News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

Neue Fälle in Niedersachsen: West-Nil-Virus bei Pferden breitet sich aus
21.08.2024 / News

Das West-Nil-Virus zählt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und wird durch Stechmücken übertragen.
Das West-Nil-Virus zählt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und wird durch Stechmücken übertragen. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay

Im August 2024 sind bereits 8 Fälle von West-Nil-Fieber bei Pferden nachgewiesen worden – zwei davon im Bundesland Niedersachsen. Damit bestätigt sich die Annahme des Robert Koch-Instituts, dass sich das West-Nil-Virus in Deutschland fest etabliert hat und sich wohl weiter ausbreiten wird.

 

Die insgesamt 8 bisher gemeldeten Infektionsfälle mit dem West-Nil-Virus bei Pferden haben sich überwiegend in den östlichen Bundesländern ereignet, nämlich in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen – doch am 20. August stellte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auch zwei WNV-Infektionen bei Pferden in Niedersachsen fest, und zwar im Landkreis Rotenburg (Wümme) sowie im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Damit sind bereits jetzt mehr WNV-Infektionen bei Pferden nachgewiesen als im gesamten Jahr 2023 (7 gemeldete Infektionen).

2018 wurden erstmals Infektionen mit dem West-Nil-Virus bei Vögeln und zwei Pferden in Deutschland nachgewiesen – seither sind Jahr für Jahr Infektionen auch bei Pferden aufgetreten, vorwiegend in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg. Da nur ein kleiner Teil der Infizierten Symptome zeigt und nur etwa einer von 100 Infizierten schwer erkrankt, ist davon auszugehen, dass es weitere nicht-diagnostizierte Infektionen gab.

Das Vorkommen von WNV-Erkrankungsfällen über mehrere Jahre zeigt an, dass WNV auch in Deutschland überwintert und im Sommer ausreichend günstige klimatische Bedingungen vorfindet, so das Robert-Koch-Institut in einer Mitteilung. Es sei damit zu rechnen, „dass sich WNV in Deutschland weiter etabliert und es in den kommenden Jahren insbesondere in den schon bestehenden Gebieten, aber vielleicht auch in weiteren Gebieten, zu einem saisonalen Vorkommen von WNV-Erkrankungsfällen kommen wird.“

Das West-Nil-Virus (WNV) ist ein aus Afrika stammendes Virus, das durch blutsaugende Mücken übertragen wird. Im natürlichen Wirtskreislauf wird es zwischen Vögeln und Stechmücken übertragen. Menschen und Pferde können ebenfalls mit dem WNV infiziert werden, jedoch kann das Virus von ihnen nicht weiter übertragen werden. Deshalb gelten Menschen und Pferde als sogenannte Fehlwirte ("dead-end-hosts"), von denen keine Infektionsgefahr ausgeht.

Das West-Nil-Virus ist eng verwandt mit dem Usutu-Virus, das ebenfalls Wildvögel infiziert. WNV ist nahezu auf der ganzen Welt (Afrika, Asien, Nordamerika, Europa) verbreitet.

WNV-Infektionen bei Vögeln und Pferden zählen in Deutschland zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Neben dieser Anzeigepflicht sind bislang keine weiteren tierseuchenrechtlichen Maßnahmen vorgeschrieben.

In den meisten Fällen bleiben die Infektionen mit dem West-Nil-Virus symptomlos. Jedoch erkranken einige Vogelarten besonders leicht. In einzelnen Fällen kann es auch zu Krankheitssymptomen bei Pferden und Menschen kommen.

Die Mehrzahl betroffener Pferde zeigt keine Symptomatik. Einige Pferde reagieren jedoch mit starken neurologischen Symptomen wie Stolpern, Nachhandlähmungen, Muskelzittern, Schwäche bis zum Festliegen. Ein Teil der Infektionen kann tödlich verlaufen. Seltener zeigen die Pferde eine fiebrige Allgemeinerkrankung. In Deutschland sind für Pferde aktuell drei Impfstoffe zugelassen.

Die detaillierte Leitlinie zur Impfung von Pferden der ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKoVet) am Friedrich-Loeffler-Institut kann man hier nachlesen. Pferde aus den betroffenen Regionen sowie Pferde, die in diese Regionen reisen (Turniere) oder in angrenzenden Regionen stehen sollten bereits im Frühjahr, vor Beginn der Mückensaison geimpft werden.

Pferde, die mit dem West-Nil-Virus infiziert wurden, bilden vier bis sechs Wochen nach der Infektion schützende Antikörper aus. Nach einer gewissen Zeit sind diese jedoch nicht mehr im Blut nachweisbar. Die StIKoVet empfiehlt daher, Pferde, die bereits infiziert wurden, nicht direkt nach einer Infektion zu impfen, sondern ein Jahr nach der Infektion, um den Schutz aufrecht zu erhalten. Die Impfungen sind jährlich zu wiederholen.

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen