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Mauke bei Pferden: "Der häufigste Fehler ist, das Problem zu ignorieren!“
07.08.2024 / News

Von Mauke betroffen sind häufig Pferde mit langem Fesselbehang wie etwa Kaltblüter, Tinker, Shire Horsees oder Friesen, aber die Erkrankung kann grundsätzlich jede Rasse betreffen.
Von Mauke betroffen sind häufig Pferde mit langem Fesselbehang wie etwa Kaltblüter, Tinker, Shire Horsees oder Friesen, aber die Erkrankung kann grundsätzlich jede Rasse betreffen. / Symbolfoto: Pixabay/Chadlad

Mauke ist eine weit verbreitete und bei Besitzern gefürchtete Hauterkrankung bei Pferden. Wie bei den allermeisten Krankheiten gilt auch hier: Je früher Sie als BesitzerIn das Problem erkennen und mit der Behandlung beginnen, desto schneller können die betroffenen Bereiche heilen – das Problem ignorieren ist die schlechteste Strategie, wie eine Tierärztin betont.

 

Mauke, auch als Fesselekzem oder Fesseldermatitis bekannt, umfasst eine ganze Gruppe von Pferdekrankheiten, die Reizungen und entzündliche Veränderungen in den unteren Gliedmaßen des Pferdes verursachen. Sie betrifft meist die Rückseite des Fesselgelenks und die Fesselregion des Pferdes und tritt besonders häufig an den Hinterbeinen oder an Gliedmaßen mit weißem Fell und rosa Haut auf. Betroffen sind häufig Pferde mit langem Fesselbehang wie etwa Kaltblüter, Tinker, Shire Horsees oder Friesen, aber die Erkrankung kann grundsätzlich jede Rasse betreffen.

Mauke gilt als multifaktorielle Krankheit, d.h. ihre Entstehung wird durch verschiedene Faktoren ausgelöst bzw. begünstigt. Mauke wird häufig durch verschiedene Bakterien verursacht, so etwa durch Dermatophilus congolensis und Staphylococcus spp., sie kann aber auch durch Pilzorganismen (Dermatophyten) oder Allergien ausgelöst werden. Als primäre Ursachen bzw. Auslöser für Mauke gelten ungünstige Haltungsbedingungen, wenn Pferde etwa über längere Zeit auf matschigen Weiden, feuchter Einstreu oder schlammigen Paddocks stehen müssen, sodass die Haut aufgeweicht und gereizt wird. Eindringende Bakterien, Pilze oder Parasiten führen in weiterer Folge zu Entzündungen der oberen Hautschichten.

Typische Fälle von Mauke äußern sich in geröteter, gereizter und oft verdickter Haut entlang der Rückseite der Fessel- und Fesselregion. Die Bereiche haben typischerweise ein ulzeriertes Aussehen und können einen aktiven gelben oder verkrusteten Ausfluss aufweisen. In schwereren Fällen kommt es häufig zu Schwellungen der unteren Gliedmaßen. Pferde können durch diesen Zustand lahm werden und reagieren in der Regel empfindlich auf Berührungen um die betroffenen Bereiche herum.

Traditionell haben sich Besitzer bei der Behandlung von Mauke auf die Haltung konzentriert, um trockene Umgebungen zu fördern und Schmutz und Feuchtigkeit von den Gliedmaßen der Pferde fernzuhalten. Zusätzlich werden auch diverse topische Medikamente angewendet, um betroffene Hautbereiche zu beruhigen und Infektionen zu lindern.

Dr. Sara Senn, Tierärztin am Littleton Equine Medical Center in Colorado (USA), ist in ihrer Praxis häufig mit Mauke-Pferden konfrontiert und hat gegenüber dem Portal TheHorse.com ihre Erfahrungen mit dieser gefürchteten Krankheit geteilt und auch die aus ihrer Sicht wirksamsten Behandlungsstrategien skizziert.  

Sie meint: „Mein Ansatz besteht im Wesentlichen darin, den betroffenen Bereich zu scheren und vorsichtig mit einer milden Seife oder einem Desinfektionsmittel zu reinigen, die Krusten zu entfernen, wenn sie sich lösen, und den Bereich trocken zu halten. Häufig trage ich dann eine antimikrobielle oder beruhigende Salbe auf und verbinde den Bereich bei akuten Schüben, insbesondere wenn erhebliche Krusten oder Geschwüre vorhanden sind. Sobald die Krusten aufgeweicht sind und die Entzündung abgeklungen ist, ist es wichtig, den Bereich offen und trocken zu lassen. Häufig benötigen Pferde diese tägliche Behandlung mehrere Tage oder sogar Wochen lang, um einige Fälle unter Kontrolle zu bringen. Manchmal sind Antibiotika erforderlich, wenn das Pferd eine sekundäre Zellulitis oder Hautinfektion entwickelt hat. Entzündungshemmer können auch verwendet werden, wenn mit der Krankheit auch Lahmheit oder Beschwerden der Gliedmaßen einhergehen."

Von besonderer Bedeutung sei auch die Kontrolle der Umgebung und die Verbesserung der Haltungsbedingungen, so Dr. Senn, denn: „Mauke wird zu großen Teilen durch eine über längere Zeit feuchte und verunreinigte Umgebung entlang der Rückseite des Fesselgelenks begünstigt. Es ist daher logisch, dass die Umgebung von Pferden ihr Risiko, Mauke zu entwickeln, und ihre Fähigkeit, auf Behandlungen zu reagieren, stark beeinflusst." Aus diesem Grund empfiehlt Dr. Senn den Besitzern dringend, ihre Pferde an einem trockenen Ort halten und die Gliedmaßen regelmäßig abspritzen oder waschen und sie – ganz wichtig! – vollständig trocknen zu lassen, bevor sie Hufglocken oder Bandagen verwenden.

In schweren Fällen kann auch die Anwendung von Antibiotika zur Behandlung der Erkrankung erforderlich sein, so Dr. Senn: „In einigen Fällen sind antimikrobielle Mittel erforderlich, wenn die Läsionen nicht auf herkömmliche Therapien ansprechen oder wenn das Pferd eine sekundäre Zellulitis entwickelt hat. Die antimikrobielle Resistenz ist immer ein Thema, wenn wir einem Patienten Antibiotika verschreiben. Bei Mauke kommt es aber eher selten zu resistenten Infektionen, insbesondere wenn eine korrekte Diagnose gestellt wurde. Es ist wichtig, dass Tierärzte das richtige Antibiotikum und die richtige Dauer verschreiben und dass der Besitzer die Verabreichung des Medikaments exakt nach Verschreibung durchführt."

Gerade bei einer Erkrankung wie Mauke ist man als Tierhalter bei der Behandlung besonders gefordert – und das meist über einen längeren Zeitraum. Leider passieren immer wieder verhängnisvolle Fehler, die zu einer Verschlimmerung der ersten Krankheitssymptome führen. Generell gilt: Je früher man als Besitzerin bzw. Besitzer das Problem erkennt und mit der Behandlung beginnt, desto schneller können die betroffenen Bereiche heilen – daher sollte man keinesfalls zögern, schon beim ersten ernsthaften Verdacht tierärztliche Hilfe zu suchen.

Dr. Senn: „Der häufigste Fehler, den ich sehe, ist, dass Besitzer das Problem ignorieren. Viele Pferde können eine Zeit lang recht gut weitermachen, ohne Lahmheit oder starke Empfindlichkeit zu entwickeln. Die Behandlung kann mühsam und aufwändig sein, daher entscheiden sich viele Besitzer, die Läsionen zu ignorieren und gar nicht erst den Tierarzt zu rufen. Ein leichter Fall von Mauke kann sich so möglicherweise zu einer schweren Hautinfektion entwickeln, die sehr schwer zu behandeln ist. Ein weiterer häufiger Fehler ist, die Behandlung zu früh abzubrechen. Wenn sich die Lahmheit gebessert hat, aber immer noch Läsionen vorhanden sind, ist es nicht an der Zeit, die Behandlung abzubrechen. Es ist wichtig, die Behandlung fortzusetzen, bis die Läsionen abgeklungen sind."

Gute Erfahrungen habe sie auch mit einem speziellen Spray (Silver Honey® Rapid Skin Relief Vet Strength Scratches Spray, Anm.) zur Behandlung von Mauke bei Pferden gemacht: „Silver Honey enthält viele Inhaltsstoffe, die Tierärzte regelmäßig zur lokalen Wundbehandlung verwenden. Die Verwendung von Silber und Manuka-Honig hat sich wiederholt als antimikrobiell wirksam erwiesen und kann auch gegen bestimmte Pilze wirksam sein. Es beruhigt und schützt die Haut und beseitigt gleichzeitig lokale Infektionen. Es ist einfach anzuwenden und wird von Pferden in der Regel sehr gut vertragen."

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