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Studie soll klären: Wie reagieren Pferde auf Wölfe?
27.04.2018 / News

Das Verhalten von Pferden gegenüber Wölfen ist weitgehend unerforscht – nun soll eine wissenschaftliche Studie in Niedersachsen Abhilfe schaffen.
Das Verhalten von Pferden gegenüber Wölfen ist weitgehend unerforscht – nun soll eine wissenschaftliche Studie in Niedersachsen Abhilfe schaffen. / Foto: Fotolia/VK

Wie verhalten sich Pferde, wenn Wölfe in der Nähe sind oder sogar ihre Weide betreten haben? Und welche Möglichkeiten haben Pferdebesitzer, ihre Tiere vor einer Gefährdung durch Wölfe zu schützen? Diese Fragen soll eine wissenschaftliche Studie in Niedersachsen nun klären.

 

Wie reagieren Pferde, wenn Wölfe auftauchen? Geraten sie in Panik, flüchten sie – oder verteidigen sie sich und ihre Gruppe? Über das Verhalten von Pferden gegenüber dem Wolf gibt es viele Ansichten, Mutmaßungen und Anekdoten – aber wenig gesichertes Wissen. Das möchte der „Arbeitskreis Pferd und Wolf“ in Niedersachsen nun ändern – und hat eine Studie in Auftrag gegeben, in der die Interaktion zwischen Pferd und Wolf wissenschaftlich dokumentiert und analysiert werden soll. Geleitet wird das Projekt von Prof. Konstanze Krüger von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen, einer international renommierten Expertin für Pferdepsyche und Pferdeverhalten.

„Das Pferd ist ja etwas anders geartet als Gatterwild, Schafe oder auch Rinder“, so Enno Hempel von der Pferdeland Niedersachsen GmbH gegenüber dem ,Weser-Kurier'. Schon die sogenannte Hütesicherheit bei der Haltung, die Art der Zäune, sei anders als bei Schafen. „Außerdem ist der individuelle Wert erheblich anders als bei anderen Nutztieren. Dadurch spielen emotionale Dinge eine noch größere Rolle.“ Lt. Hempel dürfte sich das „anzunehmende Abwehrverhalten“ von Pferden z. T. deutlich von dem anderer Nutztiere unterscheiden: „Sie sind wehrhafter, schlagen rund um sich zu mit Vorder- und Hinterbeinen und haben schließlich ihren Fluchtreflex. Vieles zum Thema fällt aber in den Bereich der Vermutung. Deshalb ist die Untersuchung wichtig.“

Ab Herbst 2018 soll die Anwesenheit von Wölfen an einer Pferdeweide eines großen Pferdebetriebs mittels Wildtierkameras (Fotofallen) dokumentiert und die situationsabhängigen Pferdebewegungsmuster beispielsweise mittels GPS-Tracking erfasst werden. Damit will man Daten und Informationen darüber gewinnen, wie Pferde tatsächlich auf Wölfe reagieren und welche Maßnahmen sich angesichts des vermehrten Wolfsvorkommens in Deutschland anbieten, um ein möglichst friedliches und gefahrenfreies Zusammenleben von Mensch, Wolf und Pferd zu gewährleisten.

Das Projekt wurde am 25. April in Meißendorf bei einer Informationsveranstaltung für die Anwohner des Untersuchungsgebiets im Raum Winsen vorgestellt. Winsens Bürgermeister Dirk Oelmann moderierte die Veranstaltung und hielt abschließend fest, dass sich Arbeitskreis und Anwohner über den Verlauf der Untersuchung regelmäßig austauschen werden. Es wurde betont, dass durch die Arbeit keine personenbezogenen Daten erfasst oder bearbeitet und somit keine datenschutzrechtlichen Fragen berührt werden. Ferner waren sich die Anwesenden einig, wie wichtig die Gewinnung von wissenschaftlich ermittelten Erkenntnissen über das Verhalten von Pferden und anderer Weidetiere in Wolfsgebieten ist und dass bei allen unterschiedlichen Positionen zum Thema Wolf in Deutschland eine sachliche Diskussion zur Konfliktbearbeitung unerlässlich ist.

Der Arbeitskreis Pferd und Wolf besteht aus unabhängigen Wildtier- und Pferdeexperten, die auch mittels Voruntersuchungen das Konzept erarbeitet haben. Die Studie ist auf zwei Jahre angelegt.

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