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Allianz für das Leben: Vor 40 Jahren begann etwas Großartiges
01.04.2023 / News

Heute vor genau 40 Jahren – am 1. April 1983 – kam in Laab im Walde ein Therapiepferd namens Desiree an, mit dem die Hippotherapie für die SchülerInnen der Sonderschule für körperbehinderte Kinder Wien- Mauer begonnen werden konnte. Der damals begonnene Weg ermöglichte die Gründung so großartiger Institutionen wie des Vereins e-motion sowie des Lichtblickhofs – und ist bis heute ein Ruhmesblatt für seine Initiatorin Gundula Hauser sowie ihren wichtigsten Unterstützer, die Allianz Versicherung.
 
Die Verantwortlichen der „Wiener Allianz Sach- und Lebensversicherung" hatten sich 1983 überzeugen lassen, die laufenden Einstellgebühren für das Therapiepferd Desiree zu übernehmen, und es ist fast unglaublich welch weitreichende, wunderbare Folgen das vor 40 Jahren begonnene Sponsoring hatte – und bis zum heutigen Tag hat.

1. April 1983: Der große Moment – Ankunft von Therapiepferd Desiree in Laab im Walde. Foto: privat

Die Anschaffungskosten für das Pferd hatte die Mütterrunde der Pfarre Unter St. Veit aufgebracht und dafür die Einnahmen von einem Weihnachtsbazar und dem Pfarrball zur Verfügung gestellt. Initiatorin und treibende Kraft hinter alldem war die damalige Sonderschullehrerin und Physiotherapeutin Gundula Hauser, die bereits 1981 von der „Hippotherapie“ (= Heilgymnastik auf dem Pferd) gehört und die dafür nötige Ausbildung absolviert hatte.

1983: Der Start der Hippotherapie war dem Liesinger Bezirksblatt sogar eine Titelseite wert ...

So begann Desiree („die Erwünschte“) - in Deutschland ausgebildet und mit vielen Schwierigkeiten nach Österreich gebracht - am 1. April 1983 ihre Arbeit mit den Schülerinnen  und Schülern der Schule für körperbehinderte Kinder (KÖS) Wien Mauer. Es war ein kleines Wunder, das die Unterstützung der Allianz Versicherung ermöglicht hatte – und das seine Wirkung schon bald voll entfaltete, wie sich Gundula Hauser erinnert: „Vom Rollstuhl aufs Pferd und statt zwei kranker Beine vier gesunde Pferdebeine zu haben wurde mit der Ankunft von Desiree Wirklichkeit! Doch nicht nur die heilsame Wirkung auf den Bewegungsapparat macht die Hippotherapie zu einer derart effektiven Therapie-Variante: Der Kontakt zu einem großen Lebewesen, einem Pferd, das für Menschen mit besonderen Lebensaufgaben auffallend willig seinen Dienst tut, das Herauskommen aus Therapieräumen und Gymnastiksälen wirkt sich besonders positiv auf die Psyche der jungen Patienten aus, sie sind bereit wieder mitzuarbeiten und sich nicht nur ,behandeln' zu lassen, weil sie nach vielen, vielen Jahren der Behandlung therapiemüde sind."

Es lohnt sich, den weiteren Weg kurz nachzuzeichnen, denn die Erfolge der neu eingeführten Hippotherapie waren so evident und eindrucksvoll, dass schon bald der nächste Schritt folgte: 1986 baute Gundula Hauser im Kuratorium für Therapeutisches Reiten die Sektion „Heilpädagogisches Voltigieren“ (= turnerische Übungen auf dem Pferd) auf, arbeitete mit mental beeinträchtigten Kindern ihrer Schule auch in dieser Sparte und brachte ihre Gruppe bis zu europäischen Turnieren und einer legendären Vorführung beim ,Fest der Pferde' in der Stadthalle. 1988 konnte Gundula Hauser ihre erfolgreiche Arbeit auch beim internationalen Kongress für Therapeutisches Reiten vorstellen und damit viel Aufmerksamkeit und Anerkennung erreichen.

1989: Heilen im Galopp – ein Bericht in der ,Wochenpresse'.

Anfang der 1990er Jahre werden weitere wichtige Weichen gestellt: 1990 wird Gundula Hauser Schulleiterin an der „Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder“ (= SSO) in 1020 Wien und ersucht die Wiener Allianz-Versicherungen, das Therapeutische Reiten (Hippotherapie und Heilpädagogisches Voltigieren/Reiten) an der KÖS Wien Mauer weiterhin im gleichen Umfang zu sponsern, was auch für viele Jahre gemacht wird! Durch diese Änderung ist die Gründung des Vereins: „Österreichische Initiative - Pferde helfen Menschen“ (Ö.I.) notwendig.

Und noch etwas Bemerkenswertes – und Folgenreiches – geschieht in diesem Jahr: Einige Mitarbeiter der Wr. Allianz-Versicherung (besonders Mag. C. Amelunxen, Dr. K. Schoof und Dr. M. Pfeffer) beschließen, einen Adventstand (Punsch und Bastelarbeiten) auf der Kennedybrücke zu betreiben, wobei der Erlös von der Allianz-Leitung verdoppelt wird. So wird auch der Neuaufbau des Therapeutischen Reiten an der SSO Schwarzingergasse im 2. Wiener Gemeindebezirk ermöglicht: Aus dem Budget wird für die SSO das Therapiepferd „Maxi“ gekauft und im Reitstall Prater eingestellt. Somit entstand ein zweiter Standort für das Therapeutische Reiten.

1990: Die erste Punschhütte, organisiert von MitarbeiterInnen der Wiener Allianz-Versicherung.

1991 nimmt ein österreichischer Schüler mit mentaler Beeinträchtigung an den Special Olympics Sommerspielen teil (Minneapolis / USA) und erringt eine Goldmedaille. Gundula Hauser erinnert sich: „Das hat Jürgens Leben verändert - und auch das mediale Echo war enorm!" Im Dezember wird wieder der Punschstand aktiviert und aus dem Erlös wird ein zweites Therapiepferd „Duffy“ gekauft und eingeschult. Duffy steht zunächst mental beeinträchtigten Kindern und magersüchtigen Mädchen, später vor allem körperlich beeinträchtigten Kindern zur Verfügung (für die Körperbehinderten-Volks- und Hauptschule Währingerstraße).

1991: Die Goldmedaille bei den Special Olympics in den USA hat Jürgens Leben verändert. Foto: privat

Dank der Allianz-Erlöse aus dem Punschstand konnten die Therapiepferde Dusty und Josy angeschafft und anderen Schulen mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen zur Verfügung gestellt werden. Besonders das Blindeninstitut, das in der Nähe des Reitstalles steht, war glücklich über diese wertvolle Möglichkeit für die Schüler und Schülerinnen.

1996 wurde im Otto Wagner Spital schließlich ein dritter Standort aufgebaut, in dem die Therapiepferde Glossa, Dagfari und Flori ihren Dienst leisteten.

Um das Therapeutische Reiten (Hippotherapie, Heilpädagogisches Voltigieren/Reiten und das sportliche Behindertenreiten) weiter verbreiten zu können werden vom Verein Österreichische Initiative – Pferde helfen Menschen im Lauf der nächsten Jahre sieben Pferde angekauft und diversen neu gegründeten Vereinen zur Verfügung gestellt, für den Eigenbedarf in den Reitanlagen Prater und Otto Wagner Spital werden weitere acht Pferde über das Allianz-Sponsoring angeschafft.

1998 übernimmt der Verein Ö.I. die kleine Reitanlage im Prater und baut eine wetterfeste Holzhalle (vorher nur ein einfaches Zelt). In diesem Jahr wird der Verein „Österreichische Initiative - Pferde helfen Menschen“ mit dem 2. Preis von der WAG (Wiener Arbeitsgemeinschaft für Gesundheit) ausgezeichnet. Damit wird die präventive und Gesundheit stützende Aufgabe des Vereins anerkannt und es wird dem Verein von Seiten der Behörde weitere Unterstützung zugesagt.

Von 1990 bis 1994 übernimmt Gundula Hauser die Präsidentschaft des Österreichischen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten. Durch ihre Präsenz bei den Internationalen Kongressen und die außergewöhnliche Aufbauarbeit – unterstützt durch die Allianz Versicherungen – wird Gundula Hauser 2003 zur Präsidentin vom Weltverband für Therapeutisches Reiten - FRDI (= Federation for Riding for the Disabled International) gewählt. Wegen der zeitraubenden Aktivitäten international, übergibt Gundula Hauser 2004 die Reitanlage im OWS/Baumgartner Höhe an Mag. Roswitha Zink, Geschäftsführerin des Verein e-motion, Gundula Hauser wird Präsidentin des Vereins.

2004: Als Präsidentin des Weltverbands für Therapeutisches Reiten FRDI ist Gundula Hauser auch international viel unterwegs, wie hier in Afrika. Foto: privat

Das Jahr 2005 ist das Jahr der besonderen Auszeichnungen. Frau Gundula Hauser erhält für den Aufbau des THR’s in Wien den „ Preis der Menschlichkeit“ und das „Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ für den Aufbau von THR in Österreich und die weltweite Tätigkeit in diesem Bereich. Im Spätherbst findet noch das Symposiums „… und Pegasus fliegt“ im Parkhotel und im Tiergarten Schönbrunn statt, Organisation und Durchführung waren eine optimale Zusammenarbeit der beiden Vereine Ö. Initiative und e.motion.

2005: Der Allianz-Punschstand ist ein fixer jährlicher Treffpunkt für Freunde und Unterstützer. Foto: privat

2007 übersiedelt der Punschstand von der Kennedybrücke direkt vor die Allianz Generaldirektion am Hietzinger Kai, eine große Erleichterung für die Organisatoren, für die Sauberkeit und die Unterstützung durch die Lounge. Der Verein e-motion baut mit Unterstützung des Vereins Ö.I.-Pferde helfen Menschen eine Therapiehalle  im Otto Wagner Spital/Baumgartner Höhe.

2007: Auch bei den Special Olympics in Shanghai ist Österreich wieder erfolgreich dabei. Foto: privat

2008 ist die Fertigstellung der Halle und zur Eröffnung wird der 1. Europäischer Kongress für THR in Wien von den Vereinen e.motion und Ö.I. veranstaltet.

2010 wird auch die Therapie-Reitanlage im Prater in jüngere Hände gelegt. Frau Mag. Andrea Herget vom Verein „Alisequus“ übernimmt die Anlage und setzt dort die Arbeit im Therapeutischen Reiten fort. Frau Gundula Hauser wird Präsidentin bei Alisequus.

Ab 2012 übernimmt der Verein e.motion die Organisation des Punschstandes und die Verwaltung des Sponsorings. Gundula Hauser: „Die weitere Aufbauarbeit liegt nun bei den jüngeren Vereinen, vor allem bei e.motion – Lichtblickhof!"

2023: Auch nach 40 Jahren unterstützt die Allianz den Verein e.motion-Lichtblickhof mit stolzen Beträgen. Foto: Allianz Versicherung

Auch für Gundula Hauser persönlich ist es daher ein besonderes Jubiläum: „Durch die großartige finanzielle Unterstützung der Wiener Allianz in den vergangenen 40 Jahren konnte ich meine Kräfte einerseits in die praktische Arbeit mit den Kindern, andererseits in die Schulung von qualifizierten und engagierten Kollegen fließen lassen. So wurden im Bereich Heilpädagogisches Voltigieren/Reiten bis jetzt ca. 500 Personen in Österreich ausgebildet. Wir hatten bei den Kursen aber auch Gäste aus den Niederlanden, aus England und Tschechien, und mittlerweile sind über 60 neue Zentren entstanden, wo ausgebildete Therapeuten mit geschulten Pferden benachteiligten Kindern mit Pferdestärken helfen! "

Sie meint: „Ich wundere mich manchmal selbst, wie sich das alles in den vergangenen 40 Jahren ausgegangen ist – neben dem Job, neben der Familie und den Herausforderungen des Alltags."

Nun – es ist sich wohl ausgegangen, weil sie ganz von ihrer Aufgabe und ihrer Idee überzeugt war – und weil sie sowohl privat, als auch beruflich auf verlässliche, vertrauensvolle Partner bauen konnte. Bis zum heutigen Tag konnten durch die Zusammenarbeit mit der Allianz Versicherung mehr als 1,5 Millionen Euro aufgebracht und der pferdegestützten Therapie in Österreich zur Verfügung gestellt werden – wer könnte das noch von sich behaupten?

Dank und Anerkennung „für diese großartige Pionierarbeit, welche über Jahrzehnte nachhaltig und  erfolgreich von Gundula weitergeführt wurde“  kommt auch von ganz oben – nämlich von Andrea Holzleithner, der Präsidentin des Kuratoriums für Therapeutisches Reiten: Es ist ein Lob, über das sich Gundula Hauser wohl ganz besonders freuen wird. Kein Zweifel: Das kleine Wunder von damals – es ist ganz schön groß geworden ...

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