News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Pferd von drei riesigen Darmsteinen befreit
18.08.2021 / News

Die Ursache des Übels waren drei riesige Darmsteine, die operativ entfernt werden mussten.
Die Ursache des Übels waren drei riesige Darmsteine, die operativ entfernt werden mussten. / Foto: Virginia Tech Marion DuPont Scott Equine Medical Center
Nach der chirurgischen Entfernung der Darmsteine ging es Paint Horse-Wallach Companero rasch wieder besser.
Nach der chirurgischen Entfernung der Darmsteine ging es Paint Horse-Wallach Companero rasch wieder besser. / Foto: Virginia Tech Marion DuPont Scott Equine Medical Center

Im US-Bundesstaat Virginia wurde ein 26 Jahre altes Paint Horse mit Kolikverdacht in eine Pferdeklinik gebracht. Die Tierärzte staunten nicht schlecht, als sie die Ursache für die Probleme entdeckten – nämlich drei Darmsteine von spektakulärer Größe.

 

Von dem äußerst ungewöhnlichen Fall berichtete das ,Equine Medical Center’ des Virginia-Maryland-Colleges für Veterinärmedizin auf seiner Website. Companero, ein 26-jähriger amerikanisches Paint Horse, war zur Untersuchung einer Notfallkolik an das Equine Medical Center überwiesen worden. Die Haustierärztin des Wallachs hatte Companero zu Hause wegen eines Verdachts auf eine Dickdarmverengung behandelt, überwies ihn jedoch wegen seiner anhaltenden Beschwerden zur weiteren Diagnose und Behandlung an das Equine Medical Center.

Unter der Leitung von Dr. Emily Schaefer, klinische Assistenzprofessorin für Pferdemedizin, führten die behandelnden Tieräzte einen Bauchultraschall durch, der jedoch keine signifikanten Auffälligkeiten zeigte. Eine anschließend durchgeführte Abdominozentese (Bauchpunktion) zeigte eine leicht erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen, eine rektale Palpation (Untersuchung durch Betasten) deutete auf einen Darmverschluss hin.

Es wurde eine medizinische Behandlung mit intravenösen und über den Darm zugeführten Flüssigkeiten begonnen, auf die Companero vorerst auch gut anzusprechen schien, ohne offensichtliche Anzeichen von Kolik. Am zweiten Tag des Krankenhausaufenthalts verschlechterte sich jedoch sein Zustand, Companero setzte keinen Kot mehr ab und zeigte erneut Anzeichen von Bauchbeschwerden. Ein zweiter Ultraschall des Bauchraums zeigte wiederum keine Auffälligkeiten, erst eine zweite Bauchpunktion und Flüssigkeitsuntersuchung deutete darauf hin, dass ein chirurgischer Eingriff notwendig sein würde, um das Problem zu lösen.

Bei der chirurgischen Untersuchung des Bauchraums von Companero entdeckte Dr. Maureen Kelleher, klinische Assistenzprofessorin für Sportmedizin und Chirurgie, schließlich die Ursache des Übels – drei ungewöhnlich große Darmsteine (Enterolithen) im Quer- und rechten dorsalen Dickdarm. Diese wurden daraufhin chirurgisch durch eine Darmöffnung (Enterotomie) entfernt.

Wie das ,Equine Medical Center’ erklärte, sind Darmsteine tatsächlich „Steine“ bzw. mineralische Ablagerungen im Darm, die sich in dünnen Schichten über einem kleinen, vom Pferd aufgenommenen Fremdkörper bilden, etwa einem Holzsplitter, einem Kieselstein oder auch Sandkörnern. Darmsteine können unterschiedlich lange im Dickdarm verbleiben, führen jedoch zu einer Verstopfungskolik, sobald der Darmstein von einer Dickdarmstruktur mit größerem Durchmesser zu einer Struktur mit kleinerem Durchmesser bewegt wird. Einige Pferderassen sind für Darmsteine prädisponiert, die auch durch eine bestimmte Ernährung begünstigt werden und bei Pferden in den westlichen Staaten Nordamerikas häufiger vorkommen. Bei einem Pferd wie Companero, der sein ganzes Leben an der Ostküste verbracht hatte, sind Darmsteine – vor allem von dieser spektakulären Größe – jedoch ungewöhnlich.

Companero brauchte während seiner Genesung von der Operation etwasUnterstützung durch den großen Tierlift der Klinik, doch zurück in seinem Stall ging es ihm schon während seiner postoperativen Behandlung mit Flüssigkeitstherapie, Antibiotika und Analgetika sehr gut, er fühlte sich offenkundig wohl und zeigte auch keine Schmerzanzeichen. Der Wallach wurde schon kurz nach der Operation nach einem sorgfältig ausgearbeiteten Fütterungsplan ernährt.

Hilfreich und wertvoll während des Klinikaufenthalts war zweifellos, dass Companero Gesellschaft von seinem Stallfreund Diablo – einem Vollblut – hatte, der ihn in die Klinik begleiten durfte, um ihn während seiner Behandlung moralisch zu unterstützen.

Nach sieben Tagen konnten Companero und sein Begleiter Diablo wieder nach Hause in den heimatlichen Stall gebracht werden. Seine Besitzerin Sally Alexander hatte zuvor detaillierte Anweisungen für eine angepasste Ernährung erhalten, um seine Rehabilitation zu Hause optimal zu unterstützen. Sie zeigte sich nach dem Klinikaufenthalt voll des Lobes für alle Beteiligten: „Alle im Krankenhaus waren unglaublich rücksichtsvoll und fürsorglich, und das hat zweifellos zu dem großartigen Ergebnis beigetragen. Toll war auch, dass Dr. Kelleher soviel Erfahrung mit dieser Art von Problem hatte, das offenbar in unserer Gegend nur selten auftritt. Wir können allen in der Klinik nicht genug für die großartige Betreuung danken, die beide Pferde während ihres Aufenthalts erhalten haben.“

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen