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Tierschützer wollen Rodeo-Verbot in Neuseeland erreichen
20.07.2021 / News

Rodeos sind für die beteiligten Tiere – Pferde, aber auch Rinder und Kälber – mit Stress und Schmerzen verbunden und weltweit umstritten.
Rodeos sind für die beteiligten Tiere – Pferde, aber auch Rinder und Kälber – mit Stress und Schmerzen verbunden und weltweit umstritten. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay

Zwei neuseeländische Tierschutz-Organisationen haben beim Hight Court Klage gegen die Regierung und das ,National Animal Welfare Advisory Committee’ des Landes eingereicht – Ziel ist ein vollständiges gesetzliches Verbot des Rodeo-Sports in Neuseeland.

 

Eine entsprechende Klage mit dem Ziel eines Verbots von Rodeo-Bewerben in Neuseeland wurde nun von den beiden Tierschutz-Organisationen ,New Zealand Animal Law Association’ (NZALA) und ,Save Animals From Exploitation’ (SAFE) eingebracht, das berichtet das Portal ,Horsetalk.co.nz’. Zentrales Argument ist die Einschätzung, dass Rodeo-Veranstaltungen gegen das geltende Tierschutzgesetz verstoßen. SAFE strebt ein „vollständiges gesetzliches Verbot“ von Rodeo-Bewerben an. Geschäftsführerin Debra Ashton sagte: „Es reicht uns. Wir haben alles versucht, und jetzt werden wir die Regierung vor Gericht sehen.“

Rodeo-Aktivitäten werden durch spezielle Bestimmungen im Tierschutzgesetz, den ,Code of Welfare: Rodeos 2018’ sanktioniert.  Die NZALA hat beim neuseeländischen Höchstgericht, dem High Court, ein gerichtliches Überprüfungsverfahren eingereicht, in dem die Rechtmäßigkeit dieser Bestimmungen sowohl aus verfahrenstechnischen als auch aus materiellen Gründen angefochten wird.

Aus verfahrenstechnischer Sicht sind NZALA und SAFE der Ansicht, dass bei der Erteilung des Codes 2018 nicht das ordnungsgemäße gesetzliche Verfahren, insbesondere die Vorschriften zur Veröffentlichung des Kodex, eingehalten wurde. Inhaltlich sind beide Organisationen der Ansicht, dass der Kodex von 2018 Aktivitäten zulässt, die nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar seien:  „Das Verfahren verlangt entsprechende Erklärungen des High Court“, so die NZALA.

Jedes Jahr finden mehr als 30 Rodeo-Veranstaltungen in Neuseeland stattfinden, bei denen etwa Bewerbe wie Calf Roping (Kälberfangen), Bareback Bronc Riding (Reiten von Wildpferden ohne Sattel), Steer Wrestling (Bullenringen), Barrel Racing (Rennen um Fässer), Saddle Bronc Riding (Reiten von Wildpferden mit Sattel) und Bull Riding (Bullenreiten) durchgeführt werden.  „Die meisten Rodeo-Aktivitäten beinhalten ein Verhalten, das Tieren Schmerzen und/oder Leid zufügt“, so die NZALA. „Tiere, die beim Rodeo verwendet werden, können sowohl durch körperliche Verletzungen als auch durch psychischen Stress Schaden erleiden. Physische Verletzungen können gebrochene Knochen sein, die beim Einfangen mit dem Lasso oder beim Buckeln unter dem Reiter verursacht werden, ebenso Prellungen und Hautverletzungen durch den Einsatz von Sporen und Seilen.“

Im März 2018 veröffentlichte die NZALA Catriona McLennans 92-seitiges Papier The Legal Status of Rodeo in New Zealand, das die Rechtmäßigkeit und Regulierung des Rodeo in Neuseeland im Kontext des Tierschutzgesetzes ,Animal Welfare Act’ von 1999 untersuchte. Der Bericht kam zu einem eindeutigen Ergebnis und ist die Basis für die kritische Haltung der Organisation und die Einreichung der nunmehrigen Klage. Dabei sieht man sich auch durch die öffentliche Meinung in Neuseeland bestätigt: „In letzter Zeit hat die öffentliche Kritik an Rodeos zugenommen, weil man sich Sorgen über die Schmerzen und das Leid der Tiere nur zu Unterhaltungszwecken macht. Staaten und Städte auf der ganzen Welt haben Rodeo bereits verboten“, sagte die NZALA.

Die Klage gegen die Rodeo-Bewerbe wird die zweite gerichtliche Überprüfung sein, die von NZALA und SAFE eingereicht wird, nach der vielbeachteten Entscheidung des High Court in „The New Zealand Animal Welfare Association gegen den Generalstaatsanwalt [2020] NZHC 3009" aus dem Vorjahr. In dieser Entscheidung hat das Gericht festgestellt, dass die Mindeststandards und -vorschriften, welche die Verwendung von sogenannten Kastenständen für Mutterschweine gestattet haben, rechtswidrig und unvereinbar mit dem Gesetz wären – und wies die Regierung dementsprechend an, die Verwendung dieser umstrittenen körperengen Käfige schrittweise zu verbieten.

Vielleicht gelingt ja Ähnliches auch bei den Rodeo-Bewerben – man wird sehen …

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