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Präsidenten-Kandidat Ing. Kager: "Wir wollen Transparenz!"
15.06.2021 / News

Ing. Franz Kager (2.v.l.) mit seinen Mitstreitern Dr. Leopold Erasimus (li.), Markus Brandstätter und Schriftführerin Sabrina Schellenbauer.
Ing. Franz Kager (2.v.l.) mit seinen Mitstreitern Dr. Leopold Erasimus (li.), Markus Brandstätter und Schriftführerin Sabrina Schellenbauer. / Foto: Archiv
Programm-Team-Kager.pdf

Der langjährige OEPS-Sportdirektor und Generalsekretär Ing. Franz Kager tritt mit einem eigenen Team bei der bevorstehenden Vorstandswahl im NÖ Pferdesportverband an. Wir haben nachgefragt, was ihn und seine Mitstreiter zu diesem Schritt bewogen hat und was die Eckpunkte ihres Programms sind.


ProPferd: Hr. Ing. Kager, für viele kommt ihr Antreten mit einem eigenen Wahlvorschlag für die bevorstehende NOEPS-Vorstandswahl am 21. Juni durchaus überraschend. Was hat sie persönlich dazu bewogen?

Ing. Kager: Die Gründe sind vielfältig, aber den endgültigen Ausschlag hat für mich die OEPS-Präsidiumssitzung vom 18. Mai dieses Jahres gegeben. Bei dieser Präsidiumssitzung war weder Hr. Präsident Dautzenberg, noch einer der Vizepräsidenten aus NÖ anwesend – und ich meine, wenn das größte und mitgliederstärkste Bundesland nicht die Möglichkeit nützt, sich im Präsidium einzubringen und dort die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten, ist das nicht hinnehmbar. Das hat mich letztlich dazu bewogen, eine eigene Liste aufzustellen – mit dem klaren Ziel, dass Niederösterreich auch im OEPS wieder eine aktivere und engagiertere Rolle spielt und die Interessen der niederösterreichischen PferdesportlerInnen dort mit mehr Nachdruck vertritt. Beides ist aus meiner Sicht wünschenswert und notwendig. Das möchte ich aber – um auch das klipp und klar zu sagen – auf positive und konstruktive Weise tun, ohne Querelen und ohne Streitereien, von denen wir alle in Wahrheit schon genug haben.

ProPferd: Wie haben Sie die Präsentation ihres Wahlvorschlages durch den NOEPS empfunden – man hat Sie, aber auch Ihre Liste in einer Aussendung als „Springsport-lastig“ bezeichnet?

Ing. Kager: Das disqualifiziert sich von selbst, eigentlich ist es mir zu dumm, darauf einzugehen.

ProPferd: Aber hat Sie die Titulierung als ,Springsport-lastig’ nicht getroffen?

Ing. Kager: Natürlich hat mich das getroffen, weil mir ein solches „Sparten-Denken“ immer völlig fremd war und ich dies aus tiefstem Herzen ablehne. Ich war von 2007 bis 2016 als Generalsekretär und sportlicher Leiter des OEPS, von 2016 bis 2020 Sportdirektor des OEPS für die mehr als 20 Sparten des Verbandes und Ansprechpartner für alle Fachreferenten – da irgendwen zu bevorzugen oder zu benachteiligen wäre mir nie eingefallen und kann auch nicht funktionieren. Ich habe das OEPS-Talente gegründet, war Vizepräsident des NOEPS, Referent für Turnierwesen, Schatzmeister etc. und bin nach wie vor als Richter für Dressur, Vielseitigkeit und Springen im Einsatz. Eine Reduzierung meiner Qualifikation auf die Sparten Springen und Vielseitigkeit ist nicht nur sachlich völlig falsch, sondern auch gehässig.

Dr. Erasimus: Man kann es auf einen ganz einfachen Nenner bringen: Man wird im österreichischen Pferdesport niemanden finden, der diesen so in- und auswendig kennt wie Franz Kager, und zwar auf allen Ebenen und in allen sportlichen und technischen Fragen. Mir fiele niemand ein, der mehr Fachwissen und Erfahrung einbringen kann – und das war ganz offensichtlich dem NOEPS ein Dorn im Auge.

Ing. Kager: Vor allem muss ich auch für meine Mitstreiter irgendeine ,Lastigkeit' ganz entschieden zurückweisen: Wenn man Leo Erasimus schon reiterlich zuordnen möchte, dann ist er in erster Linie Dressurreiter – nämlich bis zur Klasse S – aber bekannt ist er natürlich vor allem als Funktionär für die Ländliche Reiterei und die heimische Pferdezucht auf Bundes- und Landesebene, der er jahrzehntelang war bzw. noch immer ist. Er ist einer der führenden Experten für die heimische Pferdewirtschaft, mit umfassendem Wissen und vielfältigen Verbindungen und in Kammern und Ministerien und war auch in der Plattform PferdAustria jahrelang aktiv.

Markus Brandstätter, nominiert als zweiter Vizepräsident, ist zwar Springreiter bis Klasse S und Referent für Parcoursbau im NOEPS, aber vor allem auch Reitstall-Betreiber und Leiter einer Reitschule, in der viel Nachwuchsarbeit in Dressur und Springen, vor allem aber auch in der Working Equitation geleistet wird. Unsere Schriftführerin Sabrina Schellenbauer kennt den gesamten Turniersport aus diversen Perspektiven – als Veranstalterin ebenso wie als Turnierleiterin oder Meldestellen-Betreiberin, und das nicht nur für Dressur- und Springturniere, sondern auch für Voltigieren und Reiter4Kampf. Last but not least ist auch unsere Schatzmeisterin Mag. Elisabeth Bielansky sowohl Dressur- als auch Springreiterin, vor allem aber zählt ihre Qualifikation als Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin, auf die es in diesem Amt gewiss mehr ankommt als auf irgendeine reitsportliche ,Affinität'.

Mehr möchte ich dazu wirklich nicht sagen. Aber das Manöver des NOEPS zeigt leider auch eines der großen Probleme im heimischen Verbandswesen auf – man unterteilt alles sofort in Freund und Feind und ist mit Verurteilungen und Diffamierungen schnell zur Hand. Das ist nicht mein Stil, und sie werden von mir auch kein böses Wort über den NOEPS-Wahlvorschlag und die darin vorgeschlagenen KandidatInnen hören – das sind alles qualifizierte Personen, mögen die Besten gewinnen.

ProPferd: Kommen wir zu ihren inhaltlichen Vorstellungen – was sind denn die wesentlichen Eckpunkte ihres Programms?

Ing. Kager: Der Sport muss wieder an erster Stelle stehen, das ist einer unserer Leitsätze. Ich komme selbst aus dem Sport und werde alles dafür tun, dass Niederösterreich wieder das erfolgreichste Reitsportbundesland wird. Damit meine ich nicht nur den Spitzen- oder Turniersport, sondern auch den Breitensport in all seinen Facetten und natürlich auch die ländliche Reiterei. Nur alle gemeinsam werden wir vorankommen. Ich möchte auch die Zusammenarbeit mit der Zucht wiederbeleben, die man in den letzten Jahren sehr vernachlässigt hat – und das hat letztlich auch dem Sport geschadet. Hier muss sich das Verhältnis einfach wieder normalisieren, man muss gegenseitiges Vertrauen aufbauen – und ich wüsste nicht, wer dabei besser mithelfen könnte als Leo Erasimus.

Dr. Erasimus: Es hat in den letzten Jahren leider ein Lager-Denken um sich gegriffen, das wir überwinden müssen. Die großen Herausforderungen, die es generell in der Pferdewirtschaft gibt – und die, die noch kommen werden – werden wir nur gemeinsam lösen können. Es ist einfach eine Win-win-Situation, wenn Sport, Zucht, ländliche Reiterei, Freizeitwirtschaft, Breitensport usw. gemeinsam versuchen, etwas zu bewirken. Ich vergleiche das öfter mit meinem früheren Job als Geschäftsführer der ZAP (= Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Pferdezüchter Österreichs, Anm.): Dort war meine Devise, dass wir über alle Länder- und Rassengrenzen hinweg gemeinsam agieren müssen, um Dinge voranzubringen – nur so kann's gehen. Wenn sich die verschiedenen Player gegeneinander ausspielen, dann kommt im Endeffekt nichts heraus, und es verlieren alle.

ProPferd: Im Programm kommt dem Begriff ,Transparenz' auffallend häufig vor – was ist damit genau gemeint?

Markus Brandstätter: Das ist für uns sowas wie ein Leitgedanke und eine Grundhaltung: Wir wollen soviel Transparenz wie möglich auf allen Ebenen schaffen. Das betrifft beispielsweise die Vergabekriterien für Landesmeisterschaften oder Cups ebenso wie die Verwendung von Verbandsmitteln für die einzelnen Sparten und Referate.

ProPferd: Das bedeutet konkret ...?

Sabrina Schellenbauer: Die Verbandsmitglieder sollen einfach wissen, wofür ihr Geld verwendet wird und auf Basis welcher Kriterien dies erfolgt ist. Nur ein transparenter, offener Umgang gewährleistet, dass auch objektiv und für alle nachvollziehbar entschieden wird, das ist unsere Überzeugung. Der Verband darf keine ,black box' mehr sein, in die kaum jemand Einblick hat und bei der keiner mehr weiß, was warum passiert und wer dafür verantwortlich ist.

Dr. Erasimus: Dazu gehört für uns auch, dass wir die wesentlichen Kennzahlen zum Verbandsgeschehen – Starts, Lizenzen, Turniere, Turnierpferde etc. – selbstverständlich veröffentlichen. Auch die sportlichen Leistungen der NÖ Reitsportler sollen laufend dargestellt und auch statistisch aufgearbeitet werden. In Wahrheit ist dieses Datenmaterial die Basis für jede Entscheidung des Verbandes – nur wenn ich weiß, wo ich genau stehe, weiß ich auch, wo ich ansetzen muss. Wenn ich in einer Sparte gar keine Jungen mehr habe, und es reiten nur mehr über 50-jährige, dann ist vielleicht die Starterzahl in Summe in Ordnung, aber ein detaillierter Blick zeigt, dass ich ein Problem mit dem Nachwuchs habe und daher etwas tun muss. Eine genaue Analyse der sportlichen Daten und Kennzahlen ist daher enorm wichtig.

Ing. Kager: Ein Punkt, den ich noch ergänzen möchte: Wir wollen – zumindest in den Hauptsparten – sogenannte Fachausschüsse einrichten, in dem der Spartenreferent zwar den Vorsitz hat, wo aber auch zusätzliche Personen eingeladen werden, die in dieser Sparte tätig sind – etwa Vertreter der Ausbilder, Veranstalter, Reiter und Richter – um das gesamte Spektrum besser abdecken zu können. Wir wollen nicht nur transparenter sein, sondern uns auch breiter aufstellen und mehr Personen ins Verbandsgeschehen miteinbeziehen.

Dr. Erasimus: Ein Punkt, der für mich auch noch dazugehört: Wir müssen weiter versuchen, turnierähnliche Veranstaltungen und kleine Turniere zu unterstützen – und uns auch vermehrt um die Randregionen kümmern. Wir möchten einmal im Jahr in die verschiedenen Regionen fahren, dort regionale Versammlungen durchführen, um sich mit den Vereinen intensiver austauschen zu können. Wir wollen die Regionen beleben, das ist uns besonders wichtig. Man darf ja niemals vergessen, dass der Großteil Breiten- und Freizeitsport betreibt, d.h. wir müssen versuchen, die Rahmenbedingungen für diese Pferdefreunde zu optimieren. Da ist uns zwar in den letzten Jahren einiges gelungen – wir haben zweistellige Millionenbeträge an Steuerersparnis für Pferdehalter und -betriebe erreichen können – aber es ist natürlich nie genug, die Bedingungen werden immer schwieriger, und dieser Kampf ist nie zu Ende.

ProPferd: Herzlichen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Leopold Pingitzer. Das vollständige Programm des ,Wahlvorschlags Kager' gibt's oben als Download – weitere persönliche Details zum ,Team Kager' findet man hier!

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