Sobald die Temperaturen wieder steigen, können sich auf manchen Pferdehöfen unangenehme Gerüche breitmachen, die uns Pferdebesitzer vielleicht weniger stören als Nachbarn und Anrainer – die aber auch für Pferde negative Folgen haben können. Ein paar Tipps können helfen, Gerüche auf ihrem Hof zu minimieren, damit sie, ihre Pferde und auch ihre Nachbarn gesund und glücklich bleiben.
Selbstverständlich wissen wir alle, dass unsere geliebten Vierbeiner – und deren Hinterlassenschaften – nicht stinken, sondern höchstens einen ganz eigenen, herb-aromatischen Duft verströmen. Das wurde übrigens sogar schon wissenschaftlich bzw. gerichtlich festgestellt – der von Pferden ausgehende Geruch wird als deutlich angenehmer empfunden als jener von Rindern und anderen Nutztieren und hat daher auch einen geringeren ,Gewichtungsfaktor’ in einschlägigen Gutachten (siehe auch unseren Artikel dazu).
Aber unsere Nachbarn sehen das vielleicht anders – und nicht selten führen vermeintliche Geruchsbelästigungen zu ernsten Verstimmungen in einem ansonsten ungetrübten und harmonischem Zusammenleben. Oft ist nicht der Pferdemist an sich das Problem, sondern feuchte Stellen in bestimmten Stallbereichen, in denen sich Fäulnisbakterien optimal vermehren können. So kann sich, wenn die Temperaturen im Frühjahr wieder steigen, vor allem auf Kies- oder Sandpaddocks ein intensiver, beißender Geruch breitmachen – ein ernstes Problem, wenn davon auch Anrainer in unmittelbarer Nähe betroffen sind.
Wenn sie entweder einen entsprechenden ,Wink’ vom Nachbarn erhalten – oder selbst bemerken, dass es auf ihrem Hof unangenehmer riecht als gewohnt, sollten sie etwas unternehmen – denn starke Geruchsbelästigung kann ernste Probleme machen: So ist es für Pferde schlicht ungesund, Ammoniak in Boxen, Ställen oder anderen engen Räumlichkeiten einzuatmen – und nicht zuletzt ist es auch für uns Pferdebesitzer zumindest unangenehm, auf einem übelriechenden Hof zu leben.
Die Pferdehalterin, Journalistin und Leiterin der NGO ,Horses for Clean Water’, Alayne Blickle, hat auf dem Portal TheHorse.com einige Tipps gegeben, die dabei helfen, die Geruchsbelästigung auf ihrem Pferdebetrieb hintanzuhalten bzw. zu reduzieren:
– Das Wichtigste ist, mit gesunden, intakten Böden und einer günstigen Topographie zu beginnen, bevor sie auf ihrer Koppel oder ihrem Paddock eine Tretschicht auftragen. Wenn sie einfach Kies oder Sand auf Dreck oder in einen tiefliegenden, nassen Bereich kippen, werden sie zwangsläufig mit einem Schlamm- und Geruchsproblem konfrontiert sein. Achten Sie daher beim Auftragen der Tretschicht auf eine gute, gleichmäßige Neigung (ca. 2 %). Jegliche Vertiefungen in den darunter liegenden Böden führen zu Ansammlungen von Wasser (und Urin!) unter dem Kies – was früher oder später auch unangenehme Gerüche verursachen wird.
– Ein gutes Mist-Management kann einen großen Beitrag zur Lösung von Geruchsproblemen auf einem Pferdehof leisten. Sammeln sie Pferdemist täglich in allen geschlossenen Bereichen und an stark frequentierten Orten ab. Decken sie ihren Misthaufen am besten mit einer Plane ab, damit er nicht vom Regen weiter durchnässt wird, und stellen Sie sicher, dass er nicht in der Nähe von Bächen, Gräben, Teichen, Flüssen oder anderen Gewässern liegt, um eine Verunreinigung durch Abfluss zu vermeiden.
– Wenn ihr Mist aufgesammelt wurde und Sie immer noch Geruchsprobleme haben, könnte die einfachste und billigste Lösung darin bestehen, die Koppel zu schleppen oder zu eggen. Das sorgt für eine bessere Durchlüftung dieser Areale, wodurch aerobe Mikroben gedeihen und geruchsverursachende organische Stoffe in kleine Stückchen gebrochen und abgebaut werden können.
– Möglichst viele Stallbereiche trocken zu halten oder zumindest für eine gute Entwässerung im Freien zu sorgen wird einen großen Beitrag zur Reduzierung von Gerüchen leisten. Die Ansammlung von Feuchtigkeit ist eine der Hauptursachen für Geruch; trockene Bereiche setzen bei weitem weniger Verdunstung und Gerüche frei als feuchte. Achten sie bei Stallungen und Scheunen auf gut schließende Türen und entsprechende Dachüberstände, um Regen und Nässe abzuhalten. Investieren Sie in gute, funktionierende Dachrinnen und Fallrohre, die das Regenwasser von der Außenseite von Gebäuden und geschlossenen Bereichen wegleiten. Eine gute Belüftung hilft ebenfalls beim Austrocknen (indem Feuchtigkeit freigesetzt und abgeführt und nicht eingschlossen wird) und ermöglicht damit auch die Ableitung von Gerüchen. Sorgen Sie generell für ausreichende Belüftung in den Ställen durch Fenster, offene Türen, Lüftungsöffnungen in Dächern sowie für Deckenventilatoren – im Wesentlichen mit dem Ziel, für einen möglichst offenen, gut durchlüfteten und trockenen Stall zu sorgen.
– Wenn sich im Freien in einem Paddock oder Auslauf, in dem Ihr Pferd ständig uriniert, ein übelriechender Bereich entwickelt, müssen Sie diesen möglicherweise gelegentlich abgraben und den Boden in diesem Bereich ersetzen. Lassen Sie es nicht soweit kommen, dass Sie sich davor fürchten, diesen Paddock zu betreten – tauschen sie einfach rechtzeitig die oberste Kies- oder Sandschicht, wenn nötig.
– Es gibt eine Vielzahl von mikrobiellen Sprays im Handel, die Sie auf Urinstellen und in geschlossenen Bereichen verwenden können, um Gerüche zu neutralisieren. Diese Produkte enthalten verschiedene Arten von „freundlichen“ Bakterien, Enzymen und/oder Pilzen. Sie sind in hochkonzentrierten Lösungen erhältlich, die verdünnt und mit einem Gartensprüher auf stinkende Koppelbereiche gesprüht werden können. Nützliche Mikroben bauen Ammoniak und organisches Material ab, das Gerüche verursacht und Fliegen anzieht. Die Sprüh-Lösungen sind biologisch unbedenklich und können auch öfter eingesetzt werden – immer dann, wenn übelriechende Stellen bemerkt werden. Nützliche Mikrobensprays sind im Bio-Gartenfachhandel oder im Internet erhältlich.
– Zeolith-Produkte können ebenfalls wirksam sein. Zeolithe sind natürlich vorkommende Mineralien, die in Ton mit einer hochporösen Struktur vorkommen. Die Poren in den Zeolithmineralien verbinden sich mit Ammoniakmolekülen und halten diese gleichsam fest, bis natürlich vorkommende Bakterien das Ammoniak abbauen und eliminieren, wodurch Gerüche beseitigt werden. Zeolith ist in diversen Geruchsfiltern bzw. geruchsbindenden Produkten enthalten. Sie können diese Produkte, die wie fein gemahlene Katzenstreu aussehen, z.B. in Tier- bzw. Futtergeschäften kaufen und sicher in Ställen oder anderen Stallbereichen streuen, um Gerüche zu beseitigen.