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Wasser ist der Schlüssel zur Kolik-Prävention im Winter
20.01.2021 / News

Wenn das Wasser in den Tränken eisig kalt ist, dann trinken Pferde auch weniger – vor allem dann, wenn sie Zahnprobleme haben.
Wenn das Wasser in den Tränken eisig kalt ist, dann trinken Pferde auch weniger – vor allem dann, wenn sie Zahnprobleme haben. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay

Das Kompetenzzentrum ,Equine Guelph’ in Kanada weist eindringlich darauf hin, wie wichtig eine gute Wasserversorgung der Pferde im Winter für die Kolik-Vermeidung ist: Ausreichend Wasser in einwandfreier Qualität ist zentral, um die gefürchteten Verstopfungskoliken in der kalten Jahreszeit zu verhindern.

 

Die Bedeutung des Zugangs zu sauberem, frischem Wasser rund um die Uhr für Pferde – und zwar auch und ganz besonders im Winter – kann gar nicht genug betont werden und ist einer der 12 zentralen Tipps zur Kolik-Vermeidung, die das Kompetenzzentrum ,Equine Guelph’ der gleichnamigen Universität in Kanada Pferdebesitzern dringend ans Herz legt. In einem Fachbeitrag für das Portal ,Horse Canada’ hat man diesen wesentlichen Aspekt noch einmal detailliert beleuchtet und ausgeführt – hier das Wichtigste in Kürze:

Grundsätzliches über Pferde und Wasser
Nehmen Sie niemals an, dass die Pferde ohnehin trinken! Nur weil Wasser verfügbar ist, heißt das nicht, dass Ihr Pferd genug trinkt. Pferde sollten etwa 37 bis 45 Liter Wasser pro Tag trinken, um gesund zu bleiben – doch sie trinken oft weniger Wasser, wenn es sehr kalt ist, vor allem wenn es Zahnprobleme gibt. Es ist auch ein Fehler zu glauben, dass alle Pferde eine dünne Eisschicht durchbrechen würden, um Zugang zu ihrer Wasserquelle zu erhalten.

Eine Heizung ist nach wie vor die beste Option – nicht nur für den wählerischen Trinker, sondern auch um sicherzustellen, dass die Tröge während der Nachtstunden oder an kalten Tagen nicht einfrieren. Eine Studie der Penn State University hat gezeigt, dass eine Erhöhung der Wassertemperatur von knapp über dem Gefrierpunkt auf 4 bis 18 ° Celsius den Wasserverbrauch um bis zu 40% erhöht. Stellen Sie daher stets sicher, dass die Heizung ordnungsgemäß installiert ist, und überprüfen Sie, ob sie in gutem Zustand ist und sicher funktioniert. Wenn Sie Pferde an einem Trog stehen sehen, aber nicht trinken, prüfen Sie umgehend, ob das Heizelement noch in Ordnung ist und keine Fehlfunktion aufweist.

Dehydrierung
Flüssigkeitsmangel (Dehydration, Dehydrierung) ist ein ernstes Problem, das das Risiko einer Verstopfungskolik erhöht (siehe auch unseren ausführlichen Artikel dazu). Überwachen Sie das Pferd auf Anzeichen von Dehydration. Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, wie Sie dies tun können. Ein Hautfaltentest an der Schulter des Pferdes ist ein nützliches Instrument, um die Flüssigkeitszufuhr zu beurteilen, indem festgestellt wird, ob sich die Haut sofort wieder abflacht, also die Hautspannung intakt ist. Eine verlangsamte Hautreaktion kann auf den Grad der Dehydration hinweisen.

Salz
Wenn Ihr Pferd nicht genügend trinkt, sollten Sie zusätzlich zur Überwachung auf Dehydration erwägen, dem Pferd frei verfügbares, loses Salz zur Verfügung zu stellen, damit es das aufnehmen kann, was es benötigt.

Mehr Wasser zur Fütterungszeit
Sie können dem Futter Wasser hinzufügen und/oder das Heu vor dem Füttern 10 Minuten lang einweichen, da dadurch mehr Wasser in den Darm gelangt. Sie können mit Ihrem Tierarzt oder Ernährungsberater auch besprechen, ob die Verwendung von eingeweichtem und zerkleinertem Rübenschnitzel als Ergänzung zur Ernährung überlegenswert wäre, um mehr Wasser in das Verdauungssystem zu bringen. Das Ergänzen von Mash einmal pro Woche war früher eine beliebte Praxis, aber die plötzliche Einführung eines anderen Futters ist in Wahrheit ein weiterer Risikofaktor für Koliken. Besser ist es, dem regulären Futter Wasser hinzuzufügen. (Beständig und konsequent zu sein und Futteränderungen langsam vorzunehmen, ist ein weiterer der 12 wichtigsten Tipps zur Kolik-Vermeidung!)

Zugang zu Wasser rund um die Uhr
Pferde sind ständig am Fressen, und ihre Verdauungssysteme funktionieren dann optimal, wenn immer Futter verfügbar ist. Dies bedeutet, dass auch Wasser jederzeit verfügbar sein muss, um die Verdauung zu unterstützen und Verstopfungen zu vermeiden. Im Winter kann der Wasserbedarf aufgrund des erhöhten Heukonsums steigen, das natürlich deutlich trockener ist als Weidegras. Stellen Sie daher immer sicher, dass rund um die Uhr viel frisches, sauberes Wasser zur Verfügung steht.

Schnee ist kein Ersatz für Wasser!
25 cm Schnee entsprechen etwa 2,5 cm Wasser. Wenn also nur 5 cm Schnee fallen würden, bräuchte ein Pferd vier Fußballfelder Fläche, um genug Wasser zu bekommen.

Weitere empfohlene und erforderliche Praktiken, um Pferde ausreichend mit Wasser zu versorgen, sind im Nationalen Verhaltenskodex für die Pflege und den Umgang mit Pferden aufgeführt. Dazu gehören:

– tägliche Überprüfung der automatischen Bewässerungssysteme, um sicherzustellen, dass sie das Wasser ordnungsgemäß abgeben, und

– Prüfung der Wasserqualität mindestens einmal jährlich, es sei denn, es stammt von einer bereits getesteten Wasserversorgung, die sicher für den menschlichen Gebrauch ist.

Die 12 wichtigsten Tipps zur Kolik-Prävention („Colic Risk Rater“) des Kompetenzzentrums Equine Guelph kann man hier (in englischer Sprache) nachlesen!

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