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Bestimmte Stammzellen können Sehnenheilung bei Pferden verbessern
23.08.2024 / News

Die häufigsten Sehnenschäden bei Pferden entstehen durch eine Belastung über die Elastizitätsgrenze – die Heilung ist meist langwierig.
Die häufigsten Sehnenschäden bei Pferden entstehen durch eine Belastung über die Elastizitätsgrenze – die Heilung ist meist langwierig. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay

Forschungsergebnisse aus Australien deuten darauf hin, dass die Behandlung mit Stammzellen aus Knochenmark zu einer verbesserten Heilung von Sehnenschäden bei Pferden führt als ein kontrolliertes Rehabilitationsprogramm allein – bei Stammzellen aus Fettgewebe war hingegen kein Unterschied erkennbar.


Eine Überlastung der oberflächlichen Beugesehne ist eine der häufigsten und schwerwiegendsten Verletzungen bei Rennpferden. Die Sehne spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewegung und Stabilität der Gliedmaßen eines Pferdes, insbesondere bei Aktivitäten in hoher Geschwindigkeit wie etwa Rennen.

Die primäre Behandlung besteht in Ruhe, oft über Monate, damit die Sehnenfasern heilen können. Eine vollständige Genesung kann über ein Jahr dauern, aber selbst dann kann die Sehne schwächer und anfälliger für erneute Verletzungen bleiben, insbesondere wenn das Pferd zu hochintensiven Aktivitäten zurückkehrt. Sehnen haben eine begrenzte Regenerationsfähigkeit – und die beschädigten Fasern werden oft durch Narbengewebe ersetzt, das mechanisch minderwertig ist und das Risiko zukünftiger Verletzungen erhöht.

Rachel O. Salz und ihre Kollegen untersuchten in ihren Forschungen, wie Verletzungen der oberflächlichen Beugesehne bei Vollblutrennpferden auf verschiedene Behandlungen reagieren. Sie verglichen den Erfolg von insgesamt drei Behandlungsansätzen:
– 1) die Wirkung eines kontrollierten Rehabilitations-Programms (CERP = controlled exercise rehabilitation program) ohne zusätzliche Therapien;
– 2) die Wirkung desselben CERP-Programms in Kombination mit autologen, aus Knochenmark gewonnenen Stammzellen (BM-MSCs = bone marrow-derived mesenchymal stem cells) sowie
– 3) die Wirkung desselben CERP-Programms in Kombination mit allogenen, aus Fettgewebe gewonnenen Stammzellen (A-MSCs = adipose-derived mesenchymal stem cells).
(Zur Erklärung: Autologe Stammzellen werden demselben Individuum entnommen, das die Behandlung erhält, es sind also körpereigene Stammzellen; allogene Stammzellen werden von einem anderen Spender-Individuum gewonnen.)

Die Studie analysierte klinische Daten und Rennaufzeichnungen von insgesamt 213 Vollblütern, um herauszufinden, ob Stammzellen-Behandlungen die Chancen der Pferde, wieder an Rennen teilzunehmen, im Vergleich zur alleinigen Anwendung des Trainingserholungsprogramms verbesserten.

Eine Gruppe von Pferden absolvierte ein kontrolliertes Rehabilitationsprogramm (CERP) ohne Stammzellenbehandlung, während eine andere Gruppe das CERP mit einer zusätzlichen Behandlung entweder mit Stammzellen aus Knochenmark (BM-MSCs) oder aus Fettgewebe (A-MSCs), die in die beschädigte Sehne injiziert wurden, absolvierte.

Die Studie ergab, dass Pferde, die mit Stammzellen aus Knochenmark behandelt wurden, dreimal häufiger wieder an Rennen teilnahmen als Pferde, die nur das kontrollierte Rehabilitationsprogramm durchliefen. Darüber hinaus nahmen diese Pferde nach ihrer Rückkehr mindestens doppelt so häufig an fünf oder mehr Rennen teil, was darauf hindeutet, dass die Behandlung über die bloße Genesung hinaus nachhaltige Auswirkungen hatte.

Im Gegensatz dazu war die Reaktion auf aus Fettgewebe gewonnene mesenchymale Stammzellen (A-MSCs) weniger ermutigend: Die Analyse zeigte keine signifikante Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, mit einer A-MSC-Behandlung wieder an Rennen teilzunehmen oder fünf oder mehr Rennen zu absolvieren, im Vergleich zum Rehabilitationsprogramm allein. Die Forscher merkten aber an, dass die A-MSC-Behandlungsgruppe nur eine begrenzte Anzahl von Pferden umfasste, da diese Behandlungsmethode noch relativ neu ist.

Die Studie „Treatment of racehorse superficial digital flexor tendonitis: A comparison of stem cell treatments to controlled exercise rehabilitation in 213 cases" von Rachel O. Salz, Christopher R. B. Elliott, Tomas Zuffa, Euan D. Bennet und Benjamin J. Ahern ist im Jänner 2023 in der Zeitschrift ,Equine Veterinary Journal BEVA' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.

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