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Pferd gerettet und von eingewachsenem Halfter befreit
01.06.2016 / News

Das eingewachsene Halfter musste vom Tierarzt entfernt, die Wunde anschließend versorgt werden.
Das eingewachsene Halfter musste vom Tierarzt entfernt, die Wunde anschließend versorgt werden. / Foto: My Lovely Horse Rescue
Das Halfter war bis auf den Knochen ins Fleisch eingewachsen – die Wunde sah entsetzlich aus und war mit lebenden Maden übersät.
Das Halfter war bis auf den Knochen ins Fleisch eingewachsen – die Wunde sah entsetzlich aus und war mit lebenden Maden übersät. / Foto: My Lovely Horse Rescue
Sogar an der Unterseite des Kopfes hat das Halfter ins Fleisch geschnitten...
Sogar an der Unterseite des Kopfes hat das Halfter ins Fleisch geschnitten... / Foto: My Lovely Horse Rescue

Ein verwildertes Pferd im irischen Clondalkin durchlebte ein unvorstellbares Martyrium, bis es von Tierschützern gerettet und von seinem eingewachsenen Halfter befreit werden konnte.

 

Man kann sich das Leid und die Schmerzen dieses Pferdes wohl schwer vorstellen, und schon gar nicht soll man sich vorstellen, wie leicht diese zu verhindern gewesen wären – zu groß, zu übermächtig wäre der Zorn auf jenen Menschen, der irgendwann einem jungen Pferd ein Halfter angelegt und dann dieses Pferd vergessen hat. Vergessen hat, daß das Pferd noch wachsen wird und das Halfter nicht, und daß dann... Nein, man soll sich all das nicht vorstellen. Es erfordert Kraft und Selbstbeherrschung genug, allein die Geschichte jenes Pferdes, das Gerry genannt wurde, auf der Website der Tierschutzorganisation ,My Lovely Horse Rescue' nachzulesen.

Im April 2016 wurde die Organisation informiert, daß auf einer Weide in der Nähe der Stadt Clondalkin westlich von Dublin ein Pferd mit einem eingewachsenen Halfter herumlaufen würde und man diesem Pferd helfen müsse. Noch am gleichen Tag brachen Mitarbeiter von ,My Lovely Horse Rescue' dorthin auf, sie entdeckten auch das arme Tier, das auf einer 40 ha großen Weide mit etlichen weiteren Pferden wild herumlief – doch sie hatten keine Chance, den Cob einzufangen oder ihm auch nur einigermaßen nahe zu kommen: Das Pferd – wer könnte es ihm verdenken – fürchtete sich ganz offensichtlich vor jeglicher Annäherung von Menschen und lief in Panik davon. Auch ein zweiter Versuch in der gleichen Woche, diesmal mit noch mehr Helfern, schlug fehl.

Doch aufgeben stand nicht zur Diskussion. Man suchte nach anderen Lösungen, kontaktierte verschiedene Organisationen – und stieß schließlich auf Gerry Creighton vom Dublin Zoo, der eine Idee hatte, wie man das Pferd einfangen könnte. Mit mehreren Helfern, einem Tierarzt und einem Betäubungs-Gewehr wollte man das Pferd umzingeln und schließlich durch gezielte Schüsse mit Betäubungs-Pfeilen ruhigstellen. Normalerweise reichen dazu zwei Pfeile. Man versuchte es drei Mal an drei unterschiedlichen Tagen – doch hatte keinen Erfolg, das Pferd lief einfach immer weiter.

An den folgenden Tagen versuchte man es mit einer anderen Strategie: Freiwillige Helfer des Vereins begaben sich auf die Weide und hinterließen dort Karotten und andere Leckerli, um sich mit den Pferden anzufreunden und deren Angst und Scheu abzubauen. Beim vierten Versuch – es war am 26. Mai – war die Herde tatsächlich etwas ruhiger, der Tierarzt, das Helfer-Team und Gerry mit dem Betäubungs-Gewehr konnten einen neuen Versuch wagen. Und diesmal hatte man endlich Erfolg: Nach vier Stunden und vier Pfeilen zeigte das Beruhigungsmittel endlich Wirkung – man konnte den scheuen Cob endlich ein Halfter anlegen, von der Weide führen und in das medizinische Zentrum der Tierschutzorganisation bringen, um ihn zu behandeln.

Tierarzt John Drum war von der Kopfverletzung entsetzt: Das Halfter war bis auf den Knochen eingewachsen, die Wunde stank fürchterlich und war übersät mit lebenden Maden. Er entfernte das eingewachsene Halfter vorsichtig und versorgte den gesamten Wundbereich, sogar am unteren Kopfbereich war das Halfter ins Fleisch eingedrungen. Immerhin war die Prognose für das Pferd positiv – es ist zu erwarten, daß es sich von der Verletzung vollständig erholen wird und irgendwann nur noch ein paar Narben an die schreckliche Verletzung erinnern werden.

Umso größer ist nun die Erleichterung bei den Helfern von ,My Lovely Horse Rescue' – und auch ihre Dankbarkeit gegenüber Gerry Creighton: „Wir hätten das nicht ohne ihn geschafft – und haben daher den kleinen gescheckten Cob nach seinem heldenhaften Retter – Gerry – benannt."

Schwerer und langsamer heilen aber die seelischen Wunden – doch hier sorgte Gerry selbst für eine wunderbare Überraschung: War er anfangs noch völlig verängstigt und versuchte, sich in der Ecke seiner Box zu verstecken, ging er schon nach zwei Tagen wieder auf seine menschlichen Helfer zu, fasste zaghaft Vertrauen und ließ sich füttern und vorsichtig berühren. Sein Weg zurück wird noch lange sein – aber Gerry hat die ersten Schritte dazu getan...

Gerry wird auch weiterhin viel Pflege, Zuwendung und tierärztliche Betreuung benötigen – wer ,My Lovely Horse Rescue' bei seiner tollen Arbeit unterstützen will, kann dies hier tun...

Dieses berührende Video hat ,My Lovely Horse Rescue' nach Gerrys Rettung zusammengestellt – bitte Taschentuch bereithalten...

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