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Futterraufe wurde zur Pferde-Falle: Feuerwehr als Retter in der Not
22.02.2021 / News

Das Pferd hatte sich mit dem rechten Hinterbein in der Palisadenraufe verfangen und musste von der Feuerwehr befreit werden.
Das Pferd hatte sich mit dem rechten Hinterbein in der Palisadenraufe verfangen und musste von der Feuerwehr befreit werden. / Foto: Freiwillige Feuerwehr Königswinter

Wieder einmal musste die Feuerwehr zu einer Pferderettung ausrücken – in einem Stall bei Königswinter hatte sich ein Pferd mit einem Hinterbein in der Futterraufe verklemmt.


Wie die Freiwillige Feuerwehr Königswinter auf ihrer Website berichtet, musste vor wenigen Tagen die Löschgruppe  Bockeroth zu einer Pferdeweide in Oelinghoven ausrücken: Ein Pferd war mit dem rechten Hinterbein in einer Futterraufe eingeklemmt und konnte sich nicht alleine befreien. Ein zur Unterstützung herbeigerufener Tierarzt verabreichte dem Pferd eine Beruhigungsspritze, um eine weitere Gefährdung für das Pferd selbst sowie für die Helfer auszuschließen. Im Anschluss wurde die Futterraufe von der Feuerwehr zerlegt und das Bein befreit.

Dass es immer wieder zu derartigen Unfällen kommt – die mitunter sogar tödlich enden können – liegt vor allem daran, dass die auf dem Markt erhältlichen Modelle zwar vielfach als ,für Pferde geeignet' beschrieben werden, jedoch primär für andere Weidetiere (Rinder, Schafe etc.), konzipiert und nicht immer für die artspezifischen Anforderungen von Pferden optimiert wurden. Allein die unterschiedlichen Körper- und Hufgrößen vom kleinen Shetlandpony bis zum mächtigen Kaltlblut stellen für Raufenbauer eine technische Herausforderung dar, der in der industriellen Fertigungspraxis oft nur unzureichend entsprochen werden kann.

Als besonders problematisch gelten vor allem Palisadenraufen, deren Bögen (die sogenannten Palisadenfressgitter) – oft durch eine Mittelstrebe unterteilt – lediglich halbhoch ausgeführt sind und Pferde zum Hineinsteigen verleiten können, oftmals mit dramatischen Folgen: Das Pferd kann mit einem Bein hängenbleiben und sich schwer verletzen. Auch beim aktuellen Fall in Oelinghoven war eine solche Palisadenraufe in Verwendung.

Experten sind sich weitgehend einig, dass jegliche konventionelle Futterraufe ein gewisses Gefahrenpotenzial für Pferde darstellt – vor allem dann, wenn keinerlei Anpassung an die Futterbedürfnisse von Pferden durch den Hersteller erfolgte.

In den ,Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten' des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft werden diese Anforderungen wie folgt beschrieben:

– Bei Raufen ist besonders darauf zu achten, dass die Pferde nicht hineinsteigen oder mit den Hufen durch die Stäbe schlagen und hängen bleiben können.

– Stababstand von Senkrechtstäben für Raufen max. 5 cm (ausgewachsene Pferde).

– Stäbe/Rohre dürfen unter Last nur schwer verformbar sein.

– Wandraufen müssen eine physiologische Fresshaltung ermöglichen (Fressbereich max. bis Widerristhöhe). Über Widerristhöhe angebrachte Hochraufen sind ungeeignet (unphysiologische Fresshaltung, Augenentzündungen durch herabfallende Futterbestandteile und Staub).

– In Boxen mit Fohlen besteht die Gefahr, dass sich die Fohlen die Hufe zwischen den Stäben einklemmen. Daher sollten in Boxen mit Fohlen keine Stabraufen installiert sein.

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