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Wer rastet, der rostet: Warum auch alte Pferde eine Aufgabe brauchen
24.07.2017 / News

Eine Spielgruppe mit Pferd im Rahmen der reitpädagogischen Betreuung (FEBS®) ist eine wunderbare Möglichkeit, Pferde altersgerecht und sinnvoll zu beschäftigen.
Eine Spielgruppe mit Pferd im Rahmen der reitpädagogischen Betreuung (FEBS®) ist eine wunderbare Möglichkeit, Pferde altersgerecht und sinnvoll zu beschäftigen. / Foto: Verband der Österreichischen ReitpädaogInnen

Auch alte Pferde haben ein Anrecht auf Beschäftigung, Bewegung und Sozialkontakte – und es gibt viele Möglichkeiten, diese dem Pferd zuteil werden zu lassen. Ein Gastbeitrag von Sabine Dell'mour.


Wann ist ein Pferd „alt“? Diese Frage ist für Pferdebesitzer gar nicht so leicht zu beantworten: Das Pensionsalter von Menschen ist bekanntlich per Gesetz geregelt, Ausnahmeregelungen innbegriffen. Für Pferde gibt es diesbezüglich keine Gesetze. Ist es alt, wenn das Pferd nicht mehr für den Einsatz als Reitpferd geeignet ist – also kurz gesagt, wenn das Pferd seine Rente antritt? Doch wann genau ist dieser Zeitpunkt gekommen? Oder ist ein Pferd dann alt, wenn es alt aussieht - ein stumpfes Fell, deutlich sichtbare Rippen, ein herausstehendes Rückgrat und tiefe Gruben über den Augen hat?

Altersadäquate Beschäftigung für Pferde
Fest steht, dass die durchschnittliche Lebenserwartung bei Großpferden etwa bei 20 bis 35 Jahren liegt, bei Ponys oft weit höher. Doch neben dem rein physiologischen Alter eines Pferdes sind auch individuelle Faktoren wie Aufzucht, Haltung, Fütterung, Training und prägende Lebensereignisse zu berücksichtigen, um eine ganzheitliche Einschätzung des Alters eines Pferdes durchführen zu können – und zu entscheiden, welche Beschäftigung für das Pferd altersadäquat und sinnvoll ist.

Denn eine solche sind wir unseren Pferden in jeder Altersstufe schuldig: In menschlicher Obhut sind Pferde darauf angewiesen, dass wir uns um ihre Bedürfnisse kümmern und diese auch bestmöglich abdecken, etwa durch artgerechtes Futter, Bewegungsmöglichkeit und die Möglichkeit sozialer Kontakte. Daneben braucht ein intelligentes und sensibles Tier, wie es das Pferd ist, auch Nahrung für den Geist. Mit einem Wort: Es braucht, da es seiner natürlichen Lebensform nicht entsprechen kann, eine Aufgabe – auch und ganz besonders in fortgeschrittenem Alter.

Auch alte Pferde brauchen eine Aufgabe!
Ein reines Dahinvegetieren nach vormals erfüllten Tätigkeiten ist, egal in welchen Alter, nicht human und schon gar nicht pferdegerecht. Das Sportpferd, das nach einem mehr oder weniger mit Pokalen umkränzten Leben in die Ecke gestellt wird, das Streichelpony, dem das Kind entwachsen ist und nur mehr als Rasenmäher herangezogen wird – ihnen fehlt eine Aufgabe und eine sinnvolle geistige und körperliche Beschäftigung, die ihren jeweiligen Möglichkeiten entspricht. Aber auch jene Pferde, die es niemals in den harten Leistungssport geschafft haben, sollten nicht in Boxen verkümmern: Ausgediente Zuchtpferde, arbeitslose Schulpferde – ihnen allen stünde es zu, eine sinnvolle Aufgabe erfüllen zu dürfen.

Welche Kennzeichen hat eine sinnvolle Aufgabe?
– Liebevoller Kontakt zu Menschen
– Leichte bis sehr leichte Arbeit
– Vermeidung von Stress
– Ruhepausen und Regelmäßigkeit
– Möglichkeit sich einzubringen -  „mitzumachen“

Wo kann ein „altes“ Pferd so eine Beschäftigung finden?
Sicher als Privatpferd bei jemandem, der mit ihm spazieren geht, leichte Ausritte unternimmt und leichte Arbeit am Platz ohne Leistungsdruck und Wille zum Perfektionismus macht.

Ungeeignet, wenn auch in der Wahrnehmung vieler positiv, ist der Einsatz als Therapiepferd. Hierbei wird die sehr anspruchsvolle, das ganze Pferd fordernde Arbeit, falsch eingeschätzt.

Wo findet es also noch die Möglichkeit zum fantasievollen Einbringen eigener Ideen, dass es noch was erleben darf, dass es mit leichter Bewegung zur spielerischer Lebensfreude finden kann? Bei einer Spielgruppe mit Pferd, beim beliebten FEBS®, geführt von einer qualifizierten Fachkraft, wo es sich vor allem im Schritt bewegen darf, kleinen Kindern eine Freude machen kann, beim gemeinsamen Spiel eine wichtige Rolle hat und sich die Kinder über alle möglichen Possen und Interessen des Pferdes freuen.

Sabine Dell’mour, Verband der Österreichischen ReitpädaogInnen (http://reitpaedagogik.at)

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