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Pferde in Flip-Flops auf Koppel geführt: Reiterin verliert Zeh
30.06.2017 / News

Zwei Wochen lang muss Ellie Brown ihr Bein nun hoch lagern.
Zwei Wochen lang muss Ellie Brown ihr Bein nun hoch lagern. / Fotos: privat
Ellie Brown hatte Glück im Unglück: Der verlorene vierte Zeh ihres Fußes ist für die Balance nicht so wichtig wie der erste und der fünfte Zeh ...
Ellie Brown hatte Glück im Unglück: Der verlorene vierte Zeh ihres Fußes ist für die Balance nicht so wichtig wie der erste und der fünfte Zeh ... / Fotos: privat

Das war ihr ohne Zweifel eine Lehre: Eine junge britische Reiterin verlor einen Zeh, als sie zwei Pferde auf die Koppel bringen wollte – und dabei Flip-Flops trug. Nun warnt sie andere vor ähnlichem Leichtsinn.

 

Wir alle wissen es – aber wir halten uns nicht immer daran: Wenn man sich bei Pferden aufhält, sollte man das stets in entsprechender Kleidung und Ausrüstung tun: Man sollte feste Schuhe oder Stiefel tragen, eine gute, lange Hose, Handschuhe und selbstverständlich auch einen Reithelm – und das alles nicht nur, wenn man reitet, sondern auch, wenn man das Pferd führt, pflegt oder sonstwie versorgt. Denn ein großer Teil der sogenannten ,Reitunfälle' passiert tatsächlich nicht, wenn man auf dem Pferd sitzt – sondern wenn man sich beim bzw. neben dem Pferd befindet. Als besonders gefährliche Momente gelten lt. Untersuchungen das Longieren, das Führen, das Verladen und der Koppelgang.

Theoretisch weiß das alles jeder Pferdefreund – doch in der Praxis verhalten wir uns nicht immer danach: Da muss es oft schnell gehen, da finden wir gerade die Handschuhe nicht – und zum Tragen eines Helms ist es einfach viel zu heiß. Was dabei herauskommen kann, das hat das britische Magazin ,Horse&Hound' nun anhand eines Falls gezeigt, der wahrlich unter die Haut geht: Die junge Reiterin Ellie Brown – Tochter von Hickstead-Turnierleiterin Lizzie Bunn – wollte Mittwoch Abend (21. Juni 2017) zwei Stuten auf die Koppel bringen, als eine davon plötzlich erschrak und in das andere Pferd lief. Das sprang verwirrt zur Seite – und landete mit einem Huf auf Ellies Fuß.

Der Schmerz, so Ellie gegenüber ,Horse&Hound', war unerträglich, doch dann schoss sofort das Adrenalin durch ihren Körper: „Zuerst dachte ich nur, dass mein Fuß gebrochen oder zerquetscht war – und dass ich nachsehen musste, ob die Pferde in Ordnung waren. Ich wollte meinen Flip-Flop wieder anziehen – und als ich meinen Fuß wieder hineinsteckte, habe ich gemerkt, dass ich einen Zeh verloren hatte."

Glücklicherweise war Ellies Patenonkel John Ledingham sofort zur Stelle: „Er packte die Pferde, brachte mich zu seinem Auto, schnappte den Rest meines Zehs und brachte mich ins Krankenhaus."

Dort wurde Ellie gleich am nächsten Morgen operiert – den abgetrennten Zeh konnte man aber nicht retten. Ellie muss nun die nächsten 14 Tage im Krankenhaus verbringen und dabei das verletzte Bein so hoch wie möglich lagern: „Es ist sehr langweilig", so Ellie, „ich hatte an diesem Tag meine letzte Prüfung gehabt und hatte mich schon auf das Turnier und das Reiten gefreut – aber diese Geschichte wirft mich nun um Monate zurück."

Jedenfalls ist sie durch den bösen Vorfall klüger geworden: „Es war idiotisch, die Flip-Flops zu tragen – aber man fühlt sich so wohl bei den Pferden und denkt, dass man sie so gut kennt und versteht. Dabei kann schon der kleinste und dümmste Vorfall einen Unfall verursachen."

Doch das Ganze habe auch etwas Positives, so Ellie weiter: „Das Gute daran ist, dass viele Leute zu mir gekommen sind und mir gesagt haben, dass sovieles passieren kann, wenn man bei Pferden ist – und dass niemand vor einem Unfall gefeit ist. Sie sagten mir, dass auch sie an heißen Tagen in kurzen Hosen und Flip-Flops ihre Pferde versorgen – und dass ihnen mein Unfall jetzt die Augen geöffnet hat."

Der Unfall war Ellie jedenfalls eine Lehre: „Ich möchte, dass die Leute wissen, dass sie nicht immer alles kontrollieren können, was um sie herum passiert – etwa ob ein Fasan aus einer Hecke auffliegt – und dass sie um ihrer eigenen Sicherheit willen auf eine korrekte Bekleidung achten sollten. Pumps oder Espadrilles schützen vor gar nichts – man braucht ein gutes, festes Paar Stiefel."

Dabei hatte Ellie noch Glück im Unglück: Es war nämlich der vierte Zeh ihres linken Fußes, der dran glauben musste – und dieser ist für die Balance weniger wichtig als der erste und der fünfte Zeh. Und es gibt noch einen anderen kleinen Vorteil, so Ellie: „Bei der Pediküre sollte ich ab sofort 10 % Rabatt bekommen." Man muss die Dinge eben positiv sehen ...

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