/l bei 37 °C bzw. max. 10.000 KBE/l bei 20 °C; frei von E. coli und coliformen Keimen in 10 ml; frei von Salmonellen und Campylobacter in 100 ml.
Dr. Stefanie Handl ist Fachtierärztin für Ernährung und Diätetik, Diplomate ECVCN und hat jahrelang Erfahrung in der Ernährungsberatung im Rahmen ihrer Tätigkeit an der Vetmeduni Wien. Sie bietet unter www.futterambulanz.at auch eine professionelle Ernährungsberatung für Tiere an.
19.04.2016 - Preisgekröntes Wasser-Überwachungs-System für Pferde
Preisgekröntes Wasser-Überwachungs-System für Pferde 19.04.2016 / News
Die Aufhängung für den Wassereimer ist besonders einfach zu montieren und absolut ,pferdesicher' ausgeführt / Foto: Equine Design Mit einer Smartphone-App können Pferdebesitzer, Stallmanager oder Trainer jederzeit abrufen, wieviel Wasser das Pferd getrunken hat – und ob die Wasseraufnahme Grund zur Besorgnis bietet. / Foto: Equine Design
Ein schlaues Überwachungs-System, das die tägliche Wasseraufnahme von Pferden kontrollieren und bei Problemen Alarm schlagen kann, wurde in den USA mit einem Unternehmer-Preis ausgezeichnet.
Wasser ist Leben – diese simple Weisheit gilt für Menschen ebenso wie für Pferde. Tatsächlich ist kaum etwas ist in der Pferdehaltung so wichtig wie die tägliche Versorgung unserer Lieblinge mit sauberem, frischem Wasser in ausreichender Menge. Zuwenig Wasser kann beim Pferd zu Kreislaufproblemen, aber auch zu Nierenerkrankungen führen und insbesondere das Risiko einer Kolik drastisch erhöhen. Doch auch, wenn das Pferd übermäßig Durst hat und ständig zuviel Wasser aufnimmt, kann dies ein gesundheitliches Alarmsignal sein (siehe dazu auch unseren Wissens-Artikel „Wasser – das Lebenselixier für Pferde").
Mit einem Wort: Für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Pferde ist es entscheidend, daß sie einwandfreies Wasser in der passenden Menge zu sich nehmen. Aber Hand aufs Herz: Wissen Sie wirklich ganz genau, wieviel Wasser ihr Pferd täglich zu sich nimmt? Auch dann, wenn Sie vielleicht ein paar Tage nicht im Stall waren? Meist bleibt es bei groben Schätzungen – und einem dunklen Bauchgefühl, ob die Wasseraufnahme des Pferdes in Ordnung ist oder nicht.
In der Tat ist die präzise Bestimmung, wieviel Wasser ein Pferd täglich zu sich nimmt, auch für Pferdeprofis keine leichte Aufgabe. Das musste auch die Studentin Caitlin Parrucci von der Cornell University in New York erfahren: Als sie sich im Rahmen eines Studenten-Reitturniers um die Pferde des ganzen Teams kümmern sollte, erkannte sie, wie schwierig es war, den Wasserverbrauch jedes einzelnen Pferdes zu kontrollieren – vor allem, wenn sich mehrere Personen um die Pferde kümmerten.
Aus ihrer 15-jährigen reiterlichen Erfahrung wusste sie, daß zu geringe Wasseraufnahme ein durchaus gravierendes Problem ist und bei Pferden sehr rasch zu einer lebensbedrohlichen Kolik führen kann. Und so machte sich die angehende Ingenieurin daran, eine Lösung dafür zu finden. Sie gründete eine eigene Firma – Equine Design – und hatte nach mehrmonatiger Entwicklungsarbeit den richtigen Weg gefunden, nämlich eine technisch ausgefeilte Eimer-Aufhängung, die in der Lage war, das exakte Gewicht des Wassereimers zu messen und Alarm zu schlagen, wenn die Wasseraufnahme des Pferdes zu gering oder der Eimer leer war. Für diese Idee mit dem Titel „Thirst Alert" („Durst-Alarm") erhielt sie im September 2015 den 1. Preis beim „Entrepreneurship Kickoff" der Cornell Universität.
Doch bis zu einem marktreifen Produkt war es noch ein ganzes Stück Arbeit. Caitlin Parrucci suchte sich für den technischen Feinschliff Verstärkung von einigen Kollegen, die über spezielle Kenntnisse in Elektrotechnik, Programmierung und Web-Applikationen verfügten. Nach einigen Monaten war es schließlich soweit – das ,Water Monitoring System' („Wasser-Überwachungs-System") für Pferde war fertig – und Parrucci konnte es für den „2016 Student Business of the Year"-Wettbewerb der Cornell Universität einreichen.
Dort beeindruckte das „Water Monitoring System" vor allem durch seine Benutzerfreundlichkeit und Praxistauglichkeit: Die Eimer-Aufhängung ist besonders einfach zu montieren und absolut ,pferdesicher' ausgeführt. In ihrem Inneren befindet sich jede Menge HighTech: Sensoren überwachen das exakte Gewicht des Eimers, versorgen in Echtzeit den Pferdebesitzer bzw. die veranwortliche Person über die genaue Wasseraufnahme des Pferdes während des Tages und schlagen Alarm, wenn irgendetwas Abnormales registriert wird. Der Besitzer, aber auch der Stallmanager oder Trainer können via Smartphone-App jederzeit abrufen, wie hoch der aktuelle oder auch der durchschnittliche Wasserverbrauch ist und zu welcher Zeit das Pferd wieviel Wasser getrunken hat. Und die App schlägt Alarm, wenn die Wasseraufnahme zu hoch, zu niedrig oder sonstwie auffällig ist.
Kein Wunder, daß das ausgefeilte System die Jury des „Student Business of the Year"-Wettbewerbs auf ganzer Linie überzeugte und verdientermaßen zum Siegerprojekt gekürt wurde. Am 15. April konnte Caitlin Parrucci die Auszeichnung für den 1. Platz im Rahmen einer feierlichen Zeremonie entgegennehmen.
Für die schlaue Unternehmerin aber geht es gleich weiter: In den nächsten Wochen werden insgesamt acht Prototypen des ,Water Monitoring Systems' gebaut und am Oxley Equestrian Center einem eingehenden Praxistest unterzogen. Wie Caitlin Parrucci bei der Preisverleihung berichtete, warten dabei ganz spezielle Herausforderungen auf ihr System: „Eines der dort eingestellten Pferde hat die Gewohnheit, sein Heu in den Wassereimer zu tauchen – und auch sonst gibt es einige Pferde mit recht seltsamen Vorlieben, aber zum Glück auch einige normale Trinker. Jedenfalls möchten wir unser Gerät diesem Praxistest unterziehen", so die Unternehmerin optimistisch. Denn sie weiß: Für jedes neue Problem, das dabei auftauchen sollte, kann man auch eine Lösung finden...
Wer sich näher für das System interessiert – hier geht's zur Website von Equine Design.
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Mögen Pferde aromatisiertes Wasser? Sie werden staunen … 02.05.2021 / News
Pferden schmeckt tatsächlich nicht jedes Wasser – doch es gibt einen kleinen Trick, um sie zum Trinken zu motivieren ... / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
Wenn Pferde zur Behandlung in eine Klinik kommen, gibt es oft ein leidiges Problem: Sie trinken zuwenig Wasser, was ihre Gesundheit weiter beeinträchtigen kann. Doch die pfiffige Lösung, das Wasser mit einer günstigen Geschmacksnote zu versehen, funktioniert nicht immer, wie Forscher nun herausfanden.
Sie kennen ja das Sprichwort: Man kann ein Pferd zwar zum Wasser bringen, aber es nicht zum Trinken zwingen. Eine neue Studie aus den USA bestätigt das ziemlich eindrucksvoll – zeigt aber zugleich auch ein Hintertürchen, wie man das knifflige Problem von zu geringer Wasseraufnahme bei Pferden zumindest ein wenig entschärfen könnte.
Im Alltag vieler Pferdekliniken gibt es das praktische Problem, dass stationär aufgenommene Pferde häufig nicht genug Wasser trinken – wofür unterschiedliche Gründe (neue, ungewohnte Umgebung, Schmerzen, sonstige Beeinträchtigungen etc.) verantwortlich sein können. Die zu geringe Wasseraufnahme kann wiederum die gesundheitlichen Probleme verschärfen oder sogar zu Koliken führen, ein potenziell lebensbedrohlicher Zustand.
Um dieser Gefahr vorzubeugen und Pferde zum Trinken zu animieren, haben Kliniken die unterschiedlichsten Strategien entwickelt: So wird etwa Pferden, die in die Veterinärklinik der Washington State University eingeliefert werden und nicht freiwillig trinken, Wasser mit Pfefferminz-, Süßfutter- oder Apfelgeschmack angeboten. Ob dieser kleine Trick aber auch tatsächlich zielführend und effektiv ist, wurde bislang nicht wissenschaftlich untersucht – und genau das haben nun die Veterinärstudentin Tessa Van Diest von der Washington State University und Dr. Jamie Kopper von der Iowa State University im Rahmen einer Studie nachgeholt. Assistenzprofessor Dr. Clark Hogan half bei der Erstellung der Statistiken.
„Wir haben einige Dinge ausgewählt, die üblicherweise in unserem Krankenhaus eingesetzt werden, um Pferde dazu zu bringen, Wasser zu trinken – und wir wollten sehen, ob sie tatsächlich funktionieren", so Prof. Dr. Kopper. Die Forscher wählten eine Testgruppe von insgesamt 40 Pferden – die meisten davon Quarter Horses – für ihre Studie aus, die aus unterschiedlichen Gründen an der Klinik aufgenommen worden waren, oftmals wegen einer Lahmheit, die näher untersucht bzw. in einigen Fällen auch operativ behandelt werden sollte.
Die Pferde wurden in vier Gruppen zu je zehn Pferden eingeteilt. Jedes Pferd innerhalb einer Gruppe erhielt zwei Eimer vorgesetzt – einen Eimer mit normalem, unbehandelten Wasser und einen Eimer mit aromatisiertem Wasser, wobei die Geschmacksrichtungen Pfefferminze, Süßfutter sowie ein Elektrolyt mit Apfelgeschmack verwendet wurden. Pferden in der Kontrollgruppe wurden zwei Eimer normales, unbehandeltes Wasser angeboten. Über einen Zeitraum von 72 Stunden wurde der Gesamt- und der geschmacksspezifische Wasserverbrauch aufgezeichnet und dokumentiert..
Laut Prof. Kopper waren die Ergebnisse einigermaßen überraschend und überhaupt nicht das, was die Forscher erwartet hatten. „Was mich am meisten überraschte war, dass die Pferde das Pfefferminzaroma und das Apfel-Elektrolyt-Aroma anscheinend nicht mochten und im Vergleich mit diesen beiden Aromen eindeutig mehr normales, unbehandeltes Wasser tranken", so der Wissenschaftler. Sogar Pferde, die Pfefferminzbonbons liebten, mieden das Wasser mit Pfefferminzgeschmack. „Wir hatten tatsächlich eine Besitzerin, die davon völlig verblüfft war, weil Pfefferminz-Leckerli sonst von ihrem Pferd heiß geliebt würden, so Prof. Kopper. Doch die Ergebnisse waren auf der ganzen Linie sehr einheitlich: Alle Pferde, denen Wasser mit Pfefferminz-Geschmack angeboten wurde, haben dieses Wasser kaum angerührt und fast ihr gesamtes Wasser aus dem normalen Eimer getrunken.
„Was ich wirklich daraus lernen konnte und für mich mitgenommen habe: Wenn man versucht, Pferde mit aromatisiertem Wasser zu einer größeren Flüssigkeitsaufnahme zu bewegen, dann ist es immer wichtig, ihnen stets auch einen Eimer normales Wasser dazuzustellen, denn manchmal entspricht das, von dem wir annehmen, dass sie es total gern mögen, ganz und gar nicht ihrem Geschmack, und es hätte den gegenteiligen Effekt – sie würden noch weniger trinken. “ Der eindeutige Sieger des Geschmackstests war übrigens Wasser mit dem Süßfutter-Geschmack, das die Pferde in dieser Gruppe gegenüber klarem Wasser signifikant bevorzugten.
Für ihre Studie wählten Tessa Van Diest und Prof. Kopper bewusst Aromen aus, die für Pferdebesitzer leicht zugänglich sind: Sie verwendeten kommerzielles Purina-Süßfutter, das im Futtergeschäft gekauft wurde; McCormick Pfefferminz-Extrakt aus dem örtlichen Supermarkt und Elektrolyte mit Apfelgeschmack. Um den Geschmack des Süßfutters zu erreichen, gaben die Forscher einfach eine kleine Menge davon auf den Boden des Wassereimers.
Prof. Kopper ergänzte, dass auch das Hinzufügen von Salz ein üblicher Weg ist, um ein Pferd zu ermutigen, mehr Wasser zu trinken. Hier gilt es aber, vorsichtig zu sein und jedenfalls die Krankheit zu berücksichtigen, für die ein Pferd ins Krankenhaus eingeliefert wird: Es müsse sichergestellt werden, dass die Beifügung von zusätzlichem Salz für das Pferd sicher und unbedenklich ist. Auch Pferde, die während der Behandlung kein Futter bekommen, dürfen kein zusätzliches Salz erhalten.
Insgesamt kann es für viele Pferdebesitzer sehr nützlich sein, die ,Geschmacks-Präferenz’ ihres Pferdes zu kennen, auch wenn es nicht in einer Klinik behandelt werden muss, so Prof. Kopper weiter. Pferde auf Turnieren, bei Rennen oder sonstigen Veranstaltungen, aber auch Freizeitpferde, die einen längeren Ausritt bestreiten, weigern sich häufig, Wasser zu trinken, das anders schmeckt als das, was sie in ihrem heimatlichen Stall gewohnt sind.
„Auf jeden Fall war jedes Pferd in unserer Studie ein Unikat", so Prof. Kopper abschließend. „Es gab einige Pferde, die das Süßfutter-Wasser einfach liebten und es tranken und tranken und tranken – andere Pferde ließ es hingegen völlig kalt. Es könnte also sehr hilfreich sein, herauszufinden, wie Ihr Pferd es am liebsten hat und ob es überhaupt irgendeine Geschmackspräferenz hat.“
Er schlug vor, dass Pferdebesitzer zu Hause einen einfachen Geschmackstest durchführen sollten, um festzustellen, welchen Geschmack ein Pferd bevorzugt. Dann können sie dieses Aroma mitnehmen, wenn sie nicht zu Hause sind, und es dem Wasser hinzufügen, wenn das Pferd den ungewohnten Geschmack nicht mögen sollte.“ Na bitte, wieder was gelernt …
Die Studie „The Effect of Water Flavor on Voluntary Water Intake in Hospitalized Horses" von Tessa J. Van Diest, Clark J. Kogan umd Jamie J. Kopper ist im März 2021 in der Zeitschrift ,Journal of Equine Veterinary Science' erschienen und kann in englischer Zusammenfassung hier nachgelesen werden.
PS: Einen Tipp aus langjähriger praktischer Erfahrung hat auch Dr. Reinhard Kaun parat: „Ich habe über Jahre das Pferdespital PRO EQUO geführt und war auch lange Jahre als Mannschaftstierarzt mit österreichischen Pferden in der Welt unterwegs, dabei haben sich zwei „Geschmacksmittel“ immer bewährt: Honig und Apfelessig. Turnierpferde sollten bereits in der Trainingsphase an diese Beimischung gewöhnt werden, damit sie unter Wettbewerbsbedingungen dann auch die nötige Wassermenge aufnehmen. Pferde, die nicht trinken können auch nicht gewinnen und nicht genesen!"
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